+Lip 2 Lip+
Ich hab nicht wirklich viel Liebe in dieses Kapitel hineingesteckt.
~Kapitel 17~
Yoongi
Eine Weile sehen Hoseok und ich uns wortlos an, sehen den anderen wortlos ins Gesicht, aber sagen kein Wort. Bis Hoseok plötzlich anfängt leicht zu grinsen.
"Verstehen Sie mich nicht falsch, Min. Ich arbeite schon seit einiger Zeit für Ihre Sicherheit und mir ist bewusst, dass es Ihnen materiell an nichts fehlt. Materiell eben."
Daraufhin herrscht wieder kurzes Schweigen zwischen uns. Kurz darauf ziehe ich meine Mundmaske ein wenig runter, um besser sprechen zu können.
"Ein Gefühl des Mangel also. Was bitteschön könnte mir schon fehlen? Ich habe alles, was ich schon immer haben wollte hart erkämpft. Ruhm, Macht, Geld und dann auch noch die Musik. Mehr brauche ich da nicht, außer ein Quickie im Monat."
Nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, bereue ich sie schon wieder insgeheim. Ich weiß genau auf was er hinauf möchte, doch dies existiert für mich nicht. Das Einzige was ich in meinem Leben brauche, um nicht ganz verrückt zu werden, ist die Musik. Für mich sowas wie ein Ort, wo ich all meine Gedanken freien lauf lassen kann.
Das Geld und der Ruhm ist bloß etwas, was nebenbei mit dem Erfolg kam. Trotzdem gibt es auch andere Seiten an mir außer den Min Yoongi, über den man so vieles im Internet lesen kann, was meistens gar nicht stimmt.
Es gab auch mal eine Zeit, da war ich eine lebensfrohe Person. Fast sowieso Jimin.
Aber dieses Ich liegt seit Ewigkeiten tief begraben, da diese Persönlichkeit gestorben ist.Die Leute haben früher mit mir gespielt, also habe ich das Spiel einfach umgedreht und sie zu Marionetten gemacht. Meinen Marionetten. Jetzt wo ich keine unwichtige Person mehr für sie bin, kommen sie wie von selbst. Das alles nur, weil ich mir einen Namen gemacht habe als Produzent und sie mich mit Geld viel attraktiver finden. Geld verändert halt oft die Meinung anderer über dich.
Ihre Spiele mit mir haben mich so dem Gemacht, wer ich jetzt nun mal bin. Daher konnte ich meine Wut nicht im Zaum halten, als ich gesehen habe, wie diese Ungeziefer mein neues Spielzeug behandelt haben.
Ich kann nicht verhindern, dass mein arrogantes Grinsen zu einem traurigen Lächeln wird bei dem Gedanken.
Ursprünglich wollte ich Jimin nur für meine Lust ausnutzen. Man findet nicht jeden Tag jemanden, der seinen Idealen entspricht. Von seinem Aussehen bekomme ich nicht genug, obwohl wir uns nicht oft gesehen haben. Sein Charakter ist einfach zu gut für diese Welt. Ohne jemanden, der auf ihn aufpasst, werden andere seine Gutmütigkeit sicher ausnutzen.
Schreckliche Menschen, die sich niemanden was sagen lassen, weil sie denken, die Welt würde ihnen gehören. Menschen sowie ich.
Als ich ihn vor zwei Wochen nach Hause gebracht habe, hab ich ihm nochmal tief in die Augen gesehen. Solche unschuldigen Augen sollte niemals von mir verdorben werden.
Ich will ihn, keine Frage. Aber ich kann es ihm einfach nicht antun verletzt zu werden. Er verdient jemanden, der ihm Liebe schenkt. Nicht jemanden wie mich, der nur sein Körper haben will. Ich würde ihn nur verderben.
Vielleicht verdiene ich einfach keine Liebe.
"Du kannst nach Hause. Ich will für den restlichen Tag allein sein", sage ich ihm und ziehe meine Maske wieder hoch.
Allein sein ist wahrscheinlich das beste für mich im Moment.
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Ich wollte in Ruhe nachdenken. Trotzdem stehe ich jetzt hier vor seiner Wohnung.
Obwohl ich ihm damals nach Hause gefahren hab, hab ich den Weg zu Fuß trotzdem gefunden. Beziehungsweise meine Füße haben mich hierher gebracht bevor ich selbst überhaupt wusste, dass ich hierher kommen möchte.
Es ist schon ziemlich spät. Außer mir läuft hier niemand auf dem Bürgersteig herum. Die einzigen Lichtquellen sind die Straßenlaternen.
Mittendrin stehe ich hier und schau hoch in seine Etage. Ich komm mir vor wie ein Stalker, der sein Opfer von draußen beobachtet.
Keine Ahnung, was ich hier eigentlich tue. Sollte ich nicht besser nach Hause und mich vom ihm fernhalten? Es wäre besser für ihn, doch trotzdem bleibe ich am selben Fleck stehen.
Ich muss ihn sehen.
Einmal noch wenigstens.
Aber wie stelle ich das an? Klingeln geht schlecht, nicht das seine Eltern mir noch die Tür öffnen. Um nach seiner Nummer zu fragen, hab ich dummerweise nicht gedacht. Was soll ich nun tun?
"Yoongi?"
Augenblick zucke ich kurz zusammen. Eigentlich wollte ich unerkannt bleiben, aber das war es wohl. Dachte ich jedenfalls bis ich die Stimme wiedererkenne und mich sofort zu dieser drehe.
"Jimin?!"
Wie von selbst muss ich unter der Maske lächeln, als ich Jimin dort stehen sehe mit seinen großen Augen. Ich verstehe es selbst nicht, aber ich muss einfach lächeln. Das nur, weil ich ihn gesehen habe.
"Yoongi?!", fragt er wieder, als wäre sich immer noch nicht sicher, dass es wirklich ich bin.
Grinsend verdrehe ich meine Augen und ziehe die Maske herunter.
"Der einzig Wahre", antworte ich ihm und laufe endlich zu ihm.
Doch das ist gar nicht nötig gewesen. Auf einmal breitet Jimin seine Arme aus und rennt unerwartet schnell auf mich zu. Bevor ich reagieren kann fällt er mir schon um den Hals, woraufhin ich ein paar Schritte mit ihm zusammen zurücktaumle.
Ich kann uns beide gerade so davor wahren auf den Bürgersteig zu fallen. Eigentlich sollte ich jetzt angepisst sein, doch anstelle davon muss ich einfach nur lachen.
"Ich hab dich so schrecklich vermisst!", sagt er und kuschelt sich regelrecht an meiner Brust. "Das fühlt sich so surreal an, weil es einfach zu schön ist."
Während Jimin sich an mich drückt, stehe ich erstmal ein verwirrt da. Wollte ich mich nicht von ihm fernhalten? Eigentlich sollte ich ihn von mir stoßen und ihn endlich in Ruhe lassen.
Dennoch nehme ich meine Arme hoch, um sie um seinen Körper zu legen und ihn wenn möglich noch näher an mich zu ziehen.
"Glaub es lieber. Ich bin auch hier, weil ich dich vermisst habe, Jimin", sage nicht ich, sondern etwas in mir von dem ich dachte, es nicht zu haben. Mein Herz.
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Hand in Hand laufen wir ein wenig um den Block. Schließlich sollte er eigentlich im Bett liegen, da er morgen Schule hat, aber ich wollte unbedingt noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen.
Wir schweigen überwiegend, was aber kein peinliches Schweigen, sondern ein angenehmes.
"Tut mir leid, die letzten zwei Wochen war ich ziemlich gestresst von der Arbeit", entschuldige ich mich bei ihm. "Aber vergessen habe ich dich nicht. Dich könnte ich niemals vergessen."
"Geht mir genauso", murmelt er und drückt meine Hand ein wenig fester. Lächelnd schaue ich auf unsere Hände und streiche mit meinen Daumen über seine Handfläche.
"Sag mal, Jimin. Wieso bist du eigentlich um diese Zeit noch draußen gewesen? Und auch noch allein. Dir hätte sonst was passieren können, kleiner."
"Also eigentlich ... war ich kurz in deinem Label und hab nach dir gefragt. Ich ... ich wollte wissen, ob es dir gut geht, doch dein Freund Namjoon hat mir gesagt, dass du schon gegangen wärst. Leider", sagt mit einem traurigen Blick, der dann wieder fröhlich wird. "Aber ich hätte nicht erwartet, dass du vor meiner Wohnung stehst."
"Glaub mir, ich auch nicht."
Nach diesem Satz bleibt es wieder ruhig zwischen uns.
"Sind du und Namjoon beste Freunde oder ist da vielleicht mehr?", bricht Jimin das schweigen und sieht mich fragend an.
Wegen dieser Frage muss ich innerlich kurz lachen.
"Keine Sorgen. Er ist mein bester und einziger Freund. Außerdem auch mein Partner. Freiwillig würde ich nie anfassen wollen, dafür hat er seine Verlobte Sojin", antworte ich ihm.
"Er ist Verlobt? Das doch was schönes, oder etwa nicht?"
"Schon ... und Sojin ist ja auch sympathisch, aber..."
"Aber was?", fragt er sichtlich neugierig.
Mal wieder weiß ich nicht warum, aber ich erzähle ihm von meinen Sorgen.
"Namjoon ist mein bester Freund. Nach der Hochzeit wird er nicht mehr so viel Zeit für mich haben. Sobald er seine eigene Familie gründet wird er mich bestimmt vergessen und schon bin ich wieder allein."
Was eigentlich nichts neues für mich ist. Das Wort Einsamkeit beschreibt mein ganzes Leben.
"Mhm...also ich denke nicht, dass Namjoon so etwas tun würde. Auch wenn ich ihn nicht wirklich kenne. Aber auch wenn, du hast doch jetzt mich, also wirst du nie mehr allein sein."
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Schließlich stehen wir wieder vor seiner Haustür. Der Spaziergang ging meiner Meinung nach viel zu schnell vorbei. Gerne hätte ich seine Hand noch länger in meiner gehalten. Doch leider muss ich nun loslassen.
"Das war schön", murmelt er und spielt ein wenig mit seinen Händen. Das tut er oft, wenn er schüchtern ist und nicht weiß, was er machen soll.
Zum ersten Mal an diesem Tag betrachte ich seine Lippen, die mich heute wieder besonders anziehen.
"Gib mir deine Nummer und ich hole dich morgen von der Schule ab."
Mit meiner Hand streiche ich über seine Wange, die unter meiner Haut ganz warm wird.
Schnell speichert er sich in mein Handy ein. Nachdem das erledigt ist, konzentriere ich mich wieder auf ihn und seine zarte Haut.
"Jimin?"
Er sieht mir schüchtern in die Augen.
"Ja?"
"Schließ deine Augen, Babe."
Ohne zu zögern tut er was ich sage. Langsam beuge ich mich zu ihm und küsse ihn auf die Wange.
Jimin
Mein Hände fangen an zu Schwitzen. Er entfernt sich von mir und kurz darauf spüre ich seine Lippen auf meine Stirn.
"Schlaf gut, kleiner. Wir sehen uns morgen", flüstert er.
Was ich jedoch nicht erwartet habe, waren seine Lippen an meinen.
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