Kapitel 35
L E Y A
Müde betrachtete ich die weißen Fliesen vor meinen Augen, unfähig mich auch nur ein Stück zu bewegen.
Seit ich mich hier einsperrte verweilte ich in dieser sitzenden Position. Es war verdammt kalt im Badezimmer, da das Fenster geöffnet war und die Luft der Winternacht keine Scheu hatte das Badezimmer mit ihrer Kälte zu umhüllen.
Ich wusste nicht mal mehr, wie lange ich hier war, doch meine Augen waren angeschwollen vom ganzen Weinen und taten beim Blinzeln weh.
Tiffany versuchte einige Male mich aus dem Badezimmer zu bekommen, während ich von Adam kein Wort zu hören bekam. Vielleicht war es ihm egal, das ich mich hier einsperrte. Dann hätte er mich jedoch überhaupt gar nicht abholen dürfen.
"Leya, schätzchen, komm doch bitte da raus. Adam ist vor Minuten aus dem Haus, wir sind alleine", ertönte erneut die sanften Stimme von Tiffany. Sie stand nah an der Tür, was ich an ihrer nahen und klaren Stimme ausmachen konnte.
Ich atmete tief ein und aus, wobei ich hörte, wie mein Kiefer dabei unangenehm zitterte.
Nur schwer konnte ich aufstehen. Meine Muskeln schmerzten noch extrem vom Training und mein Kopf pochte so verdammt stark gegen meinen Kopf, dass ich schwören könnte ihn bald zu verlieren.
Ich drehte vorsichtig den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür kurzdaraufhin.
Tiffany stand in einem roten Kleid vor mir und öffnete sofort ihre Augen, während sich ein warmes Lächeln auf ihre Lippen schlich. "Komm her, liebes."
Ich lief langsam zu ihr und akzeptierte die Umarmung. Eine ganze Weile stand ich in ihren Armen und genoss die Wärme und Zuneigung. Es tat gut. Doch dennoch wäre ich lieber bei meiner Familie.
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"Hier", sagte Tiffany, während sie mir die Tasse gefüllt mit Kamillentee reichte. Ich bedankte mich heiser und ließ die Tasse auf meinen Schoß sinken, fest umschlossen von meinen Händen.
"Adam hat es gerade schwer", fing sie an und seufzte laut. "James macht ihm das Leben zur Hölle und Cassandra hält selbstverständlich zu ihm. Das Adam die Firma geerbt hat, passt keinem in der Familie. Niemand versteht es."
Ich nickte langsam und setzte die Tasse an meine Lippen an, nicht beachtend wie verdammt heiß der Tee war.
"Ich weiß, aber ich verstehe nicht, wieso er mich so behandelt", seufzte ich traurig und legte die Tasse auf den modernen Wohnzimmertisch. Tiffany stand auf und setzte sich neben mich.
"Adam hat schon immer Probleme gehabt, sich bei seinen Emotionen zu kontrollieren. Ich kenne ihn schon länger und glaub mir, noch nie war er so barmherzig zu einer Frau. Du bist etwas ganz besonderes."
Ihre Worte ließen es um mein Herz ganz warm werden und ich spürte, wie sich die röte in mein Gesicht schlich.
"Danke", hauchte ich und lächelte leicht.
"Ich denke, dass solltest du jedoch alles mit Adam besprechen, sobald er wieder Zuhause ist. Ihr habt viel zu bereden." Ihre warme Hand strich nochmal über meine Schulter, spendete mir Trost und Zuneigung. "Das wäre das beste, da hast du Recht."
"Ich muss nun leider gehen, mein Mann wartet schon auf mich. Aber ich wünsche dir und Adam vom Herzen nur das Beste, spätzchen. Denke immer daran, wie stark du bist." Die Ehrlichkeit war aus ihrer Stimme kaum zu überhören, was mir unendlich viel bedeutete.
"Vielen Dank, Tiffany. Das bedeutet mir sehr viel."
Aufrichtig stand ich auf und begleitete sie noch zur Tür, gab ihr ihren Mantel und wartete, bis das Taxi, dass sie vorher bestellt hatte, mit ihr wegfuhr.
Nun war ich alleine in diesem gigantischem Haus und plötzlich spürte ich wieder diese fürchterliche Leere in mir. Ich ließ die Schultern sacken, die ich vor wenigen Sekunden noch im Schein straffte und begab mich in Adams Schlafzimmer.
Ich ließ mich auf sein Bett fallen und starrte die Decke an. Wann war ich bloß so schwach geworden? Doch nicht, als ich Adam traf, oder etwa doch? Ich konnte mich noch zu gut daran erinnern, wie gebrochen ich war, wie eintönig mein Leben erschien. Dann kam Adam und brachte Licht in mein dunkles Leben und nun wo ich eigentlich völlig glücklich und zufrieden sein sollte, fühlte sich alles so leer und triste an.
Das Training mit Cassandra wurde immer härter und dann auch noch ihre Bemerkung zu Adam.
Mein Kopf dröhnte, meine Gedanken quälten mich.
