Kapitel 4
L E Y A
Etwas zu früh, stand ich nun vor dem Gebäude der A.C Company. Ich war mehr als nur nervös, vor allem da ich die letzte Nacht kaum geschlafen hatte. Brooke war die ganze Nacht wach und hat geweint, da war mir mein Schlaf relativ egal. Ich war bei ihr und habe mich um sie gekümmert, bis sie dann um fünf Uhr morgens eingeschlafen war.
Dementsprechend hatte ich nur drei Stunden Schlaf, doch ich tat das Best mögliche, um nicht auszusehen, wie eine Mumie.
Nervös lief ich in das moderne Gebäude und sah zum widerholten male die ganzen Geschäftsleute in Anzügen und schicker Kleidung. Unsicher sah ich an meinem roten Spitzenkleid runter. Brooke war der Meinung, dass dieses Kleid perfekt passen würde und sogar mal frischen Wind in das Unternehmen bringen könnte - irgendwo hatte sie auch recht, denn wenn ich mich so umsah, war ich die einzige die etwas "buntes" anhatte.
Mit langsamen Schritten lief ich jedoch zum Aufzug und drückte den Knopf, während ich mich neugierig umsah und tatsächlich ein bekanntes Gesicht erblickte. Sofort erhellte sich die Miene von Will, als er mich sah und mit beschleunigten Schritten auf mich zukam.
"Hey Leya! Wie schön dich hier zusehen. Du hast es tatsächlich geschafft?"
Ich nickte und stieg in den Aufzug, als dieser sich öffnete, dicht gefolgt von Will.
"Jap, so überraschend?" Fragte ich ihn amüsiert und hob dabei eine Augenbraue. "Auf keinen Fall, ich hatte schon geahnt, dass sie dich auswählen." Verriet er mir und wackelte dabei spielerisch mit seinen perfekt geformten Augenbrauen.
Mir entwich ein heiseres Lachen, was ihn ansteckte denn er lachte ebenfalls und es hörte sich wirklich schön an. So offen und vor allem ehrlich. "Bist du nervös für den Chef zu arbeiten?" Hakte er nach und musterte mich von der Seite. Nach kurzem Nachdenken schüttelte ich den Kopf. "Nicht wirklich. Ich bin generell nervös, immerhin habe ich noch nie in so einem Unternehmen gearbeitet und dann sofort als Assistentin einzusteigen ist etwas herausfordernd." Erklärte ich ernst, doch schlich sich trotzdem ein Grinsen auf meine Lippen. "Aber ich bin froh, dass mir diese Herausforderung gegeben wurde." Fügte ich schnell hinzu.
Das was ich sagte, war auf jeden Fall ernst gemeint. Nachdem ich aufhörte mit dem Eiskunstlauf, wurde mein Leben langweilig und vor allem ziemlich traurig und genau deshalb war ich dankbar für diese Chance, auch wenn es niemals meine Leidenschaft werden könnte.
"Du wirst diese Herausforderung mit links meistern." Hörte ich Will sagen. Nickend lächelte ich ihn an und spielte gleichzeitig mit meinem Kleid. Ich nahm es zwischen die Finger und rieb daran, bis meine Finger leicht brannten. Der Aufzug stoppte und hielt ein Stockwerk vor dem letzten. "Ich muss los, aber dir viel Erfolg Leya." Er winkte mir noch kurz zu und verließ dann den Aufzug.
Die Tür schloss sich wieder und ich war allein, aber nicht mal dreißig Sekunden später, kam ich in meinem Stockwerk an. Dann mal los!
Meine Hände krallten sich in die Träger meiner Handtasche, während ich konzentriert nach dem Büro suchte. Ich wollte gar nicht wissen, was mich heute alles erwarten würde, immerhin war mein Boss, der Mann mit dem ich eine nicht gerade nette Auseinandersetzung hatte.
"Leya Smith?" Erschrocken drehte ich mich um und sah Frau Monroe mit einem breitem Lächeln auf mich zukommen. "Ja." Bestätigte ich, doch da hatte sie mich am Arm gepackt und sanft mitgezogen. "Hier, geh einfach rein, Mr. Sawyer erwartet Sie bereits." Klärte sie mich kurz auf und lief dann so schnell wieder weg, wie sie gekommen war.
Tief einatmend, klopfte ich an der großen Modernen Tür. Wie konnte eine simple Tür auf einmal so einschüchternd wirken? Leya, du hast definitiv Probleme.
"Herein." Ertönte plötzlich eine tiefe Stimme, die ich komischerweise sofort erkannte.
Langsam drückte ich die Klinke runter, sodass die Tür mit einem leisen Geräusch aufging und ich eintreten konnte.
Als Mr. Sawyer mich sah, wanderten seine Augen an meinem Körper entlang, bis er an meinem Gesicht ankam. Ich konnte seine Gesichtszüge nicht definieren, doch trotzdem war es definitiv einschüchternd.
"Setz dich." Meinte er knapp und deutete auf den schwarzen Sessel, vor seine Tisch.
