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Ein Funke wird zum Flächenbrand

Kapitel 11:

Ein Funke wird zum Flächenbrand



Nachdem die ärztliche Untersuchung und die Behandlung ein Ende gefunden hatten, entschied sich Kakarott dazu, mit seinem Häftling in den Palastgarten zu gehen, solange sie noch darauf warteten, dass das Zimmer für sie vorbereitet wurde. Der 18-Jährige hatte immer noch dieses Bild im Kopf, wie der Verbrecher vor ihrem gemeinsamen Aufbruch zum Palast wie eine Statue in der Sonne gestanden hatte und den Wind und die frische Luft genossen hatte. Er hatte vermutlich lange nicht solche Eindrücke in sich aufnehmen können. Und wenn er in diesem neuen Zimmer auch angekettet werden sollte… Wer konnte schon ahnen, wann er das nächste Mal direktes Sonnenlicht oder eine leichte Brise erleben würde? Da sollten sie diese Gelegenheit doch beim Schopfe packen.
Überrascht von dieser simplen, aber sehr wirkungsvollen Idee, zeigte Vegeta ihm einen Weg, der sie zum Innenhof brachte.
Kakarott wunderte sich darüber, dass sich der Gefangene so gut im Schloss auskannte. Er selbst würde sich bei den unzähligen Gängen, die für ihn auch noch völlig identisch aussahen, hoffnungslos verirren. Aber vielleicht war der Häftling vor seiner Gefangennahme ein Soldat der königlichen Garde gewesen und war tagtäglich im Schloss ein- und ausgegangen. Das würde auch das außerordentliche Interesse des Königs an ihm erklären. Dann war es vielleicht nicht nur seine Kraft und sein kämpferisches Talent, sondern auch seine frühere Stellung in der Gesellschaft. Das ergab zumindest Sinn. Kakarott war froh über solche winzigen Details, da sie sich wie Puzzleteile langsam, aber sicher zu einem großen Bild zusammensetzten. So erfuhr er immer mehr über seinen Häftling, auch wenn dieser kein Wort mit ihm sprach.

Zwar wurde Kakarott durch seinen eher ungewöhnlichen Anhang von allen Seiten misstrauisch beäugt, da es nun mal nicht zum alltäglichen Bild gehörte, einen Gefangenen in den Gängen, im Palastgarten oder generell außerhalb seiner Zelle zu sehen, doch das störte den 18-Jährigen kein bisschen. Er hatte die Genehmigung vom König. Was sollte schon passieren? Sein Häftling war gefesselt und trug einen Ring um seinen Hals, der seinen Ki-Fluss unterdrückte. Egal, was der Kleinere anstellte, um zu entkommen, oder um ihn zu überrumpeln, Kakarott würde jedes nur denkbare Szenario für sich entscheiden. Ohne größere Mühe.
Außerdem war Kakarott Blicke dieser Art durchaus gewohnt. Als geborener Unterklassekrieger mit einer mickrigen Kampfkraft, der sich nach und nach in die höchsten aller Ränge hochgearbeitet und mittlerweile jeden einzelnen Elitekrieger hinter sich gelassen hatte, war er in seinem Leben schon oft schräg von der Seite angestarrt worden.
Also ließ er seine übrigen Artgenossen völlig außer Acht und konzentrierte sich auf den Kleineren, der an der locker durchhängenden Kette neben ihm ging. Kakarott war bewusst, dass der Häftling seine neu gewonnene Freiheit nicht so leichtfertig aufs Spiel setzen würde. Ihm war klar, dass der Verbrecher nicht dumm war. Vielleicht etwas impulsiv und ganz bestimmt schwer traumatisiert, sadistisch und psychopathisch veranlagt… Aber dumm war er ganz sicher nicht.

Der neue Wärter des Häftlings 337 setzte sich im Innenhof auf eine steinerne Bank unter einem Baum und forderte seinen Anhang nonverbal dazu auf, sich gleich danebenzusetzen. Doch statt der Handbewegung Kakarotts Folge zu leisten, blieb der Verbrecher stehen, blickte an dem Größeren vorbei, sah sich um und senkte seinen Blick schlussendlich gen Boden.
Vegeta ging in die Hocke, stützte sich mit seinen in Handschellen gelegten Händen am Boden ab und ließ sich ins Gras sinken. Dort verschränkte er die Beine zu einem Schneidersitz und ließ seine Finger zwischen den saftigen, grünen Grashalmen verschwinden. Er schloss seine Augen, streckte die Nase in den Wind und stützte sich nach vorn auf seine Handballen auf.
Kakarott lächelte prompt. Es war das gleiche Bild wie früher an diesem Morgen, als sein Artgenosse den Sonnenaufgang vor seinem Haus genossen hatte. Wie lange musste er diese einfachen Dinge nicht erlebt, nicht gespürt und nicht erfahren haben? Klar, dass er das genießen wollte, solange ihm noch die Möglichkeit dazu blieb.

Vegeta hatte für einen Moment mit sich gerungen, diesen Schritt wirklich zu tun. Bei den vielen Artgenossen, die sich hier im Innenhof aufhielten, war sein erster Impuls gewesen, sich standesgemäß zu verhalten. Seine Haltung zu straffen, sich aufrecht hinzusetzen und sich keinerlei Gefühlsregung anmerken zu lassen. Aber… Hier würde ihn sowieso niemand erkennen. Und selbst wenn… Der Prinz war schon lange tot. Er war nicht mehr der, den sein Volk kannte. Er war ein völlig anderer Saiyajin. Und dieser Saiyajin lechzte nach etwas, wovon auch Prinz Vegeta immer zu wenig zu haben schien – Freiheit. Die Freiheit, das zu tun, was er gerade brauchte. Was ihm ein besseres Gefühl verschaffte.
Schon früher an diesem Tag hatte er festgestellt, dass es eben diese scheinbar banalen Dinge waren, die er in seiner Zelle am meisten vermisst hatte. Eine frische Brise. Sonne, die auf seiner Haut kitzelte. Das Gefühl von Gras. Das Rascheln der Bäume im Wind. Das Zwitschern der Vögel, die – im Gegensatz zu ihm – wahrlich frei durch die Lüfte tanzten.
Er würde diese Eindrücke in sich aufnehmen, verinnerlichen und abspeichern, um sich mit diesen Gefühlen und Erinnerungen immer wieder seines Lebenswillens zu vergewissern. Denn eines war ihm klar geworden: Er durfte nicht aufgeben. Er musste seine Mission beenden, seinen Vater zur Rechenschaft ziehen und die unschuldigen Opfer dieses kaltblütigen Monsters rächen.
Prinz Vegeta hatte selbst Unschuldige getötet. Aber keiner von ihnen war wirklich unschuldig gewesen. Die Wärter hatten ihn geschändet. Sie hatten im Auftrag seines Vaters gearbeitet. Sie hatten es nicht anders verdient. Sie alle.

Alle.
Bis auf Bardock…

Trotz seiner ausdruckslosen Mimik zuckten Vegetas Augenbrauen zusammen, als ihm der Vater seines besten Freundes in den Sinn gekommen war. Das war tatsächlich der erste Mord, den er bereute. Auch wenn ihm klar war, dass sein eigener Vater ihn dazu getrieben hatte. Der Gedanke, dass Bardock auch im Auftrag des Königs gehandelt hatte und nur bei ihm war, um ihn zu brechen, hatte ihn wahnsinnig werden lassen. Es hatte ihn durchdrehen und Rot sehen lassen.
Das durfte ihm nicht noch einmal passieren.
Zumindest wusste er, dass Kakarott nicht unter dem Befehl seines Vaters stand. Jedenfalls nicht direkt. Dafür schien die Diskrepanz zwischen ihnen zu groß zu sein.
Aber konnte er sich da sicher sein? Vielleicht spielten sie alle nur ein Spiel mit ihm, um ihn in Sicherheit zu wiegen und sich sein Vertrauen zu erschleichen…?
Nein. Nicht wieder diese paranoiden Gedanken!
Er kannte Kakarott seit seiner jüngsten Kindheit. Kakarott war zu so etwas nicht in der Lage. Und trotzdem musste er vorsichtig sein und durfte nicht vorschnell seine Hoffnungen in diesen gutherzigen Volltrottel setzen.
Es war eine gefährliche Gradwanderung zwischen naivem Vertrauen und paranoidem Verfolgungswahn, der ihn von allen anderen abschottete. Dem Prinzen war bewusst, dass er Unterstützung bei seinem Plan brauchte. Allein würde er das kaum schaffen. Aber ein zu schnelles Vorstoßen, nur ein Zucken in die falsche Richtung, würde ihn wieder in die Zelle befördern. Es wäre das Ende für seine Rache und das Ende für sein Leben.
Es gab nur noch diese eine Chance.