Ich kniff meine Augen zusammen und legte völlig aggressiv meine Hände auf meinen Kopf.
Wieso? Wieso konnte es nicht sein, wie vor meinem bescheuerten Unfall? Mein Leben wäre so viel besser.
"Angel", wurde ich aus den Gedanken gerissen. Ich schreckte hoch und konnte gerade so die Umrissen von Adams Körper erkennen, als er sein dunkles Zimmer betrat.
Sofort schallte in meinem Kopf sein Schreien, was mich innerhalb von Sekunden verstummen ließ.
Ich antworte ihm nicht, sondern starrte stur die Decke an.
Ich hörte ihn seufzen und Sekunden danach senkte sich die Matratze. Er legte sich neben mich und tat es mir gleich, einfach nur stumm die Decke zu betrachten.
Ich traute mich nicht zu atmen oder mich zu bewegen, doch da auch ich Luft zum atmen brauchte, nahm ich einen tiefen Atemzug.
"Es tut mir leid, Angel. Ich wollte dich vorhin nicht anschreien und ich wollte dich auch nicht alleine lassen", ertönte die tiefe Stimme von Adam neben mir. Es war so still, sodass seine Stimme noch intensiver als zuvor war. Mein Puls beschleunigte sich und meine Arme fingen an zu zittern.
"Es passiert so viel und fuck, ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll und das überfordert mich verflucht nochmal, weil ich es sonst immer wusste", sprach er weiter und wurde immer lauter. Aber nicht so, wie vorhin, sondern verzweifelt. Er war genauso, wie ich, verzweifelt.
In meinem Kopf setzten sich die Puzzleteile zusammen und ich drehte meinen Kopf zu ihm. "Adam, mir geht es genauso. Und ich bin dir nicht böse wegen vorhin. Ich hatte nur Angst dich plötzlich nicht mehr zu erkennen oder dich sogar zu verlieren", gab ich zu und strich ihm sanft über seine Wange. Er schloss die Augen und griff nach meiner Hand.
Seine Stimme war rau und dunkel, "Ich weiß Baby, aber ich weiß, dass du es schaffen wirst."
Ich schüttelte den Kopf und setzte mich leicht auf, woraufhin Adam es mir gleich tat und seine Hand an meinen Nacken legte. Ich seufzte wohlig auf.
"Deine Mutter weiß von uns, deshalb wollte ich nicht von dir abgeholt werden", fing ich leise an und wandte meinen Blick ab. "Sie sagte mir, dass Mädchen, wie ich, manchmal vergessen würden, was es heißt einen Sawyer zu daten und mit allem Mal fühlte ich mich so klein. Ich hatte bedenken, dass ich nichts für dich bin, vielleicht ein Zeitvertreib oder-", weiter kam ich nicht. Adam legte seine Lippen hart auf meine und löste sich kurz danach wieder, nur um seine Stirn an meine zu drücken.
"Ich bereue nichts, Leya. Meine Mutter ist eine kalte Frau. Emotionen sind ihr ein fremdes Wort und ich könnte schwören, dass sie dich nur damit aus dem Konzept bringen wollte."
Er hatte recht, das war mir klar. Doch die Unsicherheit blieb immernoch in mir.
"Damit magst du Recht haben. Aber dennoch will mich das Gefühl nicht loslassen, dass ich nicht gut genug bin. Nicht seit dem Unfall", hauchte ich und betrachtete meine Hände in meinem Schoß, wie sie zitterten und sich nicht kontrollieren konnten.
Adam seufzte schwer und kniete sich vor mich hin, sodass ich nur schwer seinen umriss im Mondlicht glänzen sehen konnte.
"Du. Bist. Genug. Leya, ich glaube noch nie jemanden wie dich getroffen zu haben und ich könnte mir keine fucking Welt mehr ohne diese grünen Augen mit dem süßen Lächeln vorstellen. Ich verstehe das Gefühl nicht wenn ich bei dir bin und bei Gott, ich habe keine Ahnung wie du das mit mir anstellst. Ich bereue keine Sekunde die ich mit dir verbracht und die ich an dich gedacht habe."
Ich spürte, wie meine Augen nass wurden und kurz darauf die Tränen sich lösten und fielen.
Mir fehlten die Worte, also ließ ich mein Handeln zeigen, wie sehr ich Adam liebte. Denn das tat ich vom ganzen Herzen. Ich liebte diesen Mann.
Ich fiel vor ihm auf die Knie und umarmte seinen muskulösen Körper mit jeder Faser meiner Muskeln.
"Ich liebe dich, Adam. Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt und ich keine Luft bekomme", gestand ich ihm und vergrub meinen Kopf in seinem Nacken, während ich hörte, wie er selbst zittrig ein und aus atmete.
"Ich weiß, Leyla. Ich weiß."
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HAPPY NEW YEAR!!
Vor ganz genau einem Jahr habe ich diese Geschichte gepostet und habe schon 36 Kapitel veröffentlicht und 5,29K reads!
Ich danke euch vom Herzen ❤
Love u all!!
PS. Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem Kapitel, aber ich hoffe es gefällt euch!
-Ally
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