Versuchung - Teil 1
Diesen Blick von ihr werde ich nie vergessen.
.....
Sebastians Sicht
Ich lebe nun schon seit über 2000 Jahren, doch nie zuvor habe ich solch einen Blick, den ich keineswegs deuten kann, bei einem Menschen gesehen. Ist es Wut, Hass, Angst, oder einfach nur Ablehnung? Oder vielleicht alles in einem?
Mit langsamen Schritten nähere ich mich meiner Herrin, doch diese weicht, mit demselben Blick, zurück.
Seufzend bleibe ich stehen. „Würdest du mir erklären, weshalb du mich so ansiehst und mir ausweichst?" frage ich sie kühl und streiche mir durchs Haar.
Ihr Blick verhärtet sich. „Das fragst du ernsthaft?? Du gibst grade ganz trocken zu, dass du eine Frau getötet hast !! Was erwartest du jetzt von mir??? Das ich dir um den Hals falle?" Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und sammle mich, denn nun ist Fingerspitzen Gefühl gefragt.
„Du weißt was ich bin.... Du kennst meine Natur..." beginne ich ruhig und sehe ihr dabei tief in die Augen. „Und nur weil du bist, wie du bist hast du sie getötet???" Ich schüttle den Kopf. „Ich hatte meine Gründe." Triss zieht die Augenbrauen zusammen und beginnt zu schnauben. „Was hat sie getan?? Weshalb hast du sie getötet??" Ich beiße mir auf die Zunge und möchte grade ausholen, doch Triss kommt mir zuvor. „Weißt du Sebastian. Ich fing an dich zu mögen... Nein ich habe dir vertraut. Doch mit deinen Lügen hast du alles zerstört!".
Wie aus dem nicht verändert sich ihr harter Blick und Tränen bilden sich in ihren Augen. Wieder versuche ich mich ihr zu nähern und strecke meine Hand nach ihr aus, doch bevor ich sie berühren kann weicht sie ruckartig zurück. „Fass mich nicht an ! Ich will nichts mehr von dir hören!" sie wendet sich von mir ab und läuft davon. Ihr nachzueilen wäre, in ihrer jetzigen Verfassung ,zwecklos.
Wie es scheint hat Faustus recht gehabt. Es wird sich alles wiederholen. Doch was hätte ich anders machen sollen, als bei dem jungen Herren damals? Wäre es besser gewesen, wenn sie die Wahrheit wüsste ? Hätte sie mein Handeln von damals verstanden? Nicht mal er hat es verstanden. Nicht einmal Azazel hat mir geglaubt....
Triss's Sicht
Mit Tränen in den Augen laufe ich der Dämmerung entgegen. Ich kann es einfach nicht verstehen... Ihn nicht verstehen. Ich dachte uns verbindet etwas, aber es scheint nicht mehr zu sein, als der Vertrag der uns miteinander verbindet.
Was erwarte ich auch? Was habe ich mir erhofft ? Das er vielleicht ehrlich zu mir ist? Sogar Gefühle für mich entwickelt? Er ist nur ein Teufel, der nach meiner Seele lechzt.
- Nicht mehr und nicht weniger. -
Genau das hat er zu Claude gesagt. Ich bin nicht mehr und nicht weniger. Jake hat mich gewarnt vor ihm, doch ich wollte es einfach nicht wahrhaben.
Meine Beine tragen mich bis zu Rita's Bar. Ich hole mein Handy aus der Tasche und sehe auf die Uhr. 18:50 Uhr in zehn Minuten beginnt meine Schicht. Ich fahre mir durchs Gesicht um die Tränen wegzuwischen, atme noch einmal tief durch, setzte mir ein gezwungenes Lächeln auf und drücke die Tür auf.
Meine Chefin Rita steht an einem Tisch und sieht mich mit einem verwirrten Blick an.
„Hallo liebes. Darf ich fragen was du hier machst?" Nun bin ich diejenige die verwirrt guckt. „Ich habe doch heute Schicht ...." Ein breites Grinsen zieht sich über ihr Gesicht. Sie beugt sich zu mir runter, sodass man das Gefühl hat, ihr üppiger Busen würde jeden Moment aus der Bluse hüpfen. „Sag doch einfach, dass du deinen Liebsten sehen möchtest." Sie zeigt auf die Theke.
