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⫷ Kapitel 35: Kameraden ⫸

Schon bald kamen sie an das obere Ende der Treppe und Adassett öffnete die Türe, doch wesentlich unauffälliger als die davor. Als fahles Licht durch den Türspalt drang, ließ Nanouk seinen Mantel los und entkrampfte ihre Hand. Der Aufstieg hatte länger gedauert, als gedacht und sie spürte das altbekannte Ziehen in ihrem Bein.

Schweigend traten sie in den leeren Korridor und Adassett marschierte nun wieder strammer voran, sodass Nanouk ihn nach einiger Zeit bitten musste, das Tempo zu drosseln.

Er blickte an ihr herab, verlangsamte jedoch. »Wir müssen uns beeilen. Jeder Augenblick bedeutet, dass man uns entdecken könnte.«

Nanouk unterdrückte ein Schnaufen und verzog das Gesicht. »Ihr seid sein Henker«, brachte sie hervor. »Was könnte Euch irgendwer anhaben?«

Adassett warf ihr einen vielsagenden Blick zu, als sein Gesichtsausdruck von achtsam, zu grimmig wechselte. »Ich sorge mich auch nicht meinetwegen.«

Nanouk blieben die Widerworte im Hals stecken, als ihr die Tragweite seiner Worte bewusst wurde. Wenn man sie entdeckte, wenn irgendjemand Adassett zu Gesicht bekam, würde er wohl keine Sekunde zögern, um erneut seine hässliche Maske anzulegen. Und das zerstörte jegliches vorherige Gefühl der Sicherheit aufs Neue.

»Aber mein Bein«, wisperte sie und fasste sich an den Oberschenkel.

Adassetts Blick fiel an ihr herab und blieb an ihren Beinen hängen. »Dann hat Saghani also nicht gelogen?«

Nanouk entkam ein ersticktes Lachen. »Warum sollte sie-«

»Weil sie alles versuchen würde, um mich zu reizen. Mir zu unterstellen, dich mutwillig zu verletzen, sieht ihr ähnlich.«

Nanouk schüttelte den Kopf über diese ganze, verzwickte Situation. »Nein, sie hat nicht gelogen. Ich kann froh sein ... Nauju meinte, ich hätte tot sein müssen.«

Adassett fuhr sich einmal erschöpft über das Gesicht und blickte sich dann um, überlegte und fluchte. »Also schön. Wir können langsamer gehen, aber Nanouk, bitte nimm dich zusammen.«

Nanouk biss die Zähne fest aufeinander und stieß die Luft durch die Nase aus. Sie konnte verstehen, was es war, dass Adassett ungeduldig machte, doch verhindern, dass sie ihr Bein nicht flotter zu bewegen vermochte, konnte sie ebenso wenig. Sie setzten ihren Weg durch die unbeleuchteten, steinernen Gänge fort und hielten erst wieder an einer Treppe an. Nanouk stöhnte.

Adassett bot ihr seinen Arm an und Nanouk zögerte nur für einige Momente, ehe sie nach seinem Unterarm griff und sich helfen ließ. Sie sah ihm dabei nicht in die Augen und bedankte sie ebenso wenig. Der bizarre Vergleich, den sie letztes Mal gezogen hatte, kam ihr wieder ins Gedächtnis gekrochen. Ob Adassett einen geheimen Zwillingsbruder hatte, denn sein umsichtiges Verhalten war in keiner Weise nachvollziehbar.

»Nach dieser Türe erreichen wir die Dienstbotenquartiere im Bauch des Schlosses. Es wird mit so einem Gelage wie dem in- ... es wird nicht viel los sein, weil die meisten Diener arbeiten.«

»Woher wisst Ihr dann, dass meine Kameraden dort sein werden?«

»Ich sagte doch, du sollst mich Adassett nennen.« Nanouk biss die Zähne zusammen. »Und weil«, fuhr Adassett dann fort und legte die Hand an die Türklinke, »ich befohlen habe, dass sie dort auf mich zu warten haben. Frag nicht nach dem warum, wenn du die Antwort nicht erträgst«, fügte er rasch hinzu, als er sah, dass Nanouk den Mund öffnete.

Diese klappte ihn auch unverrichteter Dinge wieder zu und versagte sich jegliche Spekulation, da ihre Nerven ohnehin bereits wieder blank lagen.

»Bleib dicht hinter mir«, befahl er ihr dann und sie traten über die Türschwelle.

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Adassett führte sie zügig durch die mit Teppichen ausgelegten Korridore. Es brannten kaum Fackeln an den Wänden und jedes Mal, wenn das Geräusch von Stimmen, oder Schritten laut wurde, verharrten sie für einen Moment, ehe Adassett entschied, ob sie weiter gingen, oder zurück weichen mussten.

Schon bald gelangten sie in einen dunklen Zwischenraum, ohne Fenster, von dem eine breite Türe und drei Korridore abgingen. Adassett blieb vor der Türe stehen und lauschte in die Stille dahinter, nickte dann und richtete sich an Nanouk.

»Das hier sind die Quartiere, in welche die Kinder aus Aalsung gebracht wurden. Siku verwaltet die Diener des Schlosses, ich weiß also nicht-«, er unterbrach sich und blickte gegen die Türe. »Ich kann dir nicht garantieren, dass sie allesamt noch da sind. Ich habe angeordnet, dass sie im Gemeinschaftssaal am Ende des Korridors auf mich warten sollen. Beeil dich.«

Nanouk erfasste eine dunkle Vorahnung. »Ihr- ... Du sagtest, Siku verschenkt Sklaven an die Adeligen.«

Adassett nickte stumm. Nanouk biss sich auf die Lippen und drängte sich an Adassett vorbei, um in das Quartier zu stürzen.

Sie erkannte einen schwachen, warmen Kegel aus Licht, welcher durch eine Türe am Ende des Ganges auf den Flur fiel und war kurz überwältigt, wie groß die Quartiere waren. Wäre sie alleine hergekommen, ohne Adassetts Hilfe, hätte sie vermutlich die gesamte Nacht gesucht, ohne fündig zu werden.

Ihr schnürte sich die Kehle zu, als sie so schnell es ihr Bein zuließ, den breiten Korridor entlang huschte und dabei den Kommoden auswich, die in großen Abständen durch winzige Kerzen erhellt waren. Nanouk hörte sanftes Getuschel und Gelächter, je näher sie dem Licht kam und verspürte eine ungeahnte Erleichterung, dass die Dienerschaft Trotz sämtlicher Vergehen zumindest zeitweise entspannen konnten.

Doch alsbald sie die Türe aufdrückte, verstummten die Stimmen schlagartig. Nanouk blickte in ernste oder teilnahmslose Gesichter, als sich die acht Jungen und Mädchen in Reih und Glied aufstellten und sie anblickten.

Nanouk suchte in der kleinen Menge mit wild klopfendem Herzen nach ihr bekannten Gesichtern, doch erblickte bloß Inaak.

»Ihr seid nicht der Schänder«, entkam es dem Jungen ganz links. Doch Nanouk hatte für einen Moment nur Augen für Inaak, der sie ungläubig anstarrte.

»Nein«, hauchte er. »Nanouk?«

Nanouk nickte atemlos. »Mehr seid ihr nicht mehr?«

Die Kinder wechselten beunruhigte Blicke und nur Inaak setzte sich in Bewegung. Ehe Nanouk sich versah, hatte der Junge seine dünnen Arme um ihre Mitte geschlungen und sie an sich gedrückt. »Er hat Paali genommen.«

»Wer?«, wollte Nanouk wissen und spürte, wie sie anfing zu zittern. Sie hatte nicht zu hoffen gewagt, ihre Kameraden wieder zu sehen, lebendig und unversehrt. Oder auf den ersten Blick unversehrt, denn Adassetts Worte gingen ihr wieder durch den Kopf und wurden dann auch von einem der Mädchen bestätigt.

»Bist du die Hure, die für ihn wählen soll?«

Nanouk hob den Kopf und spürte gleichzeitig, wie sich Inaaks Hände fester in den Mantel an ihrem Rücken gruben. »Nein«, sagte sie erschrocken und ließ ihren Blick dann von Gesicht zu Gesicht huschen.

»Er kommt sicher gleich«, flüsterte ein anderes Mädchen und zog an ihren eigenen Haaren, als könnte sie sich hinter diesen verstecken. Nanouk streckte die Hand nach ihr aus und spürte, wie sich ein Abgrund in ihr auftat, den sie zuvor noch gar nicht wahrgenommen hatte.

Alleine sich ausmalen zu müssen, was diesen Kindern angetan wurde, ließ ihre Haare zu Berge stehen. Wie verstört sie allesamt sein mussten, wenn Siku – selbst Adassett – jeden Moment in ihr Leben spazieren und es zerstören konnten.

Nimm sie alle mit, riet ihr die eigene, verzweifelte Stimme und der Tatendrang ließ ihre Hände kribbeln und ihr Herz höher schlagen. Nimm sie allesamt mit und renn so schnell du kannst. Doch das war der Haken. Sie konnte nicht mehr rennen. Nanouk presste die Lippen aufeinander, um sie am Zittern zu hindern und ballte die Hand zur Faust, ehe sie Inaak von sich schob und ihm ins Gesicht blickte.

»Hör zu. Sprecht ihr von dem Hünen, dem Henker des Königs?«

Stummes Nicken und wortloses Wimmern kam als Antwort.

»Wenn er euch holen kommt«, presste Nanouk hervor und würgte die Tränen hinunter, »dann lasst es zu. Was auch passiert, es wird besser werden.«

Die anwesenden Kinder beäugten sie voller Furcht.

»Kommen wir wieder nach Hause?«, fragte Inaak verzweifelt.

»Wie kann es besser werden?«

»Irgendwann sind wir alle tot.«

Nanouk schüttelte den Kopf, als würde sie dadurch die schlimmen Gedanken aufhalten können. »Er wird euch nichts tun.«

»Gib ihnen keine Versprechen, die ich nicht halten kann«, erklang dann völlig unerwartet Adassetts Stimme und im selben Moment erstarrten die Kinder.

Nanouk fuhr herum und erblickte Adassetts Gestalt von schwachem Kerzenlicht erhellt im Türrahmen stehen. Im Halbschatten ähnelte er samt seines Federmantels genau jener albtraumhaften Bestie, die selbst in Nanouk eine Fluchtreaktion auslöste.

Er blickte sie düster an und warf dann einen ebenso strafenden Blick in die Runde der verstummten Kinder. Niemand wagte es auch bloß sich zu rühren und Nanouk drückte Inaaks Hand fest und wie sie hoffte, versichernd.

»Wir müssen gehen, Nanouk«, knirschte Adassett und seine raue Stimme rollte wie Donner durch die dröhnende Stille. »Es kommt jemand.«

Nanouk stieß die Luft heftig aus und nickte. An Inaak und die anderen gewandt sprach sie voller Hast: »Haltet euch von Siku fern und geht mit Adassett mit. Verstanden?«

Es kam keine Antwort und Nanouk blickte jedem und jeder einzelnen fest in die Augen. »Es wird alles gut.«

Adassett stieß ein warnendes Brummen hinter ihr aus und Nanouk schluckte. »Ich vergesse euch nicht, das zumindest kann ich versprechen.«

Inaak schüttelte voll stummer Verzweiflung den Kopf. Aber sie konnte nichts mehr tun, ihre geborgte Zeit war vorüber und ganz gleich, was sie wollte und nicht wollte, musste Nanouk sich den Umständen fügen. Widerstandslos und ungefragt. Es sollte sie nicht stören, sie sollte sich über jede einzelne Sekunde freuen, die ihr geschenkt war, doch alles, was in ihrem Kopf nachklang, war das Bild der verängstigten Kinder.

Wie wenige es geschafft haben. Nanouk biss die Zähne fest zusammen, als sie an Qiuq dachte, an die selbe stumme Verzweiflung, die sie nun vielzählig in den Gesichtern der Hinterbliebenen gesehen hatte und ihre Brust füllte sich erneut mit jener Panik, welche ihre Glieder auch schon damals am Schneepfad gelähmt hatte. Du warst zu langsam, urteilte sie. Und hast Paali ebenfalls zu den Geistern gehen lassen. Was wirst du nur seiner Mutter erzählen?

Nanouk ließ sich von Adassett zurück in den Palast zerren und drückte sich den Handballen auf die Stirn, um ihr eigenes, schmerzverzerrtes Gesicht zu verbergen. Sie hatte es nie für möglich gehalten, dass Emotionen derartig weh tun konnten, schließlich waren sie keine offene Wunde, kein Keil, Dorn oder Messer im Fleisch und dennoch spürte Nanouk körperlichen Schmerz, als ihre Muskeln krampften und ihr Herz weinte.

