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[A/N: Vorletztes Kapitel. Viel Glück♡]
Tag 56
Belustigt schaute ich Jin von meinem Bett aus zu, wie er nachdenklich in meinem Zimmer hin und her ging.
"Oppa beruhig dich." sprach ich gedämpft durch meine Atemmaske und löste meine Beine aus dem Schneidersitz.
"Ich bin ruhig" antwortete er sichtlich bemüht locker zu klingen, während ich seinen gereizten Ton aber deutlich heraus hörte.
Außerdem entging mir sein aufgebrachter Gesichtsausdruck nicht.
"Wenn du so ruhig bist wie du behauptest, wieso hast du dann vergessen nach Hwan zu sehen und das Klingeln deines Handys vollkommen ignoriert?" fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue und betrachtete meinen Freund besserwisserisch.
Mir konnte er einfach nichts vor machen.
"Was?!" schnell zückte er sein Handy aus der Tasche und starrte mit geöffnetem Mund auf dieses.
"Verdammt! Wieso hast du mir nicht eher was gesagt?" sprach er vorwurfsvoll und stürmte im nächsten Moment auch schon eifrig aus meinem Zimmer.
Kopfschüttelnd ließ er mich alleine zurück, während ich garnicht anders konnte als zu grinsen.
Meine Eltern würden heute aus Indonesien kommen und in ca. einer Stunde würden Jin und ich sie vom Flughafen abholen, was bedeutete, dass Jin sie heute kennenlernen würde.
Es war dementsprechend vollkommen normal nervös zu sein, aber aus irgendeinem Grund konnte er es nicht akzeptiere, dass gerade er nervös war.
Denn Mr. Perfect kannte dieses Wort anscheinend normalerweise nicht.
"Noona hast du Jin Hyung gesehen?"
Erschrocken zuckte ich zusammen und sah mit rasendem Herzen zu Hwan, der leicht atemlos in der Tür stand.
"Huh? Hwanie was machst du denn hier?"
"Jin Hyung ist nicht aufgetaucht deshalb dachte ich, dass er vielleicht bei dir ist." antwortete er mit unschuldig groß aussehenden Augen.
"A-aber..."
Von wegen er war ruhig.
Seufzend winkte ich Hwan zu mir und gab ihm für einen Augenblick meine Maske, damit er wieder genug Sauerstoff in seiner Lunge hatte.
Dankbar grinste er mich an und setzte sich dann im Schneidersitz neben mir auf mein Bett.
Zuerst grinste ich ihn ebenfalls zu, jedoch nahm dieses ab, als ich ihn genau musterte.
Er durfte nicht alleine sein.
Weich schaute ich ihn an und tätschelte ihm dann den Kopf, was ihn mehr als überraschte.
"Noona geht es dir nicht gut?" fragte er besorgt und ich konnte garnicht anders, als ihn sofort in mein Arme zu schließen.
"Ani... mir geht es gut. Nur..." fing ich an, hielt dann gedoch noch einmal kurz inne um mich zu sanmeln.
"Hwanie meine Eltern kommen heute hierher. Möchtest du...möchtest du sie vielleicht kennen lernen?" fragte ich zögernd, da es genau von ihm abhängig war, ob meine Eltern ihn adoptieren konnten oder nicht.
Nachdenklich schaute er zuerst mich an und dann den Boden, ehe er eifrig nickte und mich mit einem strahlenden Augen ansah.
Sofort schloss ich ihn in meine Arme und drückte ihn fest.
(...)
"Geht es dir gut? Denk dran, wir halten an, wenn es dir schlechter geht" sprach Jin besorgt, als wir schon eine Weile im Auto saßen und zum Flughafen fuhren.
"Nae... Ich bin nur etwas nervös. Ich hab meine Eltern ewig nicht mehr gesehen und mache mir einfach sorgen, wie sie mich empfangen werden...."
"Mach dir keine Gedanken. Du hast mich ja bei dir." sprach er ruhig und umgriff meine Hand kurz mit seiner freien, als er diese vom Lenkrad gelöst hatte und drückte sie leicht.
"Und das soll mir jetzt inwiefern helfen?" fragte ich belustigt und schaute zu ihm rüber.
"Meine prositive Ausstrahlung. Mehr muss ich nicht sagen" antwortete er selbsterklärend und grinste, während er sich auf die dunkle Waldstraße konzentrierte.
Von der Klinik bis zum Flughafen dauerte es fast über 2 Stunden, da die Klinik weit von etlichen Großstädten entfernt lag.
Jin hatte wieder alles mögliche eingepackt, damit er mir, falls ich einen Anfall bekommen würde, helfen konnte.
Natürlich hatte er zuerst ausdrücklich gesagt, dass ich besser in der Klinik bleiben sollte. Da ich aber Erwachsen war, konnte er mir nicht verbieten mitzufahren.
Nur Hwan konnte er es verbieten.
"Minji! Schnall dich wieder an!" maulte er mich plötzlich an, als ich mich kurz abgeschnallt hatte, um nach hinten nach meiner Handtasche zu greifen.
"Jaja." sprach ich und wühlte in meiner Handtasche nach meinem Handy.
Doch plötzlich blendete mich etwas kräftig, weshalb ich inne hielt und nach vorne schaute.
"Jin wa-" fragt ich, als die Lichter immer mehr genau auf uns zu kamen und nicht langsamer wurden.
Blitzschnell reagierte Jin und sah mich nur einmal kurz wehleidig an, ehe er sich plötzlich zum Beifahrersitzt lehnte.
Ohne reagieren zu können spürte ich plötzlich, wie er mich packte und mich im nächsten Moment aus der offenen Tür schubste.
Wie in Zeitlupe flog ich aus dem fahrenden Auto, ehe ein stechender Schmerz meinen Körper durchfuhr und alles schwarz um mich wurde.