Um sie herum stehen viele Frauen. Moment ! - Viele Frauen ? Ich seufze auf „Sebastian hat meine Schicht übernommen?" Zufrieden nickt mir Rita zu. „Immer, wenn er an der Theke steht können wir uns kaum retten vor Gästen." schwärmt sie. „Setz dich doch zu ihm an dir Theke. Ich-..." - „Auf gar keinen Fall! Ich möchte mich irgendwie nützlich machen. Lass mich irgendwas putzen!"
Rita sieht mich entsetzt an. „Ich versteh schon, Liebes... Ärger im
Paradies. Geh doch einfach nach Hause und ruh dich aus." Ich schüttle den Kopf.
Das ist mein Job! Wieso muss dieser Teufel sich überall reinhängen!?
Meine Chefin nickt. „Gut, dann zieh deine Jacke aus und schnapp dir einen Lappen. Die Tische waren auch schon mal sauberer." Zwinkernd dreht sie sich um und läuft Richtung Theke. Mein Blick gleitet zu Sebastian, der von allen Seiten angehimmelt wird:
„Oh dein Haar ist so toll" - „Du hast so eine reine Haut und diese wunderschönen Augen" - „Wie kann man nur soooo sexy sein?" - „Möchtest du nicht mal mit mir was trinken gehen?"
Sebastian ist natürlich charmant, wie immer. Er weist keine der Damen zurück, sondern belächelt ihre Komplimente. Wütend schnaube ich auf. Geh in den personal Raum, hänge meine Jacke auf, binde mir die Schürze um und schnappe mir einen feuchten Lappen.
Ich gehe auf einen Tisch zu, der bis grade eben noch von Gästen besetzt war und beginne diesen abzuwischen. Wieder gleitet mein Blick zu Sebastian, der mich keines Blickes würdigt. Es scheint so, als wären die anderen Mädels interessanter, als seine Vertragspartnerin.
Wütend klatsche ich den Lappen auf den Tisch. „Nicht mehr und nicht weniger!" Murmle ich wütend vor mich hin. „Vollidiot!" , „Dreckiger Lügner!"
„Wenn Du nicht aufpasst putzt Du gleich ein Loch in den Tisch, wenn Du ständig nur über ein und die selbe Stelle reiben" ertönt plötzlich eine Stimme hinter mir. Total erschrocken fahre ich zusammen und stoße dabei ein Teelichtglas vom Tisch, doch ich höre kein Klirren.
Sofort drehe ich mich um und sehe in rote Augen. Diese augen würde ich überall Wiedererkennen. Sanft nimmt er meine Hand und übergibt mir das Teelichtglas.
„Lucian... Was ... Was machst du denn hier?" kommt es total verdattert von mir. Lucian setzt ein leichtes Lächeln auf. „Ich wollte eigentlich grade gehen. Hier ist es mir eindeutig zu überfüllt, doch als ich dich gesehen habe, konnte ich nicht anders und musste dich ansprechen."
„Du musstest mich ansprechen?" Lucian legt seine Hand auf meine Wange „Ich krieg dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf...." Seine Worte und sein Handeln bringt mich völlig in Verlegenheit.
Ich versteh mich selbst nicht. Schließlich weiß ich doch ganz genau wer und was er ist, auch wenn er es mir nicht persönlich gesagt hat....
Doch ich fühl mich jedesmal so geborgen bei ihm. Jedesmal wenn ich wütend, oder traurig wegen Sebastian bin ist Lucian da und fängt mich wieder auf. Er ist für mich, wie ein Fels in der Brandung....
Seufzend ziehe ich den Kopf zurück. Ich darf es nicht zulassen. Wahrscheinlich ist das alles nur ein Trick. Eine Masche des Dämons, damit ich ihm vertraue und er mich im
Nächst besten Moment umbringen kann... Das ist doch die Natur eines Teufels.
„Was ist denn los? Du wirkst so in dich gekehrt und furchtbar wütend." Ich beiße mir auf die Unterlippe und sehe zu Sebastian rüber. Es scheint, als wäre es ihm total egal, dass ich hier mit Lucian alias Azazel stehe und er mich ‚Anbaggert'.
„Es ist wiedermal sein Verdienst, nicht wahr?" Mein Blick gleitet zurück in Lucians wunderschöne Augen. Ich weiß, dass ich ihn nicht anlügen kann. Er würde es sofort merken...
„Es ist ... im Moment nicht so einfach zwischen uns ..." gestehe ich ihm. „Gewährst du mir dich auf andere Gedanken zu bringen?"
