Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kompromisse

Kapitel 10:

Kompromisse


Der Thronsaal war, wie Kakarott feststellte, wirklich nicht zu verfehlen. Ein dunkelroter Teppich zierte den Weg zu einem pompösen Tor, neben welchem links und rechts jeweils eine Wache positioniert war. Da Kakarott mit seinem Vater noch vor einem Tag hier gewesen war, erkannte er das Tor mit den prunkvoll verzierten Türflügeln wieder. Runen, das royale Wappen und kunstvolle Symbole waren in das anthrazitfarbene Metall eingraviert, teilweise mit Gold oder anderen Metallen veredelt.
Der 18-Jährige festigte seinen Gang, jetzt da er sich sicher war, dass er hier richtig war, und versuchte möglichst selbstbewusst aufzutreten. Ihm war klar, wie viel Wert der König auf das richtige Auftreten legte. Und da sein letzter Besuch hier schon nicht optimal abgelaufen war, wollte er diesmal möglichst alles richtig machen.
Ein kurzer Blick zu seinem Häftling verriet ihm, dass dieser völlig weggetreten wirkte. Hatte er sich gerade eben noch so davor gesträubt, überhaupt mit ihm zum Palast zu fliegen, so schien es ihm nun egal geworden zu sein. Es waren keine Emotionen in seinem Gesicht zu erkennen. Als wäre er betäubt worden. Als stünde er unter Drogen. Als hätte seine Seele seinen Körper verlassen.

Kakarott zog an der Kette und ließ den Kleineren einen Schritt nach vorne torkeln.
Nein. Der Verbrecher schien psychisch nicht anwesend zu sein. Dieser leere Blick. Die starre Mimik. Als wäre alles in ihm gestorben.
Zu gerne wüsste er, was diesen abnormalen Zustand bei dem Häftling ausgelöst haben könnte. Zu gerne wüsste er, was alles passiert war. Das war doch kein typisches Verhalten für einen Saiyajin. Auch nicht für einen mutmaßlichen, mehrfachen Mörder. Was war nur geschehen? Würde er jemals eine Erklärung für das Verhalten des Sträflings finden? Antworten auf diese Fragen zu finden, würde wohl nicht gerade leicht werden. Immerhin hatte dieser Häftling bisher alle Wärter getötet oder im Mindesten schwer verletzt. Kakarott hatte jetzt schon länger durchgehalten und mehr erreicht als jeder andere. Aber das war erst der Anfang.
Der nächste Schritt war es, den Verbrecher dem König vorzuführen und dafür zu sorgen, dass er nicht zurück in diese Zelle kam. Das würde vielleicht schon den Grundstein für eine gewisse Vertrauensbasis schaffen. Zumindest hoffe Kakarott darauf.

Er atmete ein letztes Mal tief durch und schritt nun, dicht gefolgt von dem Angeketteten, über den dunkelroten Teppich direkt auf das Tor zu.
Die großgewachsenen und bedrohlich wirkenden Palastwachen taten ihren Job und stellten sich ihm in den Weg.
„Der König empfängt keine unangemeldeten Gäste!“, schnaubte der eine.
Der andere ergänzte: „Vor allem nicht, wenn er Abschaum wie diesen mitbringt! Zieh Leine, du Wurm!“
Kakarott ließ sich von den Worten nicht einschüchtern. Er war mit Prinz Vegeta und Radditz aufgewachsen, die ihn ständig mit Beleidigungen, fiesen Sprüchen und Prügel drangsaliert hatten. Er war nichts anderes gewohnt. Außerdem war ihm bewusst, dass er – solange der Kronprinz nicht in der Nähe war – mit Abstand der stärkste aller Saiyajin war.
Mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen erklärte er: „Ich denke, dass der König sehr erfreut sein wird, wenn ich ihm Häftling 337 zurückbringe, den einer eurer Kollegen letzte Nacht aus dem Kerker hat entkommen lassen“.
Die Augen der Wachen weiteten sich verwundert. Sie wechselten irritierte Blicke, begutachteten den Saiyajin in Ketten genauer und erkannten, dass es sich dabei wirklich um Häftling 337 handeln musste. Die Statur, die Frisur und der noch vorhandene Schweif ließen keine andere Erklärung zu. Allerdings hatte noch keiner von ihnen mitbekommen, dass er überhaupt entkommen war. Schließlich wäre die Wachablösung erst in den kommenden Stunden erfolgt. Der neue Kerkermeister hatte also schon in seiner ersten Nacht seinem unvermeidbaren Tod ins Auge sehen müssen.

„Bring dieses Monster einfach zurück in seine Zelle“, knurrte die größere der beiden Wachen. „Todesstrafe würde mir persönlich zwar besser gefallen, aber das unterliegt der Entscheidung des Königs“.
„Kommt nicht in Frage“, entgegnete Kakarott und schüttelte demonstrativ seinen Kopf. „Der König möchte, dass ich den Wärter für ihn spiele, also möchte ich die Bedingungen dafür aushandeln“.
„Bedingungen aushandeln? Bist wohl lebensmüde, Kleiner“. Der Elitekrieger lachte amüsiert auf. „Der König ist sicher nicht für solche Scherze zu haben“.
Die Miene des 18-Jährigen blieb eisern. Er wusste, dass er hoch pokern konnte. Der König war auf ihn und auf seine Kraft angewiesen. Denn mit Sicherheit hatte der Häftling bislang nur so viele Krieger töten können, weil er ihnen überlegen war. Kakarott hingegen konnte ihn spielend leicht in Schach halten.

„Du scheinst dir ja ganz schön sicher zu sein…“. Der kleinere Wachmann, der einen dichten Bart im Gesicht trug, wendete sich schnaubend ab. „Ich werde den König über dein Anliegen informieren. Dann kann er selbst entscheiden, ob er dich und diesen minderwertigen Dreck sehen will“.
„Bist du bescheuert?“, fragte der Größere und hielt seinen Kollegen am Arm zurück. „Du weißt doch, was gestern mit Onio passiert ist, der mit dem König über Häftling 337 gesprochen hat“.
„Stimmt“. Der Bärtige schluckte kräftig, während seine Miene entglitt. „Seine Leiche durften wir wegräumen…“.
„Jetzt macht euch mal nicht ins Hemd, Jungs!“ Mit selbstbewusster Miene winkte Kakarott lächelnd ab. „Lasst mich einfach rein. Ich regle das schon“.
Wieder sahen sich die Wachen fragend an und zuckten schließlich mit den Schultern.
„Ich räume lieber noch zwei Leichen weg, als selbst als Leiche zu enden“.
„Sehe ich genauso“, stimmte der Kleinere seinem Kollegen zu und stieß zeitgleich mit ihm das Tor auf, sodass Kakarott endlich in den Thronsaal eintreten konnte.

König Vegeta saß auf seinem Thron, das Kinn in eine Hand gestützt und die Beine überschlagen. Das plötzliche und unangekündigte Aufschwingen der Türflügel erregte seine Aufmerksamkeit, ließ ihn zusammenzucken und sich in seiner Haltung aufrichten. Sein erster Impuls war Zorn. Normalerweise wurde jeder Gast angemeldet oder wurde wenigstens vorher angekündigt. Wer besaß also die Dreistigkeit – oder war es sogar Dummheit? – sich einfach Zutritt zu verschaffen?
Doch schon als er seinen müden Blick anhob und Bardock mit Vegeta im Schlepptau entdeckte, verflog seine Wut schlagartig und wich Ratlosigkeit. Moment! Der König blinzelte ein paar Mal. Das war nicht Bardock! Das… Das war sein Sohn – Kakarott! Seine Mimik entglitt völlig. Aber wieso trug der Sohn das rote Stirnband seines Vaters? Was zur Hölle hatte das zu bedeuten?
»Was… Was geht hier vor? Das kann doch nur… Das kann…« Dem König wurde speiübel. Er schluckte unwillkürlich und er spürte einen intensiven, brennenden Stich in seinem Herzen. »Bardock! Scheiße verdammt! Ich hätte ihn niemals gehen lassen dürfen! Vegeta hat ihn umgebracht – soviel steht fest. Aber warum ist Kakarott bei ihm? Hat er es ihm erzählt?« Die Gedanken des Bärtigen rasten und überschlugen sich beinahe. Wie war das alles zu erklären? Hatte Vegeta Bardock getötet und anschließend Kakarott aufgesucht? Hatte er sich ihm wirklich anvertraut? War Kakarott nun hier, um den König zur Strecke zu bringen?

Panik machte sich in König Vegeta breit.
Er hatte gar keine Zeit, sich auf sein schmerzendes Herz zu konzentrieren, welches um den Tod von Bardock weinte. Immerhin war seine eigene Sicherheit – sein eigenes Leben – in größter Gefahr.

Dem bärtigen Monarchen war klar, wozu ein Supersaiyajin in der Lage war. Er hatte seinen Sohn schließlich nicht ohne Grund in die Hochsicherheitszelle verfrachten lassen. Was sollte er also tun, wenn Kakarott nun wirklich in Tötungsabsicht hier war? Wie sollte er zwei Supersaiyajin in Schach halten? Niemand würde einen Kerker bauen können, der der Kraft zweier Supersaiyajin standhalten könne. Wenn Vegeta dem Jüngeren auch noch erzählt hatte, weswegen sein Vater ihn überhaupt hatte einsperren lassen, dann konnte er seine Krone und seinen Titel vergessen! Kakarott und Vegeta würden den König skrupellos zur Strecke bringen.

Der König versuchte nach äußerlich die Fassung zu wahren. Auch wenn es ihm schwerfiel, musste er behutsam vorgehen, tief durchatmen und die Fakten zusammentragen. Taktisches Vorgehen mit Fingerspitzengefühl war hier gefragt. »Erstmal sehen, was er überhaupt weiß und was er will…«

Kakarott bleib ein paar Meter vor dem Thron stehen und verneigte sich ehrfürchtig. „Seid gegrüßt, Eure Majestät“.
Sein Tonfall schien auf den ersten Eindruck normal zu sein. Nicht von Wut erfüllt. Der König atmete langsam aus, um seine Anspannung und Furcht zu unterdrücken. „Erhebe dich!“, befahl er anschließend.
Trotz seiner vorangegangenen Apathie und dem Versuch, sich gedanklich möglichst weit von diesem Ort und dieser Situation zu entfernen, zuckte Prinz Vegeta bei den Worten seines Vaters zusammen. Diese Stimme holte ihn brutal zurück in die Wirklichkeit. Er hinterfragte gar nicht, wie er hergekommen war. Immerhin wusste er, dass genau dies Kakarotts Anliegen gewesen war. Nur hatte er sich eigentlich vorgenommen, lediglich physisch anwesend zu sein. Vegeta kniff seine Augen zusammen und versuchte diese krampfhaft geschlossen zu halten. Die Stimme seines Vaters zu hören, war schon schlimm genug, aber wenn er ihn jetzt auch noch hätte ansehen müssen, wäre er wohl völlig ausgerastet. Schon jetzt spürte er, wie sich die Hitze der Wut in seinem Kopf sammelte. Es ließ seinen Körper pulsieren. Seine Hände zuckten unwillkürlich und ballten sich fast automatisch zu Fäusten. Während er seine Lider und Lippen aufeinanderpresste, entwich ihm unabsichtlich ein wütendes Zischen.
Schon dafür hätte er sich schlagen können. Er wollte seinem Vater nicht die Genugtuung geben, so viel Macht über ihn und seine Emotionen zu haben. Er wollte am liebsten gar nicht reagieren und weiter apathisch Löcher in die Luft starren, aber das war nicht möglich. Vegeta konnte sich kaum beherrschen. Er konnte die körperlichen Symptome seines Zorns nicht unterdrücken.

Der Vater des Verbrechers bemerkte den Zustand seines Sohnes. Traute er sich nicht einmal, ihn anzusehen? War er so schwach und feige geworden? Hatten die Wärter seinen Sohn doch gebrochen? Hatten sie ihn nachhaltig traumatisiert?
»Und wenn schon… Damit muss er klarkommen, nach dem was er angerichtet hat! Gerade ihm sollte bewusst sein, wie der Hase hier läuft. Er kann froh sein, dass ich ihn noch nicht habe hinrichten lassen«, dachte der König gleichgültig.
Vielleicht hatte sein Sohn es nicht anders verdient. Nun hatte er auch Bardock getötet – den Saiyajin, der dem stolzen Oberhaupt so nah stand, wie kein anderer sonst. Das war eine Tatsache, die den König tief getroffen hatte, auch wenn er es niemals zugeben würde. Dafür war er zu stolz. Dafür hatte ihn auch der Tod seiner Frau nach außen hin zu sehr kaltgelassen. Außerdem durfte niemand etwas von der Verbindung zu Bardock erfahren. Was wäre er also für ein König, wenn er um einen scheinbar unbedeutenden Soldaten trauern würde?
Und doch schmerzte es. Er schmerzte ihn mehr als der Tod seiner Königin Vegana. Die Lücke, die die Königin damals hinterlassen hatte, hatte Bardock perfekt ausfüllen können. Aber der geborene Unterklassekrieger hinterließ nun eine Lücke, die niemand mehr zu schließen vermochte. Das wurde dem König so langsam bewusst und diese Erkenntnis gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Was tust du hier, Kakarott? Und was veranlasst dich zu dieser Torheit, ausgerechnet diesen Häftling in meinen Thronsaal zu bringen?“, wollte König Vegeta schließlich wissen. Ihm war nicht danach, noch mehr sinnlose Zeit verstreichen zu lassen.
Der 18-Jährige hatte sich bereits erhoben und sah noch einmal kurz zu seinem Anhang, der aufgrund seiner plötzlichen Körperspannung den Zug an der Kette erhöht hatte. Der Kleinere schien mit sich zu kämpfen. „Eure Hoheit, ich entschuldige mich für mein unangemeldetes Eintreten. Ich habe diesen Häftling letzte Nacht dabei erwischt, wie er aus dem Gefängnistrakt ausbrechen wollte. Es war mir nicht möglich, ihn zurück in den Kerker zu bringen, daher habe ich ihn bei mir zuhause festgesetzt und dafür gesorgt, dass er niemandem Schaden zufügen kann“.
Der König strich nachdenklich durch seinen Bart. Das klang nicht so, als wäre Kakarott angefüllt von Rachegedanken. „Wo ist er dir begegnet? Und wann genau?“
„Auf der Treppe, die zum Kerker hinabführt. Es muss in den frühen Morgenstunden gewesen sein. Gegen drei Uhr in der Früh war ich jedenfalls wieder zuhause“.
„Und was führt dich mitten in der Nacht ohne Genehmigung in den Palast?“
„Ehrlich gesagt…“. Kakarott verzog das Gesicht. Hoffentlich würde der König ihm seine verrückte Geschichte glauben. „Ehrlich gesagt habe ich mir Sorgen um meinen Vater gemacht. Er sagte mir, dass er zu einer wichtigen Besprechung mit Euch müsste. Normalerweise kommt er nach wenigen Stunden zurück, aber er ist die ganze Nacht nicht aufgetaucht. Selbst heute Morgen war er nicht wieder zuhause“.

Das Gesicht des Königs blieb für Außenstehende unverändert. Doch innerlich freuten ihn die Aussagen des jungen Kriegers. Es schien ganz so, als wüsste er nicht, dass Bardock von Vegeta hingerichtet worden war. Vielleicht… Ja vielleicht lebte er sogar noch! Vielleicht war er nur schwer verletzt und lag noch in der Zelle. Hoffnung keimte in dem König auf. Er musste sich möglichst bald davon überzeugen. Nur durfte ihm dabei niemand in die Quere kommen. Besonders nicht Kakarott.

Der 18-Jährige fuhr indes fort: „Jedenfalls habe ich im Gang merkwürdige Geräusche gehört und bin diesen gefolgt. Auf der Treppe in die tieferen Kerkerebenen kam mir dann dieser Häftling entgegen. Blutverschmiert, aggressiv und völlig aufgewühlt. Eigentlich wollte ich ihn zurück in seine Zelle bringen und weiter nach meinem Vater suchen. Aber er hat sich mit allen Kräften gewehrt, also habe ich mich dazu entschieden ihn mit zu mir zu nehmen. Trotz seines Zustandes hat er erstaunlich viel Gegenwehr leisten können". Ein Lächeln umspielte Kakarotts Lippen, während sein Blick wieder kurz zu seinem Häftling huschte. „Ich schätze, dass es ihm ganz gut getan hat, mal aus diesem Kerker herausgekommen zu sein“.
Schon in den wenigen Stunden hatte er so viele intensive Momente mit diesem jungen Mann erlebt. Irgendwie war das alles sehr aufregend und er spürte erst jetzt, wie viel Freude es ihm bereitete, dieser armen Seele zu helfen.

»Da kommt mir Kakarotts Gutmütigkeit und Naivität tatsächlich zugute. Vegeta hat sich damit wahrscheinlich in erster Linie selbst den Arsch gerettet, aber mir ebenso… Ich muss nur dafür sorgen, dass Kakarott den Kerker nicht betritt, solange Bardocks Körper noch dort unten liegt…« Gedanklich wischte sich der König den Schweiß von der Stirn. Mit dieser Aussage konnte er leben. Kakarott wusste offenbar von nichts. Dann war es jetzt nur wichtig, ihn fürs Erste vom Kerker fernzuhalten.
Aber was blieb ihm anderes übrig? Er konnte seinen Sohn ja schließlich nicht frei herumlaufen lassen. Eine andere Zelle? Nein… Wer konnte schon sagen, ob Bardock noch bei ihm in der Zelle lag, oder ob der Kampf zwischen ihm und Vegeta auf dem Gang stattgefunden hatte. Wenn Bardock tatsächlich noch lebte, könnte er seinen verletzten Körper über die Korridore geschleppt haben. Sein Körper könnte irgendwo im unteren Bereich des Kerkers liegen.

„Hat es das? Nun, es ist nicht unsere Aufgabe, es den Gefangenen so angenehm wie möglich zu machen“, gab der Herrscher der Saiyajin zu bedenken.
„Das ist mir durchaus bewusst, Eure Hoheit. Aber, so wie ich Euch verstanden hatte, soll dieser Häftling doch möglichst rehabilitiert werden, um Euch und Eurer Armee eines Tages wieder dienen zu können. Und ich glaube, dass es seiner seelischen Gesundheit und seiner Rehabilitation nur im Wege stehen würde, wenn er sich länger als nötig in Einzelhaft aufhalten würde. Wenn er wirklich wieder Teil der Gesellschaft werden soll, muss er mit dieser konfrontiert werden. Natürlich nur unter Aufsicht. Aber dafür bin ich ja dann da. Ich habe ihn im Griff. Gegen mich kommt er nicht an“. Wieder ein flüchtiger Blick zu dem mageren Saiyajin. „Auch wenn ich zugeben muss, dass er wirklich beachtliche Kräfte hat. Ich verstehe, warum Ihr ihn verschont“.

Wieder ließ der König die Worte von Bardocks Sohn für ein paar Sekunden sacken. Er musste vorsichtig sein, um keinen Fehler zu machen, den er später bereuen könnte. Er konnte das Risiko nicht eingehen, dass Kakarott Vegeta zurück in die Zelle brachte. Ihn von einem anderen Saiyajin abführen zu lassen, endete wahrscheinlich nur wieder im nächsten Blutbad. Aber im Haus von Bardock war Vegeta nicht sicher untergebracht. Wenn Kakarott hier nur eine Sekunde unaufmerksam sein würde, würde Vegeta fliehen und unzählige Bauern und Unterklassekrieger töten. Das würde in einem Massaker enden.
„Ich werde nicht zulassen, dass dieser Massenmörder im Randbezirk der Stadt in einem Bauernhaus unterkommt! Die Sicherheit kann dort nicht gewährleistet werden“.
Kakarott wollte gerade zur Gegenwehr ansetzen: „Aber-?!“

