Kapitel 2
"Samira! Jetzt beeil dich!"schrie meine Mutter von unten, worauf hin ich ihr ein genervtes "Ich mach ja schon." entgegnete. Heute war unser erster Schultag an der neuen Schule und ich hatte verschlafen. So etwas konnte auch nur mir passieren.
Mittlerweile leben wir nun schon zwei Wochen in den neuen Haus und während ich mich ,entgegen meiner Erwartungen, schon recht wohl fühlte ,hatte Finn immer noch dauernd schlechte Laune. Nur als seine Freunde ihn übers Wochenende besucht hatten,konnte ich ihn lächeln sehen. Er vermisste sie,das war klar. Da hatte ich es schon einfacher gehabt. Ich hatte nie so wirklich Freunde in der Schule. Nicht,weil ich etwa unbeliebt war,nein ich hatte einfach nie wirklich so das Bedürfnis dazu gehabt. Einzig allein Raya vermisste ich und Jenna natürlich.
Erinnerungen kamen hoch,schöne sowohl als auch traurige. Ich musterte das Fotoalbum welches Raya mir zum Abschied geschenkt hatte und lächelte wehmütig. Ganz vorne waren wir drei zu sehen. Raya mit ihren langen schwarzen Haaren und den vertrauensvollen braunen Augen. Dann kam ich, ich lächelte zufrieden in die Kamera meine braunen Haare trug ich damals noch kürzer.
Und dann war da noch Jenna. Die optimistischste von uns allen. Ihre blonden locken hingen ihr wirr im Gesicht und die blauen Augen strahlten.
Das schlimme an dem Foto war,dass Jenna eine Woche nachdem das Foto entstanden ist, gestorben ist. Den Grund für ihren Tod ist uns bis heute noch nicht bekannt. Aber es war eine schlimme Zeit. Doch gottseidank hatten Raya und ich uns beide.
Eine stimme riss mich aus den Tagträumen."Was machst du denn da? Zieh dich endlich an, ihr müsst los!" Blinzelnd sah ich an mir runter, ich hatte echt noch nur meine Unterwäsche an. Ich seufzte auf und schlenderte zum Schrank, als ich bemerkte das meine Mutter immer noch im Raum stand. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah sie fragend an.
Sie jedoch schüttelte den Kopf und verschwand. Dann eben nicht. Ich wand mich meinen Schrank zu und kramte mir irgendetwas raus. Ich zog es an, schminkte mich noch schnell und Band mir meine Haare zu einem schnellen Zopf. Ein kurzer Blick im Spiegel verriet mir, das sich das Ergebnis durchaus sehen lassen ließ.
Eine enge schwarze Jeans und dazu ein roten Oversize Sweater. Ich zupfte noch einige Strähnen zu Recht,nahm meine Tasche und ging nach unten. Finn stand schon fertig angezogen da und wartete. Ich begrüßte ihn mit einen " Guten Morgen! " Und wuschelte ihn durch die Haare.
"Man,Sam! Lass das." meckerte er und ich lachte auf. Da kam jedoch schon Mom und drückte mir eine Dose in die Hand."Hier dein Essen. Ich hab es Mal heute für dich gemacht."
Erleichtert, nun doch nicht mit leeren Magen zur Schule zu gehen nahm ich die Dose an und umarmte meine Mutter kurz.
"Danke. Du bist die beste." Ich grinste schelmisch und meine Mutter winkte ab und schob uns vor die Tür.
" Ja, ja. Los jetzt. Beeilt euch und habt ein schönen Tag!"
Kopfschüttelnd liefen wir los. Wir hatten es nicht weit, weswegen wir zur Schule liefen. Wir müssten nur den Waldweg entlang und dann auf der 'großen' Straße nach links. Knappe zehn Minuten Fußweg und das war's.
Schweigend liefen wir nebeneinander her. Durch die Bäume war es schon etwas Dunkel auf dem Weg. Und in der Nacht war es sicherlich etwas unheimlich. Ich schaute ins Dickicht des Waldes und sah einen kleinen Fuchs vorbeilaufen. Doch er wurde verfolgt, von einem Tier welches ich nicht ganz zuordnen konnte. Obwohl nein! Es war ein Mensch! Er lief auf zwei Beinen. Verdutzt blieb ich stehen.
"Hm, was soll das?warum bleibst du stehen,wir müssen uns beeilen."Finn kam zu mir und schaute in die gleiche Richtung. "Siehst du den komischen Mann dahinter?"flüsterte ich ihn zu. Er schüttelte den Kopf.
"Ne, ich sehe nix. Aber wir müssen jetzt echt los." Er zog mich mit sich und wir liefen weiter.
Nach ein paar Minuten kamen wir auch schon an die Hauptstraße und man sah viele Kinder und Jugendliche die Straße entlang gehen.
Als ich das Gebäude sah war ich positiv überrascht. Es sah eigentlich recht modern aus. Sie war zwar viel kleiner als meine alte Schule aber dennoch größer und moderner als ich erwartet hatte.
Ich sah Finns leicht eingeschüchterten Blick, weshalb ich mich zu ihm drehte, ihn an den Schultern packte und mit fester stimme sprach, "Hör mir zu! Es wird alles gut. Du wirst hier neue Freunde finden und auch Spaß haben. Und wenn dir auch nur irgendjemand doof kommt, sagst du mir bescheid,ja? "
Er nickte und zusammen gingen wir ins Gebäude rein. Ich hoffte dass Finn sich hier irgendwann auch Mal Zuhause fühlt.
Das auf dem Bild soll Samira darstellen
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