Kapitel 27
L E Y A
"Ist das dein Ernst, Adam?", fragte ich eher genervt, als erfreut. "Eine Eisbahn?"
Adam neben mir, lachte nur einmal tief, ehe er sich meine Hand schnappte, um mich zur Bahn zu ziehen.
"Ich weiß, ich weiß", fing er seufzend, aber dennoch überzeugt von seiner Idee an, während er seine Jacke auszog, als er meine Hand losließ. "Aber glaub mir, dass wird dir gefallen."
Wir sprachen seit dem Geschehen auf der Veranstaltung nicht mehr darüber was passierte, was vielleicht sogar fürs erste besser war.
Adam war definitiv nicht sehr gut auf seinen Bruder zu sprechen und keinesfalls wollte ich ihn mehr provozieren, als er sowieso schon gereizt war.
Mir machte das ganze Geschehen sehr Angst und die Tatsache, dass ab morgen mein Leben noch ein weiteres Mal von neu beginnen würde, beruhigte mich kein bisschen.
Und dann auch noch diese Beziehung von mir und Adam brachte mich um den Verstand.
"Ziehst du die Schuhe an, oder brauchst du eine extra Einladung?"
Ich zuckte aus den Gedanken und sah zu Adam, der auf einer Bank saß und sein Hemd etwas aufknöpfte, sodass ich einen spärlichen Blick auf seinen Oberkörper bekam.
Hart schluckend wandte ich den Blick ab und begab mich ebenfalls zu den Bänken, um mir die weißen Schlittschuhe anzuziehen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass nur wir beide in der Halle waren, sonst niemand.
Meine Hände machten wie von selbst die gleichen Bewegungen, als ich meine Schlittschuhe anzog. Genau wie vor vielen Jahren auch.
Kaum waren beide paar Schuhe festgezogen, wurde ich von Adam auf meine Beine gezogen.
"Ich kann in diesem Kleid nicht auf das Eis, Adam", sagte ich unsicher und warf ein Blick nach unten.
Das Kleid war bestimmt tausende Dollar wert und dazu war es nicht gerade praktisch.
Seine Blauen Augen folgten meinem Blick und blieben intensiv an meinen grünen Augen hängen.
"Du kannst dich auch ausziehen", lächelte er verschmitzt, brachte das ganze so geschickt rüber, dass ich wirklich dachte er meinte es ernst.
"Das war ein Scherz. Vertrau mir einfach", hing er hinterher und verschränkte unsere Finger miteinander.
Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. So sehr, dass es schon schmerzte und ich mich fragte, ob so ein schnell-schlagendes Herz überhaupt gesund für einen Menschen war.
Adam jedoch zog mich mit Leichtigkeit auf die Bahn und hielt mich dort fest an den Hüften.
Seine warmen Hände glühten auf meiner Haut und selbst durch das Kleid, konnte jede Faser meines Körpers seine Haut auf meinr spüren.
Mir kam es so vor, als hätten wir uns noch nicht geküsst.
"Denk für einen Moment einfach an nichts", flüsterte er rau und leise in mein Ohr, obwohl nur wir hier waren.
Dennoch musste er es nah an meinem Ohr sagen.
Nur für mich.
Ich schloss meine Augen und ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen.
"Ich habe Angst vor morgen, Adam", hauchte ich ehrlich, biss mir auf die Innenwange und hoffte inständig, dass Adam etwas sagen würde, was mich diese Selbstoffenbarung nicht bereuen ließ.
Ich lauschte seinem tiefen einatmen.
"Ich weiß, Leya. Ich weiß."
Er hob meinen Kopf mit seinen Händen an, sodass ich gezwungen war ihm in die Augen zu schauen.
"Aber du brauchst niemals Angst haben, vor etwas, dass du dir solange gewünscht hast. Meine Mutter ist ein feurspeiender Drache und sie ist verdammt streng, aber du bist das lodernde Eis auf der Bahn, Angel", sagte er leise und mit bedacht gewählten Worten.
Ich sah ihn an und biss mir auf die Lippe, während jedes seiner Worte in meinem Herzen seinen Platz fand. "Siehst du das wirklich so? Wie kannst du mich nur so stark sehen, wenn ich mich so schwach fühle", lachte ich ungläubig. Meine Hand fand den Platz auf seiner.
Adam musterte mein Gesicht und seine Stirn runzelte sich, als er sanft mit seiner Hand unter meinem Auge strich.
"Du hast dich am ersten Tag mit mir angelegt und bist trotzdem noch zur Arbeit erschienen. Ich habe dich gedemütigt und beleidigt", fing er mit rauer Stimme an, als er einen Schritt auf mich zu ging.
"Und dennoch stehen wir beide hier, wo wir sind. Du am Anfang deiner Karriere und in meinen Armen", fuhr er fort. "In meinen Augen ist das Stärke, Ley."
Berührt von seinen Worten zog ich ihn zu mir, um ihn zu umarmen.
"Danke. Ich wüsste nicht was ich ohne dich getan hätte, geschweige denn was ich nicht getan hätte."
Ihn so dicht an mir zu haben, seine Brust gegen meine, seine Hände auf meinen Hüften - Das hätte ich niemals gedacht, noch nicht einmal vorgestellt.
"Wirst du jetzt kitschig?", fragte er belustigt und hob seine Augenbrauen.
Ich lachte und kniff dabei meine Augen zusammen. "Hast du nicht angefangen?"
"Nicht das ich wüsste. Ich stehe nicht so auf den kitschigen Kram", meinte er schulterzuckend und glitt auf das Eis. Ich hatte keine Ahnung, dass Adam Schlittschuhlaufen konnte, doch es sah zauberhaft aus.
"Kommst du?"
Ich lachte und lief ebenfalls auf das Eis, obwohl es durch das engere Kleid ziemlich kompliziert war.
Kaum war ich auf der Bahn, legte Adam seine Hand auf meine Hüfte und krallte sich bestimmend dort fest. Meine Lippen öffneten sich automatisch einen Spalt, als ob ich etwas sagen wollte, doch nichts kam heraus.
Adam machte Schritte nach vorne, weshalb ich automatisch nach hinten glitt. Es gab nur ihn und mich, seine Augen, die in meine starrten und seine Hände auf meiner Hüfte.
Ich wusste nicht einmal, wie lange wir zusammen auf dem Eis waren, doch mit der Zeit wurde das normale Schlittschuhlaufen zum Tanzen.
Ich wurde von Adam gedreht und fiel so direkt wieder in seine Arme, sodass wir nach vielen langen Minuten zum Stehen kamen, ich dicht an ihn gepresst. Ich konnte seinen heißen und unregelmäßigen Atem auf meinen Lippen spüren.
"Adam", hauchte ich und konnte spüren, wie er mir näher kam.
"Ich will das du mir bist, Leya. Ich brauche dich."
Ich konnte nicht antworten, denn sofort lagen seine Lippen auf meinen.
Ich erwiderte sofort und seine weichen Lippen verzauberten mich und zogen mich in seinen Bann.
Wie er seinen Kopf drehte, um den Kuss zu vertiefen oder wie er seine Hände weiter unter meine Hüfte wandern ließ. Ich vertraute ihm und ließ es zu, dass er mir näher kam. Mich anfasste.
Mich zu seinem machte.
Seine Lippen wurden energischer und er leidenschaftlicher.
Doch bevor das ganze noch eskalierte und wir zu weit gingen, löste ich mich langsam von ihm. Lange blieben wir still und nur unser unregelmäßiger und
lauter Atem war zu hören.
Meine Hand zitterte unkontrolliert und mir war bewusst, dass es von dieser Situation kam.
Ich ließ meine Hand zu seinem Hemd wandern und strich langsam und sanft über seine nackte Brust, weswegen er zitternd ausatmete. "Leya, tu das nicht", hauchte er in mein Ohr und küsste dieses sanft.
Auch ich erzitterte unter seiner Berührung.
"Dann tu' mir das nicht an", erwiderte ich und sah ihn ernst an.
Ich konnte den Schatten seines Dreitagebartes sehen und musste feststellen, dass es ihn nur noch reifer und attraktiver wirken ließ.
"Was, Leya? Sag mir, wieso erzitterst du unter meinen Berührungen? Wieso sehnst du dich nach ihnen?"
Die raue in seiner Stimme machte mich fertig.
"Du weißt wieso", sagte ich und wandte den Blick ab.
"Da magst du recht haben", begann er und hob meinen Kopf mit seinen Daumen und Zeigefinger. "Aber du musst wissen, dass es mir genauso geht."
Mit den Worten küsste er meine Wange und zog mich an der Hand wieder von der Bahn runter.
Als wir wieder den festen Boden erreichten, hing er mir seine Jacke um die Schultern. "Wir gehen heute zu mir."
Ich nickte nur, noch immer zu benommen von dem heutigen Tag, obwohl es größtenteils an Adam lag.
Wir zogen uns um und verließen gemeinsam die Halle, bis wir schließlich in seinem Auto saßen und Adam zu sich Nachhause fuhr.
__
"Baby, steh auf", hauchte jemand in mein Ohr, weswegen ich mich erschrak und direkt in die Augen von Adam sah.
Er hatte sich über die Konsole gebeugt und mich abgeschnallt.
"Lass mich einfach hier schlafen", lachte ich sanft und wollte wieder die Augen schließen.
Adam neben mir seufzte lachend. "So gern ich dich einfach schlafen lassen würde, hätte ich dich doch gerne in meinem Bett gesehen", zwinkerte er nun und entblößte seine weißen Zähne, als er lachte.
Ich wurde knallrot und öffnete die Autotür.
Adam stieg ebenfalls aus und joggte rüber zu mir, um mich an der Hand aus dem Auto zu ziehen.
"Dankeschön", lachte ich leicht.
"Es ist mir ein Vergnügen, Babe."
Bei dem Kosenamen schoss mir erneut die röte in den Kopf.
"Lass uns einfach schlafen gehen, okay?"
Ich lief mit schnellen Schritten vor und hörte noch das Lachen von Adam in meinen Ohren.
Nachdem wir in seinem Zimmer ankamen, sah ich mich erstmal um.
Ich war zwar schonmal in seiner Villa, jedoch niemals in seinem Schlafzimmer.
"Gefällt es dir hier?", fragte er, als er mir seine Jacke von den Schultern strich, wobei seine eiskalten Hände für kurze Zeit meine Schulter berührte.
Ich nickte und ließ meinen Blick durch das Zimmer wandern.
Das große Bett stand in der Mitte des Zimmers und die Wände, die weiß waren, bis auf den dunkelblauen Streifen in der Mitte, ließ das Zimmer nicht zu kahl wirken.
Die Schränke waren ziemlich modern und ich war mir sicher, dass die eine Tür zu seinem privaten Bad führte.
"Es ist sehr schön", sagte ich ehrlich.
Adam nickte und zog schamlos sein Hemd aus, wobei ich jetzt seinen ganzen durchtrainierten Körper sehen konnte.
Mir wurde gleich noch heißer.
"Ähm, denkst du...Also könnte ich Kleidung von dir bekommen?", fragte ich stotternd und zwang mich ihm ins Gesicht zu sehen, welches mich belustigt ansah.
"Natürlich, Angel", erwiderte er und schmiss mir ein schwarzes Shirt und eine Boxershorts von sich zu, welche er aus seinem Schrank rausnahm.
"Das Badezimmer ist dort", er zeigte auf die Tür, welche ich vorher als Badezimmertür einschätzte.
"Danke."
Ich lief in das Badezimmer und schloss die Tür ab, als mir beinahe die Kinnlade auf den Boden fiel.
Das Badezimmer war womöglich doppelt so groß, wie mein Zimmer und die Möbel waren mindestens so viel wert, wie mein gesamtes Haus.
Staunend benutzte ich die Toilette und wusch mir danach die Hände im Waschbecken.
Mein Blick war auf mein Gesicht gerichtet und zum ersten Mal stellte ich fest, dass es mir trotz allem, ehrlich gut ging.
Ich musste mir alleine bei dem Gedanken an Adam, ein Grinsen verkneifen.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und wusch mir mein Gesicht, sodass all mein Make-up von meinem Gesicht lief.
Kaum war ich damit fertig, zog ich mir das Kleid aus und schlüpfte schnell in die Kleidung von Adam. Das T-shirt roch verdammt gut nach ihm und war etwas länger.
Die Boxershorts hielt mich auch unter dem Shirt warm.
Ich band mir meine Haare nach dem Zähneputzen zusammen und lief aus dem Bad, nur um dann auf Adam anzutreffen, der in Jogginghose bekleidet auf dem Bett lag und auf seinem Handy tippte.
Und wenn ich sagte, in Jogginghose bekleidet, dann meinte ich nur in Jogginghose.
Als er mich sah grinste er und ließ seine Augen meinen Körper auf und ab gleiten.
Er legte sein Handy zur Seite und ich legte mein Kleid auf dem Boden ab.
"Na komm her", sagte er und zog mich am Arm zu sich aufs Bett. Ich fiel halb auf ihn, weshalb er grinste und mich in seinen Armen festhielt.
Mit seiner anderen Hand zog er die Decke über unsere Körper und küsste mich sanft auf die Stirn.
Ein Gähnen entkam meiner Kehle und ich kuschelte mich automatisch näher an den warmen Körper von Adam und versuchte Krampfhaft nicht auf seinen muskulösen Körper zu achten, der sich gegen meinen Brustkorb presste.
"Danke für den Tag heute, Adam", sagte ich leise und lauschte dem Atmen von ihm, als er Luft holte.
"Danke mir niemals für etwas, Angel. Ich bin erleichtert, dass dir unser Date gefallen hat. Es war mehr oder weniger spontan entstanden und ich hatte bedenken, wegen der Auswahl", erklärte er mir und strich mit seiner Hand über meinen Rücken.
"Es war perfekt", versicherte ich ihm und küsste sein Kinn. "Niemals hätte ich gedacht, mit meinem Boss zu tanzen, erst recht nicht auf dem Eis", lachte ich und wurde wieder knallrot bei der Erinnerung.
"Gewöhn dich lieber nicht daran", warnte er mich und schloss die Augen.
Ich tat es ihm gleich und schlief kurz danach mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
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Wie versprochen ein langes Kapitel!
Verzeiht mir die lange Wartezeit, aber bald sind Ferien und da werden mehr Kapitel kommen, versprochen!
PS. Sorry für jegliche Rechtschreibfehler. Alles wird nach dem Beenden der Geschichte überarbeitet.
-Ally
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