Kapitel 5
Bist du dir sicher, dass du das willst? Ich habe natürlich eine Idee, aber wenn ich die durchführe, wirst du vielleicht nicht nur ihn hassen, sondern auch mich.
Um die hundert Mal las ich die Nachricht, die Sunny mir geschickt hatte. Wollte ich wirklich, dass ich ihn hasste?
Mein Verstand auf jeden Fall, denn wenn er wirklich eine Art Pedo wäre, wäre es mir viel leichter ihm zu wiederstehen, wenn ich ihn hassen würden.
Ich würde mich besser wehren können, würde wahrscheinlich sogar nicht mehr rot werden.
Ja, ich wollte es. Ich wollte ihn hassen. Verlieben wollte ich mich in jemanden, der gleich alt war wie ich oder mit ein, zwei Jahren Unterschied. In jemanden, der nicht aufdringlich war, der mir Zeit ließ, aber trotzdem an meiner Seite blieb. Und Harry würde so etwas nie sein.
Meine Entscheidung stand fest, also tippte ich, mit bemüht nicht zittrigen Fingern meine Antwort an Sunny:
Tu alles, was du kannst und ich werde dich nicht hassen, weil ich weiß, dass du es für mich tust. Im Gegenteil, wenn es klappt, werde ich dich lieben
Ich presste meinen Finger auf Senden, schloss dann meine Augen und ließ mich nach hinten auf mein Bett fallen, während ich auf die Antwort meiner Freundin wartete.
Circa zwei Minuten später ertönte der Ton, der mir sagte, dass ich eine neue Nachricht hatte.
Cely, wenn das wirklich klappen soll, dann werde ich ab jetzt schauspielern müssen. Ich werde nicht mehr die Sunny sein, die du kennst, ich werde dich verletzen. Ab jetzt.
Ich verstand nicht wirklich, worauf sie hinauswollte, dennoch schickte ich ein kurzes: Okey. Ab jetzt. zurück.
Wenn sie es damit schaffte, dass ich Harry hassen werde, dann soll sie es machen.
Was ich nicht durchschaute, war, warum sie dachte, dass sie mich verletzen würde. Ich wusste doch, dass sie nur eine Rolle spielen würde.
Ein paar Minuten wartete ich noch, aber als keine Nachricht mehr zurück kam, schaltete ich mein Handy aus und kuschelte mich in meine Bettdecke.
* * *
Mit noch nebligen Gedanken, drang Stimmengewirr zu meinen Ohren und auch eine männliche Stimme bahnte sich ihren Weg in meine Gehörgänge, was mich aufschrecken ließ.
Schnell schlüpfte ich in meine Hausschuhe, schnappte meinen Sweater, da es Winter war und mir trotz eingeschalteter Heizung etwas kühl war und schlich zur Küchentür.
Die Stimmen wurden klarer und das glückliche Lachen meiner Mutter erklang. Als der Mann wieder zu sprechen begann, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Schnell stieß ich die Tür auf und fiel meinem Vater in die Arme.
"Papa!" Überglücklich vergrub ich mein Gesicht in seinem Pulli. Drei Monate lang hatte ich ihn jetzt nicht mehr gesehen. Er arbeitete im Ausland und kam nur circa vier Mal im Jahr nachhause.
"Meine wunderschöne Celynja", lächelte er und schob mich leicht von mir weg, um mich eingehend zu betrachten.
"Ich werde dich heute zur Schule bringen, dann können wir während der Fahrt reden"
"Okay" Ich lächelte überglücklich.
Ich sprang von seinem Schoß und ging zurück in mein Zimmer, um meinen Rucksack zu holen. Donnerstags hatten wir viele Fächer, weshalb ich auch froh war, dass mein Vater mich mit dem Auto führte, denn der Ranzen war ziemlich vollbepackt mit Büchern und Heften.
Ich warf ihn mir über die Schulter und ging in den Flur, wo Papa schon mit den Schlüsseln in der Hand vor der Wohnungstür stand. Schnell haschte ich nach meiner Jacke und folgte dann meinem Vater die Treppen hinunter, da er Aufzüge nicht leiden konnte.
Im Parterre angelangt stockte mir der Atem. Natürlich, es war nicht sonderlich komisch, wir wohnten ja im gleichen Haus, trotzdem war es mir extrem unangenehm, als mein Vater direkt auf, den vor den Brieffächern stehenden Harry zusteuerte.
"Guten Morgen, ich habe Sie noch nie hier gesehen, was nicht verwunderlich ist, da ich selten zuhause bin, aber ich möchte mich dennoch vorstellen, Randolf Brown mein Name",begrüßte Dad in freundlich und die beiden schüttelten sich die Hände.
"Ich wohne erst seit ein paar Tage hier, nett Sie kennenzulernen, mein Name ist Harry Styles. Ihre Tochter und ich sind uns übrigens schon begegnet", lachte Harry ohne, dass es ihm auch in irgendeiner Weise unangenehm war. Musste er das erwähnen? Wieso hatte er diesen Grinser aufgesetzt, als er das gesagt hatte, was sollte mein Vater jetzt denken? Arschloch. Heißes Arschloch.
Aaargh.
Aber Dad lachte mit Harry mit und verabschiedete sich dann von ihm mit so einem komischen Männerhandschlag, den ich nie ganz verstehen werde. Die kannten sich jetzt vielleicht zwei Minuten und machten schon so ein Freundschaftsritual? Komische Geschöpfe.
Ich drängte meinen Vater aus der Haustür und setzte mich so schnell ich konnte ins Auto, nachdem er es aufgesperrt hatte.
Ich atmete tief ein und aus und betete, dass sich Sunny mit ihrem Plan beeilen würde, denn ich hielt es nicht aus, dass ich Harry gleichzeitig verabscheuen wollte, aber auch anziehend empfand.
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