Ludmilas POV:
Federico und ich saßen im Aufenthaltsraum.
Langsam räusperte ich mich.
Ich habe Leon vorhin von der Essstörung erzählt."
Fede sah auf und blickte mich neugierig an. „Und? Ich dachte, du willst ihm nichts sagen."
Ich seufzte und setzte mich im Schneidersitz auf den Fußboden. „Wollte ich auch nicht. Aber ich habe keine Lust mehr, es vor allen geheim zu halten. Und vor allem nicht vor ihm."
Er nickte verständnisvoll; er hatte ja keine Ahnung, was ich als nächstes sagen wollte. „Ja, das kann ich schon verstehen. Schließlich seid ihr zusammen", sagte er.
„Ja, das ist so 'ne Sache. Wir haben gestritten und ich habe gesagt, dass wir wohl besser Schluss machen."
„Okay... Dann geh zu ihm und sag, dass es nur ein Missverständnis war", erwiderte Fede und zuckte die Achseln. Er verstand nicht, was ich eigentlich damit sagen wollte. Er nahm sich eine angebrochene Tafel Schokolade aus seinem Rucksack und brach sich ein Stück ab.
„Ich habe wirklich überlegt, Schluss zu machen."

Fede starrte mich fassungslos an. „Was!?"
„Zwingst du mich wirklich, es noch mal zu sagen?", fragte ich seufzend. „Aber wieso?"
„Ich glaube, dass die Beziehung meiner Gesundheit nicht besonders gut tut", murmelte ich und verschränkte meine Finger miteinander. Was ich sagte, stimmte schon - bis zu einem gewissen Punkt - aber es steckte noch mehr dahinter als nur die Beziehung an sich. Die Verwirrung, die schwindenden Gefühle Leon gegenüber und die steigenden Fede gegenüber und das schlechte Gewissen machten mir ebenso zu schaffen. Und wie immer wusste Fede, dass mehr dahinter steckte.
„Was noch?", fragte er und starrte mich mit seinen braunen Augen an. Ich konnte mir ein - wenn auch gequältes - Lächeln nicht verkneifen.

„Sonst erzählst du mir doch auch alles!"
Ich verdrehte die Augen.
„Also? Hat Leon dir irgendwas getan, dass du ihn plötzlich abschieben willst, oder ist jemand anderes im Spiel?"
Meine Schultern spannten sich ungewollt an und ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Es war zwecklos. Er hob eine Augenbraue und auf seinem Gesicht bildete sich ein Grinsen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und sah weg. „Das ist Blödsinn", murmelte ich, „ich habe genug Probleme. Da halse ich mir doch nicht noch zusätzlichen Ärger auf!"
,, Du liebst einen anderen", lachte er.

Ich grinste leicht . Im Hintergrund lief mittlerweile We Found Love von Rihanna.
„Mir gefällt das Lied", sagte ich, um ihn endlich von diesem leidlichen Thema abzulenken,
Ich stand auf und drehte Pirouetten.
„Und jetzt erzähl mir, wer es dir angetan hat, dass du sogar mit deiner geliebten Beziehung Schluss machen würdest."

„Ist es Andres? Dann würde Leon dich sicher umbringen", sagte Fede lachend. Wenn Leon wüsste, dass es Fede war, würde er mich noch viel mehr umbringen wollen!
„Hör endlich auf damit. Da ist nichts, ich habe einfach nur überlegt, Schluss zu machen, weil es sich nicht mehr richtig und gut anfühlt. Heißt ja nicht, dass ich es überhaupt mache.

Wenn er doch nur die Wahrheit wüsste. Aber ich kann ihm einfach nicht beichten, dass ich in ihn verliebt bin.
Unsere Freundschaft ist mir super wichtig.