Kapitel Acht
Ana und Eli diskutieren lautstark, Kelly und ich stehen etwas weiter abseits. Wenn Blicke töten könnten, wäre meine geliebte Schwester soeben einfach und wortlos umgefallen. Leider funktioniert das nicht.
„ Was soll der Mist? Du boykottierst, was du von mir verlangst. “ schnauze ich. „ Damit hast du dir keinen Gefallen getan. Dumme Aktion, ehrlich. “
Kelly motzt was ich anhand ihrer Haltung und den verschränkten Armen erkennen kann, dann setzt sie für eine Erklärung an. Ich verdrehe schon jetzt die Augen.
„ Ich hab ihn zufällig in der Stadt getroffen. Er hat wie ein Riesenbaby gejammert also hab ich ihm gesagt das Ana vorübergehend bei uns wohnt. Er wollte es nicht glauben, daher... Hab ich ihn mitgenommen. Das ich euch beide so vorfinde konnte ich ja nicht wissen, aber womöglich hilft es damit er sich endlich vollständig von seiner tollen Ana löst. “
Wie ich es mir schon gedacht habe - ihre Erklärung ist dämlich und obendrein noch fahrlässig. Sie setzt damit alles aufs Spiel ohne es zu merken.
„ Das war dumm, Kelly. Sehr dumm. “ maule ich, stoppe meine Hasstirade aber just in dem Moment als ich höre das Eli Ana regelrecht anschreit. Ich befinde das er jetzt genug Zeit hatte irgendwas zu klären und gehe auf die beiden zu, weiche in dem Moment als Eli's Faust mein Gesicht treffen will aber aus - gerade noch rechtzeitig. Ana fängt sofort an zwischen uns zu grätschen und bekommt selbst einen Schlag ab... Da reicht es mir. An seinem sauberen Polohemd schleife ich ihn Richtung Wasser und kann seine Gegenwehr größtenteils abwehren, merke aber zu spät das er mich mit sich zieht. Mit einem lauten klatschen landen wir im Wasser versuchen uns gegenseitig unten zu halten.
Gerade noch rechtzeitig tauchen wir aber schließlich wenig später auf, füllen unsere schmerzenden Lungen mit Sauerstoff und sobald jeder von uns einigermaßen klar ist geht es weiter. Er beschimpft mich, schlägt nach mir und trifft mich mehrere male, was mich nur noch wütender werden lässt. Als er realisiert das es ein Fehler war mich zu schlagen klettert er blitzschnell aus dem Wasser und rennt los - kommt aber nicht weit. Ich bin schneller. Viel schneller, besonders wenn ich sauer bin.
Unsere Prügelei wird rasanter. Blut spritzt durch die Luft und mein rechtes Auge wird durch eine Spur verdeckt. Ich weiß das er mich ein paar mal getroffen hat, habe aber nicht mit solch einem Ausmaß gerechnet. Zumindest kann ich behaupten das seine aufgeplatzte, blutende Lippe genauso bescheiden aussieht. Ana zwängt sich erneut zwischen uns um uns auseinander zu treiben. Diesmal hat sie sogar einen Besen in der Hand um Angriffe abzuwehren. Es reicht zu sehen wie geschwollen ihre Lippe aussieht, schon stoppe ich.
„ Verschwinde. “ zische ich in Eli's Richtung. „ Verschwinde und wag es ja nie wieder hier aufzutauchen. “
Er krümmt sich etwas, geht dann aber ohne noch etwas zu erwidern. Ana bleibt bei mir stehen.
„ Du blutest. Wir sollten uns darum kümmern. “ murrt sie und lässt den Besen fallen. Kelly ist verschwunden und so schlucke ich all meinen Zorn und meinen Frust herunter, lasse mich von Ana an der Hand ins Haus führen und versuche geschehens einigermaßen zu verdrängen.
†
Vorsichtig tupft sie mit einem Alkoholpad das Blut an meiner Braue ab. Es brennt etwas, doch das ist nicht weiter von Belang. Die ganze Zeit schon schiele ich auf ihre Lippe und könnte kotzen Eli nicht noch mehr verprügelt zu haben. Allein schon wegen der Verletzung die sie dank ihm hat gehört ihm eine Tracht Prügel die nicht damit endet das sich jemand zwischen uns drängt.
„ Tut... Es sehr weh? “ frage ich und zische erneut als es wieder zu brennen beginnt. Ana ignoriert meine Frage völlig, konzentriert sich nur auf meine Versorgung. „ Ana? “
„ Halt still. Ich mach jetzt ein Pflaster drauf. Zum Glück ist es nicht schlimmer. Ich denke in ein paar Tagen ist es so gut wie weg. “ flüstert sie und behandelt mich weiter. Sie geht sorgsam und vorsichtig mit mir um.
Schließlich, als sie endlich fertig ist, habe ich Gelegenheit nach ihrer Lippe zu sehen. Soweit ich es erkennen kann hat sie aber sonst keine Verletzungen, also schnappe ich mir etwas Salbe und tupfe es auf ihre Lippe. Es entgeht mir nicht wie sie mich dabei beobachtet, aber ich kommentiere es nicht.
„ So. Schon viel besser. “ murre ich und sehe ihr in die Augen. „ Das nächste Mal grätscht du bitte nicht dazwischen, okay? “
Sie sieht mich bissig an und schüttelt langsam den Kopf. „ Ana... “ murmle ich, weil sie so unfassbar stur ist, aber anstatt sie dafür zu schimpfen rücke ich noch etwas näher an sie heran. Ich weiß nicht was es ist, wieso von ihr ein Sog ausgeht der mich fast schon magisch anzieht, aber dagegen wehren will ich mich auf keinen Fall. Ich prüfe noch einmal ob sie Anstalten macht mich aufzuhalten, doch als nichts passiert küsse ich sie - vorsichtig, weil ich ihre Lippe noch immer vor meinem geistigen Auge habe. Ich ziehe sie auf meinen Schoß, vertiefe den Kuss sogar, bis sie mich dann doch aufhält.
„ Ich glaube wir hatten genug Action für einen Tag. “ murmelt sie. „ Vielleicht sollten wir es dabei belassen... “
Ich weiß das sie das mit Eli zum Teil jetzt nur als Vorwand nutzt, denn ich erinnere mich daran, daß sie Jungfrau ist. Ich habe natürlich nicht vor jetzt mehr zutun, lasse meine Hand an ihrer Wange und sehe sie an.
„ Du hast recht. Eine Mütze Schlaf wäre jetzt angebracht. “
Sie klettert von mir herunter und verschwindet tatsächlich aus dem Wohnzimmer. Ich bleibe zurück, mit einem seltsam beflügelten Gefühl.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro