Kapitel 10
---10:00 Uhr--- Mittwoch
Obwohl ich heute eigentlich mal ordentlich ausschlafen wollte, wurde ich unsanft von meiner Mutter geweckt. Lautstark stand sie vor meinem Bett und riss mir meine Decke weg.
Komplett überfordert und geschockt setzte ich mich wortlos auf, was sie nur noch wütender werden ließ.
Jins Mutter: ,,Hörst du mir überhaupt zu? Was ist das?"
Sie wedelte gereizt mir einem Zettel vor meinem Gesicht herum, welchen sie mir aggressiv in die Hand drückte.
Direkt musste ich einmal kräftig schlucken.
Es war die Rechnung, von dem Handy mit einem Handgeschriebenen Brief dazu. Angespannt mit leicht zittrigen Händen, fing ich an, diesen zu lesen.
???
Hier, ich habe dir doch gesagt das ich dir noch die Rechnung für das Handy zuschicke, welches du mir kaputt gemacht hast. Wie gesagt du musst mir davon nur 900 zurückgeben. Ich erwarte das du das Geld binnen 3 Monaten hast. Am besten meldest du dich nochmal, damit ich weiß das ich es auch sicher bekomme und außerdem müssen wir noch ausmachen in was für einer Form du mir das Geld gibst.
Beim Lesen des Briefes sackte ich ein wenig in mich zusammen. Zwar hatte ich mir doch vorgenommen meiner Mutter von der Sache zu erzählen, aber so sollte sie das eigentlich nicht erfahren.
Als ich sie wieder anschaute, war ihr quasi ins Gesicht geschrieben, das sie schleunigst eine Erklärung von mir haben verlangte. Beim Versuch ihr die Sache zu erklären, unterbrach sie mich jedoch jedes Mal.
Jins Mutter: ,,900 Euro? Für ein Handy? Was hast du angestellt?!"
,,Also das war so, ich sollte vorgestern ja nochmal einkaufen weil ich etwas vergessen hatte und auf dem Weg dorthin~"
Jins Mutter: ,,Bist du bescheuert?? Ist dir eigentlich bewusst wie viel Geld das ist?!"
,,Ja ist es. Es war ja keine Absicht. Ich habe das Handy nicht mutwillig zerstört. auf dem Weg zum Einkaufen bin ich in ein Pärchen reinge~"
Jins Mutter: ,,Wann ist das überhaupt passiert und wann wolltest du mir bitte davon erzählen ha??"
Ihre Stimme hob sich immer mehr, was darauf hindeutete, das sie auch immer wütender wurde. Aber auch ich war inzwischen genervt. Konnte sie mich denn nichtw enigstens ausreden lassen? Sie hörte mir wie immer nicht einmal im Ansatz zu.
Es war doch keine Absicht. Warum sollte ich auch wahllos einfach irgendwelche Handys zerstören?
,,Vorgestern. Als ich das zweite Mal zum Supermarkt gegangen bin. Es war wirklich ein Versehen."~
Wieder unterbrach sie mich.
Jins Mutter: ,,Aha, danke Seokjin. Da bittet man dich EIN MAL um einen Gefallen und du machst nur Ärger! Ich mache und tue damit es dir gut geht und dir fällt nichts Besseres ein, als deiner Familie Ärger zu breiten. Weißt du wie ich mich dabei fühle? Jedes Mal die gleiche Leier. Ich habe dir~"
Diesmal unterbrach ich sie. So langsam hatte ich echt die Schnauze gestrichen voll. Inzwischen war ich sogar so sauer, das ich selber lauter wurde. Ich habe es satt ständig unterbrochen zu werden. Und dann auch noch ihr dummes Gelaber von wegen sie würde sich ja so um mich bemühen.
Einen Scheiß tut sie für mich. Sie hat mich schon immer behandelt als wäre ich ein Stück Dreck. Und wenn sie das mal nicht tat, war ich einfach nur Luft für sie.
,,LASS MICH DOCH ENDLICH MAL AUSREDEN!! Ich wollte nur zu diesem dämlichen Supermarkt, habe aus Versehen jemanden beim Gehen angerempelt, dem dann sein Handy runtergefallen ist. Wir dachten erst nur das Display wäre kaputt, aber scheinbar ist das Handy so doof gefallen, dass es stärkere Schäden genommen hat. Natürlich wollte der Fremde das ich ihm sein Handy ersetze was ja auch total verständlich ist. Was denkst du was ich mache?! Als ob ich fröhlich durch die Gegend spazieren und andere Handys kaputt machen würde! Für mich war das auch verdammt unangenehm aber natürlich geht es wie immer nur um dich!! Du kümmerst dich doch einen Scheiß um mich!!!~"
Mein lautes Reden, war inzwischen zum Brüllen geworden. Auch saß ich nicht mehr auf meinem Bett, sondern stand mit ihr mit einer aggressiven Haltung gegenüber. Ich konnte spüren wie mir vor Wut richtig warm im Gesicht wurde. Es würde mich nicht wundern, wenn mein Gesicht inzwischen sogar gerötet war.
Obwohl ich gesagt hatte das sie mich ausreden lassen sollte, unterbrach sie mich wieder. Aber diesmal nicht mit Worten.
Ehe ich mich versah, verpasste sie mir eine kräftige Phrfeige und schlug mir zusätzlich noch gegen meinen linken Oberarm.
Jins Mutter: ,,Du hast mich nicht anzuschreien verstanden?! Für wen hälst du dich?! Ich bin deine Mutter was erlaubst du dir überhaupt? Du hast hier einen Fehler gemacht, nicht ich!!"
Wir beide verstummten. Während meiner Mutter Tränen in die Augen stiegen, entstand in mir ein Gefühl von Hass.
Sie hat es wieder getan. Es war zwei schon zwei Jahre her, seit sie mich das letzte Mal geschlagen hatte. Eigentlich hatte ich gedacht das diese Zeit vorbei war. Aber offensichtlich habe ich mich dabei getäuscht. spürte Jin wie in ihm ein Gefühl von Hass entstand. Es war fast zwei Jahre her seit ihn seine Mutter das letzte Mal geschlagen hatte.
Meine Mutter beendete das Schweigen. Ihre Stimme, welche eben noch ein leichtes Zittern in sich trug, wurde auf einmal ganz ruhig, was sie schon fast bedrohlich klingen ließ.
Jins Mutter: ,,Du wirst das auf jedenfall selber bezahlen junger Mann. Heute gibt es nichts zu essen für dich. Stattdessen kannst du hier oben bleiben und über dein schäbiges Verhalten nachdenken."
Das was ich eben noch als Hass bezeichnete, wurde schlagartig zum Gefühl von Trauer und Einsamkeit. Schon lange hatte sie mich nicht mehr so behandelt.
All meine Erinnerungen holten mich wieder ein. Es war schon schlimm genug wie sie mit mir geredet hatte. Wieso musste sie mich unbedingt schlagen? Immer wenn sie mich schlug, verletzte sie mich damit unglaublich stark. Aber mehr psychisch, als körperlich.
Meinen Blick von ihr abgewendet und mit gesenktem Kopf, antwortete ich nicht.
Wütend schnaufte sie, woraufhin sie mit knallender Tür mein Zimmer verließ.
Trotz des lauten Geräusches, zuckte ich nicht einmal mit der Wimper. Solche Situation kannte ich noch gut genug von früher.
Ich konnte hören, das sie im Flur zu weinen begann. Am liebsten würde ich sie für Aktionen solcher Art hassen, was ich aber nicht konnte. Obwohl sie immer schlecht mit mir umgeht, liebe ich sie trotzdem unendlich dolle. Sie war die Einzige die ich hatte.
Meine ganzer Körper zitterte, weshalb ich mich nicht mehr halten konnte und einfach auf den Boden zusammensackte. Mit einer Hand hielt ich mir die Stelle, an der ich geschlagen wurde.
Meine Wange glühte. Wahrscheinlich war sie sogar gerötet. Immerhin hat sie echt stark zugeschlagen.
Mir kamen langsam die Tränen, während meine Augen anfingen zu brennen. Ich wollte mich zusammenreißen und nicht schon wieder weinen, was mir aber überhaupt nicht gelang. Trotz aller Mühe, fing ich leise kläglich an zu wimmern.
,,Wieso hasst du mich so sehr Mama? Ich habe dir doch nichts getan. Es war doch keine Absicht."
Inzwischen hielt ich mir mit beiden Händen mein Gesicht zu. Ich konnte einfach nicht verstehen warum sie mich so sehr hasst. Obwohl ich eigentlich nie etwas schlimes angerichtet hatte, überkamen mich auf einmal tausende Schuldgefühle. Mir war bewusst das ich keine Schuld hatte, aber dennoch tat es mir schrecklich weh, meine Mutter so zu sehen.
Ich hätte sie nicht anschreien dürfen. Sie ist meine Mutter, zu solch ein Verhalten habe ich nicht das Recht.
Während meine Stimme von einem zitternden und verzweifelten Unterton geleitet wurde, wurde ich immer lauter. Immer wieder entwich mir ein Schluchzer, wobei mein Wimmern, zum Weinen geworden ist.
,,Warum ist es so? Warum kann das nicht einfach aufhören?!"
Ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ständig stellte ich mit die Frage, warum und wozu es mich überhaupt gibt. Meine Mutter hat mich, wenn ich recht überlege, schon immer irgendwie gehasst. Ich kan mich nichtmal daran erinnern, das sie mir jemals gesagt hatte, das sie mich liebt. Stattdessen hat sie mich immer nur bestraft und geschlagen.
,,Hasst du mich denn so sehr?"
Es fühlte sich an, als würde ich langsam wahnsinnig werden.
Vom Boden erhoben, ging ich in meinem Zimmer auf und ab, wobei mein Blick an meinen Schreibtisch hängen blieb. Darauf waren einige persönliche Dinge von mir, die mich urplötzlich extrem aggressiv machten.
In mir machte mich wieder Wut breit, was mich meine Beherrschung verlieren ließ.
Ich schrie laut auf und riss sauer alles von meinem Schreibtisch. Von Wut geblendet, bemerkte ich erst hinterher, wie dumm diese Aktion eigentlich war.
Auch mein Laptop welcher auf meinem Schreibtisch lag, befand sich nun auf dem Boden, nachdem ich so gut wie alles durch die Gegend geschmissen hatte.
Als ich den Laptop aufhob, wurde ich noch wütender. Wegen meiner dummen Aktion, hatte dieser einen Riss quer über dem Bildschirm.
Wieso habe ich meine scheiß Emotionen denn so schlecht unter Kontrolle?
Ich hasse mich für solche Aussetzer.
Warum bin ich nur so? Warum kann ich nicht normal wie andere Leute in meinem Alter sein?
Der Hass der immer mehr in mir wuchs, zerfraß mich regelrecht. Ich hasse alles. Meine Mutter, den Rest der Welt und besonders mich. Das war ich wirklich am meisten hasste, war mich selbst. Mich und mein scheiß Leben.
Verzweifelt schleppte ich mich in mein Bett, wo ich mich mit meiner Decke in die Ecke kauerte.
Manchmal wünsche ich mir, einfach zu sterben. Einfach einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Dann müsste ich nicht leiden und meine Mutter würde ich nicht nerven. Dann wäre sie mich wenigstens los und bedauern, würde es sowieso keiner.
Aber dafür fehlt mir der Mut. Des Öfteren hatte ich schon darüber nachgedacht, aber es nie umgesetzt.
,,Wann hört das alles endlich auf... Kann ich nicht einfach sterben? Maaaaan... "
Durch das viele Weinen, wurde ich richtig müde. Mein Körper fühlte sich schlapp an und mir fehlte irgendwie jedes Bisschen Kraft. Ich war wie leergesaugt.
Ich hauchte noch einen letzten Satz vor mich hin, bevor ich schließlich weinend einschlief.
,,Ich hab dich lieb, Mama."
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