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Kapitel 16

Helen

Ich blickte auf die Uhr. In knapp zwanzig Minuten begann Bens Seminar. Schnellen Schrittes lief ich in Richtung der Uni. Die Sitzung bei Dr. Hill lag einige Tage zurück, Jane hatte sich nicht mehr blickenlassen und mir ging es deutlich besser. Im Laufschritt schrieb ich Ben und fragte wo genau er war. Mein Handy vibrierte augenblicklich.

Ben: Am Hauptcampus vor dem großen Backsteingebäude.

Ich lief noch etwas schneller, mit beiden Armen umklammerte ich den Laptop in der Eiseskälte. Die Ampelgötter waren Ben und mir nicht wohl gesonnen und so stand ich viel zu lang an der rote Fußgängerampel. Für einen Moment überlegte ich einfach über die Straße zu gehen, was meiner reinen Vernunft widersprach, aber auch die Autos sorgten dafür, dass ich mein reines Gewissen bewahren konnte. Endlich wurde es grün und ich lief los.

Ich war mir nicht hundert prozentig sicher, von welche Backsteingebäude Ben redete, denn wenn ich mich richtig erinnert, gab es deutlich mehr als eines dieser Gebäude auf dem Campus. Ich lief über den Campus und sucht nach Ben. Ich war bereits etwas aus der Puste und schnappte etwas nach Luft. Ich war nicht die sportlichste Person und schon in der Schule graute es mir vor Ausdauerlauf. 

Um mich herum waren drei Gebäude davon zwei, die Bens Beschreibung entsprachen. Doch ich konnte Ben nirgends sehen. Ich entdeckte ein weiteres wirklich großes Backsteingebäude hinter hochgewachsenen Bäumen versteckt. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch fünf Minuten übrig hatte. Ich spurtet los und lief in Richtung des Gebäudes. Und da war er. Ben, der seinen Laptop zu Hause vergessen hatte, den er aber dringend für ein Referat brauchte und auch der Ben, der es niemals in 30 Minuten nach Hause und wieder zur Uni geschafft hätte und jetzt auf und ablief. Auch  ich schaffte es geradeso.

»Helen!«, rief er als er mich entdeckt hatte. Neben ihm noch eine Person. Schnaufend kam ich bei ihm an.
»Helen, was würde ich nur ohne dich tun.« Ben nahm den Laptop entgegen und strich sich seine dunkelblonden, kinnlangen Haare aus dem Gesicht. Ich grüßte schwach mit einem Nicken den Studenten neben ihm, da ich keine Luft für eine richtige Begrüßung hatte, wie einem kleinlauten Hallo.
»Du hast einen gut!« Damit drehten sich Ben und auch der Student, der freundlich Tschüss sagte, um und verschwanden im Gebäude. Kopfschüttelnd, immer noch leicht nach Luft ringend und mit einem verdatterten Lächeln auf den Lippen sah ich ihnen hinterher, als ich mich zum Gehen wandte.

»Hey Helen!« Irritiert über den Namen und die unbekannte Stimme dazu sah ich auf. Zwei Studenten standen vor mir. Ein schlaksiger junger Mann mit drahtiger Brille und neben ihm ein blasser Student von dem ich behaupten würde er hätte eine Rolle in Twilight verdient.
»Was machst du hier?« Verwirrt blickte ich zwischen den Beiden hin und her. Der rechte blickte mich nachdrücklich fragend an. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich suchte nach einer Lösung.

»Also, ehm, du bist doch Helen, oder?« Ich sah erschrocken zu dem mit drahtiger Brille. Er wirkte beinahe so unsicher wie ich.
»Also ich ... « Ich wusste nicht was ich tun sollte. Meine Hände waren schwitzig und die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich kannte weder den einen noch den anderen. Ich war so überfordert mit der Situation, dass ich kein einziges, weiteres Wort heraus bekam. Bis auf Kathi und Ben und meinen Kollegen im Restaurant kannte ich niemanden hier.

»Sorry wir wollte dich nicht stören, wir haben dich wohl verwechselt«, sagte der Dunkelhaarige schnell. Ich schluckte schwer und spürte förmlich, wie sich die Blicke der anderen Studierenden auf dem Campus in meinen Rücken bohrten, auch wenn sie sich wahrscheinlich gar nicht für diese Situation interessierten. Die beiden Studenten drehten sich um und ließ mich hinter sich zurück. Meine Atmung wurde schneller, aber nicht weil ich wieder so schnell gerannt war.

Sie wurde immer schneller. Ich atmete verzweifelt ein und nur halb aus. Ich lief in eines der Unigebäude und versuchte dabei allen Menschen um mich herum auszuweichen. Ich hielt mich schwankend an dem Geländer der Treppe fest, die ich hoch lief. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass mich alle Menschen anstarrten. Vor mir machte sich ein langer schmaler Gang auf. Mit verschleierter Sicht lief ich diesen entlang.

Ich stürmte in die geräumige Toilette. Mit zitternden Händen hielt ich mich an dem Waschbecken fest und betätigte den Wasserhahn. Automatisch strömte eiskaltes Wasser aus dem Hahn, welches meine Hände rot werden ließ. Ich fing das Wasser auf und benässte damit mein Gesicht. Dazwischen schnappte ich nach Luft. Nach einigen Malen, die ich mir kaltes Wasser über mein Gesicht hatte laufen lassen, blickte ich keuchend, fast schon hustend, in den Spiegel.

