42. Wahrheit
Dahlia P.O.V.
„Was wird das wenns fertig ist?"
„Mason was soll das?" Genervt versuche ich ihm die Flasche wieder zu entreissen, doch er hält sie etwas hoch, sodass ich aufgrund unseres Größenunterschiedes keine Chance mehr habe sie zu bekommen.
Sein Körper ist angespannt und sein Blick ernst.
„Ich hab gefragt was das wird wenns fertig ist?"
„Ein Vodka Cranberry, aber aktuell nur Cranberry...also gib mir den verdammten Vodka."
„Sag mal bist du drauf?"
„Wie bitte?!", fauche ich zurück. „Was machst du überhaupt hier solltest du nicht Bier Pong mit Anna spielen?"
„Ja sollte ich eigentlich...aber sie kam ganz glücklich zu uns und hat stolz erzählt dass du doch hier bist und ihr dann gemeinsam Trinken werdet und du dir schon Mal ein Getränk holst."
„Na und? Es ist nur bisschen Vodka..kein Grund zur Sorge."
Angespannt atmet Mason aus. Sein Blick durchbohrt mich förmlich.
„Kannst du mir jetzt bitte die verdammte Flasche geben?", frage ich und greife hin, da er sie mittlerweile auf einer mir erreichbaren Höhe hält.
Ich umgreife den Flaschenhals mit meiner Hand und ziehe sie ein Stück zu mir, als ich plötzlich Masons Blick spüre.
Seine Augen haften an meiner Hand.
„Was?" frage ich hörbar ungeduldig und genervt.
Er antwortet mir nicht. Etwas eingeschüchtert versuche ich die Situation zu verstehen und folge seinem Blick.
„Fuck..", flüstere ich kaum hörbar, lasse die Flasche los und ziehe meine Hand zurück.
Mein Handgelenk ist komplett rot und blau unterlaufen, von Bryce festem Griff. Nervös ziehe ich mir den Ärmel meines Shirts drüber um es abzudecken.
„Wer war das?" Masons wütend aber gleichzeitig ruhige Stimme jagt mir Angst ein. Er nimmt seine Augen keine Sekunde lang von meinem mittlerweile bedecktem Handgelenk.
Unsicher mustere ich ihn. Seine Atmung ist erhöht. Regelmäßig bewegt sich sein Brustkorb auf und ab. Die Adern an seinem Hals kommen zum Vorschein.
„N-niemand...i-ich bin einfach hingefallen u-und.."
„VERDAMMT DAHLIA SAG MIR SOFORT WER DAS WAR", brüllt er.
Komplett außer sich knallt er die Vodkaflasche so hart auf die Marmorarbeitsplatte, dass es an ein Wunder grenzt, dass sie nicht zerbrochen ist.
Erschrocken zucke ich zusammen. Mein Puls bleibt halbwegs ruhig. Das liegt wohl an den Tabletten. Doch der Stress sorgt dafür dass mir etwas schwindlig wird.
„M-mason....i-ich..."
Fuck was soll ich denn sagen. Was wenn Bryce wütend wird. Was wenn es alles noch schlimmer macht?
„Dahlia, sag mir jetzt sofort wer das war.."
Aprupt greift er zu meiner Hand. Sein Griff ist intensiv aber sanft. Wie in einer Schockstarre lass ich die Berührung zu, doch jede Faser meines Körpers verkrampft sich. Er zieht meinen Ärmel hoch und starrt ungläubig die blauen Flecken an.
„Seit wann....das wäre mir doch heute Nachmittag aufgefallen...Ich verstehe ni-", beginnt er das Puzzle zu lösen während er mein verletztes Handgelenk mustert, als er plötzlich abrupt seinen Satz beende und seinen Blick auf meine Augen richtet. Seine Pupillen sind erweitert.
„Verdammte Scheisse Dahlia, war das Bryce?"
Fuck. Fuck. Fuck. Nein. Wieso weiß er es. Fuck.
Aufgelöst entreisse ich mich aus seinem Griff und gehe einen Schritt zurück. Nicht mal die Tabletten können die aufkommende Panik unterdrücken. Meine Atmung wird schneller und schneller und ich habe gerade einfach nur das Bedürfnis wegzulaufen. Ich habe das Gefühl die Kontrolle über die Situation zu verlieren und ich hasse dieses Gefühl.
Meine Reaktion ist wohl Antwort genug für Mason.
„Fuck dieser Bastard..." Gestresst greift er sich in den Nacken. Seine Oberarmmuskulatur ist angespannt.
„Ich schwöre dir wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich-"
„Nein du wirst gar nichts!", unterbreche ich seinen Satz. „Bitte Mason! Du darfst nichts machen! Du darfst ihn nicht darauf ansprechen! Du machst alles noch schlimmer!", flehe ich ihn an. Meine Augen füllen sich mit Tränen.
„Dahlia sieh dir doch mal dein Handgelenk an..", Mason kommt auf mich zu und möchte zu meiner Hand greifen. Panisch drücke ich mich gegen die Wand hinter mir. Unsanft knallt mein Kopf dagegen.
„Nein bleib weg!! Fass mich nicht an!! B-bitte!"
Die ganze Situation ist mir zu viel.
„D-dahlia hey..beruhig dich..alles gut...ich wollte doch nur deine Hand nehmen, damit du siehst was dies-"
„I-ich möchte aber nicht d-dass du mich anfasst!! Ich möchte nicht d-das mich irgendjemand anfasst! Bryce hat mir schon genug wehgetan!" platzt es aus mir raus. Die Tränen laufen unkontrolliert meine Wangen runter.
Mason stolpert einen Schritt zurück. Ich blicke zu ihm und sehe wir er mich geistesabwesend ansieht. Seine Pupillen sind erweitert. Seine Atmung so flach, dass ich mir nicht sicher bin ob er überhaupt atmet.
„Was hat er getan? WAS HAT ER GETAN?"
Ich habe keine Kraft mehr. Die Lügen machen keine Sinn mehr. Ich kann nicht mehr.
„Er....er hat...", aufgelöst beginne zu reden. Vielleicht versteht Mason dann warum ich nicht möchte dass er Bryce noch wütender macht.
Ich kann es nicht mehr vor ihm verheimlichen.
„Ich denke ich habe ihn wütend gemacht...ich war Schuld..er hat mich einfach gepackt..und..und auf den Boden geschubst..und.." meine Stimme wird von Wort zu Wort zittriger. „Er...hat..ich weiß nicht....seine Hände..die waren überall..." Meine Worte quetsche ich gegen Ende des Satzes nur mehr zwischen meinen panischen Atemzügen raus.
„Dahlia....hat Bryce dich verg**altigt?
Ich möchte etwas Sagen doch ich bekomme kein Laut raus. Antwort genug für Mason.
„FUCK" aggressiv boxt er mit seiner Faust gegen die Arbeitsplatte. Blut quillt aus seinen Knöcheln raus. „Wenn ich diesen H*rensohn in die Finger kriege dann-"
„Bitte Mason! Du darfst nichts machen!",
Ich schöpfe genug Kraft um zu Mason zu laufen. Verzweifelt kralle ich mich mit beiden Händen an seinem Shirt fest. Die Berührung lässt mich kurz aufatmen, aber ich habe keine Wahl, ich muss ihn davon überzeugen.
Ich kann ihn kaum durch den Tränenschleier sehen. Durch meine Hände die auf seiner Brust ruhen spüre ich den Herzschlag. Sein Herz klopft so verdammt schnell dass ich Angst habe es könnte jederzeit aus seiner Brust hüpfen und seine schnelle Atmung strahlt nichts als Hass und Wut aus. Seine Hände sind zu Fäusten geballt, von der rechten tropft das Blut runter.
„M-mason bitte...versprich mir dass du n-nichts machst...wenn er weiß d-dass du Bescheid weißt...d-dann..."
„Dann passiert gar nichts, denn wenn er dich auch nur noch einmal falsch ansieht liegt er unter der Erde.."
An seiner Stimme erkenne ich, dass er es todernst meint. Erschrocken löse ich mich und gehe wieder ein paar Schritte zurück.
„Ich geh das klären.."
Mason wirft mir noch einmal einen Blick zu. Seine Augen scannen mich von oben bis unten ab. Dann dreht er um und geht.
„Mason warte!" , schnell greife ich zu seinem Oberarm und halte ihn zurück. Ich hasse es dass er mich gerade dazu zwingt so viel Berührung zuzulassen. Wieso kann er nicht einfach auf mich hören?
„Was hast du vor?", frage ich und habe sogleich Angst vor der Antwort.
„Habe ich doch gesagt...ich geh das klären.."
„Was soll das bedeuten? Was willst du bitte machen?"
„Ich statte ihm einen Besuch ab."
„Was?! Jetzt?! Nein Mason bitte.."
Bestimmt aber vorsichtig löst er sich aus meinem Griff und geht zielstrebig Richtung Ausgang.
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