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Kapitel 49

Luc

Helen war eine andere Person, sobald sie ihre Violine in die Hand nahm. Bereits zu Hause, wenn ich sie unbemerkt beim Üben beobachtet hatte, wirkte sie selbstbewusster und wie in einer anderen Welt, zumindest schien sie die Dinge um sich herum zu vergessen.

Nun stand sie dort und spielt mit solch einem Gefühl, dass ich meine Augen nicht von ihr abwenden konnte. Klassische Musik hatte eine beruhigende und inspirierende Wirkung auf mich. Für gewöhnlich saß ich nach einem nervenaufreibenden Tag, der in meinem Leben fast alltäglich war, in meinem Arbeitszimmer und lauschte den stilvollen Klängen klassischer Musik.

Doch in den letzten Tagen habe ich mich zunehmend daran gewöhnt Helens sanfte Violine zu genießen.

Als der Dirigent des Universitätsensembles Helen den Ehrengästen vorstellte, schmerzte es mich etwas, sie so niedergeschlagen zu sehen.

Selbst wenn Helen den Leiter verschiedener Orchester und Superstars der klassischen Musik nicht mit einer pflichtbewussten Plauderei ihre Anerkennung entgegenbringen konnte, hieß das nicht, dass Helen weniger talentiert war. Ich hatte ihr von hier angesehen, wie unwohl sie sich gefühlt hatte.

Früher oder später würden die Menschen ihr Können erkennen. Der Dirigent des Ensembles hatte Helens Leidenschaft scheinbar erkannt. Diese musikalischen Persönlichkeiten, mit denen ich nun an einem Tisch saß, schienen ebenfalls zu verstehen, was für ein unfassbares Talent in Helen steckte, über das sie selbst sich wahrscheinlich gar nicht bewusst war.

Ich bekam mit, wie sie über die Technik und den Anspruch der Stück redeten. Sie lobten Helens zurückhaltende aber gleichzeitig starke Ausstrahlung und ihre Interpretation. Sie schienen begeistert, wie auch nicht anders zu erwarten.

Jedes Jahr zahlte ich für ein Stipendium an der Musikhochschule. Meist auf Empfehlungen einer dieser Leute, die Helen eben gerade mit versucht verdeckten abschätzigen Blicken gemustert hatten.

Dieses Jahr war es Helen und ich bereute meine Entscheidung Mr. Hano darüber informiert zu haben keines Falls. Eigentlich war das Stipendium für jemand anderes bestimmt.

Nachdem ich allerdings Helen bei der Gala spielen gesehen hatte, musste ich meine Meinung ändern. Ich hatte Ternell als bei unserer letzten Begegnung nicht angelogen. Ich war schon lang nicht so verzaubert gewesen, wie an jenem Abend.

»Luca Capello, sag mal wie geht es dem alten Herrn. Er lässt sich kaum blicken.« Justus Heyer ein bekannter aber korrupter Jurist, der nun als Dozent an der Universität arbeitete und schon die ein oder andere Prüfung besser gewertet, da er Geld von den Eltern empfangen hatte, stützte sich neben mir auf dem Tisch ab und klopfte mir auf die Schulter.

Vor seiner Dozentenbeschäftigung an der Universität hatte er schon vielen Verbrechern den Freispruch verschafft. Zugegebener Maßen zählte Vater ebenfalls dazu.

»Selbst Alberto Palazzo ist hier.« Ich sah zu dem Tisch des juristischen Lehrstuhls rüber, von dem Mr. Heyer kam. Alberto bezahlte auch mehr als genug Geld an die Uni, damit er genug Jura Studenten, zukünftige Anwälte, Richter und Staatsanwälte auf seiner Seite hatte, die alle von Heyer zur Korruption erzogen wurden.

Antonio, Palazzos Sohn, grinste breit und stieß gut gelaunt mit einem seiner Dozenten an und redete heiter mit Staatsanwälten und Richtern die zusätzliche Lesungen über das Semester verteilt gaben. Alberto Palazo saß daneben und beobachtete die Menge. Dass er sich hierher traute war in der Tat interessant.

Dachte er sein Sohn würde ihm die nötige Sicherheit verschaffen? Allerdings hatte ich herzlich wenig Lust auf Stress.

Möglicherweise wollte er mich provozieren. Wahrscheinlich wollte er, dass ich unüberlegt handelte. Er sollte mich gut genug kennen, um zu wissen, dass dies nicht zu mir passte.

Ich hatte die Ausdauer bis zum richtigen Moment zu warten. Egal wie lang. Immerhin hatte ich zwei Jahre darauf gewartet größtmöglichen Schaden mit dem Tod seines Schattens anzurichten.

Mit seinem letzten Atemhauch habe ich Palazzo um ungefähr zehn Millionen Euro leichter gemacht, der Leiche in einem See in Arrow Woods verschwunden waren. Palazzo wusste es. Daher schon die Sache in der Polizeistation und wohl auch der Tipp, dass sich dort eine Leiche befand. Ich hatte keine Spuren hinterlassen. Also sorgte ich mich darum weniger. Viel mehr besorgte mich, dass er und Helen, von der Scotty ihm erzählt haben musst, in einem Raum waren und wahrscheinlich war das auch der Grund für seine Anwesenheit.

»Es geht ihm gut keine Sorge. Allerdings ist er gerade viel beschäftigt. Setzten Sie sich doch«, sagte ich, zog den Stuhl neben mir ein Stück zurück und blickte ihn gelassen und locker an. Mr. Heyer sah auf den Stuhl runter. Er gab ein höfliches Lachen von sich. »Besten Dank aber ich muss weiter. Es gibt nich viele Gesichter, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.«

Verständnisvoll nickte ich. Er war also aus anderen Gründen hier, als ein freundschaftliches Gespräch zu führen. Vater hatte sich schon sehr lange nicht mehr blicken lassen und ich hatte in den letzten Tagen von aufkommenden Gerüchten bezüglich seiner Gesundheit erfahren. Ich setzte mein nettestes Lächeln auf.
»Nun gut. Entschuldigen Sie mich Mr. Heyer.« Damit stand ich auf, um mich auf den Weg zur Bar zu machen und Mr. Heyer weiter seinen Rundgang machen zu lassen.

Für jede Fakultät gab es einen Bereich mit mehreren Tischen für die wichtigen Lehrstühle. Mein Tisch war mittig des Raumes gegenüber des Ensembles, da vor allem Dirigenten der großen Orchester und berühmter Ensemble nach neuen begabten Musikern Ausschau hielten.

Um zur Bar zu gelangen musste ich unweigerlich an dem Tisch der Juristen vorbei. Ich streckte meinen Rücken und straffte meine Schultern. Wie erwartet spürte ich den Blick den ich, sobald ich das vertraute Kribbeln wahrnahm, zurück gab.

Der kontrollierten Ernsthaftigkeit in Antonios Gesicht entgegnete ich mit einem amüsierten Kopfnicken. Es belustigte mich, wie sehr er mir misstraute und erwartete ich würde aktiv werden.

Ich bestellte einen italienischen Wein aus der Toskana. Der fruchtige Geschmack erinnerte mich an meine Heimat, an die Trauben die ich in den Weinbergen stibitz und sogleich aufgegessen hatte, ohne erwischt zu werden. Den Großteil meines Lebens in Italien hatte ich auf dem Hof meiner Nonna verbracht.

Ich bedankte mich charmant bei der Kellnerin, die aufreizend ihr Haar nach hinten warf und mich mehr als offensichtlich anziehend fand.

»Sie ist wirklich großartig.« Mr. Harno. grüßte mit einem Glas Wein, was ich erwiderte. Ich tat es ihm gleich und beobachte Helen, wie sie sich der Melodie hingab und ihren zierlichen Körper dazu bewegte. In mir regte sich etwas, was sofort im Keim erstickt werden musste.

»Ich hatte zu erst Bedenken. Vor allem liefen die Proben im Ensemble gar nicht gut.« Überrascht von der Aussage sah ich zu Mr. Harno. »Tatsächlich?«, fragte ich interessiert nach.

Mr. Harno nahm einen Schluck von seinem Wein und gab ein zustimmendes Geräusch von sich.
»Sie konnte nicht eine Note vernünftig spielen und wurde in die letzte Reihe versetzt.« Prüfend sah ich Mr. Harno an. Sie konnte nicht eine Note spielen? Alles was ich von Helen gehört hatte war abstandslos grandios und sie spielte nicht gerade Anfängerstücke.

»Sie war wohl sehr aufgeregt. Mr. Lorenz hat mit ihrer Mutter viele Konzerte gegeben.« Ihrer Mutter? Mein Blick wanderte wieder zu Helen.

Ich erinnerte mich an die Akte von Helen. »Jennifer Kuhn?«
»Oh.« Erstaunt sah Mr. Harno zu mir. »Ja genau kennen Sie sie?«
Ich nickte. »Ich hörte mir einige Aufnahmen an.« Verständnisvoll wackelt der Kopf von Mr. Harno vor und zurück.

»Sie war ein Wunderkind. Zu schade, dass sie so früh verstoben ist.« Ich stimmte ihm zu.
»Ich frage mich die ganze Zeit, warum man noch nichts von ihrer Tochter gehört hat. Bis Mr. Lorenz mich darauf ansprach, wusste ich nicht das Helen Bold die Tochter von Jennifer Kuhn ist. Wussten Sie das?« Ich machte eine wage Bewegung.
»Nicht als ich Ihnen Helen empfohlen hab.«

»Sehr spannendes Kindchen. Ich hatte sie in meiner Vorlesung. Schlau aber viel zu schüchtern.« Ich fragte mich, wie viel sie über Helens Krankheit wussten. Ich nippte an meinem Wein. Es herrschte eine Weile Stille, in der wir genießerisch Helen zu hörten.

Mr. Harno und ich waren unserer Wege gegangen und ich war wieder an meinem Platz angekommen, nachdem ich von einigen Leute auf dem Weg dorthin aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt worden war.

Das Ensemble setzte zu den letzten Stücken an. Wie erhofft hatte der dritte Satz Vivaldis Winter so eben begonnen. Helen hatte bis hier her einen klasse Auftritt gemacht. Insbesondere bei Paganini war sie überragend. Ihre Einsätze waren perfekt ihr Spiel ohne Zweifel gleichmäßig.

Den Platz der ersten Geige nahm sie wie selbstverständlich ein und schien das Ensemble durch L'Inverno allegro zu führen. Der Sanftmut des Winters schlug in einen Sturm um. Das Stück wurde aufregen und energisch und jeden Ton traf Helen auf den Takt genau, sofern ich das beurteilen konnte, bis das Stück ausklang.

Musiker und Dozenten klatschten anerkennend. Ich nahm einen Schluck von meinem Wein. Sie war gut. Sie war sehr gut. Ich konnte mich nicht von ihr losreißen und empfand ein heißes Pochen der Leidenschaft in meiner Brust, welches ich schon lange nicht mehr verspürt hatte. Ich wollte mehr davon. Das Glas setzte ich auf dem Tisch ab und stieg in den Applaus mit ein.

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