Ich stützte mich mit den nassen Händen auf dem Rand des Waschbeckens ab und atmete mehrmals tief durch, bis sich meine Atmung wieder reguliert hatte. Meine Augen glänzten aufgeregt. Mein fahles Gesicht war rot von dem eisigen Wasser. Meine Atmung war etwas ruhiger. Ich legte meine Hand auf die Brust. Mein Herz sprang immer noch wild, aber deutlich regelmäßiger.

Ich hatte mich so angegriffen gefühlt. Ich erschien mir plötzlich so klein und alle Menschen um mich herum so groß, als würden sie mich gleich erdrücken. Ich hatte mich wie ein kleines Häschen gefühlt, welches von einem Fuchs in die Ecke getrieben wurde. Es waren zu viele Menschen gleichzeitig, die mich ansahen. Zumindest kam es mir so vor.

Klare Wassertropfen rollten von meiner Stirn, über meine Nase, von meiner Nase über meine Lippen, von meiner Wangen über mein Kinn. Nasse Haarsträhnen klebten in meinem Gesicht. Ich kniff meine Augen zusammen und hielt die Luft an. Dann ließ ich den Kopf hängen, dabei atmete ich aus. War ich wirklich bereit hierfür?

***

Ich schraubte den Notenständer hoch. Dann nahm ich meine glänzende Violine aus dem Koffer. Andrea und Thomas hatten sie mir vor vielen Jahren geschenkt. Sie war immer noch so wunderschönen, wenn nicht noch schöner.

Holz musste, genauso wie Menschen das Spielen lernen mussten, lernen zu schwingen. Ich spannte den Bogen und überprüfte ihn. Dann legte ich die Violine an. Sie schmiegte sich wie gewöhnlich an meine Schulter, meinen Hals und mein Kinn. Mit feinen Bewegungen meiner Finger stimmte ich die Geige. Ich schloss meine Augen und begann mit den seichten Klänge Schuberts Wiegenlied. Es war kein allzu schwieriges Lied, doch es war etwas Besonderes. Ich mochte das Wiegenlied von Brahms ebenfalls. Doch Schubert gab mir mit seinem Stück etwas, dass Brahms nicht konnte.

Meine Finger strichen sanft über das vertraut duftende Holz. Die Saiten schnitten in meine Fingerkuppen. Ich gab mich dem Lied hin. Es ähnelte einem Schaukeln. Ich wiegte mich nach links und rechts und folgte dabei der Musik. Die ruhigen Töne, die beim Verbinden Liebe und Geborgenheit entstehen ließen, hüllten mich in eine warme Decke. Ganz leicht strich ich mit dem Bogen über die Saiten. Nur zaghaft setzte ich das Vibrato ein. Ich endete das kurze Stück mit einer langen ausklingenden Not und verharrte einen Augenblick. Den Finger immer noch die letzte Note spielend, die rechte Hand mit Bogen sich langsam senkend, genoss ich den Frieden und die Ruhe, die das Stück mit sich brachte und konnte gerade so meine Tränen der abfallenden Anspannung zurückhalten.

Kopfschüttelnd richtete ich meine Haltung und stimmte das nächste Lied an. Ich spielte noch lange und so konzentriert, dass ich das Mittagessen vergass und einen Anruf von Ben verpasste. Am Abend rief ich ihn zurück. Er bedankte sich und lud mich zum Essen ein. Ich lehnte dankend ab, denn heute würde ich nichts mehr machen, als in mein Bett zu fallen.  Ich öffnete mein E-Mail Postfach, um mit wenig Erwartung nach einer Antwort wegen des Vorspiels zu schauen.

Mein Atem stockte, eine Augen wurden riesig und ich wie starr vor Angst. Ein neue Mail prangte ganz oben dickgedruckt und ungeöffnet. Hochschule für Musik und Theater. Meine Augen hatten den Sender gar nicht so schnell erfassen können, als mein Herz bereits begann einen Salto zu schlagen. Ich öffnete die Mail.

Sehr geehrte Ms. Bold,

wir laden Sie recht herzlich zu einem auswertenden Gespräch in die Hochschule für Musik und Theater ein. In dem Gespräch werden wir Sie persönlich über das Ergebnis der Aufnahmeprüfung unterrichten. Finden Sie sich morgen früh 9 Uhr in der Aula der Hochschule ein. Wir freuen uns auf Ihr Erscheinen.

Mit freundlichen Grüßen
Hochschule für Musik und Theater

Ich blinzelte mehrfach. In mir stieg eine unfassbare Freude auf. Ich freute mich so sehr, dass ich im Kreis durch die Wohnung hüpfte und mich irgendwann auf das Bett schmiss. Ich strampelte mit meinen Beinen in der Luft und schlug mit meinen Armen auf das Bett. Ich war zuvor nicht eingeladen worden ... von keiner Universität, an der ich mich beworben hatte.

Ich lachte. Ich lachte wirklich und wahrhaftig. Ich ließ meine Beine hängen und meine Arme ruhten ausgebreitet auf dem Bett. Grinsend starrte ich an die Decke. Ich atmete erleichtert aus und machte mich fertig. Freudig auf den kommenden Tag legte ich mich ins Bett. Selbstverständlich nicht ohne vorher ein Wecker gestellt und einen Vermerk in meinem Kalender erstellt zu haben. Ich dachte ich würde nicht einschlafen können, doch ich schlief schneller ein als erwartet.

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