It's late and I'm with my love alone, it's time but I don't think we really care
Ah shit, here we go again.
Ich war mit dem Ende selbst nicht zufrieden und auf mehrfache Anfrage habe ich mich nochmal hingesetzt und eine lange Autofahrt genutzt, um dieses Wunder zu fabrizieren.
Ein besserer Abschluss wie ich finde, irgendwo sind Geschichten auch immer Babys und ich kann jetzt wieder etwas ruhiger schlafen.
Okay unter Umständen hatte ich das Kapitel schon vor einem Monat fertig und ich dachte auch, dass ich es hochgeladen hatte, ja ne, falsch gedacht. Wie auch immer, hier ist es jetzt, wenn auch mit Verspätung, der Epilog von 'Dancing with tears in my eyes':
☆☆☆
Romas pov
"Wie lange haben wir noch?", Natkas Stimme klingt seltsam nah und doch dringt sie nicht durch den Raum.
"Weniger als 16 Stunden.", meine Stimme bildet einen hohl Kontrast. Genauso fern wie all die anderen und die Worte kommen nur mühsam bei mir an.
In weniger als 16 Stunden wird er sterben. Flo, mein geliebter Flori.
Wie er da liegt, schon seit Wochen. Ganz friedlich, als würde er nur schlafen. Als würde er wieder aufwachen, wenn man nur etwas lauter spricht.
Er ist schon lange Tod.
Fast wäre mir schon wieder eine Träne über die Wange gelaufen. Flo wird nicht mehr aufwachen. Niemals mehr.
In 16 Stunden hört sein Herz auf zu schlagen.
Warum konnte ich nicht besser aufpassen; warum um alles in der Welt sind wir überhaupt zu dieser verschissenen Party gegangen? Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl, wir hätten nach der Gala abhauen und nie wiederkommen sollen. Dann würde Flo jetzt noch neben mir stehen. Dann könnten wir wenigstens noch Freunde sein. Oder irgendwas.
Was würde ich geben, um in der Zeit zurück zu reisen und uns davon ab zu halten, in dieses Auto zu steigen.
"Roma! Hey, Roma, hör mir zu.", Natkas Hände an meinen Schultern reißen meinen Fokus weg von Flo, zurück in die Realität, wenigstens ein bisschen. Auf Natkas Gesicht.
Ihr Mund bewegt sich. Ganz schnell. Immer wieder öffnet und schließt er sich, sie redet, das weiß ich. Doch kommen die Worte nicht an.
Ihr Gesicht ist so anders als das von Flo. Die Proportionen viel kleiner, die Augen heller und sie hat nicht mal Stoppel, Gott wie gut dieser zwei Tage Bart Flo steht. Wie gut er ihm stand.
Ich würde alles geben um Flo noch einmal Lachen zu sehen.
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Timons pov
Als ich das Krankenhaus betrete fühle ich mich seltsam. Florian Heider liegt hier seit 4 Monaten und 30 Tagen im Koma.
Morgen sollen die Maschinen abgestellt werden, der Unfall hat in seinem Gehirn zu viel irreparablen Schaden verursacht. Er würde nie wieder der Alte werden. Ein schwerer Pflegefall, sollte er jemals wieder aufwachen.
Meine Gedanken wandern zurück zu jenem Abend und mich überkommt eine Welle von Schuld. All das wäre wohl nicht passiert, wenn ich nur... hätte ich ihn doch einfach in Ruhe gelassen.
Doch all das ist jetzt egal, der Schaden ist angerichtet, irreperabel, ich hoffe ich kann ihn wenigstens noch ein letztes Mal sehen.
Die Krankenschwester an der Rezeption winkt mich nach kurzen Formalien durch und nach endlosen Gängen finde ich schließlich den richtigen Raum.
Ich höre eine gedämpfte Frauenstimme und ich glaube eine Freundin von Flo zu erkennen, mit der er manchmal aufgennommen hatte.
Ich stand vor der Tür und brachte es nicht über mich sie zu öffnen.
Was würde mich drinnen erwarten?
Sicher haben sie alle nur seine Version der ganzen Geschichte gehört, sicher hassen sie mich. Verdient habe ich das definitiv.
Ob sie mich gleich wieder rausschmeißen? Möglich. Trotz allem bedeutet mir Flo immer noch etwas, lange Jahre der Freundschaft und der Liebe verbinden uns, er war für lange Zeit der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Niemand kann etwas dafür, dass unsere, meine Liebe verblasste. Ich kann was für all das, was außerhalb seiner Kenntnis passierte und ich könnte mich nicht schlechter fühlen.
"Timon?", mein Kopf schnellt herum, vor mir steht ein bekanntes Gesicht. Flos beste Freundin, wenn ich mich nicht irre. "Was suchst du denn hier?", ihr Ton ist schnippisch und ihre Arme vor der Brust verschränkt.
"Ich... ähm, ich wollte mich von Flo verabschieden.", es fühlte sich an, als würde sie mir die Schuld an dem Unfall geben. Irgendwo mag das ja auch stimmen, aber...
"Ich weiß das Flo mir das nicht verzeihen würde, komm rein.", sagt sie schließlich kalt und öffnet die Tür, wie zufällig fällt sie jedoch hinter ihr wieder zu und ich muss sie selbst öffnen.
"Guckt mal wen ich hier aufgegabelt habe.", lässt sie mit einer abwägigen Geste in meine Richtung verlauten. Die Aufmerksamkeit des Raumes richtet sich vollkommen auf mich.
"Hi.", krächze ich. Flos Mutter sitzt auf einem Stuhl in der Ecke und neben ihr jemand den ich als Tobi identifiziere. Seine Mutter scheint mich zu erkennen, sie lächelt mich als einzige an.
"Hallo Timon, dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen! Wo warst du denn und wie geht's dir?", sie ist die einzige hier, die überhaupt nicht weiß, was zwischen Flo und mir passiert ist.
"Den Umständen entsprechend.", bringe ich hervor und ernte einen Todesblick von Tobi.
Mein Blick wandert weiter, zu Flos bester Freundin, die mich nach wie vor böse anstarrt. Neben ihr steht jene Person, der ich die Stimme von vorhin zuordnen würde. Natka hieß sie, so weit ich weiß. Ihr Gesichtsausdruck passt zu dem von Flos bester Freundin.
Neben den beiden steht Roma. Viel hatte ich mit ihm nie zu tun, wir standen uns immer freundlich aber distanziert gegenüber und jetzt blitzt regelrechte Mordlust in seinen Augen. Sein ganzer Körper ist angespannt, seine Augen funkeln regelrecht und Natkas Hand auf seiner Schulter lässt ihn wirken wie einen aggressiven Bullen.
Verbissen hält er den Augenkontakt und mein Herz schlägt schnell und ausladendend.
"Komm Roma, lass uns kurz rausgehen, ich brauche einen neuen Kaffee.", unterbricht Flos beste Freundin die angespannte Stille. Roma nickt und erst als er mir den Rücken zukehren muss, lässt er von mir ab. Ich hatte ihn immer als freundlichen Riesen wahrgenommen, ihn so zu sehen... überrascht mich.
"So.", Natka klatscht aufmunternt in die Hände, "Wir haben Nachschub bekommen.", sie gibt Tobi und Flos Mutter jeh ein Sandwich, öffnet sich eine Wasserflasche und stellt die Tasche zur Seite.
"Und Timon, erzähl doch mal wie es dir so ergeht, ich habe dich ja seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen."
"Ähm, ganz gut soweit, ich bin wieder in die Nähe meiner Eltern zurück gezogen.", stottere ich vor mich her.
"Ja, man wird ja auch nicht jünger. Wie geht's den beiden denn?"
"Ganz gut soweit, man kann sich nicht beklagen.", die bösen Blicke durchlöchern mich und endlich gibt auch Flos Mutter Ruhe und beschäftigt sich mit ihrem Sandwich.
"Ich denke wir könnten alle mal einen kleinen Ausflug nach draußen vertragen.", lässt Tobi schließlich verlauten und wenig später sind die drei aus der Tür. Ich atme tief durch und spüre die Last, die von meinen Schultern fällt. Hier habe ich mir echt ein paar Feinde gemacht.
In meiner Brust bildet sich ein Knoten, als ich an das Krankenhausbett herantrete. Da liegt er, friedlich, als würde er nur schlafen.
Sein Gesicht sieht eingefallen aus, irgendwie zerbrechlich.
Meine Emotionen gehen auf Achterbahnfahrt und es ist schwer, einzelne Gefühle zu definieren. Ich werde ihn nie wieder sehen. Ob ich zur Beerdigung gehe weiß ich nicht, ich weiß nicht, ob man mich da haben will.
Ganz langsam sinke ich neben dem Bett auf die Knie, nehme seine verkabelte Hand in meine. Wir hatten mal geplant, zu heiraten. Das fühlt sich so ewig weit weg an.
Ich bereue es nicht, mit ihm Schluss gemacht zu haben. Wenn dann bereue ich, was ich zu ihm gesagt habe und was nicht und all die unaussprechlichen Dinge, die ich ihm angetan habe.
Ich hole Luft und will um Verzeihung bitten, doch die Worte versiegen in meiner Kehle.
Ich führe seine Hand an meine Lippen, ein sanfter Abschiedskuss und ich verlasse das Krankenhaus; fliehen vor den Ruinen, die ich hinterlasse.
--
Zwei Wochen später fand die Beerdigung statt.
Timon reiste an und stand im Trauerzug als letzter.
Er hatte ein Lied vorgeschlagen, Dancing with tears in my eyes, sie spielten es tatsächlich, er wusste nicht warum.
Roma wurde von den gemeinsamen Freunden abgeschirmt. Sie alle wussten dass es ihn mit am härtesten getroffen hatte und dass er Timon nun wirklich nicht sehen brauchte.
Man nahm einander wahr, es kam zu etwas, was man fast als ein Zunicken hätte deuten können, doch das war alles.
Den ganzen Tag lang vergoss Roma keine einzige Träne. Er war einfach nur ein stumpfe Hülle, den Blick starr in die Ferne gerichtet, ein verhaltenes Lächeln und ein dankbares Nicken, wann immer ihm jemand sein Beileid bekundete. Doch in seinem Inneren fühlte er nichts echtes.
Ohne seine Freunde wäre er wohl in diesem Zustand eingefroren.
Auf seinem Laptop blieb ein versteckter Ordner zurück. Fein säuberlich sortiert nach Datum und Dateiart. Roma speicherte sich hier Bilder, Nachrichten und Videos die sich über die Jahre angesammelt hatten, von ihnen zusammen oder nur von Flo.
Kurze Zeit nach der Beerdigung stolperte er über die Aufnahmen von der Gamescom.
Nach langem Hin und Her und vielen Gesprächen entschied er sich, die Aufnahmen zusammen zu schneiden und hochzuladen. Leichter gesagt als getan, das Video brauchte einen knappen Monat, bis es endlich fertig war.
Es war gleichzeitig schmerzhaft und heilend, Flo lebendig und glücklich zu sehen.
Eine Abmod hatte Flo nie aufgenommen, so schnitt er das erste 'Heider out' ans Ende und einen Blackscreen mit einem kleinen Nachruf. Lange Zeit starrte er auf den letzten Frame.
Rest in piece.
Roma verbrachte viele Nächte damit, durch alte Kommentare zu scrollen. Er antwortete vielen unter dem letzten Video. Bedankte sich für die Liebe und die Wünsche und schwelgte gemeinsam mit alten Fans in Erinnerungen. Alle negativen Kommentare versanken in der Bedeutungslosigkeit oder wurden diskret gelöscht.
Alle wollten Flo so in Erinnerung behalten, wie er auf dem Video zu sehen war. Glücklich und mit einem dummen Spruch auf den Lippen.
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