Streit mit Federico?♡
Leon zog einen Schmollmund und ich verdrehte die Augen. Dann stellte ich mich neben Andres und lächelte. Leon sah mir noch nach und ich sah, wie sich seine Stirn für einen kurzen Moment in Falten legte. Er schien eifersüchtig zu sein. Grundlos. Ich hatte kein Interesse an Andres.
Ohne weiter darüber nachzudenken, wandte ich mich Andres komplett zu, der an seinen Strumpfhosen herumzupfte.
„Bist du aufgewärmt?", fragte er trocken und sah in den Spiegel. Er wischte sich die braunen Haare aus der Stirn und stellte sich an die Stange, als Mrs. Romde uns aufforderte.
Ich stellte mich vor ihn und drehte meinen Kopf zu ihm um. Ich spürte ein Ziehen in meinem Hals, weil ich ihn so verrenkte, ignorierte es aber.
Jeder hatte seinen Platz an der Stange gefunden und war still. Ich war jedes Mal wieder erstaunt von der Disziplin, die hier herrschte. Respekt war neben eiserner Disziplin und Können das oberste Gebot.
„Wir machen Pliés", war alles, was sie sagte. Sie schaltete die Musik ein und wir begannen das Aufwärmtraining.
Mr. Sanders ging von Paar zu Paar und sah sich deren Probleme an. Bei Andres und mir musste er nicht lange zuschauen. Bei der Promenade drehte ich mich zu schnell, weil ich Angst hatte, dass Andres mich nicht richtig führte und festhielt. Ich geriet ins Stolpern.
„Pass doch auf!", sagte ich laut. Ein paar Schüler, darunter auch Nati, Fede und Leon sahen sich zu mir um. Mr. Sanders ging dazwischen und kratzte sich seufzend am Kopf.
„Ich weiß, dass es eigentlich nicht üblich ist, aber ich denke, ihr solltet über einen Partnerwechsel nachdenken. So kann das hier nicht funktionieren. Wir sind eine Elite-Tanzschule, und was ihr mir bietet, ist allerhöchstens Amateur-Mittelmaß. Entweder ihr bekommt diese Probleme in den Griff, oder ihr schaut euch nach einem neuen Partner um. Wenn ihr möchtet, beantrage ich beim Direktor einen Tausch und wir sehen, wer verfügbar ist oder tauschen kann."
Mein Herz klopfte schnell. Das Wort „Amateur-Mittelmaß" traf mich unvorbereitet. Ich wusste, dass ich nicht so gut war wie beispielsweise Violetta oder Nati, aber dass ich nicht gut genug für diese Schule sein sollte, hörte ich zum ersten Mal. Andres sagte nichts, sondern zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. Dann warf er mir einen Blick zu.
„Was sagst du? Du vertraust mir ja sowieso nicht mehr!", sagte er.
„Ist das dein Ernst?"
Seine Einstellung war unglaublich. Ich hatte mit ihm getanzt, seit ich 11 war, und jetzt wollte er einfach so hinschmeißen. Schon möglich, dass ich das Problem von uns beiden hatte. Aber ich wollte nicht aufgeben. Ich schüttelte vehement den Kopf.
„Nein. Ich kriege das hin", sagte ich aufgebracht. Wenn ich es schon in der Schule nicht schaffte, mit jedem möglichen Partner zu tanzen, wie sollte ich es dann am Royal Ballet schaffen?
Andres stöhnte. „Das kann ja wohl nicht wahr sein!", murmelte er.
Nach dem Unterricht verließ ich das Studio schnell, wurde aber von Andres eingeholt. Er legte eine Hand auf meine Schulter und drehte mich zu sich herum.
„Hey! Bist du eigentlich bescheuert!? Was hast du dir dabei gedacht? Ich dachte, Sanders tut dir einen Gefallen damit, den Partner zu wechseln", sagte er. Er klang sauer.
„Ludmila. Du mutest dir zu viel zu."
„Tue ich nicht", fauchte ich und drehte mich um. „Heute Abend in Studio 3. Das habe ich sowieso gebucht", fügte ich hinzu und ging weg.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Leon angelaufen kam. Seine Finger glitten um meine und er zog mich nah zu sich.
„Hey", flüsterte er in mein Ohr. Ich sah zu ihm auf und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich hätte bis vor ein paar Wochen nicht gedacht, dass ich - ausgerechnet ich! - jemals einen Freund haben würde. Und dann auch noch ihn! Nicht, dass ich einen gewollt hätte. Aber die meisten Dinge geschahen wohl einfach, ohne vorher geplant zu sein. Wir gingen einen leeren Flur entlang. Ich blieb stehen und hob meinen Kopf, er verstand meine Geste, beugte sich zu mir und küsste mich. Ich hatte mich mittlerweile an die Küsse gewöhnt, an die Berührungen.
Ich wusste, dass Leon es liebte, meine Hände zu halten, mit meinen hellbraunen Haaren zu spielen.
Leon hatte im Gegensatz zu mir noch Unterricht - Krafttraining. Doch anstatt zu seinem Kurs zu gehen, schob er mich in eine leere Ecke in einem toten Winkel und zog mich nah zu sich. Ich spürte seinen Herzschlag, schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht in seiner Brust.
„Alles okay bei dir?"
„Ja", murmelte ich und schubste ihn wieder von mir weg, „und jetzt hau ab, du hast noch Unterricht und ich will nicht, dass du zu spät kommst."
Seit wir zusammen waren, hatte ich meine Berührungsängste zwar nicht komplett überwunden, aber ich war schon sehr viel lockerer. Es war auch nicht mehr ungewöhnlich, wenn ich von mir aus den Körperkontakt zu anderen - hauptsächlich ihm - suchte. Leon schenkte mir ein schiefes Lächeln und verabschiedete sich. Ich machte mich auf den Weg zu den Umkleidekabinen.
„Qualitätszeit mit deiner Beziehung verbracht?" Ich drehte mich erschrocken um und knallte gegen die Wand, weil ich nicht aufpasste, wo ich hinlief. Fede lief neben mir her und hatte die Hände hinter seinem Kopf verschränkt.
„Hast du nicht Kraftsport mit Leon?", fragte ich und stieß mich wieder von der Wand ab, gegen die ich aus Versehen gelaufen war. Fede sah mich grinsend aus den Augenwinkeln an und lief neben mir her.
„Nein, ich bin in einem anderen Kurs. Was du eigentlich wissen müsstest. Ich weiß, es ist lange her, aber vielleicht erinnerst du dich an die Zeit, in der du Leon wie die Pest gemieden hast. Da wusstest du noch, von welchem Kurs du mich abholen kannst und von welchem nicht. Naja, die Zeiten sind ja jetzt vorbei. Deine Beziehung lässt dich ja nicht mehr aus den Augen."
,, Was ist dein Problem Fede? Gönn mir doch einfach mein Glück. "
*****
Ist die Story irgendwie schlecht? Denn irgendwie kommentiert keiner und das macht mich traurig, weil ich mir bei der Story so viel Mühe gebe.
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