Der angesprochene Häftling konnte seine Augen nun nicht mehr geschlossen halten. Mit großem Widerwillen hatte er den Worten seines Vaters gelauscht. Die Stimme war für ihn zwar unerträglich, aber immerhin ging es hier um sein weiteres Schicksal. Da konnte er schlecht weghören. Nun aber klebten seine Augen auf dem Antlitz seines Vaters. Schon beim Anblick dessen hätte er sich übergeben können. Diese arrogante, selbstverliebte und unnahbare Aura, die den König umgab und ihn in eine Wolke aus Selbstgefälligkeit hüllte, widerte ihn an. Alles an ihm – jedes noch so kleine, unscheinbare Detail, ließ die Wut in dem Prinzen anschwellen.
Am liebsten wäre er seinem Vater direkt ins Gesicht gesprungen und hätte ihm die Haut von den Knochen gerissen, hätte ihm den Schädel eingeschlagen und nicht von ihm abgelassen, bis der letzte Tropfen Blut aus seinen Adern geronnen wäre. Er wollte den König tot sehen. Es gab nichts, was er mehr ersehnte. Doch der wunderschönen Vorstellung, seine Rache endlich in die Tat umzusetzen, konnte er sich nicht hingeben. Wie sollte er auch? Dieses verfluchte Halsband unterdrückte seinen Ki-Fluss. Er war gefesselt. Kakarott würde mit Sicherheit blitzschnell reagieren und den König beschützen. Und dann? Dann wäre er keinen Schritt weiter und würde im schlimmsten Fall doch noch exekutiert werden. Dann könnte er seine Rache vergessen.

„Kein aber!“, unterbrach der König, ließ seinen kalten, abschätzigen Blick über seinen Sohn gleiten. „Ein Monster wie dieses ist eine Gefahr für die Gesellschaft! Eine Gefahr für sich selbst und nicht zuletzt eine Gefahr für das Leben auf Vegeta-Sai! Es gibt kein Leben in Freiheit, bis es gelernt hat, meine Regeln und Gesetze zu achten“.
„Es…?“ Kakarott schnaubte und sah ein weiteres Mal zu seinem Schützling, dessen Anspannung merklich größer wurde mit jedem weiteren Wort, welches die Lippen des Königs verließ. „Er ist immer noch ein Saiyajin, wie wir alle. Ihr wollt doch, dass er rehabilitiert wird, oder nicht?“
Nun war es der Bärtige, der abfällig schnaubte.
„Ich bin der Einzige, der diesen Häftling zügeln kann. Jeder andere ist an dieser Aufgabe gescheitert. Ich verlange doch nur eine Unterbringung nach meinen Vorstellungen“.
„Du bist ganz schön anmaßend, Kakarott! Wie kommst du darauf, dass du der Einzige bist, der für die Überwachung in Frage käme? Ich habe hunderte Elitekrieger, die auf eine Chance wie diese warten!“
„Aber niemand von ihnen ist ein Supersaiyajin“. Ein selbstbewusstes Grinsen schlich sich auf Kakarotts Lippen. „Der Einzige, der noch in Frage käme, wäre Euer Sohn – Prinz Vegeta. Aber der ist gerade nicht zu gegen. Oder kommt er in absehbarer Zeit wieder?“
„Nein…“. Mit gemischten Gefühlen sah der König zu dem Häftling herab. Er wusste zwar, dass dies sein Sohn war, aber erkennen konnte er ihn nicht. Nicht nur äußerlich, nein, das, was er nun ausstrahlte war nicht mehr das, was sein Sohn – der Prinz der Saiyajin – einmal ausgestrahlt hatte.
Er war eine Gefahr für alle. Er musste in Sicherheitsverwahrung. Aber würde er dann jemals wieder der werden, der er einst gewesen war? Hatte Kakarott vielleicht sogar Recht? Würde etwas mehr Freiheit seiner Genesung helfen? Würde er vielleicht sogar vergessen und verzeihen, was damals passiert war? Und würde er eines Tages den Thron übernehmen können? All das wirkte gerade so fern, wie noch nie. Und der bisherige Vollzug hatte keinerlei Erfolg gezeigt. Es hatte Vegetas Verhalten nur verschlimmert.
„Mein Sohn, Prinz Vegeta… Es ist noch nicht abzusehen, ob und wann er zurückkehrt“.

»Ob und wann?!« Jetzt platzte Vegeta endgültig der Kragen. Was wollte sein Vater damit schon wieder andeuten? Dass sein Verbleib und sein Überleben in den nächsten Wochen entschieden werden würde? Würde er ihn doch noch hinrichten lassen? War das seine letzte Chance?
Der Prinz konnte sich nicht mehr beherrschen. Noch bevor er seine Gedanken sammeln und abwägen konnte, setzte sich sein Körper fremdbestimmt von seinem rasenden Zorn in Bewegung. Trotz seiner Ketten und dem metallenen Ring um seinen Hals sprang er in übernatürlicher Geschwindigkeit auf den König zu, der unvorbereitet auf seinem Thron saß.
Er war ihm schon ganz nah, konnte die Furcht in seinen Augen sehen. Wenige Zentimeter trennten den psychopathischen Prinzen noch von seiner Rache. Sein überforderter und überladener Geist machte sich in diesem Moment keine Gedanken mehr um etwaige Konsequenzen seiner Handlung. Es war genug. All das musste jetzt ein Ende haben. Die letzten Monate hatten seine Wut immer weiter gesteigert – er konnte sie nicht länger zurückhalten.
Geifer tropfte aus seinen Mundwinkeln in Erwartung seiner größten Begierde nun endlich Befriedigung zu verschaffen.

Doch plötzlich spürte er einen kräftigen Ruck an seinem Hals. So kräftig, dass es ihn zu Boden riss. Vegeta knallte auf die kalten, harten Steine, die den Boden des Thronsaals ausmachten. Ehe er sich orientieren konnte, spürte er ein Knie in seinem Rücken und eine Hand an seinem Hinterkopf, die sein Gesicht bestimmt, aber nicht brutal, gegen die Steine drückte.
Der Prinz bäumte sich auf, knurrte und tobte vor Wut, woraufhin Kakarott den Drück erhöhte.
„Ihr seht, Eure Majestät, ich bin dieser Aufgabe gewachsen. Und selbst wenn Euer Sohn hier wäre – so wie ich ihn kenne, würde er sich nicht mit einer Aufgabe wie dieser beschäftigen wollen. Und Ihr wollte doch Euren Sohn nicht von seinen wichtigen Pflichten als zukünftiger König abhalten, oder? Prinz Vegeta hat weitaus besseres zu tun, als sich mit einem niederen Geschöpf wie diesem abzugeben“. Besonders der letzte Satz fiel Kakarott besonders schwer, zu formulieren. Aber er wusste durch seinen Vater und das Aufwachsen mit Prinz Vegeta, dass es Sätze wie diese waren, die der König hören wollte.
Seinem Häftling schienen seine Worte gar nicht zu gefallen. Zumindest wurde das Knurren unter ihm noch lauter und wütender. Aber darauf konnte sich Kakarott nicht konzentrieren. Er fixierte den Verbrecher am Boden und fokussierte sich voll und ganz auf sein royales Gegenüber.

Der König tat es ihm gleich. Nicht nur der Angriff seines Sohnes hatte ihn überrascht. Mit solch einem impulsiven, unüberlegten Verhalten hatte er nicht gerechnet. Das war so untypisch für Vegeta. Aber was in seinem derzeitigen Verhalten war noch typisch für ihn?
Auch die schnelle und professionelle Reaktion von Kakarott hatte ihn beeindruckt. Und seine Art zu reden… Es erinnerte ihn an Bardock. Sowieso sah der 18-Jährige seinem Vater zum Verwechseln ähnlich. Aber mit dieser Ansprache, diesem Auftreten und diesem…diesem verfluchten roten Stirnband… Es war, als stünde Bardock selbst gerade vor ihm und würde ihm dieses Anliegen unterbreiten.

»Verdammt!« Ein intensives Brennen zog sich durch den Leib des Königs. Er wollte sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass sein Sohn Bardock getötet hatte… Seinen einzigen Freund. Seinen engsten Vertrauten. Den Mann, für den er wahrhaftige Gefühle hatte. Und gerade jetzt, da Kakarott diesen ausdrucksstarken, entschlossenen Ausdruck in seinem Gesicht trug, wurde ihm bewusst, wie sehr dessen Vater ihm fehlen würde.
König Vegeta konnte dem Blick des Jüngeren nicht länger standhalten.

Ein sich ergebendes Schnaufen entwich seinen Lippen. „Der Häftling… Er wird nicht zurück in die Zelle kommen“.
Das Gesicht des 18-Jährigen erhellte sich schlagartig und sein Griff am Hinterkopf des Prinzen lockerte sich.
„Aber du wirst mit ihm hier im Schloss bleiben. Du wirst ein Zimmer bekommen, in welchem du ihn rund um die Uhr bewachen kannst. Im Westflügel gibt es Räume, die wie geschaffen sind für diesen Zweck. Außerdem werden ich veranlassen, dass eine Vorrichtung angebracht wird, sodass du dich beruhigt ausruhen kannst, ohne, dass es dich angreift“. Bei der neutralen Anrede fiel der Blick des Monarchen auf seinen Sohn. Trotz der Tatsache, dass er Prinz Vegeta rehabilitieren wollte, wuchs die Verachtung für ihn mit jedem weiteren Herzschlag. Der mutmaßliche Verlust von Bardock war etwas, was der König nicht so leicht verkraften konnte. Er würde schon noch dafür sorgen, dass sein Sohn diese Tat bereute.

Auch Kakarott bemerkte, wie abfällig und mit wie viel Abscheu der König über den Häftling sprach, aber er maß dem keine hohe Bedeutung bei, immerhin sprach der König über die meisten seiner Untertanen voller Missachtung. Er war einfach nur froh, dass sein Schützling nicht zurück in den Kerker musste und der König bereit war, einen Kompromiss zu schließen. Das war schon mehr als er erwartet hatte.
Langsam beruhigte sich auch der Häftling am Boden und klopfte unscheinbar mit seinen Fingern auf den Stein. Kakarott bemerkte dies und erkannte es als Zeichen, wieder aufstehen zu können. Er lockerte seinen Griff und erhob sich vom Rücken des Häftlings. Anschließend zog er ihn wieder auf die Beine.
„Jawohl, Eure Majestät. Ich danke Euch“. Dankbar und ehrfürchtig verbeugte sich Kakarott zum zweiten Mal vor dem Monarchen.

„Gut. Dann verschwinde! Sobald dein Zimmer fertig ist, wird man dich informieren. So lange musst du dein Anhängsel noch im Blick halten. Ist das im Bereich des Möglichen?“
„Selbstverständlich, Eure Majestät“.
„Sehr schön“. Der König lehnte sich auf seinem Thron zurück und winkte Kakarott mit einer einfachen Handbewegung aus seinem Saal. Es wurde Zeit, dass er sich mit den wichtigen Dingen befasste und im Kerker nach Bardock suchen ließ. Auch wenn die Chance sehr gering war, vielleicht lebte er noch. König Vegeta würde ja selbst nachsehen, aber er könnte sich niemals die Blöße geben, sich so offenkundig nach einem einfachen Soldaten zu erkundigen. Es war schon schlimm genug, dass er diesen Verbrecher – auch wenn er sein Sohn war – nicht wie einen normalen Häftling behandelte. Er durfte sich nicht noch mehr Fehler erlauben.

„Äh… Eure Majestät?“ Kakarott riss den Monarchen aus seinen abschweifenden Gedanken.
„Was denn noch?“, fragte dieser ruppig, hatte gar nicht mitbekommen, dass der Sohn Bardocks immer noch vor ihm stand.
„Wisst Ihr zufällig, wo sich mein Vater aufhält?“
„Woher zur Hölle soll ich das wissen?“

Prinz Vegeta schmunzelte innerlich. Auch wenn es ihm inzwischen leid tat, was er Bardock angetan hatte, weil der Vater seines besten Freundes aus Kindertagen eigentlich nichts dafür konnte und nur die Befehle des Königs ausgeübt hatte, war es eine Genugtuung zu wissen, dass dieser Tod dem König mit Sicherheit nicht egal war. Immerhin wusste Vegeta, dass Bardock die rechte Hand des Königs, sein engster Vertrauter und Berater gewesen war. Noch dazu wollte der König sicherlich genauso wenig, dass Kakarott von Bardocks Tod erfuhr, wie er selbst. Das würde nur Schwierigkeiten mit sich bringen. Es würde seinen Vater in Teufels Küche bringen. Und das war es schon fast wert, diesen Mord begangen zu haben.

Der 18-Jährige zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. „Nun… Weil Ihr gestern noch mit ihm über politische Themen diskutiert habt…?“ Wieso reagierte der König so merkwürdig. Er musste doch wissen, wo sein Vater steckte.
Der Bärtige räusperte sich und richtete sich auf seinem Thron wieder in eine gerade Position auf. „Ich habe Bardock letzte Nacht kurzfristig auf eine wichtige Mission geschickt“. Das war die einfachste Erklärung für sein plötzliches Verschwinden. Denn ganz egal, ob Bardock schwer verletzt oder gar tot war, diese Lüge gab dem König die nötige Zeit, um die Spuren zu verwischen. Wenn Bardock wirklich umgebracht worden war, konnte er Kakarott immer noch erzählen, dass sein Vater tragischerweise bei diesem Auftrag umgekommen sei. Der Junge wäre naiv genug, um den Worten des Königs Glauben zu schenken.

»Kurzfristige Mission – na klar!«, dachte Vegeta zynisch. Der König versuchte mal wieder nur seinen eigenen Arsch zu retten. Eine andere Ausrede konnte er sich wohl nicht einfallen lassen. Auch er selbst war nach Aussagen seines Vaters auf einer wichtigen Mission, weit außerhalb dieses Sonnensystems.
Am liebsten hätte Vegeta seine Augen bis in seinen Hinterkopf verdreht, aber nachdem seine Wut wieder auf einen Level gesunken war, auf dem er halbwegs klar denken konnte, war ihm bewusst geworden, dass diese Audienz beim König tatsächlich Erfolg gezeigt hatte. Kakarott hatte es geschafft, den König davon zu überzeugen, ihn nicht länger in eine Zelle zu stecken. Er musste zwar im Palast bleiben, aber alles war besser, als zurück in diese Zelle zu müssen. Mit Kakarotts Hilfe würde er in absehbarer Zeit wieder zu Kräften kommen.
Es flammte so etwas wie Hoffnung in dem jungen Prinzen auf. Es war nur ein winziger Funke, aber es reichte, um seinen Körper mit ein klein wenig Energie zu versorgen.

„Oh…“. Nachdenklich wendete Kakarott seinen Blick ab.
Normalerweise hätte sein Vater ihm wenigstens per Scouter Bescheid gegeben, wenn er so plötzlich hätte aufbrechen müssen. Vielleicht war es eine geheime Mission und es hatte sehr schnell gehen müssen. Dann würde er sich bestimmt in den nächsten Tagen melden. Gut – es war nicht das erste Mal, dass sein Vater ihn allein zurückließ. Zumindest hatte er jetzt eine spannende Aufgabe und auch Radditz würde in den nächsten Tagen zurückkehren. Es war ja nicht so, dass er mit seinen 18 Jahren noch abhängig von seinem Vater wäre.
Er warf noch einmal einen prüfenden Blick zu seinem Häftling, der sich offenbar wieder halbwegs beruhigt hatte. Er wirkte noch angespannt, aber zumindest bebte er nicht länger vor Zorn oder schien einen weiteren Angriff zu planen. Dennoch hatte Kakarott die Kette nun etwas kürzer gefasst. Bei diesem wilden Burschen wusste man schließlich nie, was er als nächstes vorhatte.

Während Kakarott den Kleineren musterte, fiel ihm noch etwas anderes ein. „Eure Majestät! Noch eine Sache, dann lasse ich Euch in Frieden!“
„Um Himmels Willen!“ Ein genervtes Grollen kam über die Lippen des stolzen Königs. „Was denn noch?!“
„Wäre es möglich, dass ich den Häftling in die Krankenstation bringe? Er hat einige Verletzungen und eine Wunde, die stark blutet…“.
Die Geduld des Monarchen fand so langsam wirklich ein Ende. Jede weitere Sekunde, die er hier mit Diskussionen verschwendete, verringerten die Chance, dass Bardock noch lebte. „Lass ihn von mir aus versorgen. Aber er hat als Gefangener nicht das Recht auf eine Behandlung im Medi-Tank, verstanden?“
„Jawohl, Eure Majestät“. Kakarott verbeugte sich erneut.
„Jetzt verschwinde endlich, bevor du mir noch den letzten Nerv raubst!“

Der 18-Jährige hatte den Monarchen wirklich lange genug aufgehalten. Aber im Großen und Ganzen war das Gespräch in seinem Sinne verlaufen. Sie hatten tatsächlich einen Kompromiss gefunden, der für sie alle in Ordnung war und Kakarott wusste endlich, wohin sein Vater verschwunden war. Er brauchte sich also keine Gedanken um ihn zu machen. Eine Sorge weniger.
Schnell wendete sich der gutherzige Saiyajin von seinem König ab und ohne einen Ruck an der Kette war dem Häftling klar, dass es weitergehen konnte.

Vegeta hatte zwar vorgehabt, sich gedanklich an einen anderen Ort zu bewegen, um sich weiteres Leid zu ersparen, aber er hatte wirklich Schlimmeres erwartet. Dass seine Wut überhandgenommen hatte, war fast vorprogrammiert gewesen. Dafür, dass sein Vater das mit Abstand scheußlichste und widerwärtigste Wesen im gesamten Universum war – ja, sogar noch vor Freezer und seiner Sippe – hatte er das wirklich gut gemeistert.
Unwillkürlich wanderte sein Blick zu seinem Artgenossen, der ihn weiterhin an der Kette hielt, die jedoch locker durchhing, weil Vegeta ihm bereitwillig folgte.
Kakarott hatte sich wirklich weiterentwickelt. Ein Auftreten und ein Verhandlungsgeschick wie dieses hatte er dem kleinen, naiven Kakarott gar nicht zugetraut. Er war tatsächlich beeindruckt. Und Vegeta spürte etwas, was er seit Ewigkeiten nicht empfunden hatte: echte Dankbarkeit.

~

Angekommen im Krankenflügel wurde Vegeta von zwei Ärzten untersucht. Der König hatte ihnen mitgeteilt, in wie fern sie den Häftling behandeln durften. Der einst so stolze Prinz musste es über sich ergehen lassen, sich komplett zu entkleiden, während die schweren Ketten seine Beweglichkeit weiterhin einschränkten, und von zwei Ärzten wie rohes Fleisch von allen Seiten begutachtet zu werden.
Erst hier fiel Kakarott auf, wie schlecht der Zustand von seinem Schützling war. Bisher hatte er nie so genau hingesehen. Die kurzen Blicke hatten ihm gereicht. Auch diesmal konnte er seine Augen nicht lange auf dem Körper des Kleineren ruhen lassen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Für ihn war es sicherlich schlimm genug, dass diese Ärzte ihn anstarrten, da musste er nicht noch sein Übriges tun. Dennoch blieben die vielen, schlecht verheilten Narben, Hämatome, Schrammen und Verfärbungen auf Vegetas Haut nicht unbemerkt.
Zum Glück handelte es sich bei den meisten Verletzungen um oberflächliche Wunden, die mit dem heilenden Liquid versorgt werden konnten, mit welchem normalerweise die Meditanks befüllt wurden. Punktuell aufgetragen hatte sie eine hohe Heilungswirkung, stellte aber weder Ausdauer noch Kraft wieder her. Genau das war der Grund, weswegen der Häftling nicht in den Heilungstank sollte. Seine Wunden sollten verheilen, aber er sollte nicht zu schnell wieder zu vollen Kräften kommen. Auch wenn er einen Ring um den Hals trug, der seine Kräfte unterdrückte, so war er trotzdem eine große Gefahr für den gesamten Planeten. Er würde jeden mit seiner rohen Gewalt töten können.
Jeden.
Bis auf Kakarott.

Der 18-Jährige lächelte leicht. Irgendwie gefiel ihm das. Er war der Einzige, der dieser Aufgabe gewachsen war. Er war der Einzige, der stark genug war, um diesen Häftling zu beaufsichtigen.
Nur Prinz Vegeta würde diesen Häftling ebenso zügeln können. Aber dieser war am anderen Ende des Universums auf einer wichtigen Mission. Außerdem glaubte Kakarott nicht, dass sich der stolze Prinz zu einer solchen Aufgabe herablassen würde. Er hätte mit Sicherheit nicht die Geduld und das nötige Mitgefühl für diesen Burschen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro