Mein Freund♡
Ludmilas POV:
Ich hielt mich an der Stange fest und sah im Spiegel zu, wie mein Bein sich immer weiter hob, bis es fast parallel zu meinem Oberkörper war. Ich unterdrückte das Zittern meines Standbeines und versuchte, meine Hüfte gerade zu halten. Die Lehrerin ging durch die Reihen und beobachtete jeden Schüler einzeln.
Als sie bei mir vorbeikam, lächelte sie mir zu und nickte zaghaft. Ich versuchte das Lächeln zu erwidern, ohne dabei angestrengt auszusehen.
„So, und nun wieder zurück in die Startposition und die ganze Choreografie von Anfang an. Stange eins und zwei beginnen. Die anderen bitte am Rand aufstellen."
Ich löste die Figur langsam und ging mit Nati zu den anderen, die erst später an der Reihe waren. Nati lehnte sich an eine Stange, die an der Wand befestigt war, und sah den anderen Mädchen gelangweilt zu. Ich nahm das Handtuch, das auf meiner Tasche lag, und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
„Alles klar?", fragte Nati, als ich mich wieder zu ihr stellte. Ich nickte und warf das Handtuch wieder auf die Tasche.
„Die nächste Gruppe!", sagte Miss Romde und winkte in Natis und meine Richtung. Ich stellte mich auf Spitze und wir tanzten durch das Studio. Ein Mädchen vor mir kam nach einem Sprung unglücklich auf und geriet ins Stolpern. Ich knallte gegen sie, weil sie mir im Weg war. Ich knallte auf den Boden und stieß einen Schmerzenslaut aus.
Im nächsten Moment war die Musik aus. Ich hielt mein Knie und verzog das Gesicht. Das Mädchen vor mir stand schon wieder und überschüttete mich mit Vorwürfen. Dabei war es doch ihre Schuld gewesen. Mein Bein durchfuhr ein mittelstarker Schmerz, als ich ihn bewegen wollte.
„Ludmi. Hast du dich verletzt?", fragte Miss Romde und kniete sich neben mich. Ich hielt weiter mein Knie und bewegte meinen Fuß, um zu schauen, ob ich meinen Knöchel verletzt hatte.
„Kannst du nicht aufpassen? Du hast mich voll umgehauen!", sagte das Mädchen aufgebracht.
„Halt die Klappe", fauchte Nati zurück, „du warst Schuld. Du kannst doch nicht einfach stehenbleiben."
Miss Romde stimmte ihr zu und das Mädchen war still.
„Mein Knie tut weh", sagte ich und sah zu ihnen auf.
„Kannst du aufstehen?", fragte Miss Romde und Nati hielt mir eine Hand entgegen. Sie zog mich auf die Beine und ich prüfte mein Bein. Es zog ein bisschen, aber der anfängliche Schmerz war verschwunden. Wahrscheinlich war es nur der Schock gewesen.
„Möchtest du zum Arzt gehen und das untersuchen lassen?", fragte sie
Ich schüttelte den Kopf und stellte mich auf Spitze.
„Nein. Alles in Ordnung. Es ist nichts Schlimmes. Ich kann weitertanzen", sagte ich.
Wir machen dann nächste Stunde weiter."
Sie nahm ihre Handtasche und verließ das Studio mit einigen anderen. Ich hatte jetzt hier noch meine Pas de deux-Stunde.
Ich trank gerade einen Schluck Wasser, als Leon seine Tasche vor mir auf den Boden fallen ließ und seinen Arm um meine Taille schlang, um mich zu sich zu ziehen. Ich verschluckte mich an dem Wasser und hustete heftig. Leon sah mich besorgt an und klopfte mir sachte auf den Rücken. Als mein Husten weg war, starrte ich ihn entgeistert an. Er zog mich wieder näher an sich - ich widerstand dem Drang, ihn wegzudrücken - und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange, .
„Was machst du da?", fragte ich flüsternd und warf Andres einen Blick zu, der schnell wegsah. Er musste den Kuss gesehen haben. Es war mir unangenehm, weil ich wusste, dass er mich mochte und ich wollte ihn nicht verletzen. Er ging ohne ein Wort an
Leon und mir vorbei in das Studio.
Ich warf meinen Papierbecher in den Mülleimer neben den Wasserspender und folgte den anderen ins Studio. Diejenigen, die gerade erst gekommen waren, wärmten sich auf, die Mädchen schnürten noch ihre Spitzenschuhe.
Mrs. Fitz trat ein. Ihre braunen Haare waren von grauen Strähnen durchzogen und in einen strengen Ballerina-Dutt gebunden. Hinter ihr lief Mr. Brown, ein junger, gut durchtrainierter Lehrer, der eigentlich nur den Jungs vorbehalten war. Mrs. Fitz korrigierte die Mädchen, Mr. Brown die Jungen. Leon kam wieder zu mir und nahm meine Hand in seine. Ich warf einen kurzen Blick zu Mrs. Fitz und fuhr mir durch die Haare, die ebenfalls in einen Dutt gebunden waren.
Ich legte eine Hand auf Leons Schulter und beugte mich zu ihm.
„Lass das bitte im Unterricht", flüsterte ich in sein Ohr. Er drehte sich mit dem Rücken zu den Lehrern, so dass sie uns nicht sehen konnten, und drückte mich an sich.
„Nicht", sagte ich eindringlich und versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen, „wenn sie uns sehen!"
„Niemand sieht uns!" Dann beugte er sich zu mir und küsste mich. Der Kuss dauerte nur ein paar Sekunden, aber als er von mir abließ, sah ich im Spiegel, dass ich knallrot angelaufen war. Ein paar Schüler starrten uns an.
„Soll ich noch einmal?", fragte er und grinste mich an. Ich kam um ein Lächeln nicht umhin und stieß ihm gegen die Brust.
„Nein, einer reicht! Und jetzt geh zu deiner Tanzpartnerin."
Wütend starrte ich ihn an.
,, Ist ja gut ich gehe ja", lachte er.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro