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enthnein (2)

Die Sonne über uns scheint in voller Pracht, kündigt einen wunderschönen Tag an. Doch die Sonne hat sich geirrt, der Tag wurde nicht wunderschön, er verwandelte sich in einen tragischen Tag. Der nicht nur beinahe mein Leben gefordert hätte, sondern auch das meines Vaters. Ich spüre, dass er entkommen konnte und noch am Leben ist. Ich ahne es in meinem Herzen.

„Wieso wollten dich diese Soldaten töten?" Er betont das Wort Soldaten als wäre es vergiftet, was es auch war, denn sie hätten mich um ein Haar getötet. Ich verdanke diesem Mann mein Leben, ich sollte ihm dankbar sein. 

„Sie sagten, dass sie meinen Vater töten wollten. Doch auch ich würde ihnen als Mittel zum Zweck genügen." Ich sehe wie er nickt und einen abschätzigen Blick auf die zwei leblosen und blutüberströmten Menschen wirft, die vor uns auf dem Boden liegen, danach streckt er mir die Hand hin. 

„Nun dann, bringe ich dich zu deinem Vater." Stirnrunzelnd schaue ich zuerst in seine Augen, danach auf seine Hand, die er nach wie vor ausgestreckt hält, damit ich sie ergreife.
„Weißt du denn überhaupt wo ich wohne?" Es kommt mir seltsam vor, dass dieser ausländische Mann den Weg zum Palast meines Vaters kennt. Dieser Tristan scheint zu überlegen, dann zuckt er mit den Schultern. 

„Du hast recht, ich kenne den Weg nicht. Aber du schon. Also wirst du mir ihn zeigen." Ich nicke, als Zeichen das ich damit einverstanden bin. Wie schnell sich Dinge im Laufe eines Vormittages ändern können, schiesst es mir durch den Kopf. 

Als ich seine Hand ergriffen habe, zieht er mich sanft nach vorne, dabei entgeht mir sein Blick nicht den er auf mich gerichtet hält. Immer noch schaue ich in seine Augen. Sie sind so hell, wie der Himmel und so blau, wie der ferne Ozean, von dem alle sprechen. Ich frage mich, wieso er so helle Augen hat, ob es damit zu tun hat woher er kommt, oder ob es einen anderen Grund dafür gibt? Ich weiss es nicht. Ich folge ihm, während wir durch die verlassene Stadt laufen. Dabei beobachte ich das Spiel seiner Muskeln, die unter dem dünnen Stoff gut zu sehen, das seinen Oberkörper bedeckt.

„Erzähl mir etwas über diese Seldschuken", fordert er mich auf. Ich schaue ihn mit grossen Augen an und kann nicht fassen, dass er mich, eine Prinzessin, auffordert etwas zu erzählen. Denn eigentlich fordere ich alle anderen auf, mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Doch er hat mein Leben gerettet, ich schulde ihm also etwas. Und wenn er möchte, dass ich ihm von diesen Schurken erzähle, so werde ich das auch tun. 

Tristan hört mir aufmerksam zu, nickt ab und zu und scheint sich innerlich bereits ein Bild gemacht zu haben. Ich würde ihn gerne fragen, was er von dieser Bedrohung hält, doch ich bin ein Mädchen, Politik ist Männersache. 

Also belasse ich es dabei und verfalle in Schweigen, welches auch dann noch anhält, als wir sein Pferd erreicht haben. Es ist ein schwarzer Warmblüter, ein wunderschönes und stolzes Tier. Ich streichle ihm über die Nüstern und schaue ihm in die treuen Augen, die genauso entschlossen aussehen, wie die seines Besitzers. Entschlossen und zu allem bereit.

„Komm steig auf", meint Tristan, als er aufgestiegen ist und hält mir die Hand hin. Kurz überlege ich, ob ich nicht doch auf die Wachen meines Vaters warten soll, aber wenn diese Schänder recht hatten und sie meine Wachen ausgeschaltet haben, dann wird mein Vater bereits wieder im Palast sein, wo er in Sicherheit ist.

 Also ergreife ich Tristans Hand und steige mit seiner Hilfe auf, halte mich etwas zögerlich an ihm fest, während er seinem Hengst die Sporen in die Flanken drückt. Wir reiten durch die Stadt und als wir die Tore passiert haben, stehen wir der unglaublichen Weite der Wüste gegenüber. Ich spüre Tristans Anspannung und frage mich, ob er einen weiteren Angriff der Seldschuken befürchtet. Denn hier in der Wüste sind wir Schutzlos, auch wenn er seinen Mut bereits bewiesen hat, so könnte er sich alleine niemals gegen mehrere Seldschuken behaupten.

„Keine Angst Prinzessin, ich bringe dich zu deinem Vater", sagt er und sieht mich über die Schulter hinweg an. Ich begegne seinem Blick und nicke, weiss, dass er sein Wort halten wird und halte mich weiter an ihm fest.

Der Ritt ist wild und dauert um einiges länger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Doch vielleicht ist das auch der Anspannung geschuldet, die wir beide verspüren. Die Sonne brennt auf uns herab und ich spüre immer mehr, wie sich meine Muskeln verkrampfen. Meine Kehle fühlt sich ausgedörrt an und meine Zunge klebt am Gaumen fest, sodass mir das Schlucken schwer fällt. Doch ich weiss, dass wir es bald geschafft haben und, dass ich Zuhause genügend Wasser bekommen werde.

Wie es meinem Vater wohl geht? 

Ich hoffe nur, dass er gesund und wohlbehalten zurück im Palast angekommen ist und, dass er bereits Wachen ausgesandt hat, die mich suchen und zurück nach Hause bringen. Doch ich habe schon jemanden gefunden, der mich gerettet hat. 

Wie Vater wohl auf Tristan, einen völlig Fremden und noch dazu einem Ausländer, reagieren wird?

 Ich kann nur hoffen, dass er Tristan gegenüber wohlgesinnt ist, denn er hat mein Leben gerettet. Auf dem ganzen Weg haben wir nicht viel miteinander gesprochen. Nur ab und an, hat er mich nach dem Weg gefragt und ich kann nur hoffen, dass ich ihm auch die richtigen Anweisungen erteilt habe. Doch, als in der Ferne Staub aufgewirbelt wird, weiss ich, dass uns die Wachen meines Vaters entdeckt haben.

„Keine Sorge, dass sind die Soldaten meines Vaters. Sie geleiten uns sicher zum Palast", sage ich zu ihm. Tristan nickt, ohne mich anzusehen und drosselt das Tempo seines Hengstes. Wir bleiben stehen, was dem Pferd nicht sonderlich gefällt, denn es schnaubt und scharrt mit den Hufen im Sand. Tristan redet beruhigend auf Hades ein, so heisst das Tier und scheint ihn beruhigen zu können, denn, als die kleine Einheit von Soldaten der königlichen Garde zum Stehen kommt, verhält sich Hades völlig ruhig.

„Wohin des Weges, Fremder?", fragt ihn der General mit fester Stimme. Ich spüre, dass Tristan etwas sagen will, doch bevor er dazu kommt, steige ich vom Pferd und gebe mich zu erkenne.

„Ich bin Prinzessin Dahlia und Tochter des Schahs!", rufe ich und stelle mich vor Ross und Reiter. Ich spüre die Blicke der Soldaten auf mir und kann nur hoffen, dass ich einigermassen so aussehe, wie eine Prinzessin aussehen soll.

„Dieser Mann hat mich vor den Seldschuken gerettet und bringt mich zu unserem Schah, meinem Vater", erkläre ich weiter und fordere den General auf, uns in ihre Mitte aufzunehmen und uns zum Palast zu führen.

„Sehr wohl, eure Hoheit!", erwidert er und verneigt sich vor mir. Genugtuung durchströmt mich und erinnert mich daran, was ich, als Prinzessin besitze. Macht. 

Ich habe die Macht, dass mir jeder meine Wünsche erfüllt, mich überall hinbringt oder sein Leben für das meine geben würde. Doch das erfüllt mich in den wenigsten Momenten, vielleicht in der jetzigen Situation, in der mir aufgezeigt wurde, dass auch mein Leben vergänglich und ersetzbar ist. Doch das hat die Sehnsucht nach Freiheit zwar gebremst und in den Hintergrund gedrängt, aber es ist trotzdem noch da und schürt das Feuer in meinem Herzen. Und solange es das tut, wird es auch nicht erlöschen.

„Dann bringt uns zum Palast zurück", sage ich und gehe auf den General zu, der die Zügel seines Hengstes in den Händen hält.

„Ach und überlasst mir Euer Pferd, General, ich bin es nicht gewohnt meinen Sattel zu teilen", füge ich mit funkelnden Augen hinzu und mein Lächeln könnte nicht eisiger sein. Ich spüre Tristans Blick auf meinem Rücken ruhen, als ich die Zügel entgegennehme und auf das Pferd steige. Im Sattel sitzend schaue ich den sichtlich verdutzten General an und gebe ihm mit einem festen Blick zu verstehen, dass er das Kommando zum Aufbruch geben soll. 

Und, als das geschieht reiten Tristan und ich umringt von dem Suchtrupp zurück zum Palast in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Der Ritt ist schnell und lässt mein Herz vor Freude jubeln, denn genau das gibt mir das Gefühl frei zu sein. Auch, wenn ich dieses Mal nicht alleine durch die Dünen reite, sondern umringt von einem Dutzend Soldaten und meinem Retter, fühlt es sich trotzdem berauschend an. Der Sand wirbelt in der Luft herum und brennt in den Augen, doch das ist es mir alle Mal wert. Wir erreichen den Palast und als ich dem stummen Knecht die Zügel übergebe, kann ich mir das Lächeln nicht verkneifen, welches sich auf meinem Gesicht aus breitet.

„Du kannst ziemlich wild sein", höre ich Tristan neben mir sagen. Etwas überrascht, dass er sich hier so nahe an mich herantraut, schaue ich ihn dementsprechend mit hochgezogenen Brauen an, doch seine funkelnden Augen mildern meine Empfindung ab.

„Ich bin eine Prinzessin, aber das heisst nicht, dass mein Herz nicht auch für etwas brennen kann", sage ich und erklimme die vielen Stufen, die zum Eingang des Palastes führen. Tristan folgt mir, mit Leichtigkeit nimmt er immer zwei Stufen auf einmal und auch wenn es sich nicht schickt, probiere ich diese Gangart ebenfalls aus. Doch bei mir sieht es weniger galant aus, sodass ich es sein lasse und froh bin, dass er es nicht bemerkt hat. Und wenn doch? Was er nun von mir denkt? Ja, was ist dann?

Wir stehen vor den grossen Toren mit den g0ldenen Ringen, die in den Mündern zweier Raubkatzenartigen Köpfen ruhen und, wie von Zauberhand werden die beiden Flügel geöffnet. Natürlich stehen dahinter zwei Diener, die den ganzen Tag dafür sorgen, dass die Türen sich öffnen und wieder schliessen. 

„Komm", sage ich, als ich merke, dass Tristan mir nicht mehr folgt. Etwas ungehalten bleibe ich ebenfalls stehen und bemerke, dass er den Eingangsbereich ganz genau betrachtet. Als hätte er so etwas schönes noch nie gesehen. Und ich muss sagen, dass dieser Bereich noch der schlichteste ist. Denn die Wände im Thronsaal sind mit Rubinen und anderen Edelsteinen, die so gross wie meine Faust sind, verziert und bieten mit den bunten Gläsern einen wahren Traum von Architektur und den traditionellen Künsten.

„Nun komm' mein Vater wartet nicht gerne", sage ich eindringlicher und ziehe Tristan am Arm, damit er sich endlich von diesem Anblick losreissen kann. Er taumelt hinter mir her, als wäre er betrunken. In meiner Kultur ist Alkohol nicht erlaubt, es macht den Geist schwach und lässt ihn von bösen Mächten leiten. Doch das ist nicht überall so und ich bin mir sicher, dass Tristan bereits öfters diesem Gefühl der Willenlosigkeit gefrönt hat. Was mich beschämt, denn dieses Verhalten schickt sich nicht und macht niemanden für eine mögliche Heirat attraktiv. 

Ob es dort, wo er herkommt anders ist, was das Heiraten angeht

Wie gerne würde ich ihn danach fragen, doch dieses Mal haben wir keine Zeit zu reden. Mit jedem Schritt den ich setze, wird das Gefühl der Enge auf meiner Brust etwas stärker. Denn, auch wenn ich unversehrt nach Hause gekommen bin, was wir nur Tristan zu verdanken haben, so wird mich mein Vater tadeln. Aus Sorge um seine einzige Tochter, die das Andenken seiner grossen Liebe in sich trägt. In Körper und Geist.

„Was hast du?", fragt er mich aus heiterem Himmel. Trotz der Eile die geboten ist, bleibe ich stehen und schaue zu ihm auf. Hier, in den heiligen Hallen des Palastes, wirken seine Augen viel dunkler. Als wären sie nun die Tiefe des Ozeans und nicht mehr das klare Wasser in der Nähe der Bucht. Wo man die Korallen erkennen kann, durch die die Fische schwimmen und sich die Sonne auf der glatten Oberfläche spiegelt. 

Ich war nur ein einziges Mal an der Küste, aber da war ich kaum ein Jahr alt und das auch nur, weil Isfahan belagert wurde und man mich in Sicherheit bringen musste. Mein Vater zog in die Schlacht und kehrte siegreich zurück. Ich habe keine Erinnerungen an diese Zeit, aber ich bin mir sicher, dass es mir dort gefallen hat und es auch heute noch würde.

„Hast du Angst?", reisst mich seine Stimme erneut aus meinen Gedanken. Blinzend schaue ich zu ihm auf und schüttle den Kopf, sodass meine schwarzen Locken hin und her wehen.

„Er wird sich bestimmt grosse Sorgen um mich gemacht haben. Ich bin doch sein einziges Kind", sage ich und werde immer leiser. Tristan sieht mich an und hebt mein Kinn an, die Berührung lässt mich erschauern und den Atem anhalten.

„Dich trifft keine Schuld. Es konnte keiner ahnen, dass -", ich unterbreche ihn schnell und heftig.

„Doch, er hat mich noch gewarnt und wollte mich nicht mitgehen lassen! Aber ich habe gebettelt, weil ich diesen langweiligen Mauern entkommen wollte. Wie töricht von mir", sage ich und schnaube, wie es Hades getan hat, als wir auf die Soldaten gewartet haben.

„Kann man es dir verdenken?" Ich verstehe die Frage nicht, daher schweige ich. Auf Tristans Gesicht bildet sich ein mitfühlendes Lächeln, was seine Augen strahlen lässt.

„Was ich sagen will ist, dass jeder gebettelt hätte. Aber deshalb konntest du nicht vorhersehen, dass diese verrückten Seldschuken ein Attentat auf die Königsfamilie verüben wollte. Du trägst keine Schuld, Daliah", sagt er und meinen Namen aus seinem Mund zu hören, fühlt sich seltsam fremd an. Doch es klingt schön, unglaublich schön sogar. 

Ich will etwas sagen, doch Fadi, der Diener meines Vaters, unterbricht unser Gespräch und meint, dass der Schah ausser sich ist und ich mich schnellstens zu ihm begeben sollte. Ich atme tief durch und will gehen, als mich Tristan aufhält. Seine Finger schliessen sich um mein Handgelenk, sodass er meinen rasenden Herzschlag darunter fühlen kann.

„Es wird alles gut. Ihr seid am Leben, dass ist das einzige was zählt." Seine Stimme ist meinem Ohr so nahe, dass ich jedem seiner Atemzüge bewusst bin und mein Herz mit einem seltsamen wärmenden und einnehmenden Gefühl füllt. Ein Blick in seine blauen Augen und meine Beine werden noch zittriger, was man unter dem langen Kaftan aus grünem Seidenstoff und einem Unterkleid aus einem festeren Stoff, der an den Säumen kleine Verzierungen aufweist, nicht sehen kann. Die Türen werden geöffnet und Tristan lässt mich los. 

Verwirrt bleibe ich zurück und atme tief durch, ehe ich mich in Bewegung setze. Ich lasse den Blick gesenkt, während ich auf meinen Vater zugehe, was meinen Respekt ihm gegenüber aufzeigen soll. Neben mir spüre ich Tristan, der sich mit den Sitten und Bräuchen unserer Kultur nicht auskennt. Weshalb er auch nicht mit gesenktem Blick durch den Saal schreitet, sondern alles genau betrachtet. Seine Kühnheit imponiert mir sehr, auch wenn es andere aus meiner Kultur nicht so sehen würden. Denn, für diese gilt es alles Traditionelle zu wahren. 

