Neues Schuljahr♡
Ludmilas POV:
Ein Monat Semesterferien war verflogen wie nichts.
Es war toll, so lange einfach mal nicht ans Tanzen denken zu müssen. Ich war jeden Tag ans Meer gegangen, und die Freizeit genossen. Es war wie immer, sodass meine Eltern mich gar nicht mehr gehen lassen wollten, als der Monat zu Ende war. Trotzdem hatten sie mich wieder nach New York gefahren, so wie immer.
Ich stand mit meinen Koffer vor meinem künftigen Zuhause. Im Unit House lebte ich nun sehr viel eigenständiger.
Meine Eltern waren schon wieder weg. Ich zog meine Koffer hinter mir her in das große Reihenhaus. Überall standen Koffer, Aufseher mit Klemmbrettern und viele Mädchen und Jungen, die alle ein Zimmer zugewiesen bekommen wollten.
Ich stellte mich mit ein paar anderen in die Schlange und sah mich nach meinen Freunden um. Alle redeten wild durcheinander und die Aufseher waren total überfordert. Die Frau, bei der ich mich in die Schlange gestellt hatte, fuhr sich wiederholt durch die Haare. Nach zehn Minuten war ich an der Reihe. Ich warf einen Blick auf das Klemmbrett.
„Ludmila Ferro", sagte ich und war gespannt darauf, welches Zimmer ich bekam. Die Frau blätterte durch ihre Papiere und riss ein Blatt aus ihrem Klemmbrett.
„Ah ja, hier. Du hast Zimmer 308. Auf dem Zettel sind der Plan vom Haus, die Hausordnung und alle anderen Informationen", sagte sie und wandte sich schon dem nächsten Mädchen zu.
Ich sah auf meinen Zettel und machte mich dann auf die Suche danach. Im Erdgeschoss waren Gemeinschafts- und Essensräume, Küchen und Toiletten, darüber befanden sich die Zimmer und weitere Gemeinschaftsbäder.
Irgendwann lief ich einen Gang entlang mit 300-er Zimmernummern. Vor Zimmer 308 blieb ich stehen und atmete ein letztes Mal tief ein, bevor ich die Klinke herunterdrückte und reinging. Bevor ich mich richtig umsehen konnte, rannte jemand auf mich zu und umarmte mich fest. Das entzückte Aufschreien und die krausen Haare konnten nur zu Nati gehören. Sie hüpfte auf und ab und erwürgte mich dabei fast.
„Wir sind in einem Zimmer", rief sie lachend.
„Ja", erwiderte ich euphorisch. Ich stellte meine Koffer im Zimmer ab und sah mich um. Das Zimmer war fast so groß wie das im alten Internat nur mit sehr viel weniger Betten. Es waren drei. Jeder hatte einen eigenen Schreibtisch, Schrank und ein paar Regale standen auch noch herum. Die Wände waren rosa gestrichen, die Möbel hauptsächlich weiß und alles in allem sehr geschmackvoll.
„Weißt du schon, wer noch bei uns ist?", fragte ich. Nati hatte schon ihre Sachen auf das Bett in der linken Ecke gestellt, also schleifte ich meine auf das mittlere.
„Keine Ahnung, ich hab versucht, unsere neue Hausmutter auszuquetschen, aber sie wollte nichts verraten."
Ich setzte mich auf mein neues Bett.
,, Und wie waren deine Ferien? ", fragte ich.
„Ganz okay. Seit Maxi am Royal Ballet ist, ist es schlimmer. Immer wenn ich durch New York laufe und die Poster von meinem Freund sehe, werde ich traurig. Wir haben uns in vier Wochen zwei Mal gesehen."
Sie sah traurig aus. Aber ich verstand sie. Auch wenn ich nicht mit Fede zusammen war, war es seltsam gewesen, so lange nichts von ihm zu hören. Wir hatten nicht geschrieben, telefoniert oder uns getroffen.
Die Tür ging auf und ein Mädchen stand in der Tür, das ich nicht kannte. Nati und ich tauschten kurz verwirrte Blicke aus, als das Mädchen sich auch schon vorstellte.
„Hi, mein Name ist Gery", sagte sie und lächelte uns an. Sie hatte schwarze glänzende Haare und dunkelbraune Augen. Außerdem war sie groß.
„Ich bin Ludmila", sagte ich und setzte mich wieder auf mein Bett.
„Nati", sagte meine Freundin und zeigte auf sich selbst.
„Freut mich, euch kennen zu lernen.
Die Hausmutter kam rein.
„Ah, ihr seid vollständig. Gut, gut! Es gab eine kleine Planänderung. Eigentlich wurde statt Gery Finster Camila Torez diesem Zimmer zugeteilt, aber aufgrund einer Verletzung mussten wir kurzfristig die Pläne ändern."
„Was für eine Verletzung? Was ist mit Camila?", fragte ich.
„Camila Torez hat sich in den Semesterferien eine schlimme Knieverletzung zugezogen und wird die Schule nicht weiter besuchen können."
Mir rutschte das Herz in die Hose und auch Nati sah erschrocken aus. Wieso hatte sich Cami nicht bei uns gemeldet? Und wer war diese Gery, dass sie einfach so Camis Platz bekam?
„Ich bin übrigens Rosalia, eure neue Hausmutter. Ich passe auf, dass alles in geregelten Bahnen verläuft. Mehr oder weniger", sagte sie grinsend, „wir sehen uns heute Abend zur Einführungsveranstaltung."
Sie drehte sich wieder um und knallte die Tür hinter sich zu. Brooke setzte sich neben mich auf mein Bett.
Wir saßen noch ein paar Minuten bedrückt nebeneinander und nahmen uns vor, sie bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit anzurufen. Dann fingen auch wir an, unsere Koffer auszupacken und das Zimmer ein wenig wohnlicher zu gestalten. Ich hing Fotos und Ballettposter an die Wand. Wir hatten genug Zeit, um uns einzurichten, bis die Einführung im Gemeinschaftsraum war.
Ich ließ Nati und Gery irgendwann allein, um mich vorher noch ein wenig im Haus umzusehen. Als erstes suchte ich nach einem Badezimmer auf unserem Flur. Ich fand den Jungenwaschraum, in dem ein Junge an einem Urinal stand. Ich hielt mir eine Hand vor die Augen und verschwand schnell wieder. Vor der Tür stand Fede und grinste mich an.
„Was hast du denn in der Jungentoilette verloren?", fragte er. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn.
„Hey, wie geht's dir?" Ich strahlte ihn an. Er war braun geworden. Was ein Monat in Los Angeles alles ausmachen konnte. Ich hätte auch dringend Sonne nötig. Meine Haut sah in diesem Licht schon transparent aus und war natürlich kein Vergleich zu Fede.
„Mir geht's blendend. Und bei dir alles klar?"
Er ließ von mir ab und musterte mich, während ich nickte. Seine Stirn legte sich in Falten und er zog seine Augenbrauen zusammen. Ich sah ihn fragend an.
„Hast du abgenommen?", fragte er. Mir wurde augenblicklich schlecht. Wie hatte er das so schnell bemerken können? Nati hatte nichts gesagt, also dachte ich, dass es nicht auffällig wäre.
„Nein, nicht dass ich wüsste", sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. Er hob eine Augenbraue, sagte aber nichts mehr. Die Tür schräg hinter mir öffnete sich und der Junge von dem Urinal ging mit hochrotem Kopf an uns vorbei. Fede und ich sahen uns an, bevor wir in schallendes Gelächter ausbrachen.
,, Mit wem teilst du dir dein Zimmer", fragte ich. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen.
„Leon und Andres."
Ich hob eine Augenbraue. Das war nicht sein Ernst! Wieso waren die drei Jungs, mit denen ich am meisten zu tun (und die meisten Probleme) hatte, im selben Zimmer und dann noch im selben Korridor wie ich? Ich seufzte.
„Willst du reingehen und Hallo sagen?", fragte Fede und grinste mich an. Ich verdrehte die Augen. „Sehe ich so aus?", entgegnete ich ein wenig bissig.
Plötzlich fing ich an zu weinen und lief weg.
„Ludmila! Bleib stehen", rief er.
Er holte mich im Treppenhaus ein. Ich sackte auf der Treppe zusammen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Du musst zum Arzt gehen!", sagte er und hockte sich ein paar Stufen niedriger vor mich. Ich schüttelte den Kopf. „Es geht mir gut. Ich bin nicht krank", erwiderte ich energisch.
„Sieh dich bitte mal im Spiegel an. Das ist nicht gesund. Du fliegst hier raus, wenn die das merken." Er wurde leiser. Ein paar Mädchen liefen an uns vorbei. „Ich hab alles im Griff", entgegnete ich, „ich bin gesund."
,, Ludmila das ist gefährlich. Bitte fang nicht wieder mit diesem Scheiß an."
,, Lass mich doch in Ruhe.
,, Nein ."
Er packte mein Handgelenk und wollte mich küssen, doch plötzlich stand ein Mädchen neben uns.
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