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Weeping On The Memory...

"Ist ja auch schon ganz schön spät.", meine Worte bleiben ungehört im Raum hängen, Timon starrt nur weiter stumm in die Ferne. Was musste alles passieren, dass wir hier landen.

"War doch n schöner Abend.", murmelt er stattdessen und das Glas fesselt meinen Blick. Im Hintergrund läuft Musik, vereinzelt finden sich besoffene Pärchen, die dazu tanzen.
Das hätten wir sein können.

"Wie lange ist das jetzt schon wieder her...", überlegt er weiter laut und ich exe mein Bier. Um Zeit zu schinden, ich vertrau meiner Stimme nicht. "Morgen wären's zwei Monate."

"Du weißt das noch?", jetzt sieht Timon mich an, ich kann es förmlich spüren.
Der Barkeeper guckt mich komisch an, als er mir mein Bier bringt und sagt nichts. Wenn ich so weiter mache, sauf ich mich selber untern Tisch.

Unsere Ausgangssituation bleibt dieselbe. Wir sitzen stumm nebeneinander und saufen. Keiner schafft es den anderen anzusehen und so passiert nichts.

Im Hintergrund läuft Musik und nacheinander verschwinden die knutschenden Pärchen durch den Hinterausgang. Wenn das so weiter geht sind wir bald mit allein.

Immer mehr Gesprächsansätze bilden sich in meinem Kopf und doch weiß ich nicht, was ich sagen soll.

Dann plötzlich klingelt Timons Handy. Reflexartig sehe ich zu ihm, der zuckt nicht einmal. Seine Lippen formen nur tonlos, "Meine Freundin"

Klar weiß ich das, weiß das Timon bi ist, dass er wieder eine Freundin hat. Und trotzdem fühlt es sich an wie eine Backpfeife. Nur ein seltsam hohles "Oh", verlässt meine Lippen bevor ich die Hälfte meines Glases in einem Zug hinterkippe. Ich sollte wirklich aufhören, das nimmt ein böses Ende.

Wieder schweigen wir uns an. So viel hat sich angestaut. So viel ist noch ungesagt, so viel gibt es noch zu klären. Doch ich sage nichts und Timon bleibt stumm. Vielleicht hat er ja schon lange abgeschlossen mit mir, mit uns.

Seit die Charts durch sind stehen die Achtziger auf dem Plan. So viele Erinnerungen fliegen an mir vorbei und doch bekomme ich nichts zu fassen. Sehe nur Timon, wie er zu dieser steinalten Platte durch die Wohnung tanzte.

"Du... Flo? Ich vermiss dich.", aus dem Augenwinkel glaube ich zu erkennen, dass er mich ansieht. Und doch kann ich mich nicht dazu überwinden, den Blick zu erwidern.

Wenn er mehr will, ich könnte nicht nein sagen. Und das weiß er genauso gut wie ich. Irgendwie tut das fast noch mehr weh, als die Trennung. Als die einseitigen Tränen.

Prompt tackert mich das nächste Lied am Stuhl fest. Mein Blick fliegt zu Timon und ich frage mich stumm, ob er sich noch daran erinnert. Wahrscheinlich nicht. Resigniert starre ich wieder in mein Bierglas, trinke einen Schluck in der Hoffnung zu vergessen.

Warum mach ich das? Je besoffener ich werde, desto leichter hat Timon es, desto stärker wird mein Kater morgen sein. Jedem predigte ich er soll sich nicht maßlos besaufen, warum schaffe ich es nicht mal selbst mich daran zu halten?

Wie oft Dancing Queen lief, wenn ich schon Essen machte, weil Timon wieder eine späte Vorlesung hatte. War der Weg von der Uni eigentlich wirklich so lang? Hatte Timon nicht immer etwas abgehetzt gewirkt, obwohl er doch nur Bahn fuhr und kaum 500 Meter zu laufen hatte?

Und wieder sieht er mich so an, "Es ist vorbei, Timon. Ich bin kein schneller Fick für zwischendurch." doch mein Körper sagt mir was anderes. Die Sehnsucht, nach Timons bloßer Anwesenheit spricht eine deutliche Sprache.

Wieder starre ich mein Glas an. Wäre er nicht so hackevoll würde er bemerken, dass er gegen hochgezogene Schotten rennt. Die Tropfen auf der Innenseite sammeln sich am Boden des Glases und Timon bestellt uns die nächste Runde.

Es ist unsere gemeinsame Schuld, dass wir jetzt hier sitzen. Das weiß ich. Aber wenn ich keine Scheiße gebaut hätte, oder wenigstens nicht so viel, dann wäre alles vielleicht nicht so schlimm geworden. Unser Weg wäre ein anderer gewesen, ein besserer.

Ganz sachte legt er seine Hand auf meine, löst den Klammergriff um mein Glas und legt seine Hand in meine. So hat er das früher immer gemacht, wenn ich mich beim Zocken aufgeregt habe. Oder wenn ich schon wieder viel zu lange ohne Pause gearbeitet hab.

"Timon... du bist blau, mach nichts, was du morgen bereust.", und schon bereue ich all das Bier, meine Stimme zittert und meine Zunge ist seltsam schwer.

"Ach ja...", mein Gehirn arbeitet langsamer als sonst. Unsere Hände, die Nähe und diese schrecklich vertraute Wärme. Noch dazu seine Stimme im Nacken. Er hat ein neues Aftershave. Gemeinsam mit dem Alkohol überdeckt es seinen typischen Geruch nicht ganz. Es fühlt sich an, als würde ich nach einem langen, verregneten Herbsttag nach Hause kommen und Timon endlich wieder in den Armen halten können.

Ganz sanft streicht er mit seiner Hand über meine Schulter, meinen Rücken und dann zieht er mich in eine Umarmung

Eingelullt in Erinnerung und Timons Arme stelle ich fest, das unsere Körper immer noch so perfekt zusammen passen. Mir ist klar, was ich morgen von dieser Aktion halten werde. Trotzdem komme ich nicht umhin festzustellen, dass Timon wieder mehr trainiert hatte.
Nicht für mich und trotzdem darf ich noch einen letzten Blick auf ihn erhaschen.

Verdient hab ich es nicht, wie ich mich habe gehen lassen. Mit Schokoeis im Bett und im Selbstmitleid ertränkt. Wie ich mich kenne werde ich morgen wieder nur zwischen Bett und Kühlschrank hin und her pendeln. Wenigstens kann ich dann nen Kater vorschieben.

Wieder schweigen wir uns an. Die Umarmung, alles fühlt sich so verboten vertraut an. Auf einmal ist sein Gesicht meinem so nah.
Wie viel er heute wohl schon getrunken hat?
Für einen Moment bin ich mir sicher, dass wir uns jetzt küssen.

Schweren Herzens drehe ich meinen Kopf weg und nichts passiert. Entschlossen winde ich mich aus der Umarmung. Aber schon als er mich einfach wieder in seine Arme zieht ist es vorbei mit meiner Entschlossenheit. Alibimäßig drücke ich ihn von mir weg, aber ich bin aus dem Training. Und wenn ich ehrlich bin könnte ich Timon eh nie wirklich weh tun.

In einer seltsamen Umarmung gefangen stehen wir da, meine Arme zwischen uns eingedrückt. Timons Kopf auf Meinem.

"Timon... es ist vorbei. Bitte...", wieder drehe ich meinen Kopf weg. Und doch lässt Timon sich nicht abwimmeln. Stattdessen zieht er mich auf die Tanzfläche. Warum ist Timon heute so hartnäckig? Früher war er doch immer so vorsichtig, so unsicher. So süß.

Langsam bewegt er sich und ich lasse mich mitreißen. Bilder ziehen an meinem inneren Auge vorbei.

Wie ich inmitten eines spontanen Chaos über einem Skript sitze, als Timon reinkommt. Wie er sein Gesicht vor meines schiebt und sich einen kleinen Kuss abholt.
Wie wir drei Uhr nachts besoffen auf dem Boden gesessen und stundenlang geredet haben.
Wie er über meine anzüglichen Witze lachte und nach all den Videos eigentlich ein Placement für Rotkäppchen verdient hätte.

Sanft küsst er mich auf die Stirn, sorgt für Kribbeln in meinem Bauch. Keine verliebten Schmetterlinge, mehr, als würde ich um zwei Uhr nachts ein Horrorspiel streamen. Das ist kein romantisches, wir tanzen besoffen drei Uhr nachts weil wir verliebte Teenager sind. Nein, Timon ist vergeben, er geht grade seiner Freundin fremd. Mit mir.
Und er macht das hier nicht zum ersten Mal. Seinen Seitensprung verheimlichen. Die Erkenntnis steht vor mir, ein Berg an Erklärungen und ich guck nur dumm.

Timon streicht mir eine Strähne aus der Stirn und lächelt mich an. So wunderschön, so unschuldig. Er ist eine Lüge, eine Fassade. Immer wieder hat er mir erzählt, wie sehr er mich liebt und dann fickt er sich hinter meinem Rücken munter durch die Gegend. Bin ich ihm zu alt, zu hässlich? Warum war ich ihm nicht genug? Warum hat er nicht mit mir geredet? Vielleicht hab ich auch seine Zeichen falsch gedeutet. Vielleicht wollte er immer mit mir reden und ich hab ihn immer wieder abgewürgt?

Morgen ist er weg. Endgültig. Holt die letzten Dinge aus unserer Wohnung ab. Dann zieht er in eine Neue, mit seiner Freundin. Zurück am anderen Ende von Deutschland, sie kommt auch aus NRW.

Das ist doch aber gut, oder nicht? In der Ferne ist es doch leichter zu vergessen, oder?
Jetzt, wie wir hier so stehen, merke ich erst, wie sehr mir Timons bloße Anwesenheit gefehlt hatte.

Vielleicht ist er ja die Begründung, für meine unendlichen Nächte. Wie schnell man sich daran gewöhnt, nicht allein im Bett zu liegen. Einfach nicht allein zu sein. Die ganze Wohnung ist neuerdings so schrecklich leer und so riesig.

Würde ich Timon jetzt loslassen, würde ich in Tränen ausbrechen, es ist einfach zu viel. Als könnte er meine Gedanken lesen hält er mich einfach nur fest wiegt zur Musik, hin und her.

Wie sehr ich mir wünsche, er wäre ein paar Jahre älter und ich ein paar Jahre jünger. Dann hätten wir uns ohne Youtube kennen lernen können. Oder im Urlaub, als Normies übers Internet. Dann hätten wir eine ganz normale Internet Freundschaft geführt und irgendwann wäre da dann vielleicht mehr daraus geworden. Wir wären nach einer ewigen Fernbeziehung zusammengezogen. Hätten gelernt zu streiten, uns wieder zu versöhnen. Dann wären wir jetzt nicht hier.

Aber Youtube ist ein Privileg. Nie würde ich diese Gedanken öffentlich aussprechen.

Mit einem Seufzen lehnte ich mich ein Stückchen näher zu Timon. Vielleicht könnte ich ihm von meinen Tagtraum erzählen. Wenn er mir noch einmal zu hören würde, dann würde ich ihm das sagen. Und dass ich ihn liebe.

Aber es ist zu spät, schon wieder klingelt Timons Handy kurz. Der selbe Ton wie vorhin, seine Freundin. Der Stich in meiner Brust lässt nicht lange auf sich warten. Wenn es auch auf irgendeine Art und Weise guttut, dass Timon nicht einmal nachschaut, was sie geschrieben hatte. Andererseits hatte er auch immer ewig gebraucht, um mir zu antworten.

Immer noch wiegt er mich, wie ein kleines Kind, dass nicht schlafen konnte. Langsam und sanft, im Einklang mit der Musik. Meine Arme hatte ich um seine Taille gelegt. Ein wunderschönes Bild. Tragisch für den, der es weiß.
Noch einmal klingelt Timons Handy. Durchbricht die Ruhe auf eine groteske Art und Weise. Und noch einmal. Und noch ein drittes Mal und da lässt Timon mich los und holt sein Handy aus seiner Hosentasche. Seine Augen fliegen über den Bildschirm. Sie muss ihm echt viel geschrieben haben. Sie hat sich Sorgen gemacht.

Bitte Timon, hab deine Wahl dieses Mal besser getroffen haben.

Ich hoffe sie liebt dich. Kann dir zeigen wie hübsch du bist. Wie liebenswürdig selbst die kleine Falte zwischen deinen Augenbrauen ist, während du grade auf die Tastatur hämmerst. Wie wundervoll der Ausdruck auf deinem Gesicht ist, wenn du in Gedanken ganz weit weg bist. Hoffentlich wird sie deine Lippen vor deinen Zähnen retten, wenn ich es nicht mehr darf. Hoffentlich gibst du ihr die Chance.