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Nanouk hörte das Lachen eines Mannes und das liebliche Gekicher einer Dame, als sie die Schlafräumlichkeiten verließen und Adassett die Türe leise schloss. Aus einem der Korridore erklangen Schritte und Adassett stieß sie beinahe schmerzhaft den Weg zurück, den sie gekommen waren. Entweder er war sich seiner Kraft nicht bewusst, oder er fiel wie von selbst zurück in seine brutalen Muster, denn es zeigte sich keine Regung von Nachsicht auf seinen Gesichtszügen, als Nanouk strauchelte und gegen die Wand stolperte. Er zog sie lediglich zurück in eine aufrechte Position.

»Zieh deinen Mantel aus«, befahl er ihr mit solch einer Autorität, dass Nanouk für einige Augenblicke vor den Kopf gestoßen zu ihm aufblickte. Adassett stieß ein Knurren aus und machte sich eigenständig daran, die Schnallen zu öffnen und ihr den Pelz von den Schultern zu zerren.

»Hoppla«, erklang plötzlich die Stimme des Mannes und Nanouk erkannte, wie sich Adassetts Miene zu Stein verwandelte. »Adassett?«, fragte die Stimme mit einer übertriebenen Tonlage der Überraschung. »Was verschlägt dich denn hier her?«

Adassetts Blick wanderte an ihr herab und dann drückte er Nanouk den Mantel in die Arme. Nanouk holte erschrocken Luft, doch versuchte den Pelz hinter sich zu verstecken. Sie wusste nicht genau, was Adassett vorhatte, doch sie musste nicht nachfragen, um zu verstehen, was er verhindern wollte. Ein Mantel in ihrem Besitz warf wohl zu viele Fragen auf, da schließlich niemand wissen sollte, dass sie Adassetts Gemächer verlassen hatten. Was es ihnen daher nützte, ihn hinter ihrem Rücken verstecken zu wollen – was ohnehin nicht klappte – war Nanouk nicht klar.

»Siku«, stellte er mit einem Grollen fest und wandte sich um. »Solltest du und deine Begleitung nicht auf dem Fest sein?«

»Aber, aber«, beschwichtigte ihn Siku. »Es besteht kein Grund-«, er unterbrach sich, als sein Blick auf Nanouk fiel, die wie versteinert hinter Adassett stand. »Ist das nicht Saghanis Goldstück?«

Nanouk fühlte, wie ihr das Herz absackte. Sie erblickte Siku, als dieser nach vorne trat und erkannte seine hellbraunen Locken, den sauber gestutzten Bart und die hellblauen Augen. Neben Siku stand Maha, die sie nun mit geweiteten, überraschten Augen anblickte.

»Meine Güte, ich verstehe immer noch nicht, warum du sie für solch einen Wucherpreis erstehst«, fuhr Siku fort, als fiele ihm gar nicht auf, in was für einer brenzligen Situation sie sich befanden. Sein Blick glitt unverhohlen an ihrem Körper auf und ab.

Daraufhin schnaubte Adassett und packte Nanouk um die Taille. Seine Hand kam dabei gefährlich nahe an ihre Brüste und Nanouk versteifte sich augenblicklich. Selbst die Trauer um ihre Kameraden verlor kurzzeitig an Schwere, als sich alles in ihr auf Adassetts Hand konzentrierte, die er ihr so übergriffig auf die Haut presste. »Wenn du wüsstest, was für ein Temperament sie hat, würdest du ebenfalls tiefer in deine Schatzkammern greifen.«

Nanouk hielt die Luft an und musste sich mit sämtlich verbliebener Willenskraft davon abhalten, unter seinem Arm hinweg zu tauchen.

»Ach«, seufzte Siku. »Ich vergaß, wie unsittlich du in Wirklichkeit bist. Ihr Wilden aus dem Norden treibt es wie die Tiere. Kein Wunder, dass jemand unkultiviertes wie die da deinen Ansprüchen gerecht wird.«

Adassett stieß ein abschätziges Schnauben aus.

»Ataha Siku!«, kicherte Maha in gespielter Empörung und schlug ihm die Hand auf den Arm.

Siku grinste und schüttelte den Kopf. »Kein Grund zur Aufregung, Geschmäcker sind verschieden. Was machst du überhaupt hier?«

Adassetts Lächeln wurde kalt. »Ihr zeigen, in was für ein Loch du ihre kleinen Kameraden gesteckt hast, um sie daran zu erinnern, was für ein Genuss es ist, mir dienen zu dürfen.«

Nanouk stieß einen gepressten Laut hervor, als sie an Inaaks aufgelösten Blick dachte, sich ausmalte, was es war, dass er und die anderen seit ihrer Ankunft hier ertragen mussten und hörte kaum noch hin. Wie konnte er diese Schwäche einfach so Siku offenbaren?

