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Kapitel 27 - Würmer

Echo

Ich hatte immer gedacht, dass ich durch mein Leben in Orstella daran gewöhnt wäre, in der Dunkelheit zu laufen und mich den Schatten anzupassen – sogar kurzzeitig in Jórvak. An stickigen Orten, wo das Licht einer Laterne manchmal dein einziger Begleiter war. Doch die Wanderung durch den Sandspeier-Tunnel bewies mir das Gegenteil: Kein Ort war so herausfordernd und dunkel wie dieser Tunnel aus Sand und Erde. Denn ohne das Licht der winzigen Laterne war hier unten rein gar nichts zu erkennen und ständig stieß ich gegen die Wand, wenn der Abstand zwischen mir und dem Schein zu groß war.

Mir machte die Umgebung etwas aus, aber Pan schien keinerlei Probleme zu haben. Zu oft stolperte ich über meine eigenen Füße, die vom Sand halb verschluckt wurden, während mein Begleiter einfach weiterlief. Ich war ehrlich überrascht, wie schnell und geschickt Pan trotz seiner langen Kleidung war, dabei reichte ihm seine luftige Kluft bis zu den Füßen und verschluckte das Leder seiner Stiefel. Er war sicherlich nicht erst seit ein paar Stunden hier unten. So wie er sich mit der Dunkelheit anpasste, schien er schon lange hier unten zu sein, ein guter Grund dafür viel mir allerdings nicht ein. Der einzige Grund, der mir hierfür einfiel, war die weniger erdrückende Hitze durch die fehlende Sonne, aber dafür fühlte sich die Luft schwerer an.

Mit einer Sache hatte Pan jedoch recht gehabt und dies sah ich auch schnell ein, als wir die erste Weggabelung erreichten. Die Tunnel waren allesamt gleich breit und ähnlich hoch, beinah identisch. Scheinbar schienen die Sandspeier ihre Tunnel zu teilen und neue hinzuzufügen, wodurch ein großes gemeinsames unterirdisches System unter den Südlanden entstanden war. Ein einziges Labyrinth aus Tunneln, Sand und Schatten. Niemals hätte ich den richtigen Weg gefunden, geschweige denn gewusst wonach ich Ausschau halten musste. Pan erwies sich jedoch als ein geübter Spurenleser, der nur wenig Licht zu brauchen schien. Bei jeder Weggabelung ging er in die Hocke, hielt die Laterne hoch und beugte sich nach vorne, um den Boden nach Spuren abzusuchen. Er pflückte Schuppen aus dem Boden, die schon halb unter Sand vergraben waren, lauschte nacheinander in jeden Tunnel, um nach dem Echo des gesuchten Sandspeiers zu lauschen und legte die Finger auf den Boden, damit er die Vibration spüren konnte.

Das Falkenweibchen ruhte die ganze Zeit über auf seiner Schulter. Sie war so still und unauffällig, dass ich sie manchmal sogar vergaß. Irgendwann versteckte sie sogar ihren Kopf unter einem Flügel, als würde sie schlafen. Gleichzeitig spürte ich eine Art Unruh in ihr und diese Unruhe konnte ich gut verstehen. Sie wollte nicht hier unten in diesem stickigen Tunnel sein, sondern lieber oberhalb an der Sonne. Sie wollte am Himmel fliegen, wo sie nicht zwischen Wänden gefangen war und die Wärme der Sonnenstrahlen auf ihren Federn spüren, statt die Kühle der Schatten.

Da man hier unten keinen Blick zum Himmel hatte, verlor ich schon bald jegliches Zeitgefühl. Normalerweise konnte ich mich am Stand der Sonne und der Farbe des Himmels nach der Zeit orientieren, aber hier unten konnte man sich an rein gar nichts orientieren, um zu wissen, wie lange man vom Tag noch etwas hatte. Vielleicht war es auch schon abends oder nachts – keine Ahnung!

,,Darf ich dich etwas fragen?" Nach einigen Minuten – vielleicht sogar Stunden – wurde mir das Schweigen unangenehm und die Stille unerträglich. ,,Woher kennst du den Sandspeier dem wir folgen?"

,,Es ist kompliziert", antwortete Pan und zuckte mit den Schultern. ,,Woher kennst du zwei Wyvern, wenn du kein Sternenkind bist?"

Ich zuckte mit den Schultern und wiederholte seine Worte: ,,Es ist kompliziert."

,,Ist es wirklich kompliziert oder willst du es mir nicht sagen?"

,,Du willst mir doch auch nicht sagen, woher du einen Sandspeier kennst."

Anhand der Fältchen um Pans Augen erkannte ich das er lächelte. ,,Also gut. Ich kenne Sharmi seit sie ein kleiner Wurmling war. Oder besser gesagt, seit sie fünf Meter groß war. Ich sollte sie töten und ihren Kopf und ihre Zähne als Beweis zu meinem Stamm bringen. Aber...ich habe es nicht übers Herz gebracht sie zu töten. Man sieht es auf dem ersten Blick zwar nicht, aber Sandspeier sind sehr kluge und emotionale Tiere. Sie besitzen eine eigene Sprache und suchen sich einen Lebenspartner für ihr gesamtes Leben, um den sie sogar jahrelang trauen, wenn er stirbt."

,,Und warum solltest du einen Sandspeier töten?", fragte ich. ,,Ich meine sie sind so riesig und können einen Menschen mit nur einem Schlag verschlingen."

Die Fältchen um Pans Augen verschwanden mit einem Schlag. Stattdessen schienen sich seine Augen durch einen Schatten weiter zu verdunkeln. ,,Es ist eine Prüfung, die jeder Krieger machen muss, um in den inneren Kreis seines Clans aufgenommen zu werden. Es ist so etwas wie eine Prüfung, um ein wahrer Mann zu werden. Und wenn man diese Prüfung nicht besteht, wird man kein richtiges Mitglied des Stammes."

,,Aber...wenn du Sharmi nicht getötet hast..."

Pan nickte – kurz und knapp – und lief wieder mit zügigen Schritten voraus. Ich folgte ihm, auch wenn ich mich sofort schlechter fühlte. Deswegen war er also als Angehöriger eines Nomadenvolkes allein unterwegs, weil er ohne das Töten des Sandspeiers nicht mehr zu seinem Stamm gehörte. Für einen Moment fragte ich mich, ob er Sharmi deswegen verfolgte. Wollte er sie nun doch töten, damit er nach Hause zu seiner Familie zurückkehren konnte?

,,Darf ich dich etwas anderes fragen?", fragte ich zögerlich, doch mit der Hoffnung die totenstille nicht zurückkehren zu lassen.

Obwohl Pan eben noch schlechter gelaunt wirkte, drehte er sich aufmerksam zu mir herum.

,,Du sprachst vorhin von anderen Gefahren außer Sandspeiern unter der Erde...Welche Gefahren meinst du genau?"

,,Andere Würmer. Blorms."

Verwirrt starrte ich ihn an. ,,Was sind Blorms?"

,,Viel kleiner als Sandspeier, aber eine viel größere Plage."

Von Blorms hatte ich tatsächlich noch nie gehört, dabei hatte mir mein alter Freund Dario so viel von Eridias Ländern und ihren Bewohnern erzählt. Während wir unseren Weg wieder schweigend fortsetzten, ging ich daher in meinem Kopf verschiedene Erinnerungen und Gespräche mit Dario durch, in der er mir von der großen Vielfalt an Tieren und Kreaturen erzählt hatte.

Ich fand dabei zwar aber nicht die Erinnerung über die Erzählung von einem Wesen namens Blorm, aber ich fand etwas anderes. Trauer.

Trauer und ein schlechtes Gewissen überkamen mich mal wieder, sobald ich auch nur an Darios Namen dachte. Die Erinnerungen an unseren erheiterten Gesprächen strahlten in mir zwar eine beruhigende Freude aus, aber sobald meine Gedanken auch nur ein Stückchen abschweiften und ich Darios bleiches, kantiges Gesicht vor meinen Augen sah, spürte ich die Tränen steigen. Und nicht nur das...Ich sah auch den Rest unserer kleinen Familie: Luna und Tobi – tot.

Ich war zu sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich beinah in Pan reingelaufen wäre. Ohne dass ich es bemerkt hatte – in meiner Trauer und meinen Schuldgefühlen – war der Nomade stehen geblieben. Nillja wandte den Kopf zur mir herum und auch wenn ich nur Schatten in ihren Augen wahrnahm, meinte ich so eine Art Warnung zu erkennen, als würde sie mich dringend davon abhalten wollen Pan zu nahe zu kommen.

,,Wir sollten...für heute Rast machen", sagte er langsam und nachdenklich. Langsam sank er in die Knie und tastete den Boden ab, als würde er nach irgendetwas suchen. Dann legte er die Finger ruhig auf den Boden und verharrte so für mehrere Sekunden. Auf unserem Weg hatte er dies schon öfters gemacht, deswegen wusste ich, dass er nun versuchte die leichten Schwingungen im Boden wahrzunehmen.

,,Sharmi hat sich seit ein paar Minuten nicht mehr bewegt", erklärte Pan und stand auf. ,,Sie wird nun schlafen. Und das sollten wir am besten auch."

,,Können wir nicht weiter zu ihr?"

Entschieden schüttelte Pan den Kopf und ließ seine Taschen auf den Boden sinken. ,,Sharmi hat bei ihrem Nest mit ihren Eiern gehalten. Man sollte einer schlafenden Sandspeier-Mutter nicht zu nahkommen. Sie kennt mich und wird in dir keine Gefahr sehen, aber könnte glauben, dass wir sie angreifen wollen während ihres Schlafs. Es ist einfach ein zu großes Risiko."

Auch wenn ich Pans Worten vertraute, so wäre ich lieber weitergelaufen. Doch da mein Führer offensichtlich nicht mehr weiter gehen wollte, nahm auch ich die Tasche von meiner Schulter und legte sie zu den anderen. Pan errichtete dann mit den wenigen Sachen, die er besaß, eine Art notdürftiges Lager. Wobei selbst die Bezeichnung notdürftiges Lager nicht passend war. Zur ersten Lampe stellte Pan eine zweite hinzu, dann zog er mehrere Decken aus einer Tasche und breitete sie als Unterlagen auf dem Boden aus. Die Decken waren dick und bestanden aus einem gewebten, kratzigen Material.

,,Die solltest du auch nehmen." Pan drückte mir eine andere, dünnere Decke in die Hand. ,,Nicht mehr lange und es wird kühl werden. Die Nächte der Wüste sind unter der Erde kälter."

,,Wieso bist du dann hier unten? Du siehst nichts von der Welt und bist hier unten eingesperrt."

,,Aber es kann sicherer sein. Die einzige Gefahr sind Würmer. Oberhalb der Erde gibt es neben viel Sand und wenig Wasser noch giftige Tiere, Treibsand und Banditenvölker der Wüste."

,,Also reist du unter der Erde, weil es die sichere Reiseroute ist."

,,Tja, was soll ich sonst machen? Ich bin immerhin kein magisches Monster sowie du."

Der belustigte Ton in Pans Spott, ließ auch mich schmunzeln. Doch auch wenn er kein Daegor war, so war er mir mit seinem Wissen meilenweit voraus. Pan wusste, wie man in den Südlanden überleben konnte, dadurch befand er sich in der einer viel besseren Lage als ich.

Als unser notdürftiges Lager stand, drehte Pan an einem kleinen Rädchen der zweiten Lampe, wodurch sie anfing zu leuchten. Das Licht der Lampe war zwar nicht besonders stark, aber es vergrößerte unsere Sicht und vertrieb die Schatten ein wenig mehr. Mit einem zufriedenen Blick setzte sich Pan in den Schneidersitz und wühlte in einem der Beutel. Nillja flatterte von seiner Schulter und ließ sich auf einem anderen Beutel nieder, wo sie sogleich begann sich zu putzen. Ich könnte mir derweil einen Schluck von meinen Wasser.

,,Ah, hier seit ihr!", rief Pan und zog ein in ein Tuch gewickeltes Bündel hervor. Er öffnete das Bündel und ein Brot kam zum Vorschein. Nach einer weiteren, kurzen Suche zog er ein anderes Bündel hervor in welchem sich ein paar Streifen Trockenfleisch befanden.

,,Wo bekommst du denn deinen Proviant her, wenn du allein in der Wüste wanderst?", fragte ich neugierig.

Kurz schien Pan zu überlegen, bevor mit den Schultern zuckte und mir ein kleines Messer reichte. ,,Manchmal treffe ich andere Nomadenvölker und tausche mit ihnen. Oder ich gehe in ein Dorf und tausche dort etwas."

,,Was kannst du denn tauschen?"

