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⫷ Kapitel 38: Geschenk und Fluch Tsasevuu'siulliqs ⫸

Nanouk erwachte aus ihrem leichten Schlaf, als sie irgendwo in Adassetts Gemächern eine Türe zuschlagen hörte. Sie schreckte auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen, ehe sie in die Morgendämmerung lauschte. Vielleicht war es ein Diener, der Frühstück brachte, oder es war Adassett, der bereits aufgestanden war. Sie wusste gar nicht, wie groß Adassetts Gemächer waren.

Nanouk wandte sich zum Fenster um, doch fand die Sonne noch weit hinter dem Horizont unter dem schweren Grau des Zwielichts versteckt. Ein zweites Mal erklang das Geräusch von sich öffnenden und schließenden Türen und Nanouk rutschte mit einem sanften Ächzen vom Liegesofa.

Ihr Bein schmerzte und sie rieb sich vorsichtig die Narbe, so wie es Nauju üblicherweise tat. Das Ziehen nahm langsam ab, doch flammte erneut auf, als sie aufstand und leise zur Türe ins Schlafgemach humpelte. Lauschend hielt sie den Atem an und als sie hörte, dass dort drinnen jemand wach war, klopfte sie.

Adassett öffnete die Türe kurz darauf und blickte halb bekleidet auf sie herab. »Du musst nicht klopfen.«

Nanouk wandte empört den Blick ab. »Allem Anschein nach nutzt es ohnehin nichts, wenn ich das hier«, sie hob zeichnend einen Arm und deutete auf Adassetts nackten Oberkörper, »vermeiden will.«

Adassett blickte an sich herab und hob grinsend eine Augenbraue. »Ich bin eben erst aufgestanden. Du auch, wie ich merke.«

Nanouk kämmte sich mit düsterem Blick durch die zerzausten Haare und stieß verärgert die Luft aus. »Ich wollte bloß noch einmal ... sicher gehen, ehe ich zurück zu Saghani gehe. Was ich ihr denn jetzt erzählen soll. Was ich tun soll«, murmelte sie schließlich leise und fuhr sich unbewusst über den Nacken.

Adassetts Grinsen verschwand und er trat von der Türe zurück, damit sie ihm folgen konnte. »Ich habe dir bereits gesagt, dass du Saghani erzählen kannst, was du willst. Auch«, fuhr er fort und warf ihr einen Blick über die Schulter zu, als er sich nach dem zurechtgelegten Wams auf seinem Liegesofa bückte, »was meine Intention angeht, Nao zu richten.«

Nanouk wollte etwas darauf erwidern, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie Adassetts nackten Rücken erblickte. Sie hatte es irgendwo erahnt, war nicht einmal überrascht, dass sie schwarze Linien, gestochen in die Haut seines Nackens und seiner Schultern, erblickte. Sie wanden sich in eleganten und doch kantigen Mustern der Glyphe Tsasevuus seine Arme bis zu seinen Ellenbogen hinab.

Doch was Nanouk schließlich einen erstickten Laut der Überraschung entlockte, waren die unzähligen, langen Narben, die sich über seinen gesamten Rücken zogen. Lange, kraftvolle Peitschenhiebe mussten einst tiefe Furchen in seine Haut gegraben haben, die so furchtbar verheilt waren, dass sich die Narben breit und wulstig mit jeder Bewegung der Muskeln darunter kräuselten. Ähnlich wie die Narbe auf ihrem Bein.

Und dann, darunter, dazwischen oder darüber verliefen dünnere, feinere Narben, welche wie die Krallenspuren eines riesigen Vogels wirkten, der seine Klauen tief in Adassetts Rücken geschlagen hatte, um ihn zu töten, doch an seiner Gegenwehr gescheitert war.

»Wer war das?«, fragte sie atemlos und räusperte sich.

Adassett zog sich unbekümmert das Wams über den Kopf und verdeckte somit seinen breiten Rücken und die grässlichen Spuren seiner Verstümmelung. »Womit soll ich anfangen?«, fragte er sogar verschmitzt und erlaubte es sich amüsiert zu lächeln, als er das Wams verschnürte.

Nanouk schüttelte den Kopf und hob sprachlos die Hände, um ihn zum Weitersprechen aufzufordern.

»Du wirst es sicherlich erraten haben«, fing Adassett an und strich sich das Wams glatt, »dass die schwarzen Linien die Glyphe Tsasevuus darstellen. Sie hat sich wie eine Kette in mein Fleisch gegraben, nachdem ich Tsasevuu'siulliqs Macht erbeutet habe. Denn nun bin ich das Bindeglied zu dem Ewigen der Schatten und des Lichts.«

Nanouk biss sich auf die Lippen und hielt sich schließlich die Hand vor den Mund, als ihr heiße Tränen in die Augen schossen. Das klang absurd und furchtbar. Sie holte zitternd Luft und blinzelte fest gegen die Tränen an. »Ich gehe nicht davon aus, dass du mit ihm selbst sprechen kannst.«

Adassett rollte mit den Schultern und blickte dann auf den bestickten Stoffmantel in seinen Händen hinunter. »Nein. Ich habe dir doch gesagt, dass Reiki die Tore zu den Ewigen zerstört hat. Es dringt kein Laut, kein Lichtstrahl, kein Funken Magie mehr durch ihre Altäre.«

Nanouk versuchte sich zu sammeln und nickte bloß. Was sollte sie auch sagen? Es gab hier nur vollendete Tatsachen, vor die man sie schleifte, niemand, der sie anhörte. Und doch scheuchte diese Feststellung eine seltsam hoffnungsvolle Regung auf. Wenn die Ewigen gar nicht mehr hinter den Sternen hervorkommen konnten, dann hatten sie die Sterblichen vielleicht auch gar nicht vergessen.

»Und die anderen Verletzungen?«

Adassett schnaubte durch die Nase und schüttelte leicht den Kopf, mied jedoch ihren Blick. »Tsasevuu'siulliq hat scharfe Krallen und einen spitzen Schnabel. Es war klar, dass er sein Mal auf mir hinterlassen würde.«

»Die dünnen Narben«, murmelte Nanouk leise und Adassett nickte. »Und wer hat dich ausgepeitscht?«

Als Adassett für einige Augenblicke nichts sagte, hob sie selbst den Blick. Der Ausdruck auf seinen Gesichtszügen änderte sich, alsbald er merkte, dass sie ihn beobachtete. Seine verzogenen Augenbrauen glätteten sich.

»Du hast mich gestern gefragt, weshalb ich die Hinrichtungen in die Länge ziehe.«

Nanouk hob unsicher die Schultern. »Du sagtest, damit mehr Menschen überleben.« Diese Wahrheit stach und brannte nach wie vor auf ihrer Zunge und die Erinnerung versengte ihren Geist.

»Richtig. Bevor ich mich fallen ließ«, fing Adassett andächtig an und schnürte denMantel mit einem breiten Stoffgürtel zusammen, »habe ich versucht, dem allen ein Ende zu setzen. Mich zu weigern.«

Ihre Blicke trafen sich kurz und Nanouk hielt die Luft an, als Adassett seine linke Hand so fest zur Faust ballte, dass sie fürchtete, er würde sich die Muskeln in seinem Arm zerreißen.

»Ich habe einen Befehl Naos verweigert und er hat mich bestraft«, sagte Adassett tonlos und packte seinen zitternden Arm mit der anderen Hand, um ihn zu beruhigen. Er zuckte mit dem Kopf und ein grimmiges Lächeln huschte über sein Gesicht. »Blutiger Anfängerfehler.«

»Wortwörtlich«, murmelte Nanouk schockiert.

Adassett lachte kurz auf und dehnte die Finger seiner linken Hand, als müsse er den Krampf aktiv aus seinen Muskeln massieren. »Wortwörtlich«, stimmte er zu. »Das zweite Mal ließ er mich auspeitschen, weil ich absichtlich versucht habe zu verlieren. Er gab mir zu verstehen, dass ich nicht sterben würde. Niemals, nicht solange er lebt.«

Weil Nao es viel mehr genoss zu quälen und zu foltern.

»Und dann hast du ...«, fing Nanouk leise an und rieb sich die Arme gegen die plötzliche Kälte in ihren Knochen. »Dann hast du entschlossen, dass du deine ... Rolle zu spielen hast?«

»Nicht meinetwillen«, stimmte Adassett leise zu und der verletzte Unterton in seiner tiefen Stimme, brachte Nanouk dazu aufzublicken und nach dem Gefühl zu forschen, welches hinter dieser Verletzung liegen könnte.

