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KAPITEL 5

Emilio

Mit Schwung stieg ich von meinem Motorrad und nahm meinen Helm ab, um ihn an den Lenker zu hängen und mich musternd umzublicken. Seit etwas über zwei Jahren hatte ich keinen Fuß mehr auf das Gelände der Schule gesetzt, aber ich konnte nicht sehen, dass sich etwas verändert hätte. Die Wände des grauen Gebäudes waren immer noch mit Graffiti beschmiert, der viel zu kleine Parkplatz war komplett überfüllt und in den Ecken des gepflasterten Schulhofs lag Müll, da niemand sich die Mühe machte, ihn in den dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen. Genauso hatte es auch ausgesehen, als ich meinen unwissentlich letzten Schultag hier gehabt hatte.

Nachdem ich die Lage gecheckt hatte, schulterte ich meinen Rucksack und lief quer über den Schulhof zum Haupteingang. Dabei hatte ich das Gefühl, dass sich die Blicke jedes gottverdammten Schülers in meinen Rücken brannten. Sie betrachteten mich aus sicherer Entfernung, als wäre ich ein wildes Tier, das aus dem Zoo ausgebrochen war und ich war mir sicher, dass manche extra stehenblieben oder einen Bogen schlugen, nur um mir nicht zu nahe zu kommen. Es war ganz eindeutig, dass sie Angst vor mir hatten.

Ich lief gerade an einer Gruppe an Jungs zu, die versuchten, mit ihren Zigaretten vor ein paar Mädchen auf cool zu tun. Als ich mich ihnen näherte, richteten sich auch ihre Augen alle auf mich und ich konnte sehen, wie sich ihre Gesichter abschätzig verzogen.

Ich merkte, wie es in mir zu brodeln begann. Die Scheinheiligkeit der Menschen um mich herum kotzte mich so dermaßen an. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass mindestens jede dritte Person hier ebenfalls Dreck am Stecken hatte von Drogendealen über Diebstahl bis zu Betrug – die Reihe war lang. Und mich jetzt wie einen Aussätzigen zu behandeln, nur weil ich wegen gefährlicher Körperverletzung in den Knast gewandert war und die Medien einen riesigen Aufriss davon gemacht hatten, war einfach nur heuchlerisch.

Mit einem lauten „Buhh" machte ich einen Satz auf die Gruppe an Jugendlichen zu, die daraufhin alle erschreckt zusammenzuckten. Einer ließ sogar sein Handy fallen.

Jetzt war ich es, der sie mit einem abschätzigen Blick betrachtete. „Passt lieber auf, dass ihr euch beim nächsten Mal nicht vor Schreck einpisst", schnaubte ich verächtlich. Dann setzte ich meinen Weg über den Schulhof fort, als wäre nie etwas passiert. Wenn alle mich schon wie einen Schwerkriminellen behandelten, dann sollten sie sich auch nicht darüber wundern, wenn ich mich wie einer verhielt.

Bereits völlig genervt, drückte ich die Eingangstür auf, obwohl ich am liebsten einfach wieder umgedreht wäre und geschwänzt hätte. Doch der Abschluss der High School gehörte zu meinen Bewährungsauflagen und ich hatte mir auch selber vorgenommen, mich zusammenzureißen und möglichst gute Noten zu kriegen. Also hieß es Zähne zusammenbeißen. Ich war schon immer ein Einzelkämpfer gewesen, da würde ich ein Jahr voller verängstigter und abwertender Blicke schon durchstehen. 

Außerdem hatte ich ja noch Sid an meiner Seite, der sich bisher jedoch noch nicht blicken lassen hatte, was mal wieder typisch für ihn war. Wenn er dieses Jahr die Schule genauso schleifen lassen würde wie die letzten, würde ich ihm noch ordentlich Feuer unterm Hintern machen, darauf konnte er sich gefasst machen.

Ich lief ins Sekretariat, um mich anzumelden und mir meinen neuen Stundenplan abzuholen. Zufrieden stellte ich fest, dass ich alle meine Wunsch-Kurse gekriegt hatte – wenigstens eine gute Sache zu diesem beschissenen Schulstart. Als erstes stand Englisch auf dem Zettel in meiner Hand und ich trottete gemächlich den langen Flur entlang, sodass ich genau mit dem Klingeln das Klassenzimmer betrat.

Es war, als würde ein Raunen durch die Reihen gehen, als meine Mitschüler mich erblickten und alle Gespräche verstummten augenblicklich. Müsste ich nicht die ganze Zeit daran denken, dass es das ganze nächste Jahr so weitergehen würde, wäre ich jetzt wahrscheinlich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Wahrscheinlich hatte sie alle gehofft, keine Kurse mit mir zu haben, aber da musste ich sie jetzt enttäuschen. Ich war hier und würde jedem, der mir krumm kam, ohne Hemmungen zeigen, was es hieß, sich mit Emilio Luis Hernandez anzulegen.

Ich straffte meine Haltung und ließ meinen Blick mit gehobenem Kinn durch den Raum schweifen. Sofort wandten sich alle meine Mitschüler ab, als hätten sie Angst vor Augenkontakt mit mir – nur eine Person schien mich noch nicht mal wahrzunehmen.

In der letzten Reihe saß ein Mädchen, das offensichtlich so in ihr Buch vertieft war, dass sie nichts von alldem mitgekriegt hatte. Ihre dunklen, gelockten Haare fielen ihr in die Stirn und verdeckten somit einen Großteil ihres schmalen Gesichts, aber trotzdem erkannte ich sie sofort. Cassiopeia.

Ich hätte nie damit gerechnet, sie jemals wieder zu sehen, schon gar nicht hier an dieser Schule, auch wenn wir uns schon zweimal zufällig begegnet waren und mein Herz machte einen kleinen Satz bei ihrem Anblick. Auch wenn sie mir bei unser ersten Begegnung einen Korb gegeben hatte und bei der zweiten einfach davongelaufen war, war sie mir einfach nicht aus dem Kopf gegangen. Jedes Mal, wenn ich abends in den Himmel blickte, suchten meine Augen wie von selbst nach ihrem Sternbild.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich durchquerte zielstrebig den Klassenraum, wobei ich geflissentlich ignorierte, dass Cassiopeia mir gesagt hatte, dass sie nicht an neuen Kontakten interessiert war, um kurz darauf vor ihrem Tisch Halt zu machen. Ich räusperte mich, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, doch sie schien mich immer noch nicht zu bemerken.

„Entschuldigung, ist hier noch frei?", fragte ich sie deshalb und deutete auf den freien Platz neben ihr.

Nun war ich endlich zu ihr vorgedrungen, denn Cassiopeia schreckte so hektisch hoch, dass ihr das Buch runterfiel. Schnell bückte ich mich, um es aufzuheben. Dabei fiel mein Blick auf den Namen: Der geheime Schlüssel zum Universum von Stephen Hawking.

„Oh das klingt ja cool, ich habe von dem Autor bisher nur ES und Das Institut gelesen", meinte ich, als ihr das Buch zurückreichte.

Cassiopeia sah mich daraufhin völlig entgeistert an und ich konnte mir vorstellen, dass sie sich gerade mühsam beherrschte, nicht einfach die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Nur mit Mühe gelang es mir, mein perfektes Pokerface zu wahren und nicht sofort in Lachen auszubrechen.

„Ich glaube, du verwechselst da etwas", sagte Cassiopeia dann schließlich und überlegte wahrscheinlich, wie sie mir auf subtile Weise sagen konnte, dass ich dumm sei.

„Ich weiß, das war nur ein Scherz", erlöste ich sie deshalb. „Natürlich weiß ich das Stephen King der Krimiautor und Stephen Hawking der Physiker ist."

Ich schaute sie grinsend an und sah, wie ihre verzweifelten Gesichtszüge sich entspannten und sich ebenfalls ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich.

„Und ich habe schon gerade überlegt, dir den Film Die Entdeckung der Unendlichkeit als coolen Film über Stephen Hawking zu empfehlen. Mal schauen, wann dir aufgefallen wäre, dass es da um Zeit und Raum und nicht um Horrorclowns geht." Sie strich sich eine lange, dunkle Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr und ihre haselnussbraunen Augen funkelten amüsiert. „Aber schön, wenn wenigstens einer außer mir an dieser Schule den Unterschied zwischen Stephen King und Stephen Hawking kennt."

Ich nickte und erinnerte mich daran zurück, wie in der sechsten Klasse einmal ein Junge aus meinem Physikkurs ein Referat über Stephen Hawking halten sollte, aber stattdessen eines über Stephen King gehalten hatte. Damals war ich vor Lachen gestorben. „Dann musst du dich ab sofort nicht mehr so alleine fühlen", erklärte ich. „Liegt das am Namen oder interessierst du dich einfach so für Astronomie?", fragte ich dann weiter.

Ich hatte das Gefühl, dass Cassiopeias Lächeln bei dieser Frage eine Spur schwächer wurde, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. „Ich würde sagen, das liegt vor allem an meinem Vater. Er hat mir alles, was er über die Sterne wusste, beigebracht und von ihm habe ich auch meinen Namen", antwortete sie mir.

Ich schluckte, es musste toll sein, so eine enge Verbindung zu seinem Vater zu haben. Andere Kinder konnten nur davon träumen... „Das klingt toll", meinte ich. „Aber um zu meiner eigentlichen Frage zurückzukommen – ist der Platz neben dir frei?", wechselte ich dann das Thema, bevor wir zu sehr auf die emotionale Schiene abrutschten.

„Eigentlich sitzt hier meine beste Freundin Ranielle", entgegnete Cassiopeia zögerlich. „Aber sie ist krank, deshalb kannst du dich von mir aus heute hierhin setzten. Aber nur heute."

Ich nickte zufrieden grinsend. „Deal."