,,Schuppen. Ich sammle Sandspeier-Schuppen, die gerne gekauft und weiterverarbeitet werden. Normalerweise kommt man nur an die Schuppen eines Sandspeiers, wenn man einen tötet, aber hier unten habe ich einfach mehr Glück."

,,Und tauscht du auch, wenn du das Volk deiner Familie triffst?"

Ich dachte Pan würde zögern. Ich dachte, er würde meiner Frage ausweichen oder traurig werden. Doch stattdessen zuckte er nur wieder gleichgültig mit den Schultern und antwortete: ,,Wenn mein Weg den meiner Familie kreuzt werde ich ignoriert und muss warten, bis sie vorbeigezogen sind. Möchtest du ein Stück vom Brot?"

Ich zuckte zusammen, unbewusst das ich noch das Messer in der Hand hielt. Obwohl ich einen großen Hunger verspürte, schnitt ich mir nur ein kleines Stück vom dunkelbraunen Brot ab. Es war ein wenig hart und verklumpte im Mund, aber ich hatte schon schlechteres gegessen. Auch Pan schnitt sich eine dünne Brotscheibe ab. Dann wickelte er nacheinander die Tücher an seinem Kopf ab, sodass sie an beiden Seiten seines Kopfes nach unten hingen.

Die Tücher verbargen ein überraschend helles Gesicht, welches meiner Hautfarbe ähnelte. Das...das war ungewöhnlich. Die Menschen der Südlanden besaßen normalerweise die dunkelste Hautfarbe in Eridia. In Jórvak im Kreuz-Clan, hatte ein Mädchen gelebt, die von Sklavenhändlern aus den Südlanden entführt und anschließenden an den Kreuzritter verkauft worden war. Ihre Haut war sehr dunkel gewesen und hatte an die Schokolade erinnert, die die Kinder nach einer erfolgreichen Diebestour bekommen hatten. Doch Pans Hautfarbe ähnelte dieser in keiner Weise. Unter seinem schwarzen Haar und den beinah schwarzen Augen wirkte seine cremefarbene Haut gerade zu blass.

,,Überrascht von dem was du sieht?", fragte Pan mit solch einem breiten Grinsen, dass allein dies genügt hätte, um zu erkennen das er mein Starren bemerkt hatte. ,,Meine Mutter stammte aus Tauen. Sie war die Tochter eines Händlers und hat bei einem Aufenthalt in den Südlanden meinen Vater kennen gelernt. Die Sandschlangen nehmen gerne Menschen auf, die nicht aus unserem Volk stammen. Aber da es ihr Vater nie erlaubt hätte, ist meine Mutter nachts einfach abgehauen und hat sich meinem Stamm angeschlossen."

,,Dann muss es wohl wahre Liebe gewesen sein..."

Pan nickte und legte sich ein Streifen Trockenfleisch auf sein Brot. ,,Man hat es ihnen in jeder Sekunde ihres Lebens angesehen. Was ist mit deiner Familie?"

,,Tot", sagte ich und senkte ein wenig den Blick. ,,Schon zu lange, um noch groß darüber trauern zu können. Meine Eltern hatten einst für das Imperium gearbeitet, aber haben sich irgendwann abgewandt, wodurch meine Familie zu Abtrünnigen wurden. Wir haben in einer Siedlung mitten im nirgendwo gewohnt, bis diese von Banditen überfallen wurde. Ich wäre beinah gestorben, aber die Feuerseele meines Vaters hat mich schließlich gerettet."

,,Das heißt dein Vater war auch ein Daegor gewesen?"

Nickend biss ich von meinem Brot ab, hielt jedoch mitten im Kauen inne. Aus irgendeinem Grund beobachtete Pan mich angestrengt. Ein starrer, undefinierbarer Blick, der mir einen Schauer über den Rücken jagte.

,,Was ist los?", fragte ich verwirrt.

Pan Reaktion verwirrte mich umso mehr, als er mich nun verwirrt anblinzelte. ,,Echo, weißt du denn nicht, dass-"

Zu mehr kam er nicht, denn plötzlich warf Nillja ihren Kopf hoch und stieß solch ein schrilles, lautes Kreischen aus, dass meine Ohren schmerzte. Pan sprang sofort auf und seine Hand wanderte zum Schwertgriff an seinem Rücken. Man brauchte nicht lange zu überlegen und erkannte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.

,,Was ist los?", fragte ich und stand unsicher auf.

,,Weißt du noch von den Blorms?", fragte Pan und wickelte mit einer Hand seine Tücher wieder so um die untere Gesichtshälfte, dass nur seine Augen offenbart blieben.

Ich nickte zögerlich.

,,Sie sind hier."

Sofort schaute ich mich um. Das Licht der Laternen war zwar hilfreich, aber es war einfach zu schwach, um alle Schatten vertreiben zu können.

Doch dann hörte ich ein Geräusch.

Es war zu Beginn leise und...klang ekelig. Es klang, als würde jemand mit zusammengebissenen Zähnen zischen und hatte dabei den ganzen Mund voller Schleim. Nach und nach wurde das Geräusch lauter, als würden sich mehrere Kreaturen anschließen. Und dann blinzelten Augen aus der Dunkelheit heraus. Es waren sehr viele, so viele, dass ich gar nicht mehr zählen konnte. Und dann schob sich das erste Exemplar der Gattung  Blorm ins Licht.

Sie sahen aus wie große, fette und schleimige Maden. Sie waren so groß wie ein Hund, krochen auf acht Beinchen und besaßen in ihrem unförmigen Gesicht vier Fühlern mit jeweils einem leuchtenden Auge. Ihre Mäuler schienen viel zu groß für ihren Kopf zu sein und besaßen eine Reihe von dumpfen, gräulichen Zähnen. Einfach gesagt: Blorms waren nicht gerade die schönsten Kreaturen. Aber dafür waren es viele.

,,Wie gefährlich sind Blorms?", fragte ich und wich von den ersten näher kommenden Exemplaren zurück. Nach ein paar Schritten prallte ich gegen etwas, beruhigte mich aber schnell, als ich Pan erkannte mit dem ich nun Rücken an Rücken stand.

,,Töten können sie dich nicht direkt. Aber sobald sie ihre Zähne in deinen Körper schlagen, saugen sie dir deine Magie aus dem Körper – wie den Saft aus der Frucht. Und je nachdem, wie dein Körper mit dem Magieverlust umgeht..."

Weiter brauchte er nicht zu sprechen. Könntest du sterben hang unausgesprochen in der Luft und es reichte, um meinen Kampfgeist zu erwecken. Ich hatte nicht Angst davor zu sterben – wirklich – aber ich hatte Angst davor das letzte Stück zu verlieren, was mir von bedeutenden Menschen meiner Vergangenheit gegeben worden war. Die dunkle Gabe war das letzte Überbleibsel von meinem Beschützer Halastjarni und auch von meinem Vater, der Halastjarni darum gebeten hatte auf mich achtzugeben. Mehr noch. Die dunkle Gabe war der Grund, weshalb ich hier gelandet war, und ich würde sie keinesfalls an einen schleimigen Haufen Würmer verlieren.

Bereit hob ich meine Hand, um diesen Viechern mit meiner Magie weh zu tun, doch blitzschnell packte Pan mein Handgelenk und riss es wieder runter. ,,Keine Magie! Dadurch machst du sie nur noch wilder."

,,Und wie soll ich mich dann verteidigen? Mit bloßen Händen und Fäusten?"

Pan ließ mein Handgelenk los. Seine Hand zitterte kurz, bevor sie nach seinem zweiten Schwert griff. Der goldene Griff blitzte im Licht der Laternen auf, als Pan es schwungvoll aus der ledernen Scheide zog und es mir hinhielt. Ich zögerte mit leichter Angst. So etwas hatte ich noch nie in der Hand gehalten, nur Messer mit kurzen Klingen. Pans zuversichtlicher Blick bewegte mich aber dazu, meine Hand, um die goldene Blüte des Griffs zu schließen und es schräg vor mich zu halten. Wie auch der Griff schimmerte die schmale Klinge golden.

,,Keine Sorge, du musst nicht geschickt im Umgang sein. Blorms sind leicht zu besiegen, achte nur darauf, dass sie dich nicht anspringen."

Klingt einfach...

Ich versuchte angesichts der kriechenden Kreaturen zuversichtlich zu bleiben, aber es waren einfach viele und dazu waren sie noch außergewöhnlich groß.

Trotz der Klinge in meiner Hand, wagte ich es nicht mich zu bewegen. Das grässliche Zischen der Blorms wurde lauter und immer mehr von ihnen schoben sich aus den Schatten. Am liebsten wäre ich einfach ruhig stehen geblieben, bereit aber abwartend ob diese dicken Würmer nicht von selbst verschwanden, sobald sie erkannten, dass Pan und ich ihnen nichts tun würden. Doch dieser Plan wurde von Nillja vereitelt. Mit einem schrillen Kreisen stürzte der Falke von der hohen Decke des Tunnels herab und stürzte sich auf den Blorm, der Pan am nächsten war. Mit vorgestreckten Krallen stach sie ihm in die Augen, bevor sie seinen Kopf bearbeitete. Bevor der Blorm tot liegen blieb, schoss sie wieder nach oben.

Die Blorms gingen dadurch zum Angriff über. Mit ihren kurzen Beinchen sprangen sie überraschend hoch und weit, dass ich ducken musste, um einem von ihnen auszuweichen. Ihre bis dahin weiß leuchtenden Augen, hatten angefangen rot zu leuchten und statt eines schleimigen Zischens, stießen sie nun ein schleimiges Brüllen aus. Anders als ich zögerte Pan keine Sekunde. Er zog sein Schwert vom Rücken und trat den Blorms entgegen. Blau leuchtendes Blut spritzte durch die Luft, als seine Klinge durch die Würmer fuhr, wobei er ihren Bissen und Sprüngen flink auswich.

Konzentriert sammelte ich meine Kräfte und tat es Pan gleich, nicht zuletzt da sich auch einige Würmer in meine Richtung schoben. Ich verharrte in einer leicht geduckten Haltung und versuchte genauso wie Pan mit meinem Schwert nach den Würmern zu stechen. Nur...wichen sie meinen Angriffen überraschend schnell aus und die goldene Klinge streifte sie nur leicht. Nicht nur das, ich stellte mich auch ungeschickter als Pan heraus, als von der Seite ein lautes Zischen vernahm und im nächsten Moment von einem Blorm umgeworfen wurde. Das klebrige Vieh sprang mir ins Gesicht, warf mich durch sein überraschend schweres Gewicht um und zeigte mir sein weit geöffnetes Maul.

,,Pan!", schrie ich auf und hob meine Hand, um den Wurm von mir zu schieben.

Zwar schaffte ich es den Wurm von mir zu schieben, doch sofort krochen die anderen Würmer zu mir, da ich am Boden liegend eine leichte Beute war. Sofort versuchte ich aufzustehen, doch die Würmer hatten mich schnell erreicht und beinah gleichzeitig spürte ich ihre Bisse an einem Arm und in meinem Rücken. Auch wenn es nicht besonders weh tat, schrie ich auf. Meine Hand ließ das Schwert los, als ich panisch versuchte die Würmer durch Schläge zu verscheuchen, doch stattdessen verbissen sie sich stärker. Eine der zwei Würmer an meinem Arm biss sogar so fest, dass ich meinte seine Zähne an meinem Knochen zu spüren.

Mit einem Kreischen schoss Nillja wieder herab und riss den Wurm an meinem Rücken weg. Gleichzeitig erreichte mich Pan, der es schaffte die Würmer an meinem Arm durch Schwerthiebe zu zerteilen, ohne dass er mich traf. Beim Anblick der zerteilten Körper wurde mir augenblicklich schlecht...Oder kam das von dem Blorm-Bissen?

Benommen ließ ich mich von Pan auf die Beine ziehen. Unter mir schien die Erde zu wanken, aber wahrscheinlich kam es nur von meinem geschwächten Zustand. Doch ich sah, dass auch Pan ein wenig wackelte. Noch bevor ich verstand, dass es tatsächlich die Erde war, die bebte, stieß mich Pan zur Seite und drückte mich gegen die Tunnelwand, wobei er sich schützend vor mich stellte und beide Schwerter geschickt in einer Hand hielt. Die Blorms kesselten uns dadurch ein und laut erklang ihr Schmatzen an meinen Ohren.

Bevor die ersten sich von neuem auf uns stürzen konnten, erklang ein lautes Brüllen. Ich konnte nur noch erkennen wie ein riesiger Schatten von einer Seite auftauchte, bevor ein gewaltiger Kopf mit breitem Maul hervorschoss und einige Blorms mit den Zähnen einfing, bevor sich das Maul wieder schloss und zurück in der Dunkelheit verschwand. Sofort suchten die Blorms das Weite. Das Leuchten ihrer Augen erstarb und mit panischen Lauten krochen sie weg.

Keuchend sank ich zum Boden, lehnte den Kopf gegen die Wand und presste meine Hand auf den blutenden Arm. Einer der Bisse war sehr tief und ich meinte etwas Weißes zwischen dem Blut und Hautfetzen zu erkennen.

,,War...war das Sharmi?", fragte ich atemlos.

Pan schaute auf mich herab und nickte stumm, bevor er zügig zu unserem Lager lief. Zum Glück war der Sandspeier-Kopf von der anderen Tunnelseite gekommen, wodurch unserem Lager bis auf einer umgeworfenen Laterne und ein paar zerfetzten Stellen in den Decken nichts passiert war. Mit einer der Taschen kehrt Pan zu mir herum und zog eine hellbraune Stoffrolle hervor.

,,Sie hat uns gehört und gerettet", erklärte Pan mit einer überraschend ruhigen Stimme. Sanft zog er meinen verletzten Arm zu sich, zog ein Stück Stoff von der Rolle ab und begann anschließenden meinen Arm zu verbinden. ,,Hätten die Blorms dir deine Magie genommen, wären mehrere von ihnen aufgetaucht und wären ihrem Nest zu nah gekommen. Eigentlich hat Sharmi mehr ihr Nest und ihre Eier verteidigt, aber dennoch hat sie uns dadurch gerettet."

,,Was ist mit meiner Magie?"

,,Spürst du sie noch?"

Konzentriert hielt ich inne. Ich schloss die Augen und atmete tief ein, während ich meine Kraft sammelte. Sofort spürte ich die Magie wie einen zweiten Herzschlag, nur war dieser Herzschlag ruhiger als mein eigener.

Erleichtert öffnete ich die Augen. ,,Es ist alles in Ordnung."

Pan erwiderte mit einem Lächeln. Nachdem er fast meinen ganzen Unterarm verbunden hatte, verknotete er das Ende des Stoffes und zog sich anschließenden die Tücher von seiner unteren Gesichtshälfte. ,,Für diesen Moment wird der Verband reichen. Morgen werden wir es an die Oberfläche schaffen, dann werde ich dir einen besseren Verband machen."

,,Danke. Also...auch fürs Leben retten."

Wieder antwortete Pan nur mit einem Lächeln. Mit einer reichenden Hand half er mir aufzustehen und schritt anschließenden zurück zum Lager. Ich wollte ihm folgen, trat dabei jedoch auf etwas hartes auf dem Boden. Überrascht stellte ich fest, dass es sich um Pans goldenes Schwert handelte.

,,Du hast was vergessen!", rief ich und hob das Schwert auf.

,,Habe ich nicht."

Verwirrt folgte ich ihm ins sichere Licht. ,,Aber es ist dein Schwert."

Pan schüttelte den Kopf. ,,Siehst du die Flecken an der Klinge?"

,,Mein Blut?" Vorsichtig strich ich über die frischen, roten Flecken und verwischte so das Blut.

,,Den Traditionen der Sandschlangen nach, gehört ein Schwert demjenigen, dessen Blut es geführt hat. Du hast damit gekämpft und es trägt dein Blut, also gehört es nun dir."

,,Aber das geht nicht!" Auffordernd hielt ich ihm das Schwert entgegen. ,,Es gehört dir, also nimm es wieder!"

Doch Pan machte keinerlei Anstalten das Schwert überhaupt in die Hand zu nehmen. ,,Echo, zwing mich nicht die Traditionen meines Volkes zu brechen."

,,Ich habe nicht damit gekämpft und das Blut kam ausversehen daran."

,,Du hast gekämpft. Zwar nicht besonders gut, aber du hast es. Wenn du es nicht nach den Traditionen meines Volkes annehmen willst, dann es nimm es wenigstens als Geschenk an."

Zweifelnd ließ ich noch einmal meine Finger über die verklebte Klinge streichen. Sie war schmal und trotz den rostroten Flecken schien das Gold weiterhin zu strahlen wie eine Sonne.

,,Bist du dir sicher?", fragte ich zaghaft.

,,Ziemlich sicher", antwortete Pan nickend.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er mich lächelnd beobachtete. Ich tat so, als würde ich es nicht bemerken, während ich weiterhin dieses Schwert – mein Schwert – musterte. Nun war ich ein dunkler Daegor mit einem goldenen Schwert. Ich hoffte nur, dass ich es so schnell nicht noch einmal nutzen musste.

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