Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

20 - Einfach zu viel Wasser

Ein hochgewachsener Mann mit einem deutlich breiteren Rücken als der von meinem Dad stand uns gegenüber und lächelte uns nacheinander breit an.

"Da seid ihr ja."

Mein Dad nickte dem Mann, der vielleicht Mitte vierzig alt zu sein schien, grinsend zu. Es war keine Spur mehr von seiner anfänglichen Nervösität zu merken, die er bis eben gerade noch während der Autofahrt mit sich herumgeschleppt hatte.

Deswegen ließ ich beruhigt von ihm ab und konzentrierte mich stattdessen auf seinen Freund aus früheren Zeiten.

Sein Gesicht war rundlich, trotzdem konnte ich erkennen, dass er früher bestimmt eine sehr definierte Kieferpartie gehabt hatte. Seine Haare waren erstaunlicherweise sehr hell, obwohl blond ja meistens im Alter nachdunkelte. Er hatte offenbar dieses goldene Braunblond behalten. Seine Augen, die pure Freundlichkeit ausstrahlten, blieben nun voller Interesse besonders bei mir stehen.

"Meine Herren, Adam. Hätte ich in der Schulzeit das Phantom deiner Tochter beschreiben sollen, hätte ich sie wirklich genau so beschrieben. Sie ist komplett die weibliche Form von dir", gab er vollkommen offen zu, während er mich weiter von Kopf bis Fuß musterte.

"Stimmt, du und deine Visionen", lachte Dad.

Der Mann stimmte mit ein und schließlich hatte er mich und Dad wohl lange genug verglichen, denn er streckte mir nun die Hand entgegen. "Ian", stellte er sich schmunzelnd vor.

Schnell, um ihn nicht unhöflicherweise zu lange warten zu lassen, ergriff ich seine große Hand und drückte sie kurz. "Iva."

"Iva", hörte ich ihn erstaunt murmeln, dann wandte er sich an Dad. "Ich hätte fast alles darauf verwettet, dass du ihr einen richtig langen Zungenbrechernamen gibst, dass du dich immer darüber amüsieren kannst, wie niemand mit der Aussprache zurechtkommt. Das würde dir und deinem Humor ähnlich sehen."

Fragend drehte ich den Kopf zu Dad, der als Reaktion darauf erneut leise in sich hineinlachte. "Tja. Ich dachte mir, warum auch immer alles kompliziert machen und der Name hatte mir sehr gefallen."

Ian grinste und wollte gerade etwas darauf erwidern, als ihn eine sanfte, dennoch energische Stimme davon abhielt.

"Mensch Ian, willst du die beiden nichtmal hineinlassen? Das Essen ist gleich fertig und außerdem überrumpelst du die beiden ja komplett mit deinem Redeschwall."

"So bin ich nunmal", rief er lachend zurück in das Innere dieses prunkvollen Hauses. Dann trat er einen Schritt zur Seite und streckte einladend den rechten Arm aus. "Na dann will ich euch nicht weiter aufhalten. Herein mit euch."

Mein Dad lachte - mal wieder - und ich musste zugeben, dass er das in letzter Zeit viel zu selten tat. Aber irgendwas schien dieser Ian bei ihm auszulösen, dass seine Anspannung und alles andere komplett von ihm abfiel.

Es war bemerkenswert.

Und auch ich musste sagen, dass ich ihn, obwohl ich ihn erst ein paar Sekunden kannte, ebenfalls total sympathisch fand.

Irgendwie hat er einen Hauch von kindlichem Sonnenschein im Körper eines Erwachsenen.

Als wir eintraten, empfing uns ein leckerer Geruch nach gebratenem Fleisch und Gemüse. Es war ein wahrliches Duftparadies und automatisch begann mein Magen zu knurren. Langsam lief ich hinter meinem Dad hinterher, da ich seine Rückendeckung nutzte, um mich in Ruhe umzugucken.

Es war alles so schön auf alt gemacht.

Der Flur war mit dunklen Fliesen in Holzoptik ausgestattet. Die Farbe passte perfekt zu der hölzernden Treppe, die sich gleich rechts von uns nach oben erstreckte. Die schöne Tapete und die stilvolle Deko dazu konnte ich nur aus den Augenwinkeln wahrnehmen, da mein Dad plötzlich schon fast in einem anderen Raum verschwunden ist - und ich stand noch immer wie eine Idiotin mit offenem Mund im Flur herum.

Typisch.

Ich folgte ihm zügig und fast wäre ich an der nächsten Türschwelle mit meinem Zeh hängengeblieben, da es dort eine kleine Stufe gab. Zum Glück fasste Dad gerade noch so nach meinem Arm, um dann nur grinsend den Kopf zu schütteln.

Genauso grinsend zuckte ich mit den Schultern und stellte mich mit seiner Hilfe wieder richtig hin. Nachdem ich mich also wieder zurecht sortiert hatte, orientierte ich mich auch in diesem Raum neu und konnte zum zweiten Mal die Ausstattung nicht fassen.

Die Decken waren genauso hoch wie im Flur und hier im kombinierten Wohn- und Esszimmer, hingen doch tatsächlich zwei schnulzige Kronenleuchter.

Dad und ich wechselten wie abgesprochen einen ungläubigen Blick.

Wie viel Geld hatte dieser Ian bitte... und vorallem, woher? Erstmal konnte er sich ein Haus mitten in einem sehr beliebten Stadtteil leisten, dazu sah das Haus nicht nur von außen bombastisch aus, sondern offenbar auch von innen.

Einfach nur der Wahnsinn.

Und wenn seine Frau genauso viel verdiente wie er, na dann... hallejuja. Als hätte ich sie herbeigerufen, tauchte neben mir eine weitere Person auf.

Eine kleine schmale Gestalt schob sich zwischen uns durch und quetschte sich zu ihrem Mann. Ihre hellen Augen wanderten neugierig zwischen mir und meinem Dad umher, bevor sie sich ihre filigrane Brille weiter auf ihre kleine Stupsnase schob.

"Ian hat ja verdammt nochmal recht", hörte ich sie sagen, dabei schüttelte sie nun die Hand von meinem Vater. "Aber erstmal hallo. Wir kennen uns ja bereits", sprach sie weiter und entlockte Dad ein weiteres Lächeln. Dann widmete sie sich mir und erneut ergriff ich eine Hand, nur war dieser natürlich viel zarter als die von ihrem Mann. "Ich bin Liv und du bist also Iva. Das habe ich schon von draußen gehört. Freut mich, dass ich dich auch mal endlich kennenlerne."

"Ja... ähm... mich auch", stotterte ich mir eins zusammen, weil ich etwas überfordert war und nicht so recht wusste, was ich sagen sollte.

Einfach weiter lächeln, sagte ich mir tief im Innern.

Liv ließ schließlich von mir ab und schaute herüber zu Ian. "Würdest du mit Adam noch die Getränke aus dem Keller holen? Das habe ich noch nicht geschafft."

Er nickte darauf artig und schwupps, war auch mein Vater mit ihm hinter einer Seitentür verschwunden.

Na super. Wenn ich eines hasste, dann war es alleine gelassen zu werden bei irgendwelchen Orten oder in irgendwelchen Situationen, die mir völlig fremd waren.

Einfach klasse.

Weil ich nicht so recht wusste, was ich nun mit mir anstellen sollte, folgte ich Liv dicht auf den Fersen durch den Flur in einen anderen Raum, der sich als Küche entpuppte. Auch sie war in alt und natürlich in Holz gehalten.

Das Wasser lief mir im Mund zusammen, als ich die riesige Pfanne erblickte, die leicht vor sich hinköchelnd auf dem Herd stand. Nudeln, allerlei Gemüse und Fleischstückchen, ich vermutete vom Hähnchen, tummelten sich in dem riesigen schwarzen Ungetüm.

Der Herd leuchtete ebenfalls in einem warmen Farbton. Das hieß wohl, das dort auch noch etwas vor sich hinbrutzelte.

Liv summte leise zu der Jazzmusik mit, die im Hintergrund irgendwo lief, dabei rieb sie Parmesan in eine kleine Schüssel.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, irgendwie ein Gespräch mit ihr anzufangen oder sie zumindestens zu fragen, ob ich ihr bei irgendetwas helfen konnte. Stattdessen inspizierte ich neugierig ein großes Regal in der Ecke. Gläser in all möglichen Formen und Größen tummelten sich fein säuberlich aufgereiht auf den verschiedenen Brettern. Hauptsächlich befanden sich in ihnen getrocknete Kräuter oder Marmelade.

Liv musste anscheinend ihr halbes Leben in der Küche verbringen. Sie steckte offentsichtlich jede Menge Herzblut in ihr Reich. Diese perfekten Bilder auf Pinterest oder Tumblr, bei denen man oft stundenlang eine Szene herrichten musste, um sie dann optimal abzulichten, das wäre hier nicht nötig.

Sie könnte hier sofort loslegen und im Minutentakt ein schönes Foto nach dem anderen schießen.

"Kochst du auch gerne?"

Aus meinen Gedanken plötzlich herausgerissen, kam wieder Leben in mir und ich drehte mich verlegen lächelnd um. "Naja. Ich versuche es, aber meistens gelingt mir das noch nicht so recht. Ich muss wohl noch ein bisschen üben", stellte ich schulterzuckend fest.

"Ach naja. Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen", sie stellte die Reibe in den Spüler und nahm die Schüssel mit dem Käse in die Hand. "Zumindestens versuchst du dich. Meinen Sohn kann ich stundenlang beknien und trotzdem würde er keinen Kochlöffel freiwillig anfassen - außer er könnte sich damit etwas auffüllen, was ich bereits gekocht habe."

Ich stimmte in ihr Lachen ein und musste mich plump selbst daran erinnern, dass sie ja wirklich noch einen Sohn hatten.

Diesem nerdigen Physikstudenten aus meiner Vorstellung wollte ich am liebsten nicht begegnen.

Eine Tür klapperte im Hintergrund und erst dachte ich, es wären Dad und Ian. Aber als kurzerhand eine weitere Tür ins Schloss fiel und das Stimmengewirr der beiden den Flur erfüllte, war ich mir sicher, dass wir so gerade eben diesen berüchtigten Sohn ohne jegliches Interesse für die Küche heraufbeschworen hatten.

"Easton, da bist du ja", hörte ich Ian im Flur sagen und der Name ließ mich augenblicklich stutzen.

Easton?

Meine Ohren begannen so laut zu klingeln, als würde ich neben einem Feuerwehrauto stehen, dass ununterbrochen das Martinshorn röhren ließ.

Ich kam gar nicht weiter dazu, mich innerlich auf das Schlimmste vorzubereiten - denn das Schlimmste trat nämlich sogar ein.

"Sorry Dad. Hat ein bisschen länger gedauert, aber jetzt bin ich ja hier."

Diese Stimme.

Diese Stimme!

Argh ich drehe mit meinem Leben noch durch!

Das Blut musste mir komplett aus dem Gesicht gewichen sein, denn sofort fing ich mir Livs besorgten Blick ein. "Oh Iva, alles gut? Du bist ja plötzlich so blass... Möchtest du was trinken?" Ohne meine Antwort abzuwarten, zauberte sie aus einem der Schränke ein Glas hervor und goss mir aus einer Glasflasche etwas Wasser ein.

Ich hätte sowieso gar nicht protestieren können, denn in diesem Moment blieb mir die Spucke im Hals stecken. Deswegen krächzte ich ein leises Danke, als sie mir das Glas hinreichte und nahm erstmal einen großen Schluck.

Das würde schon alles gut werden. Vielleicht irrte ich mich auch einfach und es war am Ende ein ganz anderer Easton. Es gab zwar nicht so viele Eastons wie es Pauls gab... aber vielleicht doch einige und so musste das ganze noch nichts heißen.

Und dieser Easton hatte nur zufällig die gleiche Stimme wie der Easton, den du kennst, meldete sich meine Stimme kopfschüttelnd und ungläubig zu Wort.

Genau.

Das Wasser lief in meinem Hals herunter und kühlte mich angenehm von innen, sodass ich mir gleich den nächsten Schluck gönnte.

Dieser sogenannte nächste Schluck war aber alles andere als klug.

Genau in diesem Moment betraten mein Dad und Ian die Küche - und an ihnen vorbei schob sich noch jemand anderes.

Groß, trainiert.

Gekleidet in einer lockersitzenden dunklen Sporthose und einem blauen Shirt, das nicht nur seine schöne Haarfarbe betonte. Grüne intensive Augen suchten sich erst flüchtig einen Überblick über die Küche zusammen - bis sie letztendlich bei mir stoppten.

Eigentlich wollte der Besitzer des Augenpaares so eben nach einer Schranktür greifen, doch mitten in der Bewegung hielt er inne, als sich schlagartig unsere Blicke trafen.

Ach duuu grüne Neune.

Es war wirklich wahr.

Vor mir, in dieser verdammten Pinterest Küche, stand tatsächlich... dieser... dieser Easton.

Oh Gott, oh Gott.

Ja Iva, welcher Easton denn sonst?

Weil ich meinen Schock wie gewöhnlich einfach herunterschlucken wollte, tat ich es in diesem Moment auch - nur hatte ich vergessen, dass sich noch immer Wasser in meinem Mund befand. Wasser mit mittlerweile schon viel zu viel Spucke.

Es war keine Frage, natürlich verschluckte ich mich. Was auch sonst. Ich hatte das Gefühl, kurz vor dem Ersticken zu stehen, während mir mein Vater auf den Rücken klopfte und Ian und Liv mit weitaufgerissenen Augen zusahen.

Und Easton?

Der lächelte mich nun vielsagend an.

Das Abendessen war jetzt schon ein Desaster.





Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro