+Let the game begin+
~Kapitel 4~
Yoongi
Alles läuft so gut, genau wie ich es mir erhofft habe. Bevor ich überhaupt anfangen kann mit ihm zu spielen, muss ich erst sein Vertrauen für mich gewinnen. Ich denke nicht, dass das so schwer wäre. Sein so unschuldiges Gesicht wirkt auch sehr naiv.
Ich kann es schon kaum erwarten ihn endlich ins Bett zu kriegen.
Was für ein böser Mensch ich doch manchmal bin.
Wir beide sitzen nun an einem Tisch ganz hinten im Café. Dieser Platz ist von Plastikpflanzen gut versteckt, so dass man uns fast schon nicht sehen kann.
Jimin, der mir gegenüber sitzt, wirkt nervös, da er mit seinen süßen kleinen Fingern spielt.
Irgendwie finde ich sein Verhalten wirklich niedlich. Damit er damit aufhört mit seinen Fingern zu spielen, lege ich meine kalte Hand auf seine angenehmen warmen Händen.
Sofort hält er inne und sieht mich überrascht an.
"Du brauchst nicht so schüchtern zu sein, Jimin. Sei einfach du selbst und behandel mich einfach wie dein Freund", lächel ich entspannt.
Jimin
Ich soll ihn behandeln wie ein Freund? Für einen kurzen Moment vergeht mir das schüchterne Lächeln. Ich beiß mir unsanft in die Wange, denn es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um in Tränen auszubrechen.
Ich weiß, ich sollte nicht an der Vergangenheit hängen. Aber was kann ich dafür, wenn sie mich immer wieder einholt.
Seitdem ich mich als Schwul geoutet habe, hat sich leider vieles ins negative verändert. Meine guten Freundinnen hatten es alle akzeptiert und waren nicht mal überrascht. Besonders Gain hat es schon immer geahnt. Ich hätte mir gewünscht, dass alle so positiv darauf reagiert hätten. Doch was hatte ich mir schon erhofft, wenn es hier in Südkorea immer noch viele Homophobe gibt.
Von dem einen auf dem anderen Tag wurde ich urplötzlich gehänselt. Täglich in der Schule beleidigt zu werden war dennoch noch nicht das schlimmste. Es ist mir immer noch ein Rätsel, wie sich das so schnell herum gesprochen hat. Zuerst musste ich mir die Beleidigungen von den Jungs aus meiner Klasse anhören.
Sie alle hatten mich wie ein Insekt behandelt, was sie am liebsten unter ihren Schuhsohlen zerquetscht hätten. Die Mädchen hatten mich immer in Schutz genommen. Allgemein waren sie viel toleranter und mir das Gefühl gegeben, dass es okay ist auf das selbe Geschlecht zu stehen. Jedoch konnten sie mich nicht immer vor den anderen in Schutz nehmen. Der Sportunterricht war das schlimmste gewesen.
Ich hatte versucht mich in der tiefsten Ecke der Umkleiden zu verstecken. Natürlich hat das nichts gebracht. Sie alle hatten mich angeekelt angesehen, mich beleidigt und meine Sachen weggeworfen. Wie ein Stück Elend saß ich dort weinend in der Dusche. Als sie mich dort reingeschubst hatten, hatte ich mich nicht mal gewehrt. Niemals werde ich ihr Gelächter vergessen, das kalte Wasser, welches auf mich prasselte oder mein leises weinen. Meine größte Demütigung. Schlimmer könnte es nicht werden. Dachte ich zumindest.
Paar Wochen später machte nämlich die Parallelklasse mit. Bei ihnen waren die weiblichen Schüler nicht so tolerant wie meine. Während die Jungen angefangen hatten mich körperlich anzugreifen, hatten die Mädchen angefangen irgendwelche Gerüchte über mich zu verbreiten.
Zur Schule zu gehen war die reinste Hölle. Und es gab absolut nichts, was ich dagegen hätte tun könnte. Auch meine Freunde hatten sich irgendwann von mir abgewendet. Alle außer Gain, die beste Freundin die man haben kann. Sie ist auch diejenige, die mir den Schulwechsel vorgeