﴿ Teil Zwei - Möwe und Speer ﴾
»Bitte, du darfst nicht gehen! Es wäre dein Untergang!«
Sie entriss ihm ihre Hand und fuhr zu ihm herum. Die Tränen, die in ihren wunderschönen Augen funkelten, gehörten nicht gänzlich dem Schmerz an. Wut, er erkannte viel Wut in ihnen. Zorn und Erniedrigung, der Wunsch nach einer Wahl.
»Bitte«, wiederholte er, doch wusste bereits, dass sein Flehen auf taube Ohren stieß.
»Du weißt nicht, wie das ist«, schnappte sie.
Doch, das tat er. Es erging ihnen allen gleich. Und seine Geschwister waren allesamt von den dunklen Schatten gefressen worden, die mit roten Augen durch die Risse im Stein blickten. »Das kann nicht deine Lösung sein.«
Sie hielt inne und ihr Gesichtsausdruck wurde weich und flehend. »Tu das nicht. Ich muss.«
»Dann komme ich mit.«
»Nein, du würdest umkommen -«
»Ich komme mit.«
Sie blickten einander in der schummrigen Dunkelheit an. Das Gelächter und Gegröle hallte durch die leeren Flure, strich um die kalten, schwarzen Ecken und suchte nach ihnen. Die Schatten wurden länger und tasteten nach ihr. Verlangten nach ihr.
Er griff nach ihrer Hand, klamm und kalt und eine Spur größer als die seine. Sein sanfter Händedruck wurde erwidert, fest und voller Verzweiflung. Sie hatte Angst, mehr noch als er und deswegen musste er der Stärkere sein.
Damit sie lernen konnte, zu fliegen.
⫷ Das Leben des Karibus nährt den Wolf, doch der Wolf ist es, der dem Karibu seine Kraft verleiht. ⫸ ~ ein Sprichwort der Inuit
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