Aber wieso kann man denn nicht auch offen für alles Neue sein? 

Diese Frage beschäftigt mich bis ich stehen bleibe.

„Vater", begrüsse ich, küsse seine Hand und halte sie mir an die Stirn, erst dann schaue ich in seine braunen Augen. In denen ich Sorge und Liebe erkennen kann, was mich erleichtert, denn ich hätte es nicht ertragen, wenn er wütend auf mich gewesen wäre.

„Meine Tochter!", stösst er aus, erhebt sich und schliesst mich in seine Arme. Sofort fällt alle Anspannung von mir ab und ich erwidere die Umarmung, breche in Tränen aus und bin über die väterliche Liebe dankbar, die mich, wie eine weiche Decke umhüllt.

„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht", höre ich ihn sagen und erkenne, dass auch er den Tränen nahe ist. Ich hebe den Kopf und schaue ihn an.

„Mir ist nichts passiert, Vater. Und das verdanke ich einer einzigen Person", sage ich, löse mich aus seinen Armen, um ihn auf meinen Begleiter und Beschützer aufmerksam zu machen.

„Vater? Darf ich dir Tristan vorstellen?", sage ich und lenke sein Augenmerk auf den blauäugigen Mann.

„Er hat mich vor den Seldschuken beschützt, Vater. Und das, obwohl er mich gar nicht kannte. Ich verdanke ihm mein Leben", sage ich und kann das Lächeln nicht länger unterdrücken, welches sich auf meinem Gesicht ausbreitet. Tristans Augen funkeln und erwidert für einen Augenblick mein Lächeln, ehe er vor meinem Vater auf die Knie geht, um ihm den Respekt zu zollen, die dem Schah gebührt.

„Eure Majestät, es war für mich eine Ehre die Tochter des grossen Schahs zu retten. Um die Blüte des Landes zu retten, hätte ich selbst mein Leben gegeben", meint er und bringt mich dazu, den Atem anzuhalten. Mein Herz macht Sprünge, die es nicht sollte und doch geniesse ich dieses Gefühl. Mein Vater erwidert nichts darauf, sondern bedeutet Tristan aufzustehen.

„Ich habe nach Ibn Amin rufen lassen, er wird dich kurz ansehen. Danach solltest du dich waschen und neu einkleiden", weist mich mein Vater an. Ich nicke kurz, gebe ihm einen Kuss auf die Wange und verlasse mit kleinen Schritten den Saal, nur, um dem Gespräch der beiden lauschen zu können. Doch sie sprechen so leise, dass ich es nicht verstehe. Ich kann nur hoffen, dass er Tristan nicht wegschickt, sondern noch einlädt mit uns zu feiern. Der Weg zu Ibn Amins Behandlungszimmer ist nicht weit und, als ich den Raum betrete, steigt mir der Geruch verschiedener Kräuter in die Nase.

„Was für ein Wunder, dass euch diese widerwärtigen Kreaturen verschont haben!", stösst er aus und hebt die Hände um zu beten. Ich bleibe stehen, schweige, damit er seine Gebete zu ende aufsagen kann und möchte am liebsten sagen, dass mich nicht Allahs Güte beschützt hat, sondern Tristan. Der sein Leben für mich gegeben hätte und das ganz ohne Allahs Beistand. So etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt. Sicher, jeder in diesem Land würde das tun, aber sie sind unsere Untertanen und unterstehen unserem Recht und Schutz. Aber Tristan, er ist kein Untertan und doch ...

„Ihr steht unter Schock und solltet euch ausruhen. Aber zuvor setzt euch Prinzessin, so kann ich euch untersuchen", sagt er. Ich leiste seiner Anweisung folge und nachdem er mich gründlich untersucht hat, werde ich von einem Diener in meine Gemächer gebracht. Anscheinend hat mein Körper dieses schreckliche Erlebnis ohne Verletzungen überstanden, dennoch sollte ich mich noch schonen. Ich betrete den Vorraum meiner Gemächer und sehe, wie Talulah auf mich zu kommt und mit gesenktem Kopf vor mir stehen bleibt.

„Ich heisses Wasser in Waschzuber gegossen, damit Prinzessin waschen kann", begrüsst sie mich. Auf ihrer breiten Stirn glitzern einige Schweissperlen und zeugen davon, dass sie die Wahrheit sagt.

„Bring mir einige Früchte und lege mir das schönste Kleid heraus, das ich besitze", sage ich und gehe an ihr vorbei. Doch ich erinnere mich daran, dass ich sehr vieles für selbstverständlich gehalten habe. Dabei kann ich mich glücklich schätzen, genau diese Dinge zu besitzen.

„Talulah?", halte ich sie auf. Das Mohrenmädchen dreht sich herum und lächelt mich mit ihren breiten Lippen gütig an.

„Vielen Dank", sage ich und erkenne, dass sie damit nicht gerechnet hat.

„Ich ... habe... danken", stottert sie verlegen und knickst vor mir, ehe sie rasch aus dem Zimmer eilt. Seufzend gehe ich in den nächsten Raum, in dem der Waschzuber steht. Zwei meiner Dienerinnen kleiden mich aus und helfen mir in die Wanne. Während mich das warme Wasser umspielt, versuche ich mich zu entspannen. Doch innerlich bin ich noch immer aufgewühlt, fühle die Angst, die der Überfall auf mich ausgeübt hat und die Aufregung, wenn mich Tristan berührt.

Was mein Vater mit ihm zu bereden hat? 

Hätten sie lauter gesprochen, oder hätte ich im Saal bleiben können, wüsste ich es. Doch so, denke ich immer wieder darüber nach und kann mich einfach nicht richtig ausruhen. Nachdem ich mit Hilfe der zwei Dienerinnen den Zuber verlassen habe, kleiden sie mich neu an, damit ich in aller Frische wieder zu den beiden Männern stossen kann. Mit dezentem Schmuck an Ohren, Hals und Händen schreite ich durch die Flure des Palastes. 

Mit jedem Schritt steigt die Anspannung weiter und als ich den Saal betrete, kommt schlagartig die Ernüchterung. Tristan ist fort und nur mein Vater erwartet mich bereits. Ein seltsames Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und verfestigt sich zu einem Knoten, der sich immer fester zieht. Als ich vor meinem Vater stehen bleibe, verwebe ich die Finger ineinander und hoffe, dass er mir meine Enttäuschung nicht ansieht. Denn das schickt sich nicht für eine unverheiratete Prinzessin.

„Du hast mich rufen lassen, Vater?" Meine Stimme klingt heiser, also räuspere ich mich leise. Ich sehe, wie er aufsteht und die zwei Treppenstufen runter schreitet, die zu seinem Thron führen. Er ragt vor mir auf wie eine gewaltige Düne und als er die Stimme erhebt, befürchte ich das schlimmste.

„Ich bin froh, dass dieser Tristan dich gerettet hat und ich schulde ihm nicht nur meinen Dank, sondern noch sehr viel mehr. Denn das Leben meiner einzigen Tochter ist das wichtigste auf der ganzen Welt", beginnt er und lässt mich aufschauen.

„Was hast du getan?", flüstere ich, den Tränen nahe. Denn wenn er so anfängt, dann kann das nur eine bedeuten ...

„Ich habe ihn in den Krieg gegen die Seldschuken geschickt." Meine ganze Hoffnung, dass er Tristan als mein neuer Leibwächter einsetzt, ist dahin und ich spüre, wie meine Beine unter der Last, die die Gewissheit mit sich bringt, dass er meinetwegen in den Krieg ziehen muss, beinahe zusammenbrechen.

„Aber ... aber das kannst du nicht machen!", rufe ich aus und spüre den erzürnten Blick meines Vaters auf mir, der mich innehalten lässt. Ich schaue ihm direkt in die Augen, balle die Hände zu Fäusten und grabe die Fingernägel tief ins Fleisch.

„Wenn er stirbt, ist das deine Schuld!", zische ich und wünschte mir, dass ich Tristan nie begegnet wäre. Denn keiner überlebt die Seldschuken, vielleicht zwei von ihnen, aber keiner Armee von über zehntausend Männern. 

Was habe ich nur getan? 

(3597 Wörter)

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So, ich bin gespannt was ihr dazu meint?

Wie würde es weitergehen?

eure Amanda 

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