»Nicht gänzlich«, lenkte er dann ein und verzog den Mund. »Niemand möchte leiden, Nanouk, auch jemand wie ich nicht.«

»Ich habe nichts anderes behauptet«, sagte sie energisch doch leise. Adassett lächelte wehmütig, als fände er ihre Aussage amüsant.

»Nein, das hast du nicht. Aber wie ich dir bereits klar gemacht habe, bis du eine schlechte Lügnerin. Deine Augen verraten dich. Du sprichst mir jegliches Gefühl der Reue und des Leides ab, weil es jemandem wie mir in deinen Augen nicht zusteht um Vergebung zu bitten.«

Nanouk sagte nichts darauf. Adassett fuhr sich durch die Haare und griff nach dem Federmantel, in dessen Nähten Tsasevuu'siulliqs Macht gebunden war. »Ich muss zurück zur Mauer«, beendete er dann das niederdrückende Gespräch. »Kamu und die anderen warten bereits und wie du weißt, muss ich dafür sorgen, dass die Monster außerhalb der Mauern auch dort bleiben.«

Nanouk schluckte und rieb sich die feuchten Augen. »Und wenn ihr die Tiere einfach tun lasst? Wenn wirklich ein Akhlut auf der Jagd nach Nao ist ... weshalb erschlagt ihr sie?«

Adassett bedachte sie daraufhin mit einem langen Blick, den Nanouk im Gegensatz zu seiner vorherigen Rührseligkeit nicht entziffern konnte.

»Alles zu seiner Zeit«, sagte Adassett schließlich. »Du weißt, dass man seine Schlachten mit Bedacht wählt und dafür müssen einige sterben, damit die Mehrheit leben kann.«

Nanouk verzog den Mund. »Damit du deine Rolle erfüllst und Nao nicht erwartet, was du vorhast.«

Adassett lächelte daraufhin kaum merklich und warf sich den Mantel um die Schultern.

»Was soll ich tun? Bis dahin?«, wollte Nanouk schließlich nervös wissen, da sich nun das Gespräch, welches sie mit Saghani führen musste, immer vehementer in ihr Bewusstsein drängte. »Warum sollte es Saghani gleichgültig sein, was du vorhast?«

Adassett schloss die Schnalle des Mantels in Form eines bleichen Rabenschädels mit einer ruppigen Bewegung. »Weil sie mich abgrundtief verabscheut. Mehr noch als Nao oder Reiki. Es ist ihr egal, was es ist, das ich hier verfolge, sie will meinen Kopf. Möglichst blutig und aufgespießt und wird, ähnlich eines Akhlut niemals Ruhe finden, bevor ihr das nicht gelungen ist.«

Nanouk fielen hundert Gründe ein, weshalb die Herrin Wallheims Adassett verabscheuen könnte, doch wenn ihr Vorhaben, den gesamten Hof zu unterwandern und Nao damit zu entmachten, für sie an erster Stelle stand, dann wäre ihr doch gut geraten, sich mit Adassett zusammen zu tun.

Doch auf diese Einwände schüttelte Adassett nur entschlossen und mit zusammengepressten Lippen den Kopf. »Nein, versuche es nicht. Ich sagte dir doch, dass Einsamkeit Schutz bietet. Sie wird keinem Handel zustimmen. Du kannst ihr erzählen, was ich vorhabe und vielleicht verrät sie mich an Nao. Doch Nao hat in ihren Racheplänen was mich betrifft keine Rolle zu spielen. Das sind zwei unabhängige Kriege, die sie führt, in die ich mich nicht weiter einmischen will.«

Nanouk nickte beklommen und blickte zu den Fenstern, hinter denen sich der Morgen langsam aber bestimmt zu rühren begann. Man würde bald nach ihr schicken.

»Wem kann ich vertrauen? Und wem sollte ich nichts hierüber erzählen?«

»Kamu weiß über alles Bescheid. Er kennt mich. Besser vielleicht sogar noch als Reiki dies tat. Und Jokim ist ebenfalls im Bilde. Der Blondschopf gestern neben Kamu. Vertraue niemandem, aber ich bin mit Sicherheit nicht der erste, der dir das klar macht.«

Ihre Blicke trafen sich und Adassett rollte die Augen, als er die unausgesprochene Frage hinter dem Dunkelbraun ihrer Iriden erriet. »Du riskierst hiermit dein Leben und Reiki weiß das. Natürlich warnt er dich davor mir zu vertrauen. Schließlich ist er derjenige, der Verräter aufspürt und vor Nao schleppen muss. Und ihm liegt etwas an dir. Er hat eigene Pläne, da bin ich mir sicher.«

Nanouk schlug schweigend die Augen nieder. Reiki hatte ihr ausdrücklich davon abgeraten, Adassett zu vertrauen. Vielleicht wusste er bereits um seinen Plan und dass er zum Scheitern verurteilt war ... doch sagte nichts.

Sie dachte wieder an den Brief zurück, der unter ihrer Matratze steckte und wünschte sich, dass sie Reiki wahrhaftig trauen konnte. Dass er nicht an Nao gekettet wäre und sie nicht nur in derart entrückten und grausamen Augenblicken auf zu suchen vermochte.

Doch ehe sie Adassett weiter ausfragen konnte, weshalb er bei der Nennung Reikis so hin und her gerissen klang, schnitt ein scharfes Klopfen durch die Gemächer und Nanouk zuckte heftig zusammen.

Adassett warf ihr einen belustigten Blick zu und verzog dann entschuldigend den Mund. »Das wird deine Anstandsdame sein, die dich holt. Entschuldige, Nanouk.«

Nanouk beeilte sich den warmen Mantel abzulegen, ehe Adassett sie eigenhändig entkleiden konnte und fühlte sich in ihrer flüchtigen Tunika sofort wieder unwohl. Adassett jedoch zögerte nicht, hielt keinen Moment inne, um das Gefühl der Schmach zu verstärken, sondern schob sie durch seine Gemächer zur Türe.

»Du solltest-«, fing er an und drückte sie dann auf Armeslänge von sich fort. »Ein wenig zerwühlter aussehen.«

Nanouk stieß die Luft durch die Nase aus und zog an dem blutroten Gürtel, bis dieser sich lockerte und ihre Tunika auseinanderfiel.

Adassett wandte rasch den Blick ab und griff nach der Türklinke.

»Ich werde mich auf dich einlassen«, sagte Nanouk rasch und atemlos. »Und versuchen, zu helfen, unter einer Bedingung.«

Adassett hielt inne und wandte sich ihr ungläubig zu. »Damit kommst du reichlich spät, so zwischen Tür und Angel.«

»Ich weiß«, sagte Nanouk. »Ich weiß, aber ich versuche noch immer zu verstehen, was hier geschieht. Was auch immer dein Plan ist, ich möchte, dass Saghani nichts geschieht. Und dass wir Reiki helfen, seine Ketten los zu werden.«

Adassetts Miene war unergründlich, als sein Kiefermuskel zuckte. »Ich kann nichts für Reiki tun. Aber ich gebe dir mein Wort, dass ich Saghani nicht queren werde, ganz gleich, was sie gedenkt zu unternehmen.«

Nanouk schluckte. »Abgemacht«, flüsterte sie und ließ sich von Adassett am Unterarm packen.

Er riss die Türe auf und stieß sie grob in die Arme der Dame, die auf sie wartete.

»Ataha Adassett, verzeiht, wenn ich Euch störe, doch wenn Ihr sie für eine weitere Stunde behalten wollt, müsst Ihr zahlen.« Ischka blickte den Hünen über ihre spitze Nase hinweg an und bedachte Nanouk kaum eines Blickes. Wären ihre Wangen nicht so stark gepudert, könnte man bestimmt erkennen, wie blass die Oberaufseherin war.

Adassett lachte rau und herablassend. »Nimm sie und verschwinde. Und macht euch nicht die Mühe, sie nächstes Mal bekleidet zu schicken.«

Nanouk keuchte auf, als sie auf ihr verletztes Bein stolperte und Ischka in die Arme fiel. Adassett schleuderte die Türen hinter den beiden ins Schloss und ließ sie in der Stille eines lange durchzechten Morgens zurück.

Ischka schob Nanouk von sich und ließ ihren strengen Blick über sie schweifen. »Meine Güte«, war alles, das sie sagte, ehe sie Nanouk durch die stillen Korridore zum westlichen Ausgang des Palastes brachte und in die Kutsche schob.


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