Kapitel 5
Kapitel 5
Kaze und Saphir setzten sich, um ihre Portion Haferbrei zu essen. „Was war das?", fragte er und blickte Saphir fragend an. Diese hob nur leicht den Kopf, sodass er ihr Lächeln sehen konnte.
„Ich bin nicht so beliebt unter den Dämonen, weil ich sehr lange keinen Vertrag hatte", erklärte sie entschuldigend. „Mich hat einfach keiner erwählt."
Mit einem Augenbrauenheben verdeutlichte Kaze, dass er es nicht ganz verstand. „Und warum hilft dann gerade der Dämon des Onyx dir?", fragte er, weil er es wirklich nicht verstand.
„Ephemera ist ... eine Freundin", sagte die Weißhaarige schnell und ausweichend. Kaze jedoch nickte. Es klang nicht unlogisch, dass sich unter Dämonen Freundschaften bildeten.
„Dann war dieser Muskelberg also kein Freund", stellte er fest und hob den Löffel, um seinen Hunger zu stillen.
„Nein, aber er ist auch sehr jung", bemerkte Saphir und aß nun ebenfalls. Als hätte sie nur darauf gewartet, dass Kaze begann.
Das sorgte dafür, dass Kaze kurz aufhörte mit Essen und Saphir ansah. Auch diese legte den Löffel zurück und schien auf etwas zu warten. „Du sagst, er ist sehr jung", stellte er fest und ihm kam ein ganz schrecklicher Gedanke. Was, wenn sie viel älter ist, als er geglaubt hatte? Das wäre irgendwie sehr ... seltsam. Sie wirkte so jung und unschuldig. Gar nicht wie ein Dämon.
Saphir schmunzelte leicht. „Ja, für meine Verhältnisse ist er das", bestätigte sie, umging seine Frage aber.
Kaze hob eine Augenbraue. „Würdest du das auch über mich sagen?", fragte er und Saphir zögerte, bevor sie leicht nickte.
„Ihr müsst verstehen, dass ich Euch damit nicht beleidigen möchte, aber ich bin schon ... sehr alt", versuchte sie sich zu erklären.
Das sorgte dafür, dass Kaze sie musterte. „Ich verstehe", murmelte er. Es sorgte dafür, dass er neugierig darauf wurde, was sie wirklich konnte.
Schnell aß er zu ende und wartete dann, bis auch Saphir gegessen hatte. Er wollte nicht nur mehr von der Schule sehen, sondern auch einen Ort wissen, wo er ein bisschen herumexperimentieren konnte. Es kitzelte ihn in den Fingern herauszufinden, was er durch Saphirs Kraft noch so bewerkstelligen konnte.
Die Dämonin leerte die Schale und kaum hatte sie den Löffel abgelegt, erhob sich Kaze.
Saphir nahm seinen Teller und brachte diesen kommentarlos zurück zur Essensablage, bevor sie ihm hinaus in die Gänge folgte.
„Was wünscht Ihr noch zu sehen?", fragte sie leise.
„Den Außenbereich", erklärte er ihr. Dort war es wahrscheinlich am ungefährlichsten, wenn er herumprobierte.
Warum begann die Schule für ihn auch erst morgen? Wahrscheinlich, weil noch gar nicht alle Schüler anwesend waren. Dennoch hätte er gern einen Lehrer gehabt, der es ihm erklärte. In dieser Beziehung war Kaze einfach sehr ungeduldig.
„Natürlich, Mylord", sagte die Dämonin unterwürfig und führte ihn sicher durch die Flure der Schule.
Schließlich kamen sie hinaus in den Garten.
Die Sonne schien, doch es war nicht zu warm. Das perfekte Wetter, um sich körperlich zu betätigen.
Kaze betrachtete kurz die Wolken am Himmel, bevor er sich auf dem Gelände umsah. „Darf man sich hier frei bewegen?", fragte er, um sicher zu gehen, dass es in Ordnung war, wenn er hier war.
„Ja, solange kein Unterricht ist", nickte Saphir zustimmend.
„Gut, dann führe mich irgendwo hin, wo wir ungestört sind", wies er sie an, was Saphir zu überraschen schien, denn sie hob kurz den Kopf und nickte dann.
„Was habt Ihr vor, Mylord?", fragte sie vorsichtig und leise. Fast so, als wüsste sie, dass er etwas Verbotenes vorhatte.
Zuerst antwortete Kaze nicht, bis er sich sicher war, dass man sie nicht so leicht sehen und hörten konnte. „Mit den Übungen anfangen", erklärte er ihr und konnte sehen, wie sie zuckte.
„Das ist verboten", flüsterte sie leise, als hätte sie Angst, dass sie jemand hören konnte.
Kaze machte eine wegwerfende Handbewegung.
Ein leises Schnauben erklang aus Kazes Richtung. „Solange es niemand bemerkt, wird es schon keine Probleme geben", versicherte er. Es war wichtig, dass er den anderen einen Schritt voraus war. „Und was soll schon passieren?", fragte er. „Strafarbeit, aber von der Schule fliegen kann ich eh nicht", stellte er fest.
Saphir, die scheinbar etwas erwidern wollte, schwieg plötzlich. Das bestätigte Kaze in seiner Annahme.
Da er nun die Verbindung mit einem Dämon eingegangen war, konnte man ihn nicht runterwerfen. Vielleicht sammelte er Minuspunkte, doch weiter sinken konnte er nicht. Im Moment hatte er also weniger zu verlieren, als zu gewinnen.
Saphir führte sie beide über das Gelände und zu einem kleinen Gelände, das aussah, als wäre es von den Büschen abgegrenzt. Hier würde sie niemand so leicht sehen.
Der junge Mann sah sich um und war zufrieden. Das war genau das, was er wollte. „Perfekt. Hier können wir anfangen", sagte er und blickte zu Saphir. „Also? Was muss ich machen, um diese Kraft von dir zu nutzen?", wollte er wissen und bemerkte gar nicht, wie unwohl sich Saphir fühlte.
„Euch fiel es leicht, als ihr mich berührt habt", sagte sie leise und zögerlich. Es ließ sie schüchtern wirken.
Ohne ein Wort zu sagen ließ sich Kaze im Gras nieder und deutete Saphir es ihm gleich zu tun und ihr die Hände zu geben.
Zögerlich folgte sie seiner Anweisung und reichte ihm die Hände.
Als er das getan hatte, spürte er sofort wieder sehr deutlich diese Kraft. Sie war die ganze Zeit da gewesen, jedoch außerhalb seiner Reichweite. Nicht so jetzt. Es war, als hätte sich sein ganzes Körpergefühl verändert und er konnte auf etwas zugreifen, das zu ihm gehörte, aber außer Reichweite gelegen hatte.
Es fühlte sich sehr gut an. So fühlte er sich vollständig und vor allem beruhigt.
„Wie lenke ich diese Kraft in etwas?", fragte Kaze sie und hatte die Augen nicht wie das erste Mal geschlossen. Er wollte sehen was passierte und wie es passierte.
Saphir griff nach einem Blatt und legte es zwischen sich und Kaze. „Versucht Euch auf dieses Blatt zu konzentrieren. Das, was Ihr damit machen wollt, sollte Euch jedoch klar sein", erklärte sie mit leiser, vorsichtiger Stimme.
Nachdenklich musterte Kaze das Blatt und stellte sich dann vor, wie es schwebte, jedoch geschah nichts.
„Ist das, was ich mit dem Blatt machen kann, abhängig davon, was du kannst oder kann ich alles damit anfangen?", fragte er, was Saphir unruhig werden ließ.
„Ihr könnt meine Magie auch nur in der Art nutzen, wie ich sie nutzen könnte", erklärte sie leise, fast schon ängstlich. „Allerdings kann ich die Elemente und ich kann Heilung und Illusionen", erklärte sie zögerlich.
Kaze hob eine Augenbraue. „Also die ganze Breite", stellte er nachdenklich fest.
„Nicht ganz", murmelte Saphir entschuldigend, was ihr einen fragenden Blick von Kaze einbrachte. Er wollte Antworten, das sah man ihm an, doch da er nicht fragte, schwieg auch Saphir.
Kaze wartete auf eine Antwort, doch sie kam nicht. Daher widmete er sich wieder dem Blatt. Dieser Sache konnte er später nachgehen.
Noch einmal konzentrierte er sich auf das Blatt. Dieses Mal wollte er es in Flammen aufgehen lassen. Daher stellte er sich vor, wie genau das passierte und das Blatt begann sogar an der Spitze zu rauchen. Das brachte Kaze dazu, zufrieden zu lächeln.
Allerdings währte das nicht lange, als es plötzlich eine Stichflamme gab, die Saphirs Kleid in Brand setzte und die Dämonin erschrocken, aber auch schmerzhaft aufschreien ließ.
Mit Kaze zusammen versuchte sie sich von dem Blatt zu entfernen, ließ ihn jedoch nicht los. „Versucht Wasser", bat sie und versuchte mit einer Hand ihr Kleid abzuklopfen, damit sich das Feuer zumindest an dieser Stelle nicht ausbreitete. Sie selbst konnte kaum etwas tun, um zu helfen, da Kaze noch nicht gelernt hatte, wie er ihre magischen Fähigkeiten freigab.
Der junge Mann hatte die Augen aufgerissen und ließ sich von der Dämonin mitziehen. Er verstand nicht gleich, was sie sagte und wollte. Stattdessen konnte er nur auf das Feuer starren, dass an Saphirs Kleid empor schlängelte und sich auch auf dem trockenen Gras ausbreitete.
„Wasser", murmelte er. „Wir brauchen Wasser", keuchte er noch einmal und plötzlich gab es über ihnen einen großen Platzregen, der sie in Sekunden komplett durchnässte.
Saphir blickte zu Kaze, der dastand und nicht wusste, was er mit der Situation anfangen sollte. Warum regnete es jetzt auf einmal? Weil er Wasser gebraucht hatte?
„Was macht ihr beiden denn hier?", erklang eine wenig erfreute Stimme und beide wandten sich zu einem Mann, der eine Schere in der Hand hielt und sehr nach einem Gärtner aussah. Er war genau so durchnässt, wie die beiden.
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Besteht bei euch Interesse daran, diese Geschichte wie eine Art MMFF aufzubauen?
Sprich ihr könnt Charaktere erstellen (Dämon oder Mensch), die dann in der Geschichte auftauchen (Aber eher als Nebencharaktere)
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