Kakarott konnte sich gar nicht vorstellen, was seinem Schützling gerade durch den Kopf ging, doch er sah ihm an, dass ihn etwas beschäftigte. Und bei dem, was sie allein in den letzten Stunden erlebt hatten, war das nur verständlich. Der 18-Jährige wollte dem Häftling irgendwie vermitteln, dass er für ihn da war. Dass es ihm ähnlich ging und dass er da nicht allein durch musste.
Kurzentschlossen erhob er sich von der Bank. Langsam ging er einmal um seinen Häftling herum und ließ sich gleich neben ihm auf dem Rasen nieder. Natürlich ließ er seine Augen nicht zufallen, sondern behielt den Kleineren im Blick. Doch auch Kakarott genoss das kühle Gras unter sich, die sanfte Brise und das Rascheln der Blätter des Baumes, unter dem sie gerade so friedlich saßen. Es bedurfte keiner Worte. Keiner besonderen Gesten oder gar Berührungen. Und dennoch teilten sie diesen Moment miteinander.

Vegeta öffnete sein linkes Auge und sah seinen Artgenossen aus dem Augenwinkel heraus an, wie sich dieser entspannt in das Gras hatte fallen lassen und nun seine Nase in den Wind reckte und die Hände hinter seinem Oberkörper in den Boden gestemmt hatte. »Ein lächerliches Bild«, schoss dem Prinzen gerade durch den Kopf und das, obwohl er selbst gerade genau das gleiche Bild abgab.
Seine Augen wieder schließend spürte er das erste Mal seit unzähligen Monaten den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen. Es war nicht zu sehen und dennoch war da etwas, was ihm an dieser Situation gefiel. Vielleicht, dass Kakarott sich ebenso wenig darum scherte, was ihre Artgenossen von ihnen dachten, oder dass er diesen banalen Moment ebenso zu schätzen wusste.
Egal, was es war. Es war…irgendwie schön.

Es war für beide eine willkommene Auszeit vor einem noch ungewissen, neuen Lebensabschnitt.

~

„Eure Majestät!“
Schon wieder einer dieser Würmer, der die wohlverdiente Ruhe des Königs unterbrach. Doch diesmal wusste der König der Saiyajin um den Anlass dieser Belästigung. Auf seinen Befehl hin war ein Soldat in den Kerker geeilt, um den Verbleib von Bardock zu klären.
Das Herz des Königs schlug vor Aufregung schneller und er öffnete seine Augen, die er zuvor für eine kurze Ruhepause geschlossen hatte. Vor ihm stand der Elitekrieger, den er entsandt hatte und ihm stand ganz offensichtlich Panik in den Augen.
»Verdammte Scheiße…« Das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Unwillkürlich schluckte König Vegeta. Er würde Bardock wohl nicht mehr lebend wiedersehen. „Was hast du mir zu berichten?“
„Verzeiht, Eure Majestät. Eure rechte Hand… Lord Bardock ist… Er ist…“.
„Nun spuck’s schon aus!“, fauchte König Vegeta ungehalten. Er konnte die Wahrheit schon ertragen.
„Lord Bardock ist tot, Sire“.
Es fühlte sich für den König so an, als hätte Freezer höchstpersönlich einen seiner berüchtigten Todesstrahlen durch sein Herz gefeuert. Ein nicht auszuhaltender seelischer Schmerz, der sich durch seinen gesamten Körper brannte, wie reinstes Gift. Innerlich brüllte der Monarch aus voller Kehle, schrie all seine Trauer und seine Wut heraus, doch nach außen wahrte er seine gefühlskalte Fassade. Am liebsten hätte er sich wie ein kleines Kind zu Boden geworfen und hätte in seiner Wut den Palast gesprengt, aber ihm als Oberhaupt der Saiyajin durfte ein solcher Impulsdurchbruch nicht widerfahren. Er musste sich zügeln. Besonders weil es hier nur um seine rechte Hand ging. Bardock war im Endeffekt nichts Außergewöhnliches gewesen. Nichts, was eine starke Gefühlsregung rechtfertigen würde. Und selbst nach dem Tod seiner Frau – der Königin – hatte er sich nichts anmerken lassen. Da wäre es sehr verdächtig, wenn er jetzt auch nur die kleinste Miene verziehen würde.
Und so schluckte König Vegeta all seine Gefühle mit aller Macht herunter, auch wenn sie seine Kehle im selben Moment wieder emporkrochen. Sie drängten sich einen Weg an die Oberfläche und es bedurfte einiger Anläufe, bis sie in seinem Inneren blieben und wohl auch dort bleiben würden.

„Wer weiß alles davon?“, fragte der Monarch nach quälend langen Sekunden, in denen er jetzt schon geschwiegen hatte.
„Nur Ihr und ich, Eure Majestät“.
„Gut. Sorge dafür, dass es dabei bleibt!“
„Aber Sire… Lord Bardock – er hatte doch Söhne. Sollen diese nicht wenigstens informiert werden?“
„Auf keinen Fall! Kakarott und Radditz dürfen keineswegs erfahren, was mit ihrem Vater passiert ist. Es wird unter Verschluss gehalten, verstanden? Und jetzt entsorge die Leiche!“
Es gab viele Möglichkeiten eine Leiche auf Vegeta-Sai zu entsorgen. Nur die wenigsten konnten sich eine angemessene Bestattung leisten und noch viel weniger bekamen diese am Ende auch. Oft verschwanden Leichen einfach so. Ein durchschnittlicher Krieger konnte mit einem Ki-Strahl und etwas Zeit den gesamten Körper eines Feindes schmelzen und verbrennen. Zum Tode verurteilte Verbrecher wurden oftmals als Abschreckung in eine Kapsel gesetzt, deren Flugroute so programmiert wurde, dass sie in der roten Zwergsonne des Sonnensystems landeten. Andere wurden bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt und in den Müll geworfen. Gab es keinen Hinweis darauf, dass es sich um jemand Wichtiges handeln könnte, wurde dahingehend auch nicht weiter nachgeforscht. Dafür geschahen Rachemorde auf Vegeta-Sai zu häufig.

Der Soldat überlegte also kurz und fragte: „Wie soll er entsorgt werden? Wie die übrigen Wärter, mit einer Kapsel in die Sonne…?“
„Nein!“, widersprach der König zischend und fuhr nachdenklich fort. „Bardock hat eine ordentliche Verbrennung verdient“.
„A… Also im Krematorium? Aber Sire…“. Es folgte ein verunsichertes Grummeln von Seiten des Soldaten. „Ihr wisst doch, dass sich der Ofen nur von zwei Saiyajin bedienen lässt. Allein werde ich das nicht schaffen. Es wird noch jemand von Nöten sein, der-!“
„Kommt nicht in Frage! Es wird nicht noch jemand eingeweiht. Das Risiko ist jetzt schon viel zu hoch!“
König Vegeta selbst hatte vor einigen Jahren danach verlangt, dass für die Betätigung des Ofens im Krematorium zwei Leute nötig waren. Eine Zeit lang verschwanden einfach zu viele Krieger spurlos und der Ofen lief permanent auf Hochtouren. Saiyajin konnten sehr rachedurstig sein, sodass sie ihre Konkurrenten mal schnell bewusstlos oder sogar zu Tode prügelten und ihre Leiche anschließend im Krematorium verschwinden ließen. Dasselbe hatte nun auch der König vor, mit dem Unterschied, dass er damit nicht nur sich selbst, sondern auch seinen außer Kontrolle geratenen Sohn schützen wollte. Immerhin war er der Einzige, der seine Nachfolge antreten und so die Thronfolge sichern könne.

„Aber wie-?“ Dem zitternden Krieger standen immer noch Fragezeichen im Gesicht.
„Schaff die Leiche ins Krematorium. Ich werde dich dort erwarten“, schnaufte der König und erhob sich von seinem Thron.
Es gab keine andere Möglichkeit. Es gab einfach nicht mehr genügend Kämpfer, die eine Leiche für seinen König ohne größeres Aufsehen verschwinden ließen. Die wenigen Elitekrieger, die er noch hatte, musste er hüten. Sie durften nicht zu viel erfahren. Dieser Wurm zu seinen Füßen wusste eigentlich schon zu viel. Aber der war so starr vor Angst, der würde sicher kein Wort über die Vorkommnisse verlieren.
Der Soldat verbeugte sich noch ehrfürchtig und versicherte, seiner Aufgabe gewissenhaft nachzukommen, doch davon bekam der König kaum noch etwas mit. Seine Gedanken rissen ihn hinfort. Er sah den jungen Krieger davon eilen und verließ nun selbst seinen Thronsaal durch die Hintertür.
Es war nicht in seinem Sinne durch die endlos langen und um diese Uhrzeit oftmals überfüllten Korridore zu stiefeln und dabei gesehen zu werden, wie er zum Krematorium ging. Nein. Das sollten möglichst wenige Augenzeugen beobachten können. Und so entschied er sich dazu, den kürzeren Weg durch verschiedene Geheimgänge und Abkürzungen zu nehmen, der ihn schneller und unbemerkter an sein Ziel bringen würde.

~

Wenig später hatte der König das Krematorium im Keller des Palastes – ganz in der Nähe der Gefängniszellen und unterhalb des Krankenflügels – erreicht und schloss die schwere, steinerne Tür hinter sich. Tief schnaufend ließ sich der Bärtige gegen die kühle Steinmauer fallen.
Zum Glück war ihm auf seinem Weg niemand entgegen gekommen. Niemand hatte ihn gesehen. Es war einfach zu gefährlich. Niemand sollte herausfinden, dass Häftling 337 schon wieder jemanden kaltblütig umgebracht hatte. Der ein oder andere Mord war mittlerweile schon durch die Bevölkerung durchgesickert. Schon jetzt war es nicht mehr zu rechtfertigen, dass er sein saiyanisches Markenzeichen – seinen Affenschwanz – noch trug. Schon jetzt war es nicht mehr zu rechtfertigen, dass der Häftling noch lebte. Aber er war nun mal sein Sohn. Er konnte nicht noch mehr seiner Familienmitglieder opfern. Vegeta war die einzige Hoffnung auf die Sicherung der Thronfolge. Die Rehabilitation des Prinzen war die einzige Chance, dass der König seinen Ruf und sich selbst retten konnte. Wenn herauskäme, was er angerichtet hatte, würde das Volk einen Aufstand anzetteln. Sie würden ihn stürzen. Sie würden ihn umbringen.
Aber dafür musste Prinz Vegeta zur Vernunft gebracht werden. Kakarott musste ihn wieder gesellschaftsfähig machen. Und wenn sein Sohn bereit war, würde er ihn wieder an seine Aufgaben und seine Pflichten erinnern. Er würde ihn schon wieder in die richtige Richtung prügeln. Das war seine einzige Chance, diese ganze Misere hinter sich zu lassen und zu vergessen.

Das laute Kratzen der schweren Tür auf dem harten Boden riss den König aus seinen Gedanken. Endlich kam der junge Soldat von eben dazu. Auf seinem Rücken trug er einen mannsgroßen, schwarzen Sack. Einen Leichensack.
Unwillkürlich schluckte der König erneut, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen und wies stumm mit einer Hand auf ein metallenes Gestell mit einer Trage, die mit langen Schienen in Richtung des Verbrennungsofens wies.
Der Krieger legte den schwarzen Sack auf der Trage ab, positionierte den Körper darin so, dass er problemlos in den Ofen passen würde.

„Ich will ihn sehen“.
Irritiert sah der Soldat auf und blickte seinen König blinzelnd an. „Bitte?“
„Ich will ihn sehen! Er war meine rechte Hand. Ich will wissen, was dieser Dreckssack mit ihm angerichtet hat!“ Zorn sprach aus seiner Stimme. Und doch schwang etwas Wehmut und Schmerz mit. Auch wenn es kaum herauszuhören war.
Zögernd, aber dem König selbstverständlich keinen Wunsch ausschlagen wollend, öffnete der Soldat den Reißverschluss des Leichensacks. Er konnte den Wunsch seines Oberhauptes irgendwie nachvollziehen, aber selbst ihm als Elitekrieger war beim Anblick von Bardocks Leiche beinahe schlecht geworden. Er war wirklich schrecklich zugerichtet worden. Das würde dem König garantiert nicht gefallen.

Je tiefer der Reißverschluss rutschte, umso mehr entglitt der Gesichtsausdruck des Königs. Eigentlich dachte er, dass ihn nichts so leicht aus der Fassung bringen könne, aber das…
Bardocks Gesicht war gar nicht mehr zu erkennen. Es war bis zur Unkenntlichkeit deformiert. Nur an der Frisur ließ sich erahnen, dass es sich mal um Bardock gehandelt haben könnte. Überall war Blut. Der Schädel war zertrümmert. Knochen standen heraus. Splitter ragten aus einem breiigen Matsch aus Gewebsresten.
Unwillkürlich stolperte der König einen Schritt zurück, nur um sich im selben Moment wieder zu fangen und auf die Leiche seines Liebhabers zuzugehen, gefangen von diesem schrecklichen Anblick, nicht wahrhaben wollend, was er da gerade vor sich sah. Seine Augen weiteten sich, wurden glasig und er musste sich mit all seiner Macht zusammenreißen, dass seine Gefühle ihn nicht übermannten.

Prinz Vegeta hatte Bardock umgebracht. Nicht aus einem Affekt heraus. Die Schläge waren präzise und zahlreich auf Bardocks Schädel eingeprasselt. Es war mutwillig geschehen. Aber wieso? Vegeta hatte doch früher ein gutes Verhältnis zu Bardock gehabt. Hatte sich Bardock verplappert? Hatte er dem Prinzen gesagt, in welcher engen Beziehung er zum König stand? Hatte er Bardock deshalb umgebracht? Weil er eine Affäre mit seinem Vater hatte? Oder wollte Vegeta einfach all diejenigen umbringen, die seinem Vater nahe standen? Und würde er den König mit derselben Brutalität umbringen, wenn er nicht vorher zur Vernunft gebracht werden würde?
Der Blick des Königs glitt über den Leib seiner treuen, rechten Hand. Der Körper war beinahe unversehrt. Bardock trug diesen schicken, grauen Kampfanzug, den er extra für ihn angezogen hatte. Auf dem schwarzen Brustpanzer waren die Blutflecken gar nicht so auffällig zu sehen, aber in die feinen goldenen Linien, die sich durch Rillen am Rand der Rüstung auszeichneten, war das dickflüssige, dunkelrote Blut hineingelaufen, sodass sie nun in einem Rotgold schimmerten. Es wirkte bizarr und irgendwie anmutig, wenn man von dem zertrümmerten Schädel absah. Blut und Narben waren für einen Saiyajin keineswegs unästhetisch. Sie waren ein Zeichen von Stolz und Beharrlichkeit auch in den brenzligsten Situation. Ein zu Brei geschlagener Kopf war hingegen auf keine denkbare Weise zu beschönigen.

Endlich schaffte der König es, seine Augen von der Leiche abzuwenden. Er musste seinen Mund und seine Lippen befeuchten, bevor er seinem nächsten Anliegen Ausdruck verleihen konnte. „Gut… Du kannst den Sack wieder schließen“.
„Jawohl, Eure Majestät“. Der junge Soldat tat, was ihm aufgetragen wurde. Nur flüchtig hatte er den König bei seiner Reaktion beobachtet.
Jeder wusste, dass den König und seine rechte Hand eine lange Geschichte verband. Schon im Kindesalter hatten sie sich kennengelernt, damals noch mit einer gehörigen Differenz in der Kampfkraft. In ihrer Jugend entwickelte sich daraus eine waschechte Rivalität, die schließlich in einer Freundschaft mündete. Dass sie diese Freundschaft auch noch um eine körperliche, emotionale Ebene erweitert hatten, wusste natürlich niemand. Und trotzdem war klar, dass der König für seine Verhältnisse sehr emotional und betroffen auf den Tod des Kriegers reagierte.
Seinen König so zu erleben war für den Saiyajin, der dem König beim Verbrennen der Leiche behilflich sein sollte, ungewohnt und ihm war bewusst, wie heikel die Situation war. Ein falscher Blick, ein zu langes Starren und er würde sich gleich neben Bardock legen können.

