
70. Jede Stelle die dir wehtut
Mason P.O.V.
Erschöpft lasse ich mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Im Hintergrund höre ich wie das Wasser der Dusche zu rauschen beginnt.
Eine Flut an schlechtem Gewissen macht sich in mir breit. Sie so zu sehen, wie sie sich fragt warum ihr Bruder sich nicht bei ihr meldet, macht mich wahnsinnig. Vor allem in dem Wissen, dass ich der Grund für die Traurigkeit in ihren Augen bin.
Für sie ist Nico ihr Bruder, ihre Familie.
Für mich ist er der Grund, weshalb ich sie fast für immer verloren hätte. Ich kann diese verdammte Wut in mir gegenüber ihm nicht unterdrücken.
Aber sie so zu sehen, schmerzt beinahe noch mehr. Jeder Schmerz den sie empfindet, fühlt sich an als würde man mir ein Messer ins Herz rammen.
Ich sollte es ihr sagen. Ich sollte ihr sagen, dass ich Nico verscheucht habe. Ihn gezwungen habe, sich von ihr fernzuhalten.
Ich weiß, dass es das Richtige wäre, aber ich kann nicht riskieren, dass er wieder in ihr Leben zurückkommt. Nicht bevor es ihr nicht wirklich besser geht.
Ein lautes dumpfes Geräusch lässt mich stark zusammenzucken. Es kam aus dem Badezimmer.
„Dahlia?!", rufe ich, springe von der Couch auf und spüre die Panik in mir hochkommen.
Vor meinem geistigen Auge, blitzen die Bilder der vergangenen Nacht hoch. Ihr lebloser Körper auf dem Boden meines Badezimmers. Ihr abwesender Blick als sie nach Luft schnappte.
Mein Herz beginnt von einer Sekunde auf die andere wie wild zu rasen, während ich zum Badezimmer laufe.
Hektisch klopfe ich an.
„Dahlia?! Alles okay?!"
Keine Antwort.
Nochmal klopfe ich stärker an. Fuck wieso reagiert sie nicht?!
„Dahlia?!"
Die Tür wird aufgerissen. Dahlia steht in einem Handtuch eingewickelt vor mir, das Wasser tropft von ihren Haaren auf ihr Gesicht.
„Mason was ist los?", fragt sie perplex. Ihr Blick mustert mich.
Vergeblich versuche ich meine Atmung zu beruhigen.
„Ich...ich habe einen dumpfen Knall gehört...ich dachte es ist etwas passiert.."
Mit meinem Handrücken wische ich mir einen Schweisstropfen von der Stirn.
„Nein...es ist nichts passiert, mir ist nur die Shampooflasche hinunter gefallen.." antwortet sie mit einem Unterton von Sorge.
Ihr Blick durchbohrt mich förmlich, während sie meinen ganzen Körper und den Zustand, in dem er sich befindet, stirnzunzelnd beobachtet.
„T-tut mir leid...ich wollte dich nicht stören ..", entschuldige ich mich und drehe mich wieder um um wegzugehen, als sie mich am Unterarm packt und zurückhält. Sofort beginnt meine Haut unter ihrer Berührung zu Kribbeln.
Langsam drehe ich mich zu ihr.
„Mason ist alles okay?"
„Ja alles okay. Mach dir keine Sorgen.", lüge ich während mein Herz mir droht aus der Brust zu springen. Ich versuche ein sanftes Lächeln zu erzwingen.
Zögerlich nimmt sie wieder ihre Hand von meinem Unterarm.
Ich schenke ihr noch ein Lächeln bevor ich langsam umdrehe und wieder ins Wohnzimmer gehe. Im Hintergrund höre wie sich die Badezimmertür wieder schließt.
Mein Herz pocht nach wie vor als wolle es aus meinem Brustkorb springen. Unruhig gehe ich im Wohnzimmer auf und ab.
Vor meinem geistigen Auge blitzen immer wieder die Bilder vergangener Nacht auf. Dahlias blasses Gesicht. Ihr lebloser Körper. Das Rufen und Schreien der Sanitäter.
Ich schüttle meinen Kopf und kneife die Augen zusammen, als könnte ich dadurch die Bilder loswerden. Vergeblich.
Hätte ich nicht jeglichen Alkohol aus diesem Haus entfernt, würde ich jetzt definitiv meine Nerven mit einem Schluck Whisky beruhigen.
Das Adrenalin rauscht durch meinen Körper als würde es um Leben und Tod gehen.
Ich muss die Bilder los werden. Diesen Albtraum der sich in meinem Kopf wiederholt wie ein Film. Das Gefühl ihrer kalten Haut unter meinen Finger. Ich werde es einfach nicht los.
„Mason..?"
Dahlias zarte Stimme reisst mich so abrupt aus meiner Gedankenspirale heraus, dass ich kurz zusammenzucke.
Ich drehe mich um. Sie steht einige Schritte von mir entfernt, im Handtuch eingewickelt und sieht mich besorgt an.
„Mason was ist los?", fragt sie verwirrt und kommt näher auf mich zu.
„Es ist nichts...alles gut..", lüge ich und versuche zu Lächeln. Ich frage mich, ob das Lächeln so erbärmlich aussieht wie es sich anfühlt.
Zaghaft kommt sie noch einen Schritt näher, sodass uns nur mehr wenige Zentimeter voneinander trennen. Die Nähe ihres Körpers an meinem wirkt beruhigend. Ich spüre wie mein Puls sich mit jedem Schlag wieder beruhigt.
„Ich sehe doch, dass etwas ist...wieso möchtest du nicht mit mir reden?"
Vorsichtig nehme ich ihr Gesicht in meine Hände.
„Zerbrich dir nicht den Kopf. Wäre es wichtig, würde ich es dir sagen. Wirklich."
Mit großen Augen sieht sie zu mir hoch. Wenn sie mich so ansieht, würde ich sie am liebsten küssen.
„Versprochen?", fragt sie kritisch.
„Versprochen. Und jetzt hör auf mich so süß anzusehen", sage ich zwinkernd.
Ihre Wangen färben sich leicht rot, während sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildet.
Langsam stellt sie sich auf ihre Zehenspitzen. Ihre Hand wandert zu meiner Wange und zieht mich zärtlich näher bis unsere Lippen aufeinanderliegen. Mein Herz welches sich eben noch beruhigt hat, schlägt sofort wieder schneller. Doch dieses Mal nicht aus Angst.
Wir küssen uns einmal. Zweimal. Oft genug um zu wissen, dass ich niemals genug davon bekommen werde.
Ihre Atmung wird unter meinen Lippen schneller. Die Sorge, dass ihr etwas unangenehm sein könnte verblasst als sie mich mit einem sanften Ruck noch näher zu sich zieht.
Der Kuss wird schneller. Inniger. Leidenschaftlicher.
Meine Hände wandern von ihren Wangen bis zu ihrem Nacken. Ihre erhöhte Atmung überträgt sich auf meinen Oberkörper und bringt mich fast zu explodieren.
Ohne unsere Lippen voneinander zu nehmen tasten wir uns zur Couch vor. Langsam legt sie sich auf ihren Rücken. Ich liege über ihr, gestützt auf meinen Oberarmen und bedacht darauf ihr nicht wehzutun.
Meine Lippen lösen sich von ihren und wandern langsam über ihre Wange weiter nach unten, bis sie auf ihrem Hals verweilen. Ich bin mir über jede Bewegung, jedes Anspannen, jede Faser ihres Körpers bewusst.
Ihre Augen sind geschlossen und sie streckt mir ihren Hals entgegen, den ich langsam Zentimeter für Zentimeter küsse. Meine Lippen wandern weiter nach unten bis ich bei ihrem Schlüsselbein angelangt bin.
Ich hebe meine Arm an um besseren Halt zu finden als sie plötzlich heftig zusammen zuckt und aufwimmert. Sofort nehme ich meine Lippen von ihr und stütze mich auf.
„Fuck. Alles okay? Hab ich dir wehgetan? Bin ich zu weit gegangen?", bombardiere ich sie besorgt mit Fragen.
Als sie zu lächeln beginnt fallen gefühlt 100 Kilo Last von mir.
„Alles gut..du hast nur mit deinem Arm auf meine verletzte Rippe gedrückt..", sagt sie und hält sich ihre Hand über ihre linke Seite.
Vorsichtig greife ich über dem Handtuch zu der schmerzenden Stelle und streiche sanft darüber. Ihre Augen schließen sich und ich sehe ihr an, dass sie die Berührung genießt.
„Am liebsten würde ich jede Stelle küssen die dir wehtut...", spreche ich meine Gedanken laut aus.
Ihre eben noch geschlossene Augen öffnen sich und sie sieht mich an. Ihr Gesichtsausdruck ist nicht deutbar. Fuck hätte ich meine Klappe halten sollen?
Ihre Mimik wird weicher. Ihre Hände bewegen sich langsam zu dem Handtuch über ihrem Oberkörper. Sie löst den Knoten der das Handtuch über ihrer Brust zusammenhält und lässt den Stoff langsam über ihre Brüste gleiten.
Mein Blick schweift über jeden Millimeter ihrer zarten Haut. Eine Hand in meinem Nacken zieht mich wieder näher zu ihr. Ich stütze mich ab um meinen Oberkörper nicht gegen ihren zu drücken, obwohl jede Fasers meines Körpers ihre Haut an meiner spüren möchte.
Meine Lippen küssen ihren Hals. Ihre Wangen. Dann wieder ihren Hals.
Sanft wandere ich Zentimeter für Zentimeter, Kuss für Kuss ihren Hals hinab. Über ihr Schlüsselbein bis in die Mitte. Ihr Körper streckt sich mir entgegen während ihre Atmung sich erhöht.
Ich rutsche nach unten und küsse den Beginn ihres Brustbeins. Meine rechte Hand wandert behutsam seitlich ihrer Brust entlang. Unter meinen Finger spüre ich wie ihr die Berührung eine Gänsehaut verpasst. Meine Lippen wandern immer tiefer und tiefer das Brustbein entlang bis ich zärtlich die Haut zwischen ihren Brüsten küsse. Ich kann ihren erhöhten Herzschlag an meinen Lippen spüren. Das Gefühlt bringt mich fast aus der Fassung.
Mit meiner rechten Hand wandere ich weiter ihre Seite entlang. Ich bin mir so bewusst über ihren Körper, dass ich sofort spüre als ich über die verletzte Stelle streiche. Es ist eine minimale Änderung in ihrer Atmung die mir verrät, dass meine Hand sich über ihrer schmerzenden Rippe befindet. Sanft streiche ich mit meinem Daumen darüber. Ihr Körper spannt sich kurz an, entspannt sich jedoch sofort wieder.
Ich setze meine Lippen neben meinem Daumen an der ihr weiter zärtlich über die Haut streicht. Liebevoll küsse ich jeden Zentimeter ihrer Verletzung. Ihr Körper hebt und senkt sich im Einklang mit ihrer Atmung. Das Handtuch ist mittlerweile so weit weg gerutscht dass es nur mehr knapp ihr Becken bedeckt, über welchem ich mit meinem Oberkörper stütze. Ihre Beine sind rechts und links davon platziert.
Meine Hand wandert weiter nach unten bis ich damit ihre Taille festhalte. Meine Lippen küssen weiter ihre Rippe, als könnte ich ihren Schmerz wegküssen.
Von der einen Sekunde auf die andere ändert sich etwas. Ihre Oberschenkel die rechts und links von mir platziert sind drücken minimal stärker gegen meinen Oberkörper. Ihre Atmung ist um einen Hauch unregelmäßiger als noch vor wenigen Sekunden.
Sofort nehme ich meine Lippen und Hände von ihren Körper.
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