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Kapitel 4

Zur späteren Stunde saßen die beiden Frauen auf dem Sofa, jede eine Tasse dampfenden Tees vor sich. Die Männer hatten sich in Bills Büro zurückgezogen, wo Bill seinem Sohn die neueste Errungenschaft für seine Fotoausrüstung vorführen wollte.

Lin nahm einen Schluck aus der Tasse und lehnte sich seufzend zurück. »Das Essen war wirklich großartig, Caroline. Habe ich das schon gesagt? Und der Wein erst.«

Caroline lachte. »Ja, hast du. Das freut mich. Den Wein hat Bill letztens mitgebracht, als er hier in der Nähe in einem Weingut für einen Artikel recherchiert hat.«

»Ich frage ihn gleich nach der Adresse. Sobald ich mich in L.A. eingerichtet hab, werde ich dort auch hinfahren müssen.«

»Wann wirst du die Galerie übernehmen?«

Lin überlegte. »Ich weiß es noch nicht genau. Vermutlich in etwa einem Monat. Die Galerie hat Dillan vor einigen Wochen erst übernommen. Es gibt wohl noch einigen Papierkram, der vorab erledigt werden muss.«

»Und dann? Was sollst du tun?«

»Einen Kundenstamm aufbauen, Künstler kennenlernen und anwerben, verschiedene Veranstaltungen organisieren. Ich freue mich schon. Das wird ein Spaß.«

Caroline betrachtete sie lachend. »Ja, du klingst begeistert. Aber es wird nicht einfach werden, über die Distanz.«

Lin versuchte ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen. »Ich weiß, aber es wird gehen. Davon bin ich überzeugt.«

Caroline nickte. Sie schien kurz über etwas nachzudenken, dann fragte sie zögernd: »Wie sieht es eigentlich mit den Alpträumen aus? Er sagt immer, alles wäre in Ordnung. Aber das kaufe ich ihm nicht ab.«

Lin seufzte. Sie hatte bereits mit der Frage gerechnet. »Sie werden weniger. Aber sie sind immer noch da.«

Sie dachte zurück an die vielen Nächte, in denen er sich schwitzend und schreiend im Bett hin und her gewälzt hatte. Oft genug war sie rechtzeitig wach geworden, bevor der Traum seinen Höhepunkt erreichte und hatte ihn geweckt. Aber häufig war sie auch alleine im Bett aufgewacht und hatte ihn am Schreibtisch vorgefunden, wo er wieder mal eine Nacht durchgearbeitet hatte, nur um nicht wieder einzuschlafen und den nächsten Alptraum zu erleben.

»Am Schlimmsten sind sie weiterhin, wenn er gestresst ist«, berichtete sie. »Aber verrat ihm bitte nicht, dass ich es dir gesagt habe. Er wollte es für sich behalten.«

»Schon klar.« Carolin verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Er ist genau wie sein Vater.«

Lin lehnte sich nach vorne und stütze ihre Ellbogen auf die Knie. »Er hat mir bis heute nicht erzählt, was das für Alpträume sind. Woher kommen die Dämonen, die ihn verfolgen?«

Caroline blickte sie nur an und schwieg. Nach einer Weile, die Lin wie eine Ewigkeit vorgekommen war, sagte sie: »Du weißt ja, dass die Alpträume das erste Mal kurz nach seinem Unfall vor einigen Jahren auftraten.«

Lin hob die Augenbraue. »Was ist damals passiert, dass es ihn so lange belastet?«

Bobs Mutter seufzte. »Genau weiß ich es nicht. Er hat mit niemandem geredet. Selbst die psychologische Hilfe hat er abgelehnt und stattdessen versucht es aus seinem Leben zu verdrängen. Diese Geschichte kennst du. Nimm es nicht persönlich, dass er dir nie mehr erzählt hat. So ist er eben. Wir wissen alle nichts genaues.« Sie seufzte noch einmal. »Vielleicht wird er irgendwann darüber hinweg sein und dir alles berichten.«

»Ich befürchte, das wird nie der Fall sein«, gab Lin resigniert zurück.

»Was wird nie der Fall sein?«

Lin erschrak, als sie die Stimme vernahm und drehte sich zur Tür. Bob betrat das Wohnzimmer, gefolgt von seinem Vater. Die beiden Männer griffen nach ihren Weingläsern auf dem Esstisch und gesellten sich zu den Frauen. Lin warf einen kurzen Blick auf Caroline, die kaum wahrnehmbar mit dem Kopf schüttelte.

Als Bob sich neben ihr niederließ, griff sie seine Hand und lächelte.

»... dass du mich noch einmal in das Lokal einlädst, in dem wir uns früher regelmäßig getroffen haben. Weißt du noch? Ich habe deiner Mutter gerade davon erzählt. Die hatten eine großartige Weinkarte und die Live-Musik war auch immer gut.« Innerlich fluchte sie. Der Themenwechsel war so schlecht und offensichtlich, dass er ihr das niemals abkaufen würde. Aber ihr war so schnell nichts Besseres eingefallen. Doch zu ihrer Erleichterung, schien er die gedrückte Stimmung nicht bemerkt zu haben und sprang sofort darauf an.

Bob hob die Augenbrauen. »Oh ja. Wie hieß es noch gleich? Irgendwas mit J ... John ... Jim ...«

»Jeff's Place«, half sie ihm auf die Sprünge.

»Ja, genau. Das war echt gut. Wenn wir wieder Zuhause sind, erkundige ich mich mal, ob es das Lokal noch gibt«, versprach er und gab ihr einen Kuss.

Dann unterdrückte er ein Gähnen. »Was hältst du davon, schlafen zu gehen? Ich bin hundemüde.«

Lin stimmte zu und sie verabschiedeten sich von seinen Eltern.

Doch an Schlaf war lange nicht zu denken. Während neben ihr Bobs ruhige, regelmäßige Atemzüge zu hören waren, lag Lin wach und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Er hatte kaum ein Bein unter die Decke geschoben, als er auch bereits eingeschlafen war. Tief und fest und vor allem ruhig. Heute schien eine gute Nacht zu sein. Ein entspannter Ausdruck lag über seinem Gesicht.

Sie betrachtete ihn nachdenklich und ließ sich noch einmal das Gespräch mit seiner Mutter durch den Kopf gehen. Was war geschehen, dass niemand in dieser Familie mit ihr darüber reden wollte? Lin glaubte nicht daran, dass Caroline nichts Genaues über den Unfall wusste. Aus irgendeinem Grund schwieg sie. Genauso, wie Bob. Aber warum nur? Den Unfall hatte er zwar erwähnt, als sie die Narben an seiner Schulter das erste Mal gesehen hatte, aber er hatte sich sehr vage gehalten in seiner Erklärung. Ein Autounfall sei es gewesen. Er sei zu schnell in eine Kurve gefahren und hätte die Kontrolle verloren. Es klang fast wie eine Lappalie. Aber sie glaubte ihm kein Wort. Dass die Gespräche darüber immer wieder schnell abgewiegelt wurden, bestärkte sie nur in ihren Zweifeln.

Was war wirklich passiert? Und warum hatte es auch heute noch, nach so vielen Jahren, so eine große traumatische Wirkung auf ihn?

Sie musste schlucken, als sie sich an das erste Mal, in dem sie es live miterlebt hatte, zurückerinnerte.

***

Es war ihre erste gemeinsame Nacht gewesen. Oder besser gesagt, die erste Nacht, in der sie zusammen eingeschlafen waren. Seit mehreren Wochen gingen sie bereits miteinander aus und bald schon war ihre Beziehung intimer geworden. Aber er hatte noch nie bei ihr übernachtet. Immer hatte er sich frühzeitig von ihr verabschiedet und immer waren es neue Ausreden. Eine wichtige Prüfung am nächsten Morgen, die Arbeit, ein Termin oder anderes. Egal, wie spät es war, er hatte nie bei ihr übernachtet. Natürlich hatte sie sich gewundert, aber mit seiner charmanten Art hatte er es immer wieder geschafft, dass sie nicht weiter nachhakte.

Doch in dieser Nacht war er geblieben. Warum, wusste sie noch nicht einmal. Sie waren in einer Bar mit Live-Musik gewesen, hatten getanzt, getrunken und Spaß gehabt. Die Stimmung war so euphorisch und gut, dass er seine Vorbehalte oder Prinzipien offenbar völlig vergessen hatte. Eng umschlungen waren sie eingeschlafen.

