Noch mehr Streit
Ludmilas POV:
Es klopfte an der Tür und ich öffnete meine Augen
„Ist offen“, sagte Gery .
Ich wollte gerade aufstehen und nach meiner Tasche greifen, als ich nicht Fede, sondern Leon sah. Er stand unschlüssig in der Tür und sah mich an.
„Hast du kurz Zeit?“, fragte er. Eigentlich wollte ich nicht mit ihm reden. Ich war ihm bis jetzt mehr oder weniger erfolgreich aus dem Weg gegangen.
Ich stand auf und ging zur Tür. Vor „Aber nur kurz, ich muss gleich nach Soho “, sagte ich, als ich die Zimmertür hinter mir zugezogen hatte.
„Du siehst gut aus. Mir gefällt dein neues Trikot“, sagte er leise.
„Hm… danke. Was willst du?“
„Mit dir reden. Mich entschuldigen. Hoffen, dass du mir verzeihst“, sagte er.
„Wieso sollte ich dir verzeihen? Du bist so eifersüchtig, und ich kann das gerade einfach nicht gebrauchen. Ich will gesund werden, und wenn du mich so unter Druck setzt, kann und will ich nicht mehr mit dir zusammen sein.“
„Also hast du das ernst gemeint?“, fragte er und senkte den Kopf.
„Ja.“
„Du hast gesagt, dass du mich liebst.“
Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. „Ich weiß. Ich liebe dich, aber ich muss erst gesund werden, bevor ich wieder an so etwas wie eine Beziehung denken kann. Vielleicht bin ich auch einfach noch zu jung und nicht bereit, um mit einer Beziehung fertig zu werden.“
„Ich könnte dir helfen. Ich will doch nicht, dass es dir schlecht geht. Du weißt, dass ich dich liebe. Bitte tu das nicht“, flehte er. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Leon. Aber ich brauche Abstand. Bitte versteh das.“
Fede kam auf uns zu und blieb ein paar Meter entfernt stehen. Er hatte wohl erkannt, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. „Ich hoffe du wirst bald wieder gesund“, sagte Leon,
„Ich bin jedenfalls immer für dich da.“
Mein Herz zog sich zusammen. Er war so lieb zu mir, und ich machte einfach Schluss mit ihm. Dann drehte er sich um und ging. Fede kam näher und hob eine Augenbraue. „Alles klar?“
Ich nickte und schüttelte gleich darauf wieder den Kopf. „Es ist alles so verwirrend. Aber egal. Ich hole schnell meine Tasche, dann können wir los.“
„Bist du sicher? Du wirkst aufgewühlt. Ich will nicht, dass meine Choreografie darunter leidet.“ Auf sein Gesicht schlich sich ein Grinsen.
Ich schnappte mir die Tasche und verschwand.
Fede wartete vor der Tür auf mich. „Fertig?“, fragte er und ich nickte. „Dann los, ich will nicht zu spät zu meiner eigenen Präsentation kommen.“
Wir beeilten uns, um den Zug nicht zu verpassen, und fuhren nach Soho in die Schule.
„Zieh dich schnell um“, flüsterte Fede mir zu. Ich nickte und verschwand Richtung Umkleidekabine.
Fedes Liederwahl war mit Abstand die modernste. Wir waren als letzte dran und ich wurde mit jeder Minute hibbliger. Was, wenn ich es nicht richtig machte? Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn Fede eine schlechte Zensur erhielt.
„Alles okay? Kein Grund nervös zu sein. Du kriegst das hin“, flüsterte er mir zu. Ich nickte nur.
Fede und ich waren das einzige Duett. Die meisten tanzten mit mindestens vier Leuten.
Fede stand hinter mir und hatte seine Hände auf meine Arme gelegt. Die Musik setzte ein und ich erinnerte mich an die Proben. Ich beugte mich nach links, nach rechts, ließ meine Arme elegant durch die Luft schweben.
I´m holding on your rope got me ten feet off the ground
You tell me that you need me. Then you go and cut me down, but wait
Besonderen Wert hatte Fede auf die Bewegungen meiner Arme gelegt. Beim Refrain lief ich wieder auf Fede zu und stellte mich passend zum Takt auf Spitze und zurück.
I said it´s too late to apologize, it´s too late
Er hielt mich, als ich mich nach hinten lehnte. Dann drehte er mich schwungvoll auf den Boden.
I´d take another chance, take a fall, take a shot for you
Zusammen schwankten wir wieder nach rechts und links. Die Musik wurde intensiver und ich schubste Fede von mir, um solo weiterzumachen.
It´s too late to apologize, it´s too late
Die Bewegungen wurden immer schneller. Der ständige Sprung auf Spitze war schmerzhaft, aber ich wusste, dass es mit der Musik zusammen unglaublich aussah.
I´m holding on your rope, got me ten feet off the ground
Wir befanden uns wieder in der Anfangspositon und Fede schlang seine Arme um mich. Die Musik wurde angehalten, als der nächste Track bereits begann. Alle sahen uns begeistert an und ich lächelte Fede zu.
„Das war hervorragend, das muss ich schon sagen“, sagte ein Lehrer, den ich nur vom Hörensagen kannte. Er war eigentlich für die Jungs zuständig. „Ich stimme zu. Eine ausgezeichnete Wahl für ein Duett, Fede. Und die Schritte sind ausgezeichnet ausgesucht.
„Die Noten werden wir am Montag aushängen. Aber Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Vielen Dank. Und ein schönes Wochenende.“
Es machte mich glücklich, dass Fede besonders viel Lob von den anderen erhielt.
„Gratuliere“, sagte ich, „du kriegst bestimmt die beste Note.“
„Das habe ich nur dir zu verdanken.“
„Quatsch. Es war schließlich deine Choreografie“, sagte ich.
Er umarmte mich fest.
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