Als wir an der Quelle ankamen, fühlte ich das erste mal seit langem ein Heimatgefühl. Ich achtete nicht einmal auf die Tatsache, dass ich gemeinsam mit Deimos hier war.
Langsam entledigte ich mich meiner Kleidung und stieg dann in das heiße Wasser. Erst nachdem ich schon einige Meter drin war, hörte ich Deimos ebenfalls in das Wasser steigen.
>>Es hat sich nicht verändert.<< sagte ich voller staunen und starrte auf die Decke, die das Wasser widerspiegelte und leicht im tanzenden spärlichen Licht der Fackeln glitzerte.
Als ich mich umdrehte, sah ich geradewegs in Deimos Augen, der mich viel zu intensiv ansah.
>>Fühlst du gar nichts?<<
Ich schluckte schwer bei seiner Frage und hätte fast den tosenden Sturm an Gefühlen in mir, die ich kaum verstand, herausgelassen. Schwer konnte ich mich daran hindern und stattdessen Wut aufbringen. >>Also hast du mich deshalb hergebracht.<< presste ich hervor und schwamm zurück, an ihm vorbei um aus der Quelle zu steigen. Aber Deimos hielt meinen Oberarm fest und zog mich zurück an seine nackte Brust. Ich konnte nicht verhindern, dass Hitze durch meinen Körper schoss, als ich ihn so nah an mir spürte.
Das beängstigende Gefühl mich noch weiter an ihn zu pressen hinderte mich daran etwas zu sagen, oder mich zu wehren.
Als seine Lippen schließlich viel zu nah an meinem Gesicht waren, ließ ich stockend meinen Atem hinaus.
>>Hast du mich jemals all die Jahrhunderte geliebt? Langsam zweifle ich daran. Denn wie kann dein Leben als Nayeli diese Leidenschaft überschatten? Wie kann es sein, dass jene Frau, die ich einst Stunden hier in dieser Quelle geliebt habe, mich nicht einmal mehr ansehen kann? Wie kann es sein, dass ich jede Nacht in unserem Bett schlafen muss, alleine und voller Sehnsucht, während du dich dazu entscheidest mir fern zu bleiben?<<
>>Das ist nicht fair.<< wisperte ich und hielt meinen Atem an, als er seinen Arm nun um meine Hüfte schlang und seine Hand gebieterisch auf meinen Bauch presste.
>>Nichts an unserer Existenz war jemals fair. Zumindest bis auf eine Sache. Unsere Liebe war alles und doch war es anscheinend nur eine Lüge. Vielleicht habe ich dich immer mehr geliebt, als du mich.<<
Nun versuchte ich mich doch von ihm zu lösen, aber er zog mich abermals zu sich, dieses mal aber konnte ich in seine traurigen Augen blicken.
Und es schien wie ein Schlag in mein Gesicht zu sein.
>>Das kannst du mir nicht vorwerfen Dei.<<
Er zuckte mit den Schultern.
>>Du lässt mich so empfinden. Wie können meine Gefühle ein Vorwurf für dich sein?<<
Sanft fuhr er mit seinem Handrücken über meine Schläfe, bevor er in mein Haar griff.
>>Ich leide. Jeden verdammten Tag in dem ich dich nicht berühren, dir nicht nahe sein kann, leide ich. All diese Jahrzehnte dachte ich, ich würde dich nie wieder sehen. Ich habe dich in meinen Armen sterben sehen und diese Erinnerungen haben mich in meinen Träumen und jedem wachen Moment gequält. Ich habe tausende male versucht mich zu töten, höhere Mächte angefleht und Jahre in deinem Atelier verbracht um dir irgendwie nahe zu sein.
Ich habe mit gebrochenem Herzen, vollkommen unvollkommen existiert in dieser Welt, die mir dich genommen hat. Und nun bist du hier, entsprungen aus einem Traum und doch bin ich einsam.<<
Eine Träne bahnte sich den Weg über seine Wange und sorgte dafür, dass mein Herz zersprang. Nicht weil ich Mitleid empfand mit ihm. Es war mehr als das. Es war die Liebe, die ich krampfhaft untermauerte, weil ich dachte der Teil in mir, der Nayeli war, würde ihn hassen. Doch so war es nicht. Die Wahrheit war, dass Nayeli Deimos lieben gelernt hätte, wenn Koa nicht gewesen wäre.
Sanft wischte ich ihm die Träne aus dem Gesicht und fuhr weiter hinunter. Hielt an seinem Herzen fest und sog seinen einnehmenden Duft ein.
>>Ich fühle zu viel.<< beantwortete ich endlich seine Frage, ohne ihm in die Augen zu sehen.
>>Und obwohl ich mich dagegen gewehrt habe und dachte es wäre besser so, bin ich mir nicht mehr sicher. Denn mein Körper und meine Seele sehnt sich nach dir und daran kann der kleine Teil in mir. Daran kann Nayeli nichts ändern.
Denn die Wahrheit ist, dass ich immer deine Reana sein werde.<<
Erleichtert presste er seine Stirn an meine.
>>Ist das ein Traum?<< flüsterte er?
>>Habe ich dich zu diesen Worten gedrängt?<< ergänzte er.
Lachend sah ich hoch zu ihm. >>Du müsstest am besten wissen, dass ich mich zu nichts drängen lasse, auch wenn du mich irgendwie gezwungen hast mich endlich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Doch die Wahrheit liegt klar auf der Hand. Es tut weh zu leugnen, dass mir diese Berührungen nichts ausmachen. Denn die Wahrheit ist, dass deine Haut auf meiner mich in flammen aufgehen lässt. Die Wahrheit ist, dass ich mehr von alldem will Deimos.<<
Sanft umschloss er meine Wangen mit seinen Händen.
>>Du hast mir so gefehlt.<< hauchte er, bevor er sich hinabbeugte und seine Lippen meine streiften, bevor der Hunger in mir geweckt war und ich die letzten Millimeter zwischen uns überbrückte.
Deimos schmeckte nach zu Hause. Es war nicht die Quelle, die ein Heimatgefühl in mir geweckt hatte. Es war Deimos. Gemeinsam mit ihm hier zu sein war alles, was ich brauchte.
Der Kuss zwischen uns war alles, was ich wollte.
Und als ich sehnsuchtsvoll meine Beine um seine Hüften schlang und er meinen Hintern packte, wusste ich, dass eine lange Nacht bevorstehen würde.
Im nächsten Kapitel wird ziemlich 🌶️
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro