Ach ich weiß nicht...
Ludmilas POV:
Den ganzen Heimweg beschäftigte mich der Kuss. Die Tatsache, dass er passiert war, war schon schlimm genug. Aber jetzt stellte sich mir ununterbrochen die Frage, warum er passiert war! Ich war doch glücklich mit Leon. Ich hatte ihm zugesagt, eine Woche der Ferien bei ihm zu verbringen. Warum also kam ich auf die Idee, Fede ausgerechnet Fede, zu küssen?
Bis ich abends in meinem Bett lag, konnte ich mich selbst erfolgreich davon überzeugen, dass es nur eine Affekthandlung war. Ich würde Fede nicht küssen, wenn ich ganz normal bei Sinnen wäre.
„Lu?" Ich schlug meine Augen auf und sah schwarz. Das Licht war schon aus.
„Ja, was ist?" Die Stimme gehörte Nati. Meine Funkuhr zeigte halb 1 nachts an und ich rieb mir den Schlaf aus den Augen.
„Bist du noch wach?", fragte sie und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Nein. Ich schlafe. Wie könnte ich sonst mit dir reden?", erwiderte ich.
„Ich kann nicht schlafen."
„Zähl Schafe."
„Klappt nicht."
Ich seufzte und schlug meine Bettdecke beiseite. „Komm rüber, sonst wecken wir noch Gery", sagte ich. Sie legte sich neben mich und ich schlug die Decke über uns beide. Zum Glück war das Bett breit genug für zwei Leute.
„Was ist los?", fragte ich flüsternd.
„Ich kann nicht schlafen. Ich muss die ganze Zeit an Maxi denken", murmelte sie. Nati litt sehr unter der Trennung von Maxi. Darunter litten wiederum ihre tänzerischen Leistungen. Ich konnte ja verstehen, dass es schlimm für sie sein musste, Maxi zu verlieren, aber sie war ja in erster Linie in die Schule gekommen, um Ballerina zu werden. Das hatte sie selbst noch gesagt. Aber ständig mit etwas konfrontiert zu werden, was sie verbunden hatte, machte es nicht einfacher.
„Nein, du sollst nicht an ihn denken. Er ist ein Idiot", sagte ich leise.
„Wie würdest du dich fühlen, wenn Leon plötzlich weg wäre und Schluss machen würde?", fragte sie. Ich mochte diese Art Fragen nicht. Klar wäre das blöd, ich hatte mich mittlerweile total an Leon in meiner Nähe gewöhnt, aber ich verlor dadurch ja nicht das Ballett und solange ich tanzen konnte, war für mich die Welt in Ordnung. Also wich ich der Frage aus und stellte eine Gegenfrage, um sie abzulenken.
„Wieso orientierst du dich nicht anderweitig? Es gibt doch genug Jungs.
„So einfach geht das nicht..."
„Dann konzentrier dich wieder auf das Tanzen. Du liebst es doch. Und das Ballett würde dich niemals verlassen."
„Wahrscheinlich hast du Recht."
****
Ich saß im Gemeinschaftsraum im Spagat mit Gery, Nati und Violetta vor dem Fernseher. Wir schauten Deutschland sucht den Superstar und lachten fast ununterbrochen über die talentfreien Auftritte mancher Personen.
Hinter mir stieß jemand gegen mein Bein und ich drehte meinen Kopf herum. Leon stand hinter mir und schien über mein Bein gestolpert zu sein. Er lachte und hockte sich in den Schneidersitz neben mich.
„Ich hab dich schon gesucht. Er beugte sich vor und küsste mich. . Ich hatte Leon nicht von dem Kuss mit Fede erzählt - schließlich hatten wir uns darauf geeinigt und ich wusste, wie eifersüchtig er sein konnte. Außerdem verbrachte ich die Weihnachtsferien bei ihm und wollten miteinander schlafen. Das bereitete mir immer noch Bauchschmerzen.
„Jetzt hast du mich ja gefunden."
„Holt euch ein Zimmer", sagte Violetta
„Wo willst du hin?", fragte ich und sah mich um. Fede kam uns entgegen und ich hielt für einen kurzen Moment die Luft an.
Ganz natürlich. Benimm dich ganz natürlich. Wie immer!
„Hey, alles klar bei euch beiden?", fragte Fede und er nickte mir zu.
„Ja. Ich hab sie den anderen Mädchen geklaut, die verbringen nämlich andauernd Zeit mit meiner Freundin."
Fede und ich hatten einen kurzen Blickwechsel und ich versuchte ihm stumm zu sagen, dass er nicht so grinsen sollte. Die Jungs unterhielten sich noch einen Moment, dann ging Fede und auch Leon führte mich weiter.
„Also, wo willst du mit mir hin?", fragte ich erneut.
„Deine Freunde haben doch gesagt, wir sollen uns ein Zimmer holen", sagte er. Als er mich küssen wollte, schob ich ihn an den Schultern wieder weg.
„Wir haben noch nicht darüber gesprochen... dass du mit mir schlafen willst."
„Nicht? Also... Hast du darüber nachgedacht? Ich will dich auf keinen Fall überreden oder zwingen. Wenn du nicht willst..."
,, Ich kann das einfach nicht. Bitte lass mich alleine. "
Wütend knallte Leon die Tür zu.
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