42 - Hoffnungen und diese Klippe
Die Studenten klatschten und ich stimme begeistert mit ein. Die Vorlesung ist echt genial gewesen und ich hatte in den eineinhalb Stunden komplett vergessen, dass ich gar kein Student war.
Was ich jedoch nicht vergessen hatte ist mein Bein, dass sich ständig automatisch gegen Eastons Bein anlehnte. Ich war mit dem wenigen Platz in dem Vorlesungssaal scheinbar noch nicht sonderlich vertraut. Doch er schien das nicht mitbekommen zu haben, denn gesagt hatte er nichts.
"Und wie hat dir die Vorlesung gefallen?", ertönte Becks Stimme, neugierig linste er an Gregor vorbei zu mir herüber. Die Studenten um uns herum standen auf und wir taten es ihnen nach.
Breit lächelte ich ihn an. "Sehr gut. Der Professor hat einen richtig in den Bann gezogen."
"Ja Mr Schult weiß, wie er es anstellt", mischte sich Gregor mitein. "Er ist mit einer der beliebtesten Professoren an der Uni. Du hattest echt Glück, dass Easton dir bei ihm einen Platz in der Vorlesung sichern konnte. Du hast ja gesehen, der riesige Saal ist komplett besetzt, wenn er eine Vorlesung hält."
Darauf wandte ich mich zu Easton um, der gerade aufstand und nach seiner Sporttasche griff. Sein Blick streifte meinem.
"Danke nochmal", sagte ich ihm. "Gregor hat gerade erzählt, dass es wohl total schwierig ist, bei Mr Schult einen Platz in der Vorlesung zu bekommen."
"Ach das", er kräuselte seine Lippen zu einem Lächeln und seine Augen wirkten ausnahmsweise mal warm. "Kein Problem."
"Heißt das, wir sehen dich jetzt öfte, IVa?", rief Beck von weiter hinten.
Schmunzelnd drehte ich mich zu ihm um. "Naja keine Ahnung. Je nach dem, wo mich das Programm hinsteckt."
"Na dann drücke ich mal die Daumen", antwortete er grinsend. "Na dann, Leute. Ich muss jetzt los. Ach und Easton, morgen früh dann wieder am Parkplatz?"
"Wenn mein Auto bis dahin endlich repariert ist."
"Was ist eigentlich passiert?", hakte da Gregor auch schon nach. "Hattest du mit Iva etwa zusammen ein Unfall? Deine Wunde sieht relativ frisch aus, ist mir vorhin schon aufgefallen", er nickte mit dem Kinn zu meiner Stirn und ließ auch Beck innehalten, der interessiert darauf wartete, was wir sagen würden.
Ich räusperte mich. "Nun ja... " Was sollte ich darauf groß antworten? Es war zugegeben eine etwas längere Geschichte.
"So in etwa", übernahm Easton das Wort und ging damit auf das ein, was Gregor gefragt hat. "Ich glaube, wenn Beck jetzt los muss, dann erzähle ich euch das morgen."
"Alles klar", meinte Beck. Er winkte uns zu, widmete mir einen letzten Blick und schob sich dann durch die anderen Studenten nach draußen.
Nach dem Gregor auch noch den Rest zusammengepackt hatte, liefen wir zu dritt aus dem Saal heraus. Der Rothaarige verabschiedete sich, als wir vor dem Gebäude standen und uns die etwas kühle nasse Luft empfing.
So waren es wieder nur noch Easton und ich.
Um eventuell langes Schweigen zu verhindern, fing ich gleich ein Gespräch an, während wir in dem feinen Nieselregen den Weg zurückliefen. "Sie sind beide echt nett. Und die Vorlesung war wirklich richtig gut. Ich freue mich schon auf die nächsten."
Meine Augen mussten vor Vorfreude so sehr leuchten, dass ich Easton ein weiteres Lächeln entlocken konnte. "Die nächsten Vorlesungen werden dir garantiert auch gefallen. Ich werde dir in den nächsten Tag den Plan schicken, dass du weißt, wann und wo du eine hast."
"Dankeschön." Ich lächelte zurück, leider versank ich wieder viel zu tief in diesem Grün und überraschenderweise lenkte er seine Augen ebenfalls nicht von mir weg.
Überdeutlich hörte ich das laute und schneller werdende Pochen meines Herzens in den Ohren und mein Mund fühlte sich plötzlich unglaublich trocken an.
Er biss sich auf die Lippe und es schien, als würde er noch etwas sagen wollen, als mich eine bekannte Stimme zusammenfahren ließ.
"Easton! Da bist du ja!"
Mein Kopf schnellte herum und meine Vermutung bestätigte sich, als eine strahlende Adriana wenige Meter von uns entfernt auf Easton zugelaufen kam.
Auch heute hatte sie wieder zueinander perfekt passende Kleidungsstücke ausgewählt in einem sanften Beigeton. Ihre dunkelbraune Haarmähne zog sie im Wind hinter sich her, den Blick hatte sie fest auf Easton gerichtet.
Ich beschloss nicht weiter auf ihre Ankunft zu warten, sondern das Feld zu räumen und meine Hoffnungen wieder die Klippe hinunterzustoßen.
Was erhoffte ich mir eigentlich überhaupt?
Der Kerl war total beliebt und dazu auch noch anscheinend mehr oder weniger vergeben. Außerdem bin ich mir sicher, dass sich an seiner Meinung in dem Gespräch bei dem Abendessen nach wie vor nichts ändern wird.
Und auf Adriana und ihr Gehabe hatte ich erst recht keine Lust.
"Nun gut, ich gehe dann. Danke nochmal", verabschiedete ich mich flüchtig, machte kehrt und lief davon.
Ohne ihm eine Chance zu geben mir antworten zu können oder abzuwarten, wie er überhaupt reagieren würde.
Es war besser so, sagte ich mir. Alles andere würde mich nur kaputt machen.
Wobei ich zugeben musste, dass ich mir den Abschied nicht so vorgestellt hatte. Gerne wäre ich mit ihm noch ein Stück zusammen Bus gefahren und hätte diese angenehme Seite, die er mir heute gezeigt hatte, weiter genossen.
Aber es soll wohl nicht sein.
Frustriert seufzte ich und war froh, als mein Handy in meiner Jackentasche anfing zu vibrieren. Das lenkte mich von weiteren Gedanken ab. Als ich es herausfischte, blinkte Tates Nummer auf. Lächelnd nahm ich den Anruf entgegen und war erleichtert, dass er mir, ohne dass er es wusste, bei meinen betrübten Zustand beistand und ich nicht komplett alleine zurückgehen musste.
"Hey Tate", begrüßte ich ihn.
"Hey Iva", hörte ich ihn fröhlich in den Hörer hineintröten. "Wie war deine Vorlesung? Entsprach sie deinen Erwartungen? Welchen Professor hattest du? Ach aber zuerst, bist du noch auf dem Unigelände? Ich bin nämlich in der Nähe und wir könnten zusammen zurückfahren. Ich hab jetzt ein "neues" altes Auto hahah."
Schlagartig besserte sich meine Laune. "Ich bin gespannt. Das wäre perfekt, wenn du mich mitnimmst. Dann kann ich deine Fragen auch gleich beantworten."
Er lachte. "Sehr gut. Also wo genau bist du? Ach oder komm einfach zum Parkplatz auf der Westseite. Weißt du, wo der ist?"
"Nein, ich habe keinen Schimmer", meinte ich ehrlich.
"Alles gut, ich schicke dir den Standort. Hab nen alten roten Chevi, den erkennst du auf jeden Fall. Bis gleiheiich." Er legte auf und wenige Sekunden später ploppte auch schon sein Standort in unserem Chat auf.
Ich tippte darauf und ließ mich von meinem Handy dorthin leiten. Zum Glück musste ich nicht wieder in die Richtung zurückgehen, wo sich Easton und mitllerweile bestimmt auch Adriana aufhielten.
Das wäre maximal unangenehm geworden.
Fünf Minuten brauchte ich in meinem fast schon laufschrittartigem Tempo, dann kam der Parkplatz in Sicht. Der rote alte Chevi leuchtete mir schon von Weitem entgegen und ein paar Augenblicke später fielen Tate und ich uns in die Arme.
Laut quatschend und lachend wie sonst, stiegen wir in sein Auto ein und fuhren los. Wir waren fast bei der Ausfahrt, als mir eine hochgewachsene bekannte Gestalt ins Auge fiel, an der wir vorbeifuhren.
Es war Easton - ohne Adriana.
Das hatte ich nicht erwartet.
Er stand neben ein paar Leuten, die sich an einem schwarzen Jeep versammelt hatten. Als hätte er meinen Blick gespürt, schaute er zu mir herüber ins Beifahrerfenster hinein. Unsere Blicke trafen sich auf ungewohnte Art und Weise wie es heute schon öfter mal der Fall gewesen ist.
Dann waren wir auch schon an ihm vorbei und Tate bog auf die Straße.
Ein Kloß setzte sich in meinem Hals fest und es zog komisch in meiner Magengegend. Was war das denn nur?
Sooo... der erste Unitag mit Easton ist vorbei und alles scheint aufeinmal verwirrender als vorher. Habt ihr eine Ahnung, was Easton Iva vielleicht sagen wollte, bevor Adriana angetanzt ist?
Nicht wundern, ich habe für meine Dark-Reihe neue Cover gemacht. Brauchte mal wieder einen neuen Anstrich haha. Bitte verzeiht mir eventuelle Rechtschreibfehler, ich wollte euch nur unbedingt endlich wieder ein neues Kapitel zum Lesen geben.
Außerdem hoffe ich, ihr seid gesund und glücklich in das neue Jahr hineingerutscht. ❤️
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