„Ich... ähm ... Sorry ich muss-..." - „Ahhh Triss, da steckst du. Oh! Wie ich sehe unterhältst du dich mit einem hübschen Mann. Na na na nicht das dein liebster noch eifersüchtig wird" Unterbricht mich Rita mit einem breiten Lächeln auf den Lippen.
Ok wiedermal typisch für sie. Kaum sieht sie einen hübschen Mann schalten sich bei ihr alle guten Manieren ab. Doch wer kann es ihr verübeln. Sebastian und auch Lucian sehen verboten gut aus ...
„Sorry Rita ich wollte mich nicht vor der Arbeit drücken. Ich-..." „Verzeihen Sie. Es ist meine Schuld. Ich habe Triss von der Arbeit abgehalten." Mischt sich Lucian ein. „Ohhh keineswegs mein hübscher. Triss hätte heute sowieso frei, da ihr Freund ihre Schicht übernommen hat." meint sie mit einer gewissen Euphorie in der Stimme.
„Also hätten Sie nichts dagegen, wenn ich Triss für ein paar Stunden entführen dürfte ?" Mit charm in der Stimme sieht Lucian meine Chefin an. Diese zuckt mit den Schultern. „Das müsstest du wohl eher Triss fragen. Wie gesagt sie hätte sowieso frei."
Sie legt ihre Hand auf meine Schulter und sieht mit mit einem riesigen Lächeln an. „Vielleicht solltest du Sebastian um Erlaubnis bitten, Hmm?" Mein Blick fällt zu dem Teufel an der Theke. Dieser tut immer noch so, als wäre ich Luft. „Ich denke, dass ich alt genug bin selbst Entscheidungen zu treffen!"
„Ich versteh schon, liebes." Rita nickt und geht, ohne ein weiteres Wort, in den Personalraum. „Also ? Was sagst du?" fragt mich Lucian mit ruhiger Stimme. Ein letztes Mal sehe ich zu Sebastian. - Dieser idiot hat es ja nicht anders gewollt!!!
„Weißt du was? Lass uns gehen. Mich hält hier grade sowieso nichts!" Meine ich mit wütender Stimme. Ich gehe in den Personalraum, um meine Jacke zu holen. Dort Treffe ich auf meine Chefin. Diese hält mir meine Jacke hin und sieht mich mit ernstem Blick an. „Er scheint wirklich nett zu sein, aber versprich mir, dass du auf dich aufpasst.... Tue nichts unüberlegtes...." Ich kann Sorge in ihrer Stimme hören. „Mach dir keine Sorgen Rita. Lucian ist ein anständiger Mann."
Rita nickt. „Langsam fange ich an wirklich neidisch zu werden. Umringt von schönen Männern! Das ist sooooo deprimierend." Meint sie theatralisch. - Jetzt, wo sie so spricht erinnert sie mich extrem an den rothaarigen Shinigami. Wie hieß er noch gleich? Grell Sutcliff!
Ein Lächeln huscht mir ins Gesicht und um ehrlich zu sein wusste ich grade wirklich nicht, was ich darauf erwidern soll. „Vieeeel Spaß." Ruft sie mir noch hinterher, als ich den Personalraum verlasse.
„Können wir?" lächelt mir Lucian entgegen. Ich nicke knapp bevor ich mich noch einmal zu Sebastian umdrehe. Nun scheine ich endlich mal seine Aufmerksamkeit bekommen zu haben, denn sein Blick durchbohrt mich.
Tja Sebastian ! Leider etwas zu spät!
Ich hake mich bei Lucian ein und wir verlassen die Bar.
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I know, I know !!!
Wiedermal vieeeeeel zu lange nicht geupdatet. Sorry Leute aber das wird wohl auch erstmal so bleiben, obwohl ich mir die beste Mühe gebe. Wir sind total im Umzugsstress und wie ihr sicher mitbekommen habt bin ich Mama eines wundervollen kleinen Jungen der meine volle Aufmerksamkeit möchte. Dies möchte ich ihm auf gar keinen Fall verwehren. Ich werde trotzdem alles tuen um euch nicht mehr ganz so lange warten zu lassen.
Wie fandet ihr das Kapitel? Bringt sich Triss jetzt wohl in Gefahr? Was hat Lucian alias Azazel mit ihr vor?
Dieses Kapitel widme ich meiner Soulsister ThatEnigmaticAuthor da me dad du immer für mich da bist und mir holst, wenn ich mal nicht weiter weiß. Love ya Girl 🖤
Ich wünsche euch einen schönen zweiten Advent und einen entspannten Nikolaus Tag 🌸
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