Nachdem Cassiopeia mich im Café mit einer lahmen Lüge einfach sitzengelassen hatte, hätte ich tatsächlich nicht erwartet, dass sie mich überhaupt neben ihr sitzen lassen würde, aber anscheinend wusste sie selber nicht genau, was sie wollte. Auch wenn ich sie kaum kannte, konnte ich jetzt schon ahnen, dass viel mehr Komplikationen und Probleme als man auf den ersten Blick dachte hinter ihrem bezaubernden Lächeln steckten und trotzdem wollte ich unbedingt mehr Zeit mit ihr verbringen.

Ich ließ mich auf den Platz neben Cassiopeia gleiten und war gerade dabei, meine Sachen auf dem Tisch auszubreiten, als der Lehrer den Raum betrat. Zehn Minuten zu spät, aber Mister Wong war an der ganzen Schule als unpünktlichster Lehrer bekannt, zehn Minuten waren da noch gar nichts. Einmal war er zu einer Stunde sogar gar nicht gekommen, ohne sich abzumelden.

„Guten Morgen", begrüßte er die Klasse. „Heute beginnen wir mit dem wohl tollsten Thema, das einen im Englischunterricht erwarten kann: Shakespeare. Wer kann mir etwas zu diesem Namen sagen?"

Er schnappte sich ein Stück Kreide und blickte seine Schüler erwartungsvoll an. Cassiopeias Arm schoss sofort in die Höhe, aber damit war sie tatsächlich auch die Einzige.

„Niemand sonst?", fragte Mister Wong, um den anderen Schülern noch eine zweite Chance zu geben.

Dieses Mal hob auch ich meinen Arm. „Shakespeare war ein britischer Schriftsteller und Poet, der im sechzehnten Jahrhundert gelebt hat. Er hat unter anderem Romeo und Julia, Der Kaufmann von Venedig und Hamlet geschrieben", erklärte ich, nachdem der Lehrer mich drangenommen hatte.

Er nickte zufrieden und wendet sich zur Tafel, um mein Gesagtes anzuschreiben.

„Du bist ja echt gar nicht so dumm", murmelte Cassiopeia neben mir und klang tatsächlich etwas beeindruckt.

„Was soll das denn heißen?", raunte ich gespielt empört zurück.

„Naja, nachdem du dich beinahe vor ein fahrendes Auto geworfen hast, habe ich echt an deinem IQ gezweifelt. Zu Unrecht, wie es scheint", erwiderte sie mit einem Lächeln. Anscheinend konnte sie es immer noch nicht lassen, mich mit dieser Geschichte aufzuziehen.

Ich wollte gerade etwas antworten, als Mister Wong sich wieder umdrehte und Cassiopeia drannahm, weshalb ich meine Worte wieder herunterschluckte. Stattdessen hörte ich ihr zu, während sie alle möglichen Informationen zu Shakespeare herunterratterte, dass ich an der Reihe war, beeindruckt zu sein. Dieses Mädchen schien echt intelligent zu sein und aus irgendeinem Grund gefiel mir das.

Den Rest der Stunde beschäftigten wir uns in Partnerarbeit mit dem Leben von Shakespeare und ich war fast schon enttäuscht, als es zum Ende klingelte. Wir packten unsere Sachen zusammen und verließen gemeinsam den Raum. Für einen kurzen Moment überlegte ich, Cassiopeia noch einmal zu fragen, ob sie Lust hätte, was mit mir zu unternehmen, aber ich hatte das Gefühl, dass es noch zu früh dafür war. Wenn ich mich ihr wirklich nähern wollte, dann musste ich das langsam tun, sonst würde sie wahrscheinlich wieder von mir davonlaufen.

„Wir sehen uns", meinte ich deshalb nur zum Abschied, als sich unsere Wege wieder trennten, da unsere Spinde auf getrennten Fluren lagen.

„Spätestens in Englisch", antwortete Cassiopeia lächelnd und winkte mir zum Abschied zu.

Ich erwiderte ihr Lächeln und blickte ihr noch einen Augenblick nach, bis sie hinter einer Ecke verschwunden war. Sie war bisher der einzige Mensch an dieser Schule, der mir nicht mit angsterfüllten Blicken begegnet war. Entweder schien sie nicht zu wissen, was ich getan hatte oder es war ihr nicht wichtig. Wie auch immer, es fühlte sich gut an, dass wenigstens eine Person normal mit mir redete und ich freute mich wirklich schon darauf, Cassiopeia wiederzusehen.


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Hey guys,
ich hoffe, euch geht es allen gut🥰

Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich, denn ab heute ist mein erstes eigenes Buch The American Mistake offiziell überall im Handel erhält! Es ist so krass, dass ich es immer noch nicht ganz fassen kann!😅🤯 Aber ich freue mich wahnsinnig ❤

Trotzdem habe ich heute nicht vergessen, dass neue Kapitel von Dark Nights in Detroit hochzuladen 😂 Wie viele schon vermutet haben, sind sich Cassie und Emilio doch wieder über den Weg gelaufen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!🤗

Adios, Hippos!

Eure Amy

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