Kapitel 9
Mein ganzer Körper zitterte unaufhaltsam, als ich mich leise durch die Tür unseres Schlafzimmers quetschte. Unbewusst fuhr ich mit meinem Finger über meine Lippen. Noch vor einer Minute lagen seine auf ihnen.
Er hatte mich bis vor die Tür gebracht.
Meinen Körper gegen die Wand gedrückt -.
Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss.
Mit wackelnden Knien lief ich zu meinem Bett.
Einerseits hüpfte mein Herz vor Übermut, anderseits plagte mein Kopf mich mit dem schlechtesten Gewissen, dass ich je in meinem Leben hatte.
Pansy war meine beste Freundin.
Und ich hatte heute Nacht gegen eine sehr wichtige Regel in unserer Freundschaft verstoßen.
Niemals dieselben Männer.
Anstatt zu meinem Bett zu tapsen, tapste ich also zu ihrem Bett.
"Pans.", flüsterte ich und schüttelte leicht ihre Schulter.
Zu meinem Glück hatte sie einen sehr leichten Schlaf. Und war immer ziemlich schnell wach.
So auch heute.
"Maura? Was ist los? Wie spät ist es?"
Gute Frage, wie spät war es überhaupt?
"Wir müssen reden. Und ich weiß nicht wie spät es ist."
"Bist du gerade erst gekommen?"
Sie richtete sich langsam in ihrem Bett auf und gähnte laut.
"Darüber wollte ich mit dir reden."
Ihr Blick glitt über mein Gesicht.
"Wieso siehst du so schuldig aus? Und rot? Was hast du angestellt?"
"Du darfst mich nicht hassen. Denn -" Ich stolperte über meine eigenen Worte.
"Raus mit der Sprache damit ich weiterschlafen kann."
Ich nahm all meinen Mut zusammen, auch wenn es wirklich nicht viel war, bevor ich die Worte laut aussprechen konnte. Worte, von denen ich niemals gedacht hätte sie jemals zu sagen.
"Draco und ich haben uns geküsst." Ihr Gesicht fiel in sich zusammen.
"Ihr habt was?" Laut hallte ihre Stimme durch unser Schlafzimmer.
Und ich begann ihr zu erzählen, was passiert war. Nur erklären wie es überhaupt soweit kommen konnte, konnte ich nicht.
"Du hast ihm von Sola erzählt? Du erzählst nie jemandem von deiner kleiner Schwester.", stellte sie überrascht fest.
"Es hat sich richtig angefühlt sich ihm zu öffnen." Gab ich sehr kleinlaut zu.
"Fühlt sich Scheiße an, wenn ich ehrlich bin." Sie raufte sich durch die Haare.
"Ich kann das abbrechen. Für dich würde ich das tun, dass weißt du." Ich suchte ihren Blick, wollte ihr verdeutlichen wie Ernst ich das meinte.
"Ich würde niemals mein Glück über deins Stellen, Maura. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, inwiefern Malfoy Glück bedeuten konnte." Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.
"Du hasst mich nicht?" Sie legte ihren Arm um mich und zog mich in eine leichte Umarmung.
"Ich könnte dich nicht Mal hassen, wenn du beschließen würdest was mit meinem Vater anzufangen."
"Igitt Pans. Dein Vater ist hundert Jahre alt." Wir beide brachen in albernes Gelächter aus.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie mir das verzeihen würde. Zumindest nicht so schnell. Oder es sogar akzeptierte. Ein riesiger, schwerer Stein fiel mir vom Herzen.
Für einen Moment wirkte alles ziemlich okay.
"Und was ist das jetzt zwischen euch beiden?", fragte sie leise, als ich die Lichter wieder gelöscht hatte und in mein Bett gegangen war. Sein Geruch hing noch immer an mir. Fühlte sich ein wenig so an, als wäre er ganz nah.
"Wenn ich das wüsste, Pans. Ich habe keine Ahnung."
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Am nächsten Tag war Draco nicht beim Frühstück. Und auch im gemeinsam Unterricht konnte ich ihn nicht finden. Den ganzen Tag über hielt ich Ausschau. Obwohl ich nicht einmal wusste, wie ich mich verhalten sollte, wollte ich ihn einfach sehen.
Als ich dann pünktlich zum Nachsitzen im Schulraum Verteidigung gegen die dunklen Künste erschien, hüpfte mein Herz aufgeregt in meiner Brust.
Doch die einzige Person im ganzen Zimmer war Umbridge.
Auf meinem Platz von gestern lag schon mein Pergament und die Schulordnung. Der Platz, an dem Draco gestern saß, war leer.
Unbehagen breitete sich in meinem Bauch aus.
"Guten Tag.", begrüßte ich die kleine, mal wieder ganz in rosa gekleidete Frau.
Ihr Äußeres passte so unglaublich wenig zu ihrem Inneren.
"Mrs. White. Setzen Sie sich." Ich folgte ihren Anweisungen und ließ mich auf dem gleichen Platz wie gestern nieder.
"Wo ist Mr. Malfoy?" Meine Stimme zitterte ein wenig und ich hatte Hoffnung, dass ihr das entgehen würde. Aber dieser Frau entgang rein gar nichts.
Belustigt hob sie eine Augenbraue.
"Nicht, dass es sie etwas angehen würde. Aber seine Familie lässt ihn
Entschuldigen bis zum Ende des Schuljahres."
Beinahe verschluckte ich mich an meiner eigenen Luft.
Was hatte sie gesagt? Ich musste mich verhört haben.
Ich hatte Draco das letzte Mal mitten in der Nacht gesehen.
Er hatte sich normal verabschiedet. Nicht gesagt, dass er bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr kommen würde. Ein Stich durchfuhr mein Herz.
Und ohne noch ein Wort zu Umbrige zu sagen, begann ich diese beschissene Hausordnung weiterabzuschreiben. Zu meinem Pech verließ sie den Raum nicht ein einziges Mal.
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"Du könntest ihm eine Eule schicken?", schlug Dain vor, als ich ihn nach dem Unterricht in das ganze, endlose Schlamassel eingeweiht hatte.
"Ans Malfoy Manor? Mit Sicherheit nicht. Vielleicht ist er nicht Mal dort."
"Hast du schon mit Blaise geredet?" War sein nächster Vorschlag.
Er war einer der Sorte Mensch, der immer helfen wollte. Sobald sich jemand schlecht fühlte, fühlte er sich ebenfalls schlecht. Es war süß. Er war einer der Guten.
"Nein. Steht aber noch auf meinem Plan. Mehr oder weniger. Ich wollte jetzt nicht gleich ganz Hogwarts erzählen, dass wir rumgemacht haben.", stöhnte ich frustriert.
"Maura White. Ich dachte, dass waren nur ein paar Unschuldige Küsse? Das zerstört mein ganzes, jungfräuliches Bild, was ich von dir habe.", sagte er mit offen stehendem Mund.
Ein Schlag gegen seine Schulter verdeutlichte ihm, dass ich nicht zu Scherzen aufgelegt war.
Doch trotzdem verschwand das Grinsen auf seinen Lippen nicht.
Eine Woche verging, in der ich nichts von Draco hörte. Auch Blaise hatte keine Ahnung was passiert war und schon eine Eule losgeschickt. Doch auch er bekam keine Antwort auf seine Fragen.
Eines Morgens beim Frühstück, als die Eulen mit der Post wiederkamen, schmiss eine Hellbraune etwas auf mein Essen.
Es war der Tagesprophet.
Pansy schaute mich verwirrt an.
Und auch ich blickte verdutzt auf die Zeitung, die auf einmal auf meinem Kürbisgeleebrötchen lag. Ich hatte noch nie den Tagespropheten bekommen und hatte auch keine Ahnung wessen Eule das war.
"Das muss eine Verwechslung sein.", sagte ich unsicher und wollte die Zeitung beiseite schieben, als mir ein Bild ins Auge stach. Es war ein mir bekanntes Gesicht.
Und die Überschrift erklärte, worüber ich mir so lange Sorgen gemacht hatte.
"18. Juni 1996 - Nach Einbruch in die Ministeriumsabteilung - Todesser in Askaban"
Mein Herz rutschte mir in die Hose. Meine Hand zitterte, als ich die Seite aufschlug auf die die Überschrift verwies. Die Gesichter von Lucius und diversen anderen Todessern schaute mich mit leeren Augen an.
"Nach einem Angriff der Todesser auf die Ministerumsabteilung am 18. Juni ist es dem Ministerium gelungen, acht Todesser zu identifizieren und gefangen zu nehmen. Auch länger in Verdacht stehende Todesser wie Lucius Malfoy, Augustus Rookwood und Antonin Dolohow konnten von unseren Auroren gefasst werden.
Lestrange wurde nach Zeugenaussagen ebenfalls bei dem Kampf gesichtet, konnte jedoch fliehen und wird gesucht. Es ist ein Kopfgeld - "
Die Zeilen verschwammen vor meinem Auge.
Der einzige Name, der mir noch klar erschien, war Lucius Malfoy.
Draco's Vater.
Die Gerüchte um die Zugehörigkeit seines Vaters zu den Todessern hatten sich seit den Gerüchten über die Rückkehr des dunklen Lords verdreifacht.
Aber jetzt stand es hier.
Schwarz auf weiß.
Mit einem Bild von seinem Gesicht.
Unumstritten war Lucius Malfoy also ein Todesser.
Aber was verdammt war mit Draco?
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