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Kapitel 4

Weil mir die Erschöpfung immer noch so in den Knochen steckt, versuche ich ein wenig zu schlafen. In der Hoffnung, dass der morgige Tag dann etwas von der Verwirrung nimmt, die all meine Glieder versteifen lässt und der Grund für das unerträgliche Pochen hinter meiner Stirn ist. Aber mein Herz schlägt einfach zu schnell, ich bin zu unruhig.

Ich schwitze so sehr, dass die Decke an meinen Beinen kleben bleibt und mache vermutlich einen Riesenlärm, als ich versuche, mich daraus zu befreien und sie mit den Füßen wegzutreten. Ich habe das Gefühl, als ob tausende Ameisen durch eine kleine Ritze in der Wand in die Wärme meines Zimmers geflüchtet sind und nun versuchen, direkt dort wo ich liege ihr neues Heim aufzuschlagen. Das ist es zumindest, wofür das unnachgiebige Krabbeln auf meinen Armen spricht.

Das ist doch zum Mäusemelken! Zähneknirschend richte ich mich auf, schlüpfe in die erste Hose, die meine Hände greifen - eine weite, verwaschene aus Jerseystoff - und schleiche mich leise aus dem Zimmer.

Ich hoffe, Tony ist noch wach. Aber mit irgendwem muss ich über all das reden - ich brauche jemanden, der mir gehörig den Kopf wäscht, mir sagt, dass ich völlig übergeschnappt, verrückt und paranoid bin und mir entgeisterte Blicke zuwirft. Jemanden, der mir trotzdem ganz genau zuhört und dann langsam zögerlich beginnt, mir doch recht zu geben. Tony eben.

Entschlossen husche ich die Treppe hinunter, greife im Dunkeln an der Garderobe nach irgendeiner Jacke und schlüpfe hinein. Sie ist mir deutlich zu groß und liegt schwer auf meinen Schultern. Es muss die von Leigh Anne sein - aber ich habe ja nicht vor, allzu lange wegzubleiben.

Ich sehe mich ein letztes Mal um, bevor ich unser Haus durch die Hintertür im Garten verlasse und mich dicht an der Hauswand (bevor meine Tante den gleichen grandiosen Einfall hat aus einem der Fenster zu sehen) vorbei auf die Straße. Die Kapuze der Jacke dicht ins Gesicht gezogen husche ich zu Tony. Am Anfang habe ich noch das leise Gefühl, beobachtet zu werden, aber da Leigh Anne nicht mit streng zusammen gezogenen Augenbrauen und in die Hüfte gestemmnten Armen in einem von Lichtschein erfüllten Hausflur hinter mir steht und mich zurückruft bin ich mir sicher, dass es nur eine neugierige, streunende Katze ist, in deren Blickfeld ich geraten bin. Oder aber das Gefühl ist meiner neuerlichen Paranoia geschuldet. So oder so verblasst es mehr und mehr, je weiter ich mich vom Haus entferne.

Ich atme erleichtert auf, als ich die Auffahrt der Bennets in meinem Blickfeld auftauchen sehe. Vor dem Haus brennt noch eine Kerze, die seine Mom wohl vergessen hat, auszumachen, aber ich schleiche mich von hinten an das Haus heran, um keinen Bewegungsmelder und die damit einhergehende Festtagsbeleuchtung auszulösen.

Tonys Zimmer befindet sich ebenso wie meines im hinteren Teil des Hauses - und zu meinem Leidwesen im zweiten Stock. Glücklicherweise ist direkt daneben ein Carpot, unter dem jetzt ein eigentlich Knall-, in der Dunkelheit aber eher Dunkelroter Sharan steht und auf dessen Dach wir schon so einige Sommernachmittage gesessen und Eis gegessen haben.

Vorsichtig versuche ich, an einem der Holzbalken, die das Carpot tragen, hochzuklettern, aber die Idee daran ist deutlich einfacher und eleganter, als die Durchführung.

Ich positioniere einen Fuß auf dem Vorderrad des Sharans, um mir einen kleinen Vorsprung zu verschaffen und einen der Winkel zu erhaschen, an dem ich mich hochziehen kann, und hoffe gleichzeitig inständig, dass das jetzt keine Diebstalsicherung auslöst und eine nervtötende Autoalarmanlage gleich alle aus dem Schlaf reißt. Tatsächlich aber bleibt es still.

Ein Glück.

Erleichtert schwinge ich einen Fuß aufs Carpotdach und versuche, ihn immer weiter nach vorne robben zu lassen, bis mein Körperschwerpunkt so weit darauf lastet, dass ich auch den Rest von mir äußerst unelegant daraufrollen lassen kann.

Eine Weile bleibe ich keuchend auf dem Rücken und mit weit von mir gestreckten Armen liegen und versuche einfach, meine Atmung etwas zu beruhigen. Für jemanden, der so gerne an der Natur ist wie ich, bin ich wirklich wahnsinnig unsportlich. Aber Jogging hat mich tatsächlich noch nie gereizt. Ich bleibe viel lieber lange an einem Ort und lasse ihn auf mich wirken, anstatt hektisch vom nächsten zum nächsten zu jagen.

So wie jetzt. Die raue Dachpappe hat mir den Knöchel aufgeschürft und fräst sich in meine Handflächen, während mir ein sandiger, leimiger Geruch in die Nase steigt.

Eine Weile gebe ich mich ganz den tanzenden Sternen am Himmel hin - bis mir klar wird, dass meine Augenlider immer noch vor Anstrengung geschlossen sind. Als ich sie aufschlage, ist der Himmel düster und von Wolken verhangen. Oje, ich sollte dem Sport vielleicht doch noch eine Chance geben wenn ich nach so einer kleinen Akrobatikeinlage schon Sterne sehe, wo gar keine sind ...

Plötzlich wird ein Fenster aufgeschoben. Alles in mir erstarrt und ich kneife instinktiv in einer kindlichen Hoffnung auf Unsichtbarkeit die Augenlieder wieder fest zusammen.

„Laurel?" Es ist das zweite Mal heute, dass jemand derart eindringlich meinen Namen sagt. Dieses Mal aber ist die Stimme, die ihn ausspricht, vertraut. Wenn auch ein bisschen kratziger als sonst.

„Tony!", flüstere ich erleichtert und richte mich auf. Leise fluchend krabbele ich auf sein geöffnetes Dachfenster zu. „Ich war wohl doch nicht so leise, wie ich dachte."

Tonys Silhouette kann ich entnehmen, dass er mit den Schultern zuckt. „Das passt schon. Die anderen werden wohl gar nicht wach geworden sein und wenn, dann denken sie sicherlich es war eine fette Katze. Du kannst ja nichts dafür, dass ich so dicht am Carpot schlafe - und die ganze Nacht noch kein Auge zugetan habe. Komm rein."

Tony vergräbt den Kopf in der Halsbeuge und hustet hinein, lässt das Geräusch vom Stoff seiner Kleidung etwas gedämpfter klingen und macht dann ein paar Schritte vom Fenster weg, sodass ich hindurch schlüpfen kann. Nur mein bester Freund kann so cool und als sei es das selbstverständlichste von der Welt reagieren, wenn ich ihm mitten in der Nacht einen Überraschungsbesuch abstatte.

„Also", er zieht die Augenbrauen hoch, „Was treibt dich in mein Schloss? Ist es meine glänzende Rüstung, mein außergewöhnlicher Charme oder hast du es lediglich auf die Krone abgesehen?"

Ein kurzer Seitenblick auf den Laptop, der auf Tonys unordentlich zurückgeworfener Bettdecke liegt offenbart den Grund für seine ausschweifenden Vermutungen.

„Du guckst schon wieder diese Mittelalterserie."

„Was meinst du, warum ich noch wach bin? Es ist einfach viel zu spannend, um jetzt aufzuhören. Außerdem ist es Fantasy. Und sie ist gut. Du brauchst also gar nicht so abfällig gucken!"

Seine Stimme klingt ziemlich heiser und es entgeht mir nicht, wie er bei längeren Sätzen das Gesicht schmerzverzerrt verzieht.

„Tony?", frage ich.

„Ja?"

„Ich glaube, ich habe ein Problem."

Und dann mache ich es mir gegenüber von meinem besten Freund auf seinem erklältungsbakterienverseuchten Bett gemütlich und erzähle ihm von den ganzen, seltsamen Erlebnissen, die sich in der letzten Stunde aneinandergereiht haben wie Bestellungen in einem populären Fast Food Restaurant.

Tony hört die ganze Zeit aufmerksam zu, gibt mir mit Nicken zu bedeuten, weiterzuerzählen und fragt nach, wenn meine Worte vor Aufregung mal so übereinanderstolpern, dass meine Sätze ins Straucheln geraten.

„Puh, das klingt wie ne ganz schöne Axt", meint Tony und schiebt sich die dicke schwarze Brille, die er trägt, höher auf die Nase. Mit den zerzausten, im Ansatz fettigen Haaren und dem knitterigen Schlafanzug hat er fast schon etwas von einem verrückten Professor - verrückt deswegen, weil er mir offenbar glaubt.

„Das heißt, du hältst mich nicht für durchgedreht?"

„Zumindest nicht für durchgedrehter, als vor 10 Minuten noch", gibt er zu bedenken.

„Laurel, ich meine die Nummer im Wald klingt schon ziemlich schräg. Wahrscheinlich hat der Wetterumschwung, und der war wirklich krass, dich wirklich 'n bisschen mitgenommen. Vielleicht waren die Leute ja von der Polizei; und als du ohnmächtig warst haben sie noch mit dir geredet. Ich meine, und das klingt jetzt ziemlich reißerisch aber es ist die einzige logische Erklärung, die mir einfällt: Was ist, wenn Leigh Anne Angst um das Sorgerecht für dich hat? Vielleicht ist dein Dad ja aufgetaucht oder so. Und der sucht dich jetzt. Leigh Anne will dich wahrscheinlich nicht verlieren und deswegen untertauchen..."

„Das klingt ja wie aus einer schlechten Krimiserie."

„Kommt aber tatsächlich öfter vor, als man denkt. Als so Sorgerechtsstreits und Väter, die nach Jahren Familiengefühle hegen. Meistens dann, wenn die sich niederlassen und mit einer neuen Frau sesshaft werden, die den Gedanken ganz super findet, die verschollene Tochter in ein pink gestrichenes Reihenhaus Zimmer in irgendeiner Stadt 3 Autostunden von hier zu stecken."

„Das klingt ja sehr lebhaft."

„Ja, ich lese gerade einen Roman, in dem das vorkommt. Apropos, warte mal, ich hab ja noch was für dich ..."

Er steht auf und reicht mir grinsend den zweiten Band der Abenteuertrilogie, dem ich schon die ganze Zeit so gespannt entgegenfiebere.

„Vielleicht kann der ja deine Nerven etwas beruhigen - oder dich zumindest ein wenig ablenken."

Dankbar drücke ich mir das Buch an die Brust, aber Tony ist noch nicht fertig.

„Weißt du, so wie ich Leigh Anne kenne ist sie zwar ein bisschen schräg - aber nicht komplett unvernünftig. Wahrscheinlich war sie einfach überrumpelt. Ich würde da morgen früh einfach noch einmal mit ihr drüber sprechen und ich wette dann wird wird sie sicherlich etwas mehr erzählen. Dafür spricht es ja auch, dass die Mason angerufen und um Rat gebeten hat, oder? So durch ist selbst deine Tante nicht, dass sie mit dir Hals über Kopf die Stadt verlässt. Oder?"

Ich zögere. „Ja, schon ..."

„Eben!", bestätigt Tony und tatsächlich wirkt er dabei so selbstbewusst, dass ein wenig von seiner Sicherheit auf mich abfärbt. Das Wetter, das Durcheinander, das ganze Chaos, meine Ohnmacht und die auf allem lastende Erschöpfung - wahrscheinlich hat das alles wirklich mein Urteilsvermögen ziemlich getrübt und mir Angst gemacht, wo ich keine haben sollte. Aber dass ich plötzlich einen ... Dad ... habe?! Irgendwie ist der Gedanke mir wahnsinnig fremd, hat er sich schließlich in den letzten 17 Jahren nicht einmal in meinen Kopf geschlichen. Da gab es immer nur Leigh Anne und mich.

„Hey", Tony greift nach meiner Hand und sagt, als hätte er meine Gedanken gehört und vielleicht habe ich sie ja sogar laut ausgesprochen: „Dein Dad ist bestimmt 'n toller Typ. Immerhin konnte er deine Mom für sich begeistern. Und du bist alt genug, um dann zu entscheiden, bei wem du bleiben willst. Mach dir keinen Kopf."

Ich starre auf seine Finger, die immer noch auf meinen liegen.

„Möchtest du vielleicht ein paar Folgen der Mittelalterserie mit mir gucken? Ich bin auch bestimmt nur noch ein ganz kleines wenig ansteckend." Tony lacht, wird dann aber von seinem eigenen Hustenanfall unterbrochen.

Ich zucke mit den Schultern. „Was soll's. Ich habe sowieso ein verdammt gutes Immunsystem; keine Ahnung, wann ich das letzte Mal krank geworden bin. Klopf auf Holz."

Ich schlage mir aus Gewohnheit mit den Handknöcheln drei Mal gegen den Schädel, bevor ich an Tony heranrobbe, mich an seine Schulter lehne und darauf warte, dass er den Laptop vor ihm von seinem Standbildschirm befreit.

Die Serie ist wirklich öde - außerdem verstehe ich so gut wie gar nichts, weil gefühlt jede Sekunde ein neuer Charakter mit unaussprechlichem Namen eingeführt wird oder auftaucht.

Aber Tony riecht so angenehm vertraut und es ist schön, zumindest ein kleines bisschen Gewohnheit zu haben. Wenn ich so an ihn gekuschelt liege, die Lider seltsam schwer und sein Arm sicher um meine Hüfte, da kann ich fast all die seltsamen Dinge, die heute passiert sind und mein sonst eigentlich ziemlich ruhiges Leben ins Wanken gebracht haben, vergessen.

Eine Folge reiht sich an die nächste und nach einiger Zeit beginne ich tatsächlich, mit einem der Charaktere mitzufiebern. Bis er stirbt. Da setze ich mich erschrocken aufrecht hin und werfe Tony einen Blick zu, der so anklagend ist, als wäre er höchstpersönlich verantwortlich für das frühzeitige Ableben meines Serienhelden.

„Nicht wirklich, oder?"

„Hey, ein bisschen leiser bitte, andere schlafen hier..."

„Er steht doch bestimmt wieder auf, oder?"

„Ich fürchte nicht."

„Die Serie ist Schrott."

Tony verdreht die Augen. „Der Schrott hat dich aber gerade die letzten Stunden durchaus gut unterhalten, oder?"

Ich grinse. „Ja, das stimmt, da hast du recht. Aber ich schätze, ich sollte mich mal wieder auf den Weg nach Hause machen. In ein paar Stunden wird es hell und dann wird Leigh Anne mich bestimmt vermissen. Und du solltest auch ein wenig Schlaf nachholen, damit du bald wieder gesund wirst."
Ich drücke Tony zum Abschied; dieses Mal schließt er mir die Haustür auf, sodass ich die Wahrscheinlichkeit, mir beim Sprung von der Veranda irgendetwas zu brechen deutlich minimieren kann.

Zu Hause ist alles ruhig. Mit leisen Schritten schleiche ich mich die Treppe hinauf in mein Zimmer und lasse mich, mitsamt meinen Sachen, ins Bett fallen. Jetzt fällt mir erst so richtig auf, wie müde ich bin. Als wäre ich einen Marathon gelaufen. Nicht einmal die Schuhe kann ich mir von den Schuhen streifen, geschweige denn den ...

Den Mantel!

Mein Herzschlag setzt eine Sekunde aus. Ich habe Leigh Annes Mantel bei Tony vergessen. Und liefere ihr damit den direkten Beweis dafür, dass ich mich rausgeschlichen habe. Ich hoffe, sie nimmt es mir nicht allzu übel.

Aber jetzt bin ich tatsächlich auch erst einmal viel zu müde, um mir über all das Gedanken zu machen. Meine Augenlider flattern immer wieder zu und es kommt mir vor, als würde ich immer weiter in die wolkige Weiche meines Bettes sinken, bis ich schließlich gar nicht anders kann, als hinab in einen tiefen Schlaf zu gleiten ...

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