König Vegeta der Dritte wendete sich ab, trat an die Seite des Ofens und legte seine Hand an einen Hebel. Zeitgleich lief sein Untertan zur anderen Seite und ergriff den zweiten Hebel. Der Mechanismus, der den Ofen öffnen und die Leiche hineinbefördern würde, wurde erst in Gang gesetzt, wenn die Hebel gleichzeitig betätigt wurden.
Genau das geschah jetzt. Die Hebel schnellten synchron nach unten, eine Klappe öffnete sich vorn am steinernen Ofen und die Trage, auf der sich der Leichensack befand, bewegte sich langsam vorwärts. Aus dem Verbrennungsofen schlugen lodernde Flammen und eine Wand aus Hitze kam den anwesenden Saiyajin entgegen. Es machte das Atmen beinahe unmöglich, trieb ihnen den Schweiß auf die Stirn.
Doch all diese Nebensächlichkeiten ließen den König völlig kalt. In dem Moment, in dem sich Bardocks Körper unaufhaltsam den Flammen näherte, wurde ihm eines unmissverständlich gewiss: Er würde Bardock nie wieder sehen. Niemals.
Er würde sein Grinsen nie wieder sehen. Sein Lachen nie wieder hören. Nie wieder würden sie miteinander reden. Sich streiten. Miteinander kämpfen, sich zu Höchstleistungen anspornen oder nach erfolgreichen Missionen und Verhandlungen miteinander feiern. Nie wieder würden sie miteinander das Bett teilen. Er würde nie wieder von dem Jüngeren angehimmelt werden. Nie wieder würde er dessen weiche Haut auf der seinen spüren. Nie wieder würde er sein melodisches Stöhnen und Schreien hören. Und nie wieder würde er diesen zufriedenen Ausdruck in seinem Gesicht sehen, welcher auch ihm immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hatte…

Es war vorbei.
Endgültig.
Damit war König Vegeta allein.
Und niemand würde Bardock jemals ersetzen können.

Während der stolze Monarch seinen engsten Vertrauten, seinen Liebhaber und besten Freund in dem Ofen verschwinden sah, rollten ihm nun doch einzelne Tränen über die Wange. Er hatte es gar nicht mitbekommen – so sehr war er von seinen eigenen Gedanken gefangen gewesen. Erst als der Ofen die Leiche komplett in sich aufgenommen hatte und der beißende Geruch von dem Plastiksack und der markante Duft von verbrennendem Fleisch in seine Nase drang, rührte er sich wieder und sah herüber zu dem Soldaten, wartete darauf, dass sie den Ofen wieder simultan schließen konnten.
Der entgleisende Gesichtsausdruck des Jüngeren war nun der ausschlaggebende Punkt, der den König realisieren ließ, dass sein Gesicht von Tränen benetzt war.

Schlagartig verfinsterte sich seine Miene. Er zischte und knurrte Unverständliches in der Wut auf sich selbst, seiner Gefühle so hilflos ausgeliefert zu sein. Und erst mit dem dritten Versuch schafften die beiden Saiyajin es, den Ofen wieder zu schließen und dem Qualm und den übelriechenden Dämpfen ein Ende zu setzen.

Verängstigt kam der Soldat nur langsam zurück zur Eingangstür des Krematoriums, vor der der König schon wartete und immer noch knurrende Laute durch seine zusammengepressten Kiefer drückte. Dem Jüngeren stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Er wusste, dass ihm das sein Leben kosten würde, wenn er nicht sofort die Wogen glättete. Einen Saiyajin in solch einer emotionalen Lage zu sehen, wurde grundsätzlich bestraft. Beim König erst recht.
„E-eure Majestät!“ Gleich neben dem Monarchen blieb der Kleinere stehen. „Es versteht sich von selbst, dass ich zu diesem Vorfall schweigen werde. Ich schwöre es! Ihr… Ihr könnt Euch auf mein Wort verlassen, Sire“.
Wie in Zeitlupe drehte der König seine wütende Grimasse zu seinem Untertan.
Sofort wich dieser aufgrund des furchteinflößenden Ausdrucks zurück.

„Meine rechte Hand ist tot – Ich vertraue niemandem mehr“, stellte der Bärtige klar.
„Ich… Ich werde wirklich kein Wort darüber verlieren!“
„Das wirst du gewiss nicht“. Trotz des finsteren Gesichtsausdrucks stahl sich ein flüchtiges Grinsen über die Lippen des Königs. „Gut, dass ein einfacher, austauschbarer Wurm wie du, keine ordentliche Feuerbestattung verdient hat“. Er hob seine Hand und ließ einen Energieball aufleuchten, der sich in den vor Angst und Entsetzen geweiteten Augen des jungen Soldaten spiegelte.

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