»Ach? So widerspenstig? Ist sie noch so grün hinter den Ohren, dass Nauju noch gar nicht fertig ist mit ihr?« Siku runzelte die Brauen.

Adassett lachte dieses Mal laut auf und blickte auf sie herab. »Nauju? Er versteht nichts von wahrer Männlichkeit, ist vermutlich Saghanis persönlicher Lustknabe und zu nichts zu gebrauchen. Deswegen zeige ich ihr, was es heißt einem richtigen Mann zu dienen.«

Er ließ von ihrer Taille ab, aber nur, um seine Hand um ihr Kiefer zu legen und ihren Kopf nach oben zu drücken.

»Und diejenigen zu brechen, die meinen, ihnen läge die Welt zu Füßen, ist meine größte Freude.« Der Ausdruck in seinen hellen Augen war beängstigend und Nanouk schüttelte so gut sie konnte den Kopf.

»Weißt du was?«, lächelte Siku schließlich gönnerhaft und strich sich die Locken nach hinten. »Weil ich an dir heute eine Menge an Gold verdient habe, will ich dir einen meiner ganz besonderen Knaben mitgeben. Er ist unglaublich talentiert. Du sollst ihn heute um sonst haben. Ich hätte dir ja seine Mutter angeboten, aber die hast du irgendwann zwischen viertem Gang und Nachspeise enthauptet.«

Adassetts Blick ruhte noch für einige Augenblicke auf Nanouks Gesicht, ehe er ihren schmerzenden Kiefer los ließ.

»Wenn sie noch jung sind, sind sie weich und zart. Formbar«, erklärte Siku und winkte sie mit sich.

Adassett sagte nichts darauf, doch sein Griff wurde eine Spur fester, als er sie weiter zerrte.

»Wie weicher Ton. Es gibt nichts vollkommeneres als die zarte Haut eines Kindes«, fuhr Siku fort und trat in die Schlafräumlichkeiten, die sie eben noch verlassen hatten.

Maha beeilte sich einige der Kerzenhalter zu entzünden und Siku dankte ihr mit einem herzlichen Lächeln. Nanouk starrte sie an und verstand nicht, wie ihm Maha einfach kichernd und hilfsbereit zur Hand gehen konnte, wenn Siku soeben dabei war ein Kind zu verschenken.

Siku brachte einen schlanken Jungen aus einem der Schlafräume, welcher nur leicht bekleidet war, als hätte man ihn direkt aus dem Traumland gerissen.

»Und ich weiß ja, was mit deinem letzten Spielzeug passiert ist.«

Adassett stieß ein raues Lachen aus. »Bei all ihrer jugendlichen Reinheit, sind sie eben nicht sonderlich robust.«

Siku seufzte und strich dem Jungen durch die Haare. »Deine Verschleißrate ist bemerkenswert. Ich hoffe einfach, dass du ihm keine bleibenden Makel zufügst.«

Der Junge verneigte sich stumm, als er merkte, was geschah und Nanouk brach beinahe das Herz.

»Das werden wir ja sehen«, grinste Adassett und begutachtete den Jungen, drehte seinen Kopf grob hin und her und zog ihm dann sogar das Leinenhemd über den Kopf.

Nanouk versuchte nicht hinzusehen, als der Junge, der kaum zwölf sein konnte, vollkommen entblößt auf dem Korridor stand und nicht einmal mit der Wimper zuckte.

»Ich sagte doch, makellos«, grinste Siku und streichelte Mahas Taille, als sie sich ungeduldig an ihn schmiegte.

»Ataha Siku«, schmollte sie unzufrieden und ließ ihre Finger über seine Gürtelschnalle tanzen. »Ich dachte, Ihr hättet mir heute Eure ungeteilte Aufmerksamkeit versprochen! Nanouk mag zwar eine Genossin sein, doch teile ich meine Zeit mit Euch nicht gerne.«

Siku lachte daraufhin herzhaft auf. »Ist sie nicht reizend? Wenn doch alle Weiber wären wie sie.«

Adassett warf dem Jungen sein Leinenhemd vor die Füße und machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf, der sie zum Gehen aufforderte.

Nanouk warf Maha einen letzten Blick zu, den diese erwiderte, doch sie konnte nicht deuten, ob da eine Drohung, ein Versprechen, oder Mitleid in ihren hellgrauen Augen mitschwang.


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