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Kapitel 11

Jane

Fünf Jahre. Ich war fünf Jahre nicht da gewesen. Helen war achtzehn Jahre alt, als ich das letzte Mal aufgewacht bin. Jetzt war sie eine erwachsene junge Frau. Ben hatte mir gezeigt, dass Helen ein digitales Tagebuch führte. In der Zeit war viel geschehen. Helen hatte immer wieder versucht sich an Universitäten einzuschreiben. Da sie damals selten bis garnicht geredet hatte, wurde an ihren Fähigkeiten gezweifelt und sie bekam nur Absagen. Mittlerweile hatte sich auch das geändert. Helen hatte nur noch wenig Problem mit Fremden zu reden. Jetzt wirkt sie einfach wie ein sehr introvertierter Mensch, dabei wusste ich, das Helen auch ganz anderes konnte.

Trotzdem hatte sie kein Glück mit den Einschreibungen gehabt. Mama war eine berühmte Pianisten gewesen. Doch Helen wollte nicht wegen ihrer Familie an einer Universität angenommen werden, sondern wegen ihres Könnens.

Bereits vier Universitäten haben ihr die Türen verschlossen. Gestern war Helen bei einem Vorspiel gewesen. Sie war vor etwas mehr als einem Monat hier her gezogen, auch weil Ben und Kathi hier studierten. Andrea und Thomas hatten ihr eine schöne kleine Wohnung gesucht.

In dieser Wohnung befand ich mich. Es war eine gemütliche Einraumwohnung. Ein kleiner schmaler Eingangsbereich, von dem ein geräumiges Bad abging. Eine kleine Küchenzeile, neben der ein runder Tisch mit zwei Stühlen stand. Ich saß mittig des Bettes, was den meisten Platz in der Wohnung einnahm. An der Wand darüber war eine Lichterkette wie ein Netz angebracht mit vielen verschieden Fotos, von Freunden und Familie, sowie spaßigen Erlebnissen, an denen ich aber nicht teilgenommen hatte ... in den letzten fünf Jahren weswegen ich den Bilder meinen Rücken zugewandt hatte.

Ansich war das Zimmer schön dekoriert, mit dem hell cremefarbene Teppich auf dem hellen Holzboden und den vielen tiefgrüne Pflanzen, große wie kleine, die in der Wohnung verteilt waren.

Ben hatte mich her gebracht. Er musste aber zu einer Veranstaltung in der Universität, weshalb er sofort wieder ging. Also war ich allein, versauerte hier mittig auf dem Bett im Schneidersitz sitzend und versucht all das zu verdauen, was ich in den letzten Stunden erfahren hatte. Ich wusste nicht, was ich denken und fühlen sollte. Es war ein Chaos.

Mein Kopf fiel in meine Hände und ich starrte mein Handy vor mir an. Sollte ich sie anrufen? Nein, sie hassten mich. Sie hassten mich dafür, dass ich wieder da war. Ich war mir sicher Helen war bereits so weit gekommen und hatte sich so sehr weiterentwickelt.

Ich war das Monster, das nicht hier sein sollte. Helen war geheilt. Ich machte sie krank. Sie mussten mich hassen.

Ich sah Bens Gesicht vor mir. Schock. Wut. Trauer. Mitleid. Aber nicht mit mir. Ich wurde in diese Situation geschmissen. Helen hatte mich aus den Tiefen gezogen und in das lodernde Feuer geworfen. Ich ruinierte ihr Leben. Aber ich hatte mir das nicht ausgesucht!

*ping*

Das Handy gab einen kurzen Ton von sich. Ich setzte mich auf und blickte darauf herab.

Kathi: Helen?!?!?
*ping*
Kathi: Wie geht es dir?
*ping*
Kathi: Ist alles gut?
*ping*
Kathi: Warum war Jane da?
*ping*
Kathi: Was ist nur passiert?
*ping*
Kathi: Ben hat mir erzählt, dass Jane zurück ist und sie nicht zu Hause war.
*ping*
Kathi: Wo treffen wir uns?

Ich starrte fassungslos auf das Handy, welches immer wieder diesen nervtötend Klang einer Benachrichtigung von sich gab. Geht es Jane gut? Wo war sie die ganze Zeit? Was hat sie gesagt? Wären das nicht auch gute Fragen gewesen, Kathi?

»Tz ... « Was bist du für eine Freundin? Wütend schnaubte ich und wollte schon antworten, doch ich biss die Zähne zusammen, als ich ein Brennen in meinen Augen spürte. Kathi und Ben waren diejenigen, die mich am besten kannte. Sie hatten immer Verständnis für mich. Hatten. Jetzt wohl nicht mehr.

Ich sah zur Seite. War ich komplett in Vergessenheit geraten? War Helen wichtiger als ich? Das Handy gab immer weiter Töne von sich.
»HÖR SCHON AUF!« Ich fegte mit meiner Hand das Smartphone vom Bett und hörte, wie es klappernd auf den Boden fiel.

Ich sah mein eigenes Spiegelbild am Kleiderschrank gegenüber von mir. Meine Augen glänzten von den Emotionen, die mir brodelten. Doch vor allem sah ich die Wut in meinem Gesicht.

Langsam strich ich mit einer Hand an meiner Wange entlang. Ich hatte mich so sehr verändert. Meine Augen glänzten nun noch mehr von den sich sammelnden Tränen. Ich kniffe meine Augen zusammen und die lästigen Zeugnisse meiner Emotionen zu vertreiben. Helen wird es bereuen. Sie wird es bereuen mir das angetan zu haben.

Ich stand auf und öffnete den Schrank, um nach Klamotten zu suchen, die ich anziehen könnte. Maja, eine Kollegin von Helen hatte vorhin geschrieben, ob es mir, also eigentlich Helen, gut ginge und ob ich nicht Lust auf eine Party hätte. Jetzt musste dieses Kleid dringend gegen andere Sachen eingetauscht werden. Doch der ganze Schrank war voll mit Modesünden.

Missmutig wühlt ich darin herum und warf einige Kleidungsstücke, die ich als nicht gut befand, auf den Boden. Ich holte eine weite, leicht verwaschene schwarze Jeans raus. Dann suchte ich nach einem passenden Oberteil. Ich fand ein eng anliegendes, elfenbeinfarbenes Crop Top mit weiten Ärmeln. In den Tiefen des Schranks entdeckte ich meine Doc Martens.

Meine geliebten Stiefel. Helen trug diese Stiefel nie. Deswegen verstaubten sie wohl auch in der letzten Ecke. Ich war kurz verwundert warum sie die Stiefel noch hatte, wenn sie doch den Rest nicht mehr hatte. Egal. Ich schloss den Schrank und zog mich um.

Zufrieden nickte ich und wandte mich nun dem Schminktisch zu. Draußen war es bereits stockdunkel und die Laternen warfen ein kaltes Licht auf das Neubaugebiet. Helen wohnte im 4. Stock, doch auch weiter oben wäre wohl kaum eine Aussicht wie die bei Luc zu sehen. Alles stand mit hässlichen Wohnblöcken voll. Es überrascht mich, dass Helen allein wohnte und vor allem, das Andrea und Thomas sie hatten gehen lassen.

Ich verschaffte mir einen Überblick. Helen hatte einen Haufen Schminke. Früher hatte sie das Bisschen nie benutzt, das ich gekauft hatte. Trotzig wühlte ich mich durch die ganze Sachen. Mit einem Concealer kaschierte ich meine leichten Augenringe. Ich trug Lidschatten auf, nahm einen schwarzen Eyeliner und zog eine hauchdünne Linie. Ein warmer Rouge auf die runden Wange und auf den Nasenrücken. Beim Lippenstift entschied ich mich für ein sanften rötlichen Ton der eher ins rosa tendierte.

Als ich dachte fertig zu sein entdeckte ich ein kleinen Holzkästchen. Der Deckel war mit schönen Schnitzereien verziert. Ich zog es zu mir ran und klappte langsam den Deckel auf. In der Innenseite des Deckels war ein kleiner Spiegel. Verschiedene Ringe waren in dem dafür vorgesehenen Halter platziert. Rechts lang eine kleine Schmuckschachtel in dem Kästchen. Ich nahm diese heraus und fand darin lange goldenen Ohrringe. Sie waren dünn und bestanden aus einem feinen Kettchen. Ich nahm sie heraus, hielt sie an mein Ohr und bewegte meinen Kopf, um zu sehen, wie die Ohrringe an mir aussahen. Der Ohrring glitzerte leicht im Licht und schwang hin und her. Helen?! Seit wann hast du so guten Geschmack? Ich brachte die Ohrringe an meinem Ohr an und nahm einige zierliche Ringe aus dem Kästchen, die ich mir an meine Finger steckte.

Ich betrachtete mich eine Weile in dem Spiegel. Meine Augen wirkten grüner und mein Gesicht lebendiger. Mit einem Kamm bändigte ich die wuscheligen Haare, bis diese mein Gesicht in leichten Wellen umrahmten und sanften Wellen über meine Schulter flossen. Ich war glücklich mit dem, was ich kreiert hatte und fühlte mich gleich viel besser.

Auf ein paar Spritzer Parfüm wollte ich nicht verzichten. Für Helen typisch ein warmer, süßer Duft. Ich rümpfte die Nase. Zum Schluss nahm ich eine kleine Handtasche und schmiss alles rein, was ich brauchte. Das Handy würde ICH definitiv nicht brauchen. Ich ließ es also irgendwo auf dem Boden liegen, wo es gelandet war, als ich es runtergeschmissen hatte. Dann zog ich den schwarzen Wollmantel von Helen an und wickelte einen Schal um.

Ich hörte wie die Haustür hinter mir ins Schloss fiel. Die Party sollte in irgendeinem Speicher am Hafen stattfinden. Maja hatte mir auch die S-Bahn Station weitergeleitet, an der ich aussteigen musste. Mehr oder weniger zielstrebig machte ich mich auf den Weg.

Ich lief durch die Straßen und immer mehr überwiegend junge Leute begegneten mir, die sich alle rausgeputzt hatten und wohl auch die Absicht hatten ihren Samstagabend mit etwas Spaß zu verbringen.

Die alte dreckige Station war kaum zu übersehen. Ich folgte den Leuten die Treppe runter zu den Gleisen. Einige Steinstufen waren bereits von der Witterung brüchig und uneben. Auf dem Gleis selbst war es dreckig und überall lag Müll, nur nicht in den dafür vorgesehenen Eimern.

Dort eine Flasche, hier eine leere Zigarettenpackung und wirklich auf dem ganzen Bahnsteig Kippenstummel. Was war so schwer daran seinen verdammten Müll in den Eimer zu werfen? Vielleicht waren die Besitzer des Mülls betrunken gewesen. Ich sah auf die Anzeigetafel, welche mir verriet, dass die nächste Bahn in zehn Minuten einfuhr, weshalb ich mich einfach zu den anderen Menschen stellte.

Sie standen in kleinen Gruppen und unterhielten sich angeregt. Fast alle hielten eine Dose in der Hand oder eine braune Flasche. Sie tranken vor dem Feiern. Ich hätte auch irgendwo anhalten sollen und mir Alkohol besorgen sollen. Aber alleine trinken wirkte von außen einfach nur traurig. Ich war der Meinung Dr. Hill sagte, ich solle nicht alleine trinken. Also schien es auch für die Psyche nicht von Vorteil.

Ich weiß nicht, ob ich Dr. Hill mochte. Er war immer sehr aufrichtig zu mir. Er wusste durchaus wovon er sprach. Aber ich hatte immer den Gedanken, dass er daraufhin arbeitete, dass ich verschwand. Komplett. Ich wollte nicht verschwinden. Ich hatte genauso ein Anrecht auf ein eignes Leben wie Helen. Scheinbar war ich die Einzige, die das so sah.

Das Rauschen der heran fahrenden Bahn durchbrach das unaufhörliche Jammer in meinem Kopf. Ich war genervt von mir selbst und schüttelte den Kopf. Seit wann bin ich so eine Heulsuse? Lag es an den fünf Jahren, die ich nicht da war? Egal. Ich stieg in die gut gefüllte Bahn und blieb im Eingang stehen. Alle Plätze schienen besetzt zu sein. Im Gang der Sitzreihen standen bereits Leute. Ein paar andere Menschen hatten die Idee, im Eingang stehenzubleiben, ebenfalls als gut befunden.

Ich hielt mich an einer Stange fest, als die Bahn los fuhr. Ich hatte mit einem stärkeren Ruckeln gerechnet. Doch die S-Bahn fuhr sehr geschmeidig über die Gleise. Nur an einigen Stellen schwankte sie etwas mehr. Das Licht in der Bahn verwehrte mir einen Blick nach draußen.

»Hey! Da bist du ja!« Ich löste meinen Blick von dem schüchternewirkendem Mädchen, welches ich gemustert hatte und versucht war, sie zu fragen, ob sie mitkommen möchte.

Ich blickte zu zwei jungen Frauen, die sich einen Weg durch den Gang bahnten, was mich mit Blick auf ihr hohes Schuhwerk staunen ließ. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Sie waren hübsch angezogen. Das linke Mädchen trug unter dem hellen dünnen Mantel ein eng anliegendes schwarzes Kleid. Ihre bunten Haarsträhnen gaben sie als die Maja zu erkennen, die mir die Nachricht geschrieben hatte.

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