- Aufmerksam -
"Und was hälst du von dem hier? In Azurblau? Passt der zu meinen Haaren oder eher nicht so?" Unschlüssig hielt Liv den Bikini vor ihrem schmalen Körper, während sie mich fragend anschaute.
Etwas überfordert starrte ich zurück. "Ähm..."
Das Azurblau passte defintiv in irgendeiner Art und Weise zu ihr, nur erinnerte mich dieser kräftiger Blauton gestern an die verdunkelte Farbe in den Augen von Adrael. Und dieser ungewohnte Körperkontakt.
Oh mein Gott, die Doppelstunde gestern war die Hölle pur.
Adam und Adrael legten es ziemlich offentsichtlich darauf an, mich irgendwie aus der Reserve zu locken, auch wenn von ihrer Seite aus nur spitze Kommentare kamen. Ich war mal wieder so froh, als mich die Klingel zu ersten Mittagsspause erlöste und ich diesen Raum verlassen konnte. Nur wenig später traf ich auf Adrian, der mir lächelnd einen Kuss auf die Wange hauchte, gleichzeitig mich ebenfalls an die Verabredung mit dem Schwimmengehen am Samstag erinnerte und mir wieder mulmig deswegen wurde. Später überstand ich noch meine Stunde Politik und witzelte mit Liv wieder herum, allerdings erzählte ich ihr nicht von Adrael's spontaner Aktion in Geographie.
Irgendwie wollte ich meiner besten Freundin davon nicht erzählen. Jedenfalls noch nicht. Sie musste sich nicht noch mehr Sorgen um mich machen.
Deshalb aber fraßen mich meine Sorgen von innen aber immer mehr auf.
Von Barbie gab es gestern Abend und heute immer noch keine neue Information, meine Noten, die ich mal wieder stirnrunzelnd gestern überschaut hatte, wollten nicht besser als eine Drei oder Vier werden und dann waren da noch dieses Zwiegespaltene, was ich gegenüber diesen Jungs empfand.
Und dem Treffen, wenn wir wenig bekleidet waren. Das kann doch nicht gut enden. Wer ist bitte auf die Idee mit dem Schwimmbad gekommen?!
Hoffentlich dachte ich einfach auch nur pessimistisch und in Wahrheit wird es super.
Ja, die Hoffnung an die Macht!
"Cassie? Alles gut? Du hast mir schon wieder nicht geantwortet", brachte mich Liv, wie so oft in letzter Zeit, wieder in die Gegenwart.
Das ist wohl schon zur Routine geworden.
Und wie so oft brauchte ich erstmal ein paar Sekunden, um mich wieder zu sammeln. "Ja... alles gut. Was soll schon nicht gut sein, hm?" Nervös lachte ich. "Ich würde sagen, das Azurblau wird dir super stehen", plapperte ich darauf gleich weiter.
Immernoch misstrauisch hob sie ihre Augenbrauen an. "Also wenn du der Meinung bist, dass es dir wirklich gut geht."
Äh hallo? Ich habe doch auf deine Frage geantwortet!
"Ja, klar", beschwichtigte ich sie sofort. "Also nimmst du nun diesen Bikini?"
Sie nickte zögerlich lächelnd. "Denke ich mal. Und welchen Bikini kaufst du dir? Ich glaube, dir würden wegen deinen hellblonden Haaren weinrot oder schwarz sehr gut stehen", überlegte sie mit einem nachdenklichen Blick auf mir. "Oder rosé."
Automatisch schaute ich selbst an mir herunter.
"Lass uns nachschauen, was sie hier so an Auswahl haben", schlug Liv dann vor, hakte sich bei mir unter und zog mich ein paar Reihen weiter zu den noch dunkleren Farben. Wie, als hätte sie es schon von Anfang im Auge gehabt, sortierte sie einen wirklich weinroten schlichten Bikini aus dem ganzen Zeug heraus. "Der müsste dir doch super passen, oder?"
Ohne ihn anzuprobieren, ging ich ihn an der Kasse bezahlen und war mir das Risiko bewusst, dass er tatsächlich irgendwie rutschen könnte. Aber das war mir egal. Zuhause hatte ich ja auch noch einen schwarzen Bikini, den könnte ich notfalls dann anziehen. Liv bezahlte ihren Bikini ebenfalls, bevor wir dann aus dem Laden heraustrippelten und uns schnell an der Ecke in unserer Lieblingsgelateria ein Eis kauften, obwohl das Wetter nicht das schönste für einen ordentlichen Herbst in Chicago war. Als ich dann den Eisbecher mit dem Schokoladeneis in Liv's Hände erblickte, fiel mir gleich wieder die Aktion mit Adrael ein.
Warum musste ich heute nur so oft an ihn denken?
Sein Bruder war viel netter und weniger sarkastischer, arroganter, egoistischer und selbstgefälliger. Er wäre, wie Liv schonmal gesagt hatte, der perfekte Freund. Aber in ihren Augen. Ich war leider dem ganzen noch ziemlich misstrauisch.
Vielleicht kann man ja heute alle ein wenig besser kennenlernen.
Während ich so weiter vor mich hingrübelte und alles drehte und wendete, nur um den Sinn dahinter zu verstehen, vergingen wieder ein paar Stunden und das Treffen mit den Jungs rückte immer dichter. Mittlerweile waren wir schon lange bei mir Zuhause angekommen, hatten unsere Taschen mit den Schwimmsachen gepackt, um nun aus Neugier und Ablenkung Outlander mal zu schauen. Außerdem warteten wir auf Ace und Adrian, die uns zusammen abholen wollten.
Wäre Jona hier, hätte er sich schon längst über unseren schlechten Seriengeschmack lustig gemacht, aber er war jetzt schon seit heute Morgen bei irgendeinem Freund, da wohl eine Party bei dem steigen sollte und mein Cousin mal wieder scharf auf heiße Bekanntschaften war.
Das Klingeln an der Tür ließ mich zusammenzucken.
"Sind die jetzt ernsthaft bis hier nach oben gelaufen?", kicherte Liv, dabei folgte sie mir mit in den Flur.
Beinahe wäre ich über Barbie's Katzenspielzeug gefallen und konnte mich deshalb gerade noch so an der Tür abstützen, ehe ich sie aufmachte.
"Heeeey", sagte Ace fröhlich. "Wir können dann jetzt."
Lachend ließ ich mich von beiden kurz flüchtig umarmen. "Und deshalb, nur um das zu sagen, seid ihr jetzt die ganzen gesamten Stockwerke hochgegangen? Ihr hättet doch auch anrufen können."
Ace winkte ab. "Halb so wild, es gab Fahrstühle und Adrian wollte unbedingt-"
"Ich wollte unbedingt mal deine Katze sehen", beendete Adrian den Satz und fuhr sich kurz verlegen über seinen Nacken.
Überrascht schaute ich ihn an. "Oh."
"Die ist nicht da", erklärte Liv zerknirscht und schob mit dem Fuß unsere Tasche zur Tür, um mir dann meine hinzuhalten, die ich mir, nachdem ich meine Jacke schnell übergezogenen hatte, über die Schulter hing.
"Also ist sie so eine Katze, die auch draußen umherlaufen darf?", hakte Adrian interessiert nach und nahm er mir plötzlich meine Tasche ab, Ace tat darauf das gleiche mit Liv's.
Ich zückte den Schlüssel und schloss beim Heraustreten aus der Wohnung hinter mir ab. "Nein... sie ist neulich erst abgehauen..."
"Ist das diese rotgetigerte Katze, die hier auf so vielen Zetteln in der Gegend zu sehen ist?" Adrian legte neugierig den Kopf etwas schief, wobei ihm ein paar seiner heute nicht wirklich gestylten dunkelbraunen Haare auf die Stirn fielen.
Als ich an ihm vorbeiging, nickte ich. "Ja, genau die."
"Wir können ja auch nach ihr Ausschau halten, oder, Ace?", fragend schaute Adrian zu ihm, der wiederum sehnsüchtig zu den Fahrstühlen sah.
"Ja, klar", meinte Ace. "Nehmen wir nun endlich diesmal den Fahrstuhl?"
Es ist Montag und da dachte ich mir... ich gebe doch nochmal ein kleines Update aus. Viele haben gestern mit mir geheult. Ehrlich gesagt, dauerte meine Phase gar nicht lange an, weil ich mir heute Morgen nochmal mein Kapitel von gestern angeschaut hatte.
Damn, Guys, über 800 Kommentare? Über 800 Kommentare im letzten Kapitel? Gosh, ihr seid der absolute Wahnsinn und auch euer Feedback über die Szene war der Hammer.
Sooo.... Was haltet ihr nun von Adrian?
By the way, jetzt geht's los. Ins Schwimmbad. *hinterhältiggrinsundhändereib*
♡
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro