Flucht aus einem Albtraum
Kapitel 7:
Flucht aus einem Albtraum
Mit langsamen, großen Schritten ging Kakarott wieder auf den Häftling zu. „Komm schon“, forderte er erneut, wies mit einer Hand den Weg nach vorne, doch Vegeta weigerte sich, bewegte sich keinen Millimeter.
Der Prinz musste hier heraus, ohne, dass Kakarott erfuhr, was er angerichtet hatte. Oder besser gesagt, wen er hingerichtet hatte. Aber auch der Größere von ihnen schien nicht locker lassen zu wollen.
„So langsam verliere ich aber echt die Geduld mit dir!“ Sein Blick verengte sich, wodurch er seinem Vater noch ähnlicher sah. Jetzt fehlte tatsächlich nur noch die Narbe auf seiner linken Wange und das Bild wäre perfekt. Kakarott packte nach dem Oberarm des Häftlings und zerrte daran. Etwas irritiert stellte er fest, wie dünn dieser Arm doch war. Bisher hatte er den Verbrecher noch nicht so genau gemustert, aber er sah wirklich schrecklich aus. Noch nie hatte er einen so ausgemergelten und dünnen Saiyajin gesehen. Und trotzdem konnte dieser Häftling den ganzen Planeten in Angst und Schrecken versetzen. Wie war das nur möglich? Wo nahm er nur die Energie her? Sein Körper musste doch schon kurz vor dem Kollaps stehen. Wie konnte er sich überhaupt noch auf diesen dünnen Beinen halten? Doch noch bevor der Anblick des Kleineren Mitleid in Kakarott auslösen konnte, setzte er sein Tun fort und versuchte den Häftling von der Stelle zu bewegen.
Mit all seiner Kraft stemmte sich Vegeta dagegen, wodurch Kakarott innehielt und ihn wütend ansah. So viel Gegenwehr hatte er wirklich nicht mehr erwartet. Er wollte gerade mehr Kraft einsetzen und den mehrfachen Mörder dazu nötigen, weiter zu gehen, da fiel sein Blick erstmals bewusst in das Gesicht des Häftlings. Durch die dürftige Beleuchtung in den Kellergewölben hatte er bisher nicht viel von den Gesichtszügen des Verbrechers sehen können. Aber jetzt... Kakarott sah in ein flehendes, angsterfülltes Gesicht.
Voller Panik gab der Kleinere wimmernde Laute von sich, versuchte Kakarott in die andere Richtung zu ziehen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Er wusste, dass sein Leben hier enden würde. Aber aufgeben? Niemals! Und wenn es nur den Hauch einer Chance gab, dass Kakarott Mitleid mit ihm verspüren könnte, dann würde er es ausnutzen, um hier weg zu kommen und seine eigene Haut zu retten. Zwar hätte er niemals gedacht, auf so eine feige und erbärmliche Weise seinen Willen durchsetzen zu müssen, aber wenn er wirklich ehrlich mit sich selbst war...dann spielte er es nicht einmal. Er hatte Panik.
Seine Augen waren bis auf das Äußerste gespannt und hätte Vegeta noch genug Flüssigkeit in seinem Körper gehabt, hätten bestimmt auch Tränen in seinen Augen gestanden. Winzige Schweißperlen traten auf seiner Stirn hervor, vermischten sich mit den Blutspritzern und zeichneten dünne, rote Spuren in sein Gesicht. Vegetas Kiefer war aufeinander gepresst, ebenso wie seine Lippen. Er versuchte es zu verhindern, doch entfloh ihm unwillkürlich immer wieder ein leises Wimmern. Sein Verstand war nicht dazu in der Lage einen klaren Gedanken zu formulieren. Es war ihm nur möglich sein Gegenüber hilfesuchend anzustarren. Das war die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb, um irgendwie unbeschadet aus dieser Sache heraus zu kommen. Sein gesamter Körper war angefüllt von Angst. Er konnte und wollte sich nicht von der Stelle bewegen. Jeden letzten Funken an Kraft, den er noch zusammenkratzen konnte, legte er in seine Körperspannung, um nicht von dem Jüngeren mitgeschliffen zu werden.
So durfte es einfach nicht enden! Er durfte hier noch nicht sterben! Nicht, solange seine Mission noch nicht abgeschlossen war. Nicht, solange sein Vater noch lebte und nicht solange er noch in dieser Verfassung war. Nicht, solange dieser Dreckskerl noch herrschte. Nicht, solange der König nicht seine gerechte Strafe erhalten hatte. Diese Genugtuung durfte er seinem Vater einfach nicht geben. Also war er auf das Mitgefühl von Kakarott angewiesen. Das erste Mal hoffte er auf etwas, was unter Saiyajin sowieso nicht gerade weit verbreitet war. Es blieb ihm keine andere Wahl, denn besiegen können würde er diesen Saiyajin nicht. Zumindest noch nicht.
Kakarott war sprachlos, sein Mund sogar leicht geöffnet. Er sah so viel Leid, Verzweiflung Furcht und Wut in den Augen des Anderen, dass sich sein Griff fast automatisch lockerte. So viel Schmerz hatte er noch nie in den Augen eines Anderen gesehen.
Und es zeigte die erhoffte Wirkung. Kakarott zögerte.
Vielleicht...steckte ja etwas dahinter. Vielleicht tötete er ja gar nicht zum Spaß... Dieser Verbrecher war schätzungsweise nur ein paar Jahre älter als er selbst. Vielleicht kannte er ihn ja sogar vom Sehen. Jetzt, in diesem Zustand, erkannte er ihn natürlich nicht...aber vielleicht war er ihm schon mal über den Weg gelaufen... Vielleicht war er ja sogar zu Unrecht hier unten. Wer konnte das schon wissen? Vielleicht war ihm selbst etwas Schlimmes zugestoßen. Vielleicht würde er hier unten nur verrückt werden, statt sich rehabilitieren zu können. Und irgendwie... Ja, irgendwie kam ihm dieser Gedanke gar nicht so weit hergeholt vor. Wer würde hier in diesem Loch schon gesund werden, geschweige denn klar denken können? Und dieses Gesicht... Je länger er den Häftling anstarrte, desto mehr glaubte er, dieses Gesicht zu kennen. Vielleicht hatten sie sich wirklich schon einmal irgendwo gesehen. Vielleicht hatten sie als Kinder zusammen gespielt. Konnte er da wirklich verantworten, ihn wieder in diese Zelle zu stecken? Müsste er sich nicht erst einmal genauer mit diesem Saiyajin und seinen Taten auseinander setzen, um ein Urteil darüber zu fällen? Aber eigentlich hatte der König ja schon ein Urteil über ihn gefällt... Und was, wenn er sich irrte? Was, wenn der König einen törichten Fehler begangen und diesen Mann zu Unrecht eingesperrt hatte? Was, wenn es einen Grund gab, warum dieser Mann mordete? Was, wenn sein Vater genau das versucht hatte anzudeuten, als er ihm den Job als Wärter schmackhaft machen wollte?
Kakarott schluckte unwillkürlich. Ein eiskalter Schauer kroch über seinen Rücken. Irgendwie fühlte sich dieser Gedanke gerade merkwürdig an... Er versuchte sich zu konzentrieren und seine wirren, sprudelnden Gedanken zu sortieren und atmete tief durch. Wieder stieg ihm dieser beißende Gestank in die Nase.
Wenn es hier schon so erbärmlich roch, wie würde es dann in den tieferen Gefilden sein? Es war feucht. Es war kalt. Der Duft von Verwesung und Exkrementen lag in der Luft. Wer würde schon hier bleiben wollen?
„Du...willst nicht zurück in deine Zelle, richtig?“, fragte Kakarott sanft.
Natürlich wollte er das nicht. Was für eine dumme Frage! Aber, was Kakarott damit auszudrücken versuchte, war klar. Vegeta nickte minimal und verstärkte erneut den Druck, mit dem er sich gegen seinen Artgenossen stemmte, um seine Aussage zu verdeutlichen.
Der Größere sah kurz weg und überlegte erneut. Sein Kopf begann gleich wieder zu rasen. Hundert verschiedene Gedanken schossen gleichzeitig durch seine graue Masse. Ein Blick den dunklen Gang entlang und einen weiteren tiefen Atemzug nehmend, wobei er versuchte den Geruch zu ignorieren, was ihm nur bedingt gelang, war seine Entscheidung gefallen. Seine persönliche Einstellung und sein gutes Herz hatten ihn letztlich überzeugt. Er konnte diesen Saiyajin nicht hier lassen. Das war einfach unwürdig. Gleich morgen früh, würde er zum König gehen und ihm mitteilen, dass er sich dieses Häftlings annahm.
Die Frage, die sich jetzt stellte, war nur, wohin? Er musste schließlich irgendwie unbemerkt aus dem Palast kommen. Hineingekommen war er. Aber jetzt waren sie zu zweit. Das würde jetzt deutlich schwieriger werden. Und wo sollten sie hin? Konnte er ihn einfach mit zu sich nach Hause nehmen? Was wenn er durchdrehen und ihn in der Nacht umbringen würde? Und was würde sein Vater dazu sagen? Der würde ihn doch für komplett bescheuert erklären! Aber immerhin würde er dann für diesen Häftling den Kerkermeister spielen. Das war es doch, was sein Vater wollte, oder? Und wenn er diese Aufgabe schon übernahm, dann zu seinen Bedingungen! So und nicht anders!
Schnaufend widmete sich Kakarott dem Häftling, den er immer noch am Arm festhielt. „Du bringst mich wirklich in Teufelsküche, weißt du das?“ Einige Sekunden starrten sie sich einfach nur an, bis der Größere endlich die erlösenden Worte von sich gab. „Na schön. Ich bringe dich hier heraus! Aber verhalte dich ruhig und wehe du richtest irgendeinen Schaden an, dann kannst du von mir aus den Rest deines Lebens in einer dreckigen Zelle verrotten! Hast du das verstanden?“
Vegeta nickte wieder dezent. Es funktionierte! Er würde wirklich hier heraus kommen! Kakarott würde ihn sicherlich zu sich nach Hause bringen. Wohin auch sonst? Und dann könnte er selbst endlich wieder ein wenig zu Kräften kommen. Früher oder später wäre Kakarott sicherlich so dumm, ihm das Halsband abzunehmen und spätestens dann, würde er für Vergeltung sorgen und jeden umbringen, der sich ihm in den Weg stellte! Lächelnd frönte Vegeta seinen abschweifenden Rachegedanken.
Kakarott verstand sein Lächeln falsch und erwiderte es unbeschwert. Für ihn war es das Zeichen, dass er sich für das Richtige entschieden hatte, dieser verlorenen Seele noch eine letzte Chance zu geben. Die Erleichterung des Häftlings musste der Auslöser für sein Lächeln gewesen sein. Vielleicht hatte sein Vater ja Recht und diese Arbeit würde ihm wirklich Spaß bereiten. Jedenfalls war es eine Aufgabe, bei der er etwas Gutes vollbringen konnte. Außerdem schien dieser Saiyajin irre stark zu sein. Er müsste ihn nur ein bisschen aufpäppeln und ihn besser einschätzen können. Dann würde er vielleicht sogar einen guten Trainingspartner abgeben.
Den Verbrecher weiterhin am Arm festhaltend schob er den Kleineren Richtung Treppenaufgang und blieb dicht hinter ihm, um ihm im Auge zu behalten und sofort reagieren zu können, falls er doch etwas anstellen sollte. Doch Vegeta verhielt sich vorbildlich. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den Anderen, ließ sich von seinem Artgenossen führen und stieg die Treppen empor. Mit jeder weiteren Stufe beschleunigte sich sein Herzschlag, in der Aufregung der Freiheit endlich einen bedeutenden Schritt näher zu kommen.
Während die beiden Saiyajin langsam die Treppenstufen hoch stiegen, Vegeta mit den Gedanken schon bei der nahenden Freiheit, warf Kakarott noch einen Blick zurück in den dunklen Gang, der zum unteren Teil des Kerkers führte. Der Gang, der zu der Zelle von Häftling 337 führte. Und irgendwie machte sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit. Auf der einen Seite fühlte es sich gut und richtig an, dass er seinen Artgenossen aus diesem Loch heraus holte. Jedoch war da auf der anderen Seite auch immer noch dieser viele Blut auf dem Hemd des Häftlings, was ihn nicht losließ. Da musste einfach noch jemand sein. Der Körper des letzten Wärters musste noch in der Zelle liegen. Kakarott hätte so gerne nachgesehen, sich vergewissert, ob der Wärter wirklich tot oder vielleicht nur schwer verletzt war. Wobei er bei den Mengen an Blut, die auf dem Verbrecher zu sehen waren, keine großen Hoffnungen hatte. Dennoch... Die Leiche dort einfach liegen zu lassen, fühlte sich nicht richtig an...
Kakarott sah wieder nach vorne zu dem Häftling, der gerade immer langsamer wurde. Offenbar hatte er große Probleme, so viele Stufen hintereinander zu erklimmen. Seine Kraft würde schon bald gänzlich versiegen, vielleicht würde er sogar kollabieren. Das letzte bisschen Energie hatte er für ihren kurzen Kampf aufgebraucht. Kakarott musste dieser armen Seele einfach helfen. Würde er den Häftling jetzt alleine lassen und nach dem Wärter sehen, würde dieser entweder abhauen oder zusammenbrechen. Beides konnte und wollte er nicht riskieren. Kakarott verwarf also seine Gedanken. Um den Wärter konnte er sich immer noch am nächsten Morgen kümmern.
So entschied sich Kakarott dazu, dem Kleineren zu helfen, ihn nicht nur an einem Arm festzuhalten, sondern ihn zu stützen und es ihm leichter zu machen, die vielen Stufen hinaufsteigen zu können. Er schlang seinen Arm um die dünne Taille des Häftlings, sodass sich der Kleinere auf der Schulter Kakarotts aufstützen konnte.
Vegeta war sichtlich irritiert. Zwar wusste er, dass Kakarott ein gutherziger Saiyajin war, was ihn in ihren Kreisen ohnehin zu einer wahrhaftigen Koryphäe machte, aber mit so viel Hilfe hatte er wirklich nicht gerechnet. So etwas gab es unter Saiyajin nicht. Das war absolut unüblich. Es war ein Zeichen für Schwäche. Es war nicht das, was das stolze Volk der Saiyajin repräsentieren sollte. Jeder Andere hätte ihn zusammenbrechen und liegen lassen, oder hätte ihn an seinem Schweif hinter sich hergezogen. Eine Unterstützung wie diese, auf eine kameradschaftliche, fürsorgliche, fast schon freundschaftliche Art... Das... Das war einfach nicht normal.
Und doch...ließ Vegeta es zu. Zum einen, weil er nicht wirklich eine andere Wahl hatte. Er konnte sich tatsächlich kaum noch auf den Beinen halten. Der Adrenalinschub durch den Mord an Bardock flachte so langsam ab. Ruhe kehrte in seinen angespannten Körper ein und Erschöpfung machte sich breit. Er wollte einfach nur noch schlafen... Sein Körper und sein Kreislauf drohten jeden Moment zu kollabieren. Da kam ihm diese Hilfe gerade Recht. Und zum anderen... Ja, zum anderen tat es sogar ganz gut, endlich mal berührt und dabei nicht verletzt zu werden. Hatte der Prinz doch in den vergangenen Monaten gelernt, Berührungen mit Schmerz zu assoziieren, so war dies eine völlig neue Erfahrung, die alte Erinnerungen weckte. Erinnerungen an seine Zeit bevor er inhaftiert wurde.
~
Die Sonne streckte schon ihre ersten, wärmenden Strahlen über den Horizont, als sie das Zuhause von Kakarott erreicht hatten. Wie sie das geschafft hatten, war ihnen in dem Moment selbst nicht ganz klar. Durch den Geheimgang zu krabbeln und in den Innenhof des Palastes zu gelangen, war noch das kleinste Problem. Allerdings konnte der Häftling keine großen Sprünge mehr vollführen, geschweige denn fliegen. Also musste Kakarott ihn tragen, was besonders dem Kleineren von ihnen sehr missfiel. Wäre er nicht so kraftlos und kurz vor einem Kollaps gewesen, hätte er diese Geste sicherlich nicht zugelassen. Auch wenn er zugeben musste, dass er sich an dem warmen Rücken seines Artgenossen das erste Mal seit Ewigkeiten irgendwie...sicher gefühlt hatte. Sicherheit durch die Nähe und die Hilfe eines Anderen... Das klang in seinen Gedanken so abwegig, dass er gar nicht weiter darüber nachdachte und sich einredete, dass sein Verstand ihm einen Streich spielte, so kurz vor dem Zusammenbruch. Dazu kam die kühle Brise der Nacht, die ihm tatsächlich Erleichterung gebracht hatte. So lange hatte er nicht gespürt, wie der Wind seinen Körper umspielte, seine Haare zum Wehen und seinen Schweif zum Pendeln brachte. Nur leider fehlte ihm die Zeit und besonders die Kraft, sich dieser kleinen Dinge zu erfreuen. Beinahe waren sein erschöpfter Geist und sein geschundener Körper dem erlösenden Schlaf zum Opfer gefallen, als Kakarotts Körper plötzlich zum Stillstand kam.
„Wir sind da“, sagte der Größere ruhig.
Schwerfällig öffnete Vegeta seinen müden Augen und hob sein Haupt von Kakarotts Rücken. In der Tat waren sie vor seinem Haus angekommen. Und auch wenn sich der Prinz früher über dieses einfache, schlichte Bauernhaus lustig gemacht hatte, so kam es ihm jetzt wie ein kleiner Palast vor. Wie eine sichere Zuflucht, mit der er sogar einige positive Erinnerungen in Verbindung brachte. Alles...alles war besser, als zurück in diese Zelle zu müssen.
Kakarott hatte die Bewegungen seines Artgenossen gespürt, wusste also, dass er noch bei Bewusstsein war und trug ihn auf leisen Sohlen ins Haus. Vielleicht war sein Vater in der Zwischenzeit zurück gekehrt, Kakarott wollte ihn jedenfalls nicht wecken, wenn er schon die halbe Nacht mit lästigen Diskussionen und politischen Entscheidungen verbracht hatte. Also brachte er den Gefangenen in sein Zimmer und setzte ihn vorsichtig auf seinem Bett ab.
Vegetas Körper sackte zusammen. Die weiche Matratze, das Laken und eine Decke gefüllt mit Daunen! Das war... Das war schon zu viel für ihn. Wie lange hatte er das nicht mehr gespürt? Er kippte nach hinten, konnte sich nicht mehr in einer sitzenden Position halten. Zu viel hatten die letzten Wochen an seiner Seele und an seinem Körper genagt. Wann hatte er das letzte Mal richtig geschlafen? Er wusste es gar nicht mehr. Seit seiner Gefangenschaft hatte er jedenfalls nicht mehr in einem Bett gelegen. Mit letzter Kraft spannte er seine Hände an, griff in das weiche Laken und schloss genießerisch die Augen. Es war einfach himmlisch. Glück und Erschöpfung durchfluteten seinen Körper und ließen ihn die letzten Stunden fast vergessen.
Kakarott stand immer noch vor dem Bett und musterte ihn kritisch. „Du siehst nicht so aus, als würdest du noch weit kommen...“, flüsterte er und schnaubte anschließend. Kurz entschlossen packte er die Beine des Häftlings, legte sie auf das Bett und schob seinen Körper in eine gerade Position, legte seinen Kopf behutsam auf das Kissen. Danach deckte er ihn zu und schon währenddessen schien der Kleinere vor Entkräftung eingeschlafen zu sein. Seine Augen waren fest verschlossen, der Mund leicht geöffnet und es waren regelmäßige, flache Atemzüge zu hören.
Unwillkürlich musste Kakarott lächeln. Es war ein beinahe friedliches Bild, was sich ihm hier bot, dabei war dieser Abend alles andere als friedlich verlaufen. Der gutherzige Saiyajin war immer noch ziemlich aufgeregt, sein Puls war noch immer erhöht und ließ sich auch jetzt nur schwerlich beruhigen. Er musste es einfach positiv sehen. Er hatte dieser armen Seele geholfen und würde nun genau das tun, was sein Vater von ihm verlangt hatte. Er würde ihn stolz machen und seine Aufgabe zu seiner Zufriedenheit erfüllen. Schließlich wusste sein Vater, dass Kakarott meistens zu eher unkonventionellen Methoden griff.
Dennoch durfte er nicht zu leichtgläubig sein. Ihm war bewusst, dass er oft zu naiv an schwierige Situationen heranging. Dieses Risiko durfte er dieses Mal auf keinen Fall eingehen. Er wollte weder seinen Vater, noch den König enttäuschen. Und dieser Verbrecher stellte immer noch ein enorm hohes Risiko dar. Zwar lag er nun hier, friedlich schlafend wie ein unschuldiger Engel in seinem Bett, aber was war, wenn er schon nach kurzer Zeit wieder zu Kräften kam, aufwachte und ihn angriff? Das durfte er auf keinen Fall riskieren!
Kakarott drehte sich um, ging einen Schritt und ließ sich mit dem Rücken gegen die Schrankwand plumpsen, rutschte an dieser herab und kam auf dem Boden zum Stillstand. Dort saß er nun, den Blick starr auf das Bett gerichtet. Nur kurz wanderten seine Augen zu der Uhr, die in seinem Zimmer hing. Die Nacht war schon bald vorbei. Er müsste nur etwa drei Stunden aushalten und wach bleiben. Dann könnte er den Häftling dem König vorführen und mit ihm zusammen eine Lösung finden. Schließlich konnte er diesen Mörder nicht pausenlos im Blick haben. Irgendwie musste er fixiert werden, sodass sich auch Kakarott frei bewegen und vor allem mal schlafen konnte. Aber für diesen Moment war es egal. Ein paar Stunden würde er durchhalten. Es lagen nur drei Stunden vor ihm. Dann würde ihm sicherlich auch sein Vater helfen können. Der konnte beim König bestimmt ein gutes Wort einlegen.
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