Bis Lin mitten in der Nacht von einem fürchterlichen Schrei aufgeweckt worden war. Erschrocken war sie im Bett hochgefahren und hatte sich versucht in der Dunkelheit zu orientieren. Im ersten Augenblick hatte sie an einen Unfall gedacht, auf der Straße unter ihrem Fenster. Aber dann hörte sie das tiefe, verzweifelte Stöhnen direkt neben sich. Und plötzlich war sie hellwach.

»Bob? Ist alles in Ordnung?«

Sie wollte nach ihm greifen, doch in dem Moment, als sie ihn am Arm berührte und sich zu ihm beugte, traf sie etwas mit einer solchen Wucht im Gesicht, dass sie nach hinten fiel und weiße Blitze vor ihrem Auge erschienen. Einen Moment kämpfte sie gegen die Schmerzen, die sich augenblicklich ausbreiteten. Dann tastete sie blind nach ihrer Nachttischlampe und schaltete das Licht an. Sie blinzelte gegen die Helligkeit und gegen die Schmerzen an, die hinter ihrem Auge auftraten. Dann drehte sie sich um und sah, wie er sich unruhig und völlig durchgeschwitzt hin und her warf. Als sie sein verzerrtes Gesicht erblickte, waren ihre eigenen Schmerzen wie weggeblasen. Er schien mitten in einem fürchterlichen Alptraum zu stecken.

»Bob! Wach auf!«

Seine Augen flogen auf und er setzte sich ruckartig im Bett auf. Gerade noch rechtzeitig konnte Lin in Deckung gehen und sich vor dem nächsten Schlag retten. Mit einer unerwartet schnellen Bewegung rutschte er von ihr weg, bis sein Rücken die Wand am Kopfende des Bettes berührten. Als würde er vor ihr fliehen wollen.

Seine Reaktion machte ihr furchtbare Angst. Ihr erster Impuls war es, selbst zu fliehen. Aber dann ermahnte sie sich innerlich. Sie konnte nirgendwohin. Abgesehen davon, dass das hier ihre Wohnung war, konnte sie ihn in diesem Zustand unmöglich allein lassen. Sie atmete mehrmals tief durch, um ihren eigenen Puls wieder unter Kontrolle zu bringen.

»Hey, es ist alles okay«, sprach sie ihn leise an. »Du hast geträumt. Es ist alles in Ordnung.«

Aber er reagierte nicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er gerade durch sie hindurch. Immer noch tief in seinem Alptraum gefangen. Auf seinem Gesicht lag ein solches Entsetzen, das ihr selbst unglaubliche Angst machte. Sein Atem ging stoßweise und ein Zittern lief durch seinen Körper. Seine Gesichtsfarbe war genauso weiß, wie die Wand hinter ihm.

In welcher Hölle befand er sich nur gerade? Und viel wichtiger: Was sollte sie machen, um ihm da rauszuhelfen?

Sie wollte ihn packen und schütteln, aber sie ahnte, dass sie damit alles nur noch schlimmer machen würde. Also griff sie vorsichtig nach seiner Hand und begann damit, den Handrücken mit ihrem Daumen zu massieren.

»Darling, wach auf«, sprach sie sanft. »Du träumst. Es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir. Dir passiert nichts.«

Es wirkte tatsächlich. Er blinzelte, seine Pupillen weiteten sich und endlich schien er sie zu bemerken. Aber er war immer noch völlig orientierungslos. »Lin?«

»Ja, ich bin bei dir. Ich lasse dich nicht alleine!«, sprach sie mit sanfter Stimme weiter.

»Was ist passiert?« Seine Stimme war so schwach und leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.

»Du hast geträumt. Aber jetzt ist alles wieder gut. Du bist in Sicherheit.«

Erschöpft lehnte er den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen, nur um sie sofort wieder aufzureißen, wohl aus Angst, die Bilder noch einmal zu sehen.

Lin rutschte kurzerhand näher und überwand die letzte Distanz zwischen ihnen. Sanft fuhr sie ihm mit dem Daumen über die Wange und wischte die Tränenspuren weg. Dann zog sie ihn an sich. Sofort schlossen sich seine Arme um ihren Oberkörper und er klammerte sich an sie. Es zeigte ihr deutlich, dass er in diesem Augenblick den Körperkontakt mehr brauchte, als alles andere. Ihre Finger wanderten beruhigend seine Wirbelsäule hinauf und wieder zurück, während sie begann, die Melodie eines alten Kinderliedes leise vor sich her zu summen. Sie hatte im Nachhinein keine Ahnung, warum sie das getan hatte. Eigentlich war sie keine Sängerin und dass sie dieses Kinderlied noch in Erinnerung gehabt hatte, wusste sie auch nicht. Doch instinktiv hatte sie gespürt, was richtig war.