Was würde ich für einen letzten Kuss geben.

Mich selbst maßregelnd verziehe ich mich an die Bar. In einem Zug trinke ich den letzten Rest Bier und bestellt mir ein neues. Das letzte Lied endet und mir viel zu bekannte Akkorde schallen aus den Boxen. Gerade als der Barkeeper mir ein neues Bier bringt, überlege ich kurz, ob ich ihn nicht einfach an ihn ran machen sollte. Häßlich ist er nicht.

Dancing with tears in my eyes
Weeping for the memory of a life gone by

Nie hat mir dieses Lied mehr aus der Seele gesprochen. Und auf einmal sitzt Timon wieder neben mir und sieht mich an. Und ich erwidere seinen Blick.

Dancing with tears in my eyes
Living out a memory of a love that died

Fast hätte ich vergessen, wie einzigartig Timons Augen sind, wie mich dieser Blick durchdringt, mein tiefstes Inneres beleuchtet und wie wenig ich dagegen einzuwenden habe. Mit Timon gab es einmal keine Tabus, es fühlt sich an, als wäre das Jahrzehnte her. Überwältigt von den Erinnerungen und all den Gefühlen wende ich meinen Blick ab. Was ist aus mir geworden? Wo ist der selbstbewusste Flo hin? Der hätte nicht so schnell aufgegeben. Der müsste sein Bierglas nicht wie seine letzte Rettung behandeln.
Wieder spüre ich Timons Blick förmlich auf mir und ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter.

Das Lied rückt in den Hintergrund, selbst hinter geschlossenen Lidern sehe ich immer noch sein Gesicht.

Ganz leicht legt sich Timons Hand auf meine Schulter, streicht sanft mit dem Daumen über den Übergang zwischen meinem Shirt und der bloßen Haut. Wieder streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht und auf einmal ist er mir so nah. Sein Gesicht in voller Schönheit direkt vor meinem. Fast kann ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren.

Wieder bin ich mir sicher ihn jetzt zu küssen. Und es geschieht. Seine Lippen auf meinen. Noch ein letztes Mal darf ich einen Blick in den Himmel werfen.
Das ist nicht mehr der Himmel, den ich so liebe. Er ist niedergebrannt im Alkohol, zerstört von Trauer. Aber es ist nicht mehr meine Aufgabe, ihn wieder aufzubauen, dafür ist sie jetzt zuständig.

Irgendwie hat selbst diese Zerstörung ihre ganz eigene Schönheit.

It's time and we're in each other's arm
It's time but I don't think we really care

Wo bin ich eigentlich falsch abgebogen, dass ich jetzt mit nem vergebenen Typen rummache. Das kann ich doch nicht bringen. Wann hab ich eigentlich meine Prinzipien ermordet? Warum? Und jetzt muss ich seinen verletzten Blick ertragen.

Warum bist du jetzt verletzt!? Wenn hier wer verletzt sein darf dann ich, den du sitzen gelassen hast. Oder deine Freundin, die du grade betrügt.

Wenn du jetzt ne Träne, was bist du für ein Arschloch!?

Erst als ich seinen verdutzten Blick sehe, wie er langsam seine Hand zur Wange habt fällt es mir auf, ich habe ihm eine geklatscht. Ich hab Timon geschlagen.

Von allem was mir jeh heilig war, wie viel ist nach diesem Abend noch übrig?

Dancing with tears in my eyes

Die Welt fühlt sich nach Watte an, während ich bezahle. Als ich Timons Gesicht sehe. Die Hand noch immer an seiner Wange, eine Mischung aus Schmerz und Verwirrung in seinen Augen.

Living on a memory of a love that died

Und dann stehe ich vor der Bar. Sitze in der Bahn und dann vor unserer, meiner Wohnung. Morgen kommt Timon nochmal. Holt sein letztes Zeug ab.

Selbst wenn eigentlich nur noch Zeug von mir in der Wohnung ist, fühle ich mich seltsam fremd. Jeder Zentimeter erinnert mich an Timon und so ende ich mit einer Bierflasche auf der Couch und starre ins Nichts.

Ich muss hier morgen weg. Das halte ich nicht aus, Timon dabei zuzusehen, wie er seine letzten Dinge auch noch mitnimmt, wie er durch die Wohnung läuft, als wäre alles normal.
Nichts ist normal. Fuck, es wird nie wieder "normal" werden, ich krieg Timon nicht mehr zurück.

Morgen ist er weg, für immer.
Mein ganzer Körper fühlt sich auf einmal so schwer an. Als würde das Gewicht des gesamten Planeten auf mich drücken. Tackert mich an der Couch fest, paralysiert mich.

Die kleinste Bewegung ist unendlich anstrengend. Jeder Atemzug zieht mir noch etwas mehr Kraft aus dem Körper, während gleichzeitig sein Gesicht durch meine Gedanken geistert. Mal lächelt er mich an, wird rot, weil mein Witz schon wieder nicht jugendfrei war, dann drehen wir unser erstes Video und seine Augen Funkeln, als er mir von seinem Buch erzählt. Und auf einmal schreit er mich wieder an. Wieder streiten wir uns und werfen uns all die Beleidigungen an den Kopf. Wütend schreit er mich an, spielt Sklaventreiber mit meinen Tränen.

Was er wohl grade macht? Vielleicht ist er noch in der Bar, oder auf dem Weg nach Hause. Hoffentlich trinkt er nicht noch mehr. Er ist eh schon ewig weit über seinem Limit. Sonst hätte er sich nicht einmal neben mich gesetzt. Ich hätte ihn nicht allein lassen sollen. Was wenn er, so zu wie er ist, irgendeine Scheiße baut?
Fuck, er könnte ein Video uploaden und damit seinen Ruf komplett ruinieren. Scheiße, ich will doch einfach nur mein kleines Erdmännchen zurück.

Hoffentlich ist Roma noch wach, ich halt das nicht aus. Das alles. Die Erinnerungen und der Alkohol gepaart mit der häßlichen Gewissheit, dass es vorbei ist. So lange schon und ich kann noch nicht einmal darüber nachdenken.

Ich muss hier raus. Sonst fällt mir die Decke auf den Kopf. So stehe ich wieder auf. Einen Moment bleibe ich in der Küche stehen. Zwei Kartons stehen fertig gepackt auf dem Küchentisch, daneben die Pflanze, die ich ihm irgendwann mal geschenkt habe. Kurzentschlossen nehme ich einen meiner unzähligen Schmierzettel um hektisch eine Nachricht für Timon zu schreiben.

In wenigen Minuten geht meine Bahn. Die paar 100 Meter gehe ich schnell. Gerade rechtzeitig erreiche ich die Haltestelle löse ein Ticket und setze mich in die fast leere Bahn. Nur ganz hinten in meinem Abteil sitzt jemand.

Aus einer Innentasche meines heißgeliebten Mantels ziehe ich meine alten Kopfhörer. Timon hatte mich früher für den Mut bewundert, ihn zu tragen. Damals, als Timon noch jung und unschuldig war. Gott bin ich alt.

Die Bahn hält und ich steige aus.

Vielleicht hätte ich mir besser überlegen sollen, was ich auf den Zettel schreibe. Immerhin sind es mehr oder weniger die letzten Worte, die wir austauschen werden. Geschrieben, ohne jegliche Betonung vorgelesen, er könnte da wirklich alles rein interpretieren.

Was wenn ich einfach wieder nach Hause fahre? Dann könnte ich den Zettel wegschmeißen und Niemand würde jemals von dieser feigen Aktion hier erfahren.

Inzwischen stehe ich vor Roma's Tür und bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann drücke ich schon auf den Klingelknopf.

Es bleibt Still. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es schon nach vier Uhr ist. Klar, da schläft selbst ein Roma. Ohne viel Hoffnung klingele ich noch einmal und wende mich schon ab, als auf einmal Roma's verschlafene Stimme aus der Gegensprechanlage dringt.

"Ja?", spontan sitzt eine riesige Kröte in meinem Hals und ich muss mich räuspern, bevor ich antworten kann. "Roma... Flo hier, kann ich hoch kommen?" Stumm betätigt er den Summer und ich trete ins Treppenhaus.

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