(...)
Laute Sirenen waren zu hören und mühsam schaffte ich es, meine schweren Lider zu öffnen.
Doch das was ich sah, schien wie ein Alptraum.
Und es war einer.
Ich befand mich nur mitten drin.
Schwer erhob ich mich und schaute schockiert zu den zwei brennenden Autos.
Das eine stand mitten auf der Fahrbahn, während das andere hinter diesem gegen ein Baum geprallt war.
"Nein. Bitte nicht." hauchte ich und spürte, wie mir die Tränen und die Panik zu Kopf stiegen.
Das Auto auf der Straße... Jin!!!
Ich stand vollkommen neben mir, während sich meine Welt drehte und ich versuchte zu dem Auto zu laufen, in dem ich zuvor noch gesessen hatte.
Doch konnte ich nicht.
Ich fiel sofort wieder um. Mein ganzer Körper schmerzte und ich spürte, dass mein Bein und mein Arm gebrochen war. Ebenso einige Rippen.
Also kroch ich verzweifelt zum Auto und spuckte gleich darauf Blut.
Ich ignorierte es jedoch.
Es gab nur noch eins.
Ich musste zu Jin.
Komme was wolle.
Zitternd schaute ich jedoch an mir herunter und entdeckte jetzt erst, dass ein Ast in meinem Körper steckte.
Ich hielt kurz inne versuchte ihn herauszuziehen, um mich besser fortbewegen zu können, jedoch schaffte ich es nicht.
Ruckartig wandte ich meinen Blick ab, als ich, nicht weit von mir entfernt, ein schmerzerfülltes Stöhnen hörte.
"JIN!!!" schrie ich, als ich ihn etwas weiter entfernt, neben dem Auto auf dem Boden liegen sah.
Tränen strömten mir die Wangen hinunter und ich hielt fassungslos meine Hand vor den Mund, als ich die Blutlarche rund um ihn entdeckte.
Schnell kroch ich zu ihm und versuchte meine Schmerzen zu ignoriere.
"M-min-j-ji."
Seine Stimme war kaum noch mehr als ein Flüstern und nur seine tränengefüllten Augen bewegten sich, als ich ihn erreicht hatte.
Mein Gesicht verzog sich schmerzerfüllt, als ich ihn betrachtete.
Mitten in seinem Bauch steckte eine große Metallstange und sein Körper war mit Wunden überhäuft.
"M-min-"
"S-shh s-sag n-nichts." antwortete ich zitternd und versuchte seine Blutung zu stoppen.
Sein Blut lief mir über die Hände und als er plötzlich hustete, kam auch aus seinem Mund Blut.
Weinend schluchzte ich und versuchte so sehr seine Blutung zu stoppen, doch hörte sie nicht auf.
Plötzlich spürte ich seine unterkühlte und zitternde Hand auf meiner und schaute durch meine verschwommenen Augen zu ihm.
Traurig betrachtete er mich, während ihm seine Tränen sein Gesicht hinunter liefen.
"L-lass."
"Aniyo! Ich lass dich nicht sterben!" schrie ich verzweifelt und umklammerte sein Hand fest.
"Es-es i...ist sinn...-los" hauchte er und schaute hinauf in den Himmel.
"Sag sowas nicht! Gib nicht auf!" schrie ich und lehnte mein Wange weinend an seine.
Die Sirenen waren nun ganz nahe, jedoch nahm ich sie bei Jin's nächsten Worten garnicht mehr war.
"S-sarang-haeyo. L-lass m-m-mich no-ch lan-lange auf d-der an-deren S-Seite w-warten."
"W-was? Nein Jin! Hörst du nicht? Sie werden dir helfen!"
Keine Antwort
Ich löste mich schnell von ihm und schaute unter Schock in seine leblosen Augen, die geradewegs hinauf in den Himmel sahen.
"N-nein." hauchte ich und rüttelte an seinem Körper.
"J-jin?" fragte ich ihn erneut und rüttelte stärker an ihm.
Er rührte sich nicht.
Er rührte sich einfach nicht
"JIN!!!" schrie ich hysterisch und rüttelte weiter an seinem Körper, doch plötzlich umgriffen mich starke Hände und zogen mich von ihm weg.
Ich wehrte mich mit aller Kraft und schaute 3 Männern zu, wie sie zu ihm eilten.
"Lassen Sie ihn in Ruhe!!" schrie ich sie an und wehrt mich solange, bis einer der Männer sagte, dass sie Ärzte seien.
Trotzdem schrie ich immer wieder Jin's Namen und sah dabei zu, wie 2 der Männer seine Wunde verarzteten und der andere den Defibrilator bereit machte.
Immer wieder versuchten sie ihn zurück zu holen.
Immer wieder zuckte sein Körper zusammen, doch seine Augen blieben leblos.
"Seokjin!!!" schrie ich ein letztes Mal
und schaute verzweifelt in den dunklen Himmel.
Als ich nun wieder zu den Männern schaute, hockten sie benommen neben Jin und als plötzlich einer seine Stimme erhob, brach ich zusammen.
"Todeszeitpunkt: 21.58 Uhr."
Keuchend hing ich über dem Asphalt und atmete schwer, während ich weinte und verzweifelt in die Nacht hinein schrie, während ich zu Jin's Leiche schaute.
"Wieso bist du vor mir gegangen?!
Wieso musstest du vor mir gehen?!"schluchzte ich und schaute hinauf in den Himmel.
"WIESO HAST DU IHN ZU DIR GENOMMEM?!" ein letztes Mal schrie ich verzweifelt in den Himmel und brach daraufhin endgültig zusammen.
Du solltest nie derjenige sein, der als erstes ging.
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