Und tatsächlich schien er sich langsam zu beruhigen. Sein Atem wurde gleichmäßiger und langsamer, das Zittern ließ nach, die verkrampfte Umarmung lockerte sich. Irgendwann war er wieder eingeschlafen, sein Kopf auf ihrem Schoß gebettet, seine Hand mit ihrer verschränkt.

Am nächsten Morgen konnte er sich kaum an die Episode erinnern, aber als er ihr blaues Auge sah und ihren Bericht hörte, stand ihm der Schock ins Gesicht geschrieben.

In einem scheinbar unbeobachteten Moment stahl er sich zur Haustür, um klammheimlich zu verschwinden. Er hatte die Hand bereits an der Klinke, als sie im Flur auftauchte und ihn aufhielt.

»Wenn du jetzt durch diese Tür gehst«, sagte sie, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an, »haben wir beide ein ernsthaftes Problem miteinander.«

»Lin, bitte«, begann er. »Du musst das verstehen. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich hätte niemals hier übernachten dürfen.« In seinem Blick spiegelte sich tiefes Bedauern wieder, als er die Hand hob und leicht ihr blaues Auge berührte. »Das hätte niemals passieren dürfen. Es tut mir leid.«

»Ach, und wie stellst du dir das dann zukünftig zwischen uns vor?«

Er druckste eine Weile herum. »Vielleicht ist es besser, wenn wir ...«, er stockte und ließ den Satz unausgesprochen.

Lin sah ihn entgeistert an. »Ist das dein Ernst? Du willst Schluss machen? Weil du heute Nacht einen Alptraum hattest?«

»Es geht nicht um einen Alptraum«, stieß er frustriert hervor, biss sich aber sofort auf die Lippen, als hätte er etwas preisgegeben, was er nicht hatte sagen wollen. Ratlos raufte er sich die Haare und ließ dann die Schultern hängen.

Lin hob die Augenbrauen. »Sondern? Findest du das nicht reichlich übertrieben? Jeder hat doch mal Alpträume. Das ist kein Grund, alle Menschen von sich zu stoßen.«

Abwehrend schüttelte er den Kopf. »Du verstehst das nicht.«

Sie musterte ihn, dann begann sie zu begreifen. Plötzlich machte alles einen Sinn. »Wie oft hast du diesen Traum?«

Ein resignierter Ausdruck huschte über sein Gesicht und verriet ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Dann lehnte er sich gegen die Wohnungstür und steckte die Hände in die Hosentaschen. Er brauchte einen Moment, bis er endlich antwortete. »Ein- bis zweimal die Woche. Manchmal häufiger, manchmal seltener«, gestand er, ohne sie dabei anzusehen.

»Deswegen wolltest du nie bei mir übernachten.« Das war keine Frage, sondern vielmehr eine Feststellung.

Er nickte.

»Warum?«

»Ist das nicht offensichtlich?« Sein Blick fiel erneut auf ihr Veilchen. »Es reicht, wenn ich darunter zu leiden habe. Ich will niemandem zur Last fallen.«

Zur Last fallen? Lin schnaubte innerlich, sagte aber nichts. Stattdessen griff sie nach seiner Hand und zog ihn in die Küche.

Doch Bob sträubte sich. »Lin, ich glaube es ist wirklich besser, wenn ich jetzt gehe.«

Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn finster an. »Du hast mich wohl nicht richtig verstanden.« Sie packte ihn an den Schultern und bugsierte ihn ungeachtet seines Protestes auf einen der Stühle. Mit ihren Händen umfasste sie sein Gesicht und ließ ihm damit keine Chance, sich ihrem festen Blick zu entziehen. »Ich lasse mich nicht so einfach abservieren.«

Wieder versuchte er etwas zu entgegnen, aber sie schnitt ihm sofort mit einem Blick das Wort ab.

»Bob Andrews, du hörst mir jetzt genau zu. Du wirst hierbleiben und mir das erzählen, was du mir erzählen kannst oder willst. Angefangen damit, was das für Träume sind und woher sie kommen. Und dann wirst du aufhören, dir immer wieder neue Gründe auszudenken, warum du nie bei mir übernachten kannst. Damit ist ab sofort Schluss. Ich habe keine Angst vor deinen Alpträumen. Aber ich sehe, dass du welche hast. Ab sofort hast du dafür keinen Grund mehr, denn wir werden das gemeinsam schaffen. Ich werde dich nicht alleine lassen. Niemals! Haben wir uns verstanden?«

Er schluckte und blickte sie nur sprachlos an.

»Wenn du Schluss machen willst, bitte. Ich halte dich nicht auf. Aber dann sag mir auch ehrlich und direkt ins Gesicht, dass du nichts für mich empfindest und dass dir die letzten Wochen nichts bedeutet haben. Und zwar jetzt!«

Tief in ihrem Inneren kannte sie zwar die Antwort. Aber sie hatte doch das Gefühl, ihr Herz würde stehenbleiben, als er für eine sehr lange Zeit schwieg. Kein Wort kam über seine Lippen. Stattdessen senkte er nur schuldbewusst den Blick.

»Dachte ich es mir doch«, meinte sie zufrieden.

»Du solltest über eine Karriere beim Militär nachdenken«, murmelte er, aber in seinen Augen tauchte wieder das altbekannte Funkeln auf, dass sie so sehr liebte.

Lins Mundwinkel zuckten. »Spinner! Wenn du glaubst, ich lass dich so einfach davonkommen, bist du der größte Idiot, der auf diesem Planeten herumläuft.« Sie beugte sich vor und küsste ihn.

»Ich lasse dich nicht allein«, wiederholte sie und sah ihm dabei tief in die Augen.

Widerstandslos ließ sie sich von ihm auf seinen Schoß ziehen. Sein Kuss, in dem plötzlich so viel mehr lag, als in allen anderen zuvor, war Antwort genug.

***

Es sollte nicht die einzige Nacht bleiben, aber mit der Zeit hatte sie Strategien entwickelt, wie sie ihn möglichst schnell und sanft wecken konnte. Manchmal reichte es schon, seine Hand zu halten. Wie einen Rettungsanker. Manchmal konnte sie nichts anderes tun, als ihn festzuhalten, zu verhindern, dass er sich verletzte oder etwas umstieß.

Die Träume waren mit den Jahren weniger geworden, aber nie ganz verschwunden. Was er dort durchlebte, wusste sie nicht. Bob hatte nie ein Wort darüber verloren und sich auch standhaft geweigert, mit einem Therapeuten zu sprechen.

Sie seufzte lautlos und unterdrückte den Impuls ihm über die Wangenknochen zu streichen, aus Angst ihn zu wecken. Hoffentlich blieb er heute Nacht von bösen Träumen verschont. Er brauchte seinen Schlaf.

Warum willst du nur immer alles mit dir selbst ausmachen? Es funktioniert doch nicht. Die Dämonen sind immer noch da.

Während sie ihn beobachtete, fasste sie einen Entschluss. Sie wollte herausfinden, was geschehen war. Sie hatte ihm versprochen, ihn niemals alleine zu lassen und ihm zu helfen. Und genau das hatte sie vor. Bisher hatte ihr allerdings das entscheidende Puzzlestück gefehlt. Doch so langsam reifte eine Ahnung in ihr, wie sie die Antworten erhalten würde, nach denen sie suchte. Der Schlüssel waren diese beiden Freunde aus seiner Kindheit, dessen war sie sich sicher. Diese Freundschaft musste etwas besonderes gewesen sein und je länger sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich, dass diese beiden etwas mit den Alpträumen zu tun hatten. Waren sie der Auslöser? Vielleicht. Das würde erklären, warum Bob nie ein Wort über sie verloren hatte. Aber was war der Grund, warum sich so eine tiefe Freundschaft in etwas so furchtbares, traumatisches wandelte? Was war damals wirklich passiert?

Vielleicht war es ein Zeichen, dass es sie nach L.A. verschlagen sollte. Eine Gelegenheit, die sie nutzen musste.

Sie wollte verstehen, was ihn plagte und sie hoffte, ihm dadurch helfen zu können. Ob er nun wollte oder nicht. Manchmal musste man Menschen zu ihrem Glück zwingen.

Sobald sie in L.A. angekommen war, würde sie weiterforschen.

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