Ich tat was er verlangte und setzte mich auf den Sessel, woraufhin er mir direkt einen Stapel Blätter vor die Nase auf den Tisch knallte. "Ich möchte dir nur kurz sagen, wie das hier abläuft, danach kannst du dich schon gleich an die Arbeit machen."
Kurz nickte ich, ehe er auch fortfuhr. Dieser Mann war sicherlich nicht geduldig und wollte keinesfalls Zeit verlieren.
"Du wirst wie heute relativ früh hier sein, mir einen Kaffee bringen und dann all die Unterlagen durcharbeiten, die auf deinem Tisch bereit liegen." Erklärte er und deutete dann hinter mich, weshalb ich mich ungeschickt umdrehte, um einen Blick auf den hinteren Teil des Zimmers zu bekommen.
Tatsächlich stand dort ein Tisch, mit einem Sessel und ebenso war er umrundet von Regalen und Schränken, wo sich sämtliche Ordner befanden. Es war sozusagen meine eigene Abteilung, wie in einem Büro, nur leider bei meinem Boss.
Ich drehte mich wieder um und sah direkt in seine blauen Augen, die meine grünen trafen. In meinem Bauch machte sich ein komisches Gefühl breit, weshalb ich unauffällig dorthin griff.
"Du wirst auch mit zu Präsentationen, Meetings und Geschäftlichen Reisen mitkommen. Als Assistentin wirst du ebenfalls meine E-mails verwalten und mich nur bei wichtigen Dingen darüber informieren, verstanden?" Fragte er. Ich brachte nur ein nicken zustande. Diese Anforderungen waren hoch, jedoch war ich fleißig und ambitioniert genug, es zu meistern.
Auch wenn ich diesen arroganten Mann vor mir nicht mochte, wollte ich ihn nicht enttäuschen.
"Noch etwas?" Hakte ich nach, um sicher zu gehen alles richtig zu machen. Er schüttelte knapp den Kopf und reichte mir einen Zettel mit den Worten: "E-mail Adressen und Passwörter."
Ich nahm sie ihn ab, woraufhin unsere Hände sich streiften und augenblicklich hob er seinen Blick und dieser traf scharf auf mich. Ich zog meine Hände schnell zurück und stand auf. "Ich mach mich dann an die Arbeit." Murmelte ich und zog mich dann zu meinem Abteil zurück.
Was war das bloß? Meine Hand brannte immer noch, von seiner kurzen kaum merklich spürbaren Berührung. Wieso hatte er denn bloß solch eine Kontrolle über meinen Körper? Ich war immer eine starke Frau, doch ausgerechnet bei ihm wurde ich schwach.
Seit ein paar Stunden saß ich schon hier, checkte sämtliche E-mail, markiere die wichtigen und schickte diese an Mr. Sawyer weiter. Welcher Mensch bekam so viele Nachrichten?!
Liegt vielleicht daran, dass er eine Firma leitet Leya!
Manchmal dachte ich einfach nicht nach.
Dieser Job war keinesfalls perfekt für mich und niemals würde er das ersetzen, was ich damals machte, doch trotzdem fühlte ich mich einigermaßen wohl und konzentrierte mich vollkommen auf die Arbeit vor mir.
Manchmal konnte ich sogar den Blick von Mr. Sawyer auf mir spüren, doch sobald ich ihn beim starren erwischen wollte, war sein Blick wieder dem Laptop vor ihm gewidmet.
Müde fuhr ich mir durchs Gesicht und gönnte mir eine kurze Pause. Keine Ahnung, ob das jetzt erlaubt war, jedoch arbeitete ich nun schon ein paar Stunden ohne Pause, da hatte ich ja wohl ein recht darauf.
Ich stand unsicher auf und räusperte mich daraufhin, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sein Blick zuckte zu mir.
Wie konnte ein Mann nur so gut aussehen und so viel Männlichkeit ausstrahlen? Es war so gut wie unbegreiflich.
"Dürfte ich kurz raus?" Fragte ich schließlich, als ich schon eine Weile still vor ihm stand.
Auf meine Frage nickte er nur, weswegen ich mich umdrehte und mit meinem Handy in der Hand, nach der Türklinke griff, doch bevor ich aus dem Büro treten konnte, ertönte seine tiefe Stimme nochmal.
"Du darfst wann immer du willst eine Pause machen, frag nicht so etwas unsinniges."
Mein Kopf schellte in seine Richtung, diese Worte klangen ziemlich ernst. Sollte ich darauf antworten?
Sein Blick haftete an mir, ohne jegliche Emotionen, doch als sich seine Augenbrauen hoben, nickte ich schnell.
"Natürlich, tut mir leid!"
Und schon flüchtete ich nach draußen.
Dieser Mann raubte mir meinen letzten Nerv, obwohl wir noch nicht viel miteinander zutun hatten.
Ich wusste nicht wohin, also stieg ich in den Aufzug, um eine Etage runter zu fahren. Ich wollte Will finden, immerhin war er der einzige den ich hier kannte.
Als ich in seinem Stockwerk ankam, schweifte mein Blick durch die vielen Flure und blieben an einer ganz bestimmten Person hängen, doch diese war nicht Will.
Es war niemand anderes, als meine ehemalige Konkurrentin Amelia Hampton.
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