Kapitel 25
Ich hatte meine Becher geleert und den Gemeinschaftsraum so unauffällig wie möglich verlassen.
Tausend Gedanken schwirrten durch meinen Kopf während ich durch Hogwarts streifte und eine leere Nische suchte in der ich einen Moment zur Ruhe kommen konnte.
In den Meisten standen jedoch irgendwelche knutschende Pärchen oder welche, die jeden Moment zu knutschen anfangen würden.
Auch Ron und Lavender erwischt ich, was ich ein bisschen merkwürdig fand, da ich dachte zwischen Hermione und ihm würde sich etwas entwickeln.
Ich machte mir eine gedankliche Notiz, sie dass nächste Mal zu fragen.
Lavender war mir mehr als suspekt und jedes Mal wenn ich ihr über den Weg lief, machte ich einen ganz großen Bogen um sie herrum.
Als ich eine leere Treppe gefunden hatte, ließ ich mich auf die Stufen fallen. Der Boden war kalt an meiner nackten Haut und ich wünschte mir, kein Kleid angezogen zu haben.
Hogwarts kühlte sich immer enorm ab, wenn die Temperaturen draußen sanken. Beim tanzen war das okay, sonst half da nur ein dicker Pullover.
"Willst du alleine sein?" Ich schreckte aus meinen Gedanken.
Draco stand auf den unteren Stufen und schaute zu mir hoch.
"Hast du nicht ein Date mit Astoria?" Fuhr ich ihn an, doch er verzog das Gesicht.
"Nein. Ich war froh, dass du mir eine Gelegenheit gegegeben hast zu verschwinden."
Er machte einen Schritt auf die nächste Treppenstufe. Ließ mich keine Sekunde aus den Augen, wahrscheinlich um festzustellen ob ich aufspringen und von ihm weglaufen würde.
"Wieso bist du mir überhaupt gefolgt?"
"Dass letzte Mal als du nach einer Party alleine durch Hogwarts streifen wolltest, hätte das beinahe nicht so gut geendet. Das passiert mit Sicherheit nicht noch einmal." Seine Hände ballten sich zu Fäusten und auch mich überzog ein kalter Schauer bei dem Gedanken daran.
"Danke, schätze ich." Er nahm zwei Stufen auf einmal und stand vor mir.
"Darf ich mich setzen?" Seine Stimme war leise. Unsicher. Und ich nickte nur.
Eigentlich wollte ich herkommen um in Ruhe nachzudenken. Aber ich wollte Draco nicht wegschicken. Vor allem nicht zurück zu Astroria.
Er setzte sich neben mich, augenblicklich spürte ich die Wärme, die von ihm ausging. Der Geruch nach Minze stieg mir in die Nase und mein Bauch begann leicht zu kribbeln.
Ohne etwas zu sagen, legte er mir sein Jackett um die Schultern.
Mein Herz hüpfte. Mein Kopf tobte.
"Wie geht es dir?" Flüsterte ich. Schaute dabei starr auf meine Hände, denn in seinen Augen würde ich mich verlieren.
"Wie soll es mir schon gehen, Maura?"
"Wo warst du in der Nacht, wo hast du geschlafen? Du bist nicht ins Zimmer gekommen und ich weiß Pansy war bei Blaise." Wollte ich die Antwort überhaupt wissen?
Er atmete schwer aus. Drehte an seinem silbernen Ring, um sich von der Nervosität abzulenken.
"Wir sollten ein paar Sachen klären. Ein für alle Mal." Sagte er, anstatt auf meine Frage zu antworten. Ich schaute ihn an.
Musterte seine Augen, die müde und trüb waren. Seine Lippen, die ein wenig trocken aber immer noch wunderschön aussahen. Seine Wangen, blass und ein wenig eingefallen. Er sah müde aus und so, als hätte er abgenommen. Sorge breitete sich mir aus.
Ich konnte ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen.
"Deswegen bin ich hergekommen. Um mir über ein paar Sachen klarzuwerden." Jetzt wo ich ihn ansah, konnte ich meinen Blick gar nicht mehr abwenden. Und ich wollte es auch nicht.
"Soll ich doch wieder gehen?" Er wollte schon aufstehen, da legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel. Er verharrte.
"Nein, ich will nicht das du gehst. Ich weiß aber auch nicht, was ich sonst will. Das einzige woran ich denken kann ist dein Leben und meins. Und das wir alt werden müssen. Am besten zusammen." Flüsterte ich. Ließ meine Hand auf seinem Oberschenkel liegen.
Ich wollte weder mein Leben verlieren, noch könnte ich es verkraften wenn Draco sein Leben lassen müsste.
"Wir dürfen nicht so naiv sein. Vielleicht finden wir uns wieder, wenn das alles hier vorbei ist. Irgendwann wird es vorbei sein. Und dann warte ich auf dich. Ich würde ewig auf dich warten, wenn es sein muss. Dann können wir immernoch -."
"Ich liebe dich, Draco." Unterbrach ich ihn mitten in seinem Gestammel.
Die Worte waren einfach aus mir rausgerutscht. Ungeplant. Und doch so wahr.
Seine Augen weiteten sich. Für einen Moment verlor er die Fassung, bevor sich sein Gesicht wieder glättete. Er legte seine Hand auf meine. Ich wusste nicht, ob das Gefühl, welches sich in seinen Augen wiederspiegelte, Angst oder Freude war.
"Maura -."
"Ich bin dabei." Unterbrach ich ihn erneut.
Ich wusste nicht, wo es auf einmal herkam. Oder wer meine Gedanken und Gefühle gerade steuerte. Es konnte mein Herz, mein Kopf oder der Alkohol sein. Oder eine Kombination aus allem. Aber es fühlte sich richtig an. Hier neben Draco auf der Treppe zu sitzen und seine Hand zu halten. Es fühlte sich richtig an mit ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Es fühlte sich richtig an bei ihm zu sein und für immer bei ihm bleiben zu wollen.
Also entschied ich mich wieder für all-in. Mein verdammtes Motto des heutigen Abends.
"Was heißt, du bist dabei?" Fragte er verwirrt.
Wenn ich das nur selber wüsste, Draco. Wenn ich das nur selber wüsste.
"Dabei heißt ich bin dabei. Weih mich ein. Ich werde nicht von deiner Seite weichen. Ich werde von mir aus sogar helfen, wenn es hilft. Wenn es dich rettet. Ich bin dabei." Ich versuchte meine Stimme möglichst stark klingen zu lassen. Möglichst überzeugend.
Ab hier und jetzt gab es kein zurück mehr.
"Das letztens war - ich weiß nicht was es war. Ich weiß nur, dass ich mich beschissen gefühlt habe. Du hast keine andere Wahl mehr. Also habe ich auch keine. Ich will nicht ohne dich Leben müssen. Und wenn das dein Leben ist, ist es jetzt auch meins. Ich will bei dir sein. Egal wie naiv und bescheuert diese Idee auch sein mag. Ich will einfach nur bei dir sein, Draco."
Für einen Moment war es still. Mein Herz schlug unglaublich schnell. Gänsehaut hatte sich auf meinem ganzen Körper ausgebreitet.
Ich hörte das Gelächter unserer Mitschüler, schnelle Schritte, verliebte Stimmen.
Es war nicht zu vergleichen, mit der Situation in der wir uns befanden.
"Du kannst nicht einfach sagen du bist dabei und von mir erwarten, dass ich das akzeptiere." Stotterte er. Ärger schwang in seiner Stimme mit.
"Doch." Hielt ich dagegen. Ich hatte meine Entscheidung gefällt. Meine naive, womögliche todbringende Entscheidung. Aber sie war getroffen.
"Ich kann dein Leben nicht in Gefahr bringen."
"Dann wirst du es wohl beschützen müssen."
Perplex und mit leicht geöffnetem Mund schaute er mich an. Ich konnte sehen, wie seine Gedanken rasten und sein Kopf nach einem Ausweg suchte. Doch es würde keinen geben.
Zu oft waren wir einander geraten. Zu oft ist das Schiff hin und her geschwankt. Es wird Zeit eine gerade Linie zu fahren. Kein Ausweg, kein Absprung.
Er und ich.
Egal was der Plan war. Egal wohin das Ziel uns fühlen würde. Und wenn ich mein Leben für diesen Mann lassen müsste, würde ich es ohne zu zögern tun.
"Ich würde jedes Leben dieser Welt geben, um deins zu beschützen, Maura. Dir wird nichts passieren. Das werde ich niemals zulassen."
Er zog mich ein wenig dichter an sich. Drückte erst seine Lippen auf meinen Haaransatz und legte dann seine Stirn an meine.
Es war nur eine Woche gewesen, an dem ich seine Berührungen nicht gespürt hatte, doch es hatte sich angefühlt wie eine Ewigkeit.
"Ich liebe dich." Flüsterte er.
Und ich wusste, ich hatte die richtige Entscheidung getroffen.
Für jeden mag sie falsch sein, dumm, naiv, unverständlich.
Aber für mich war ein Leben mit Draco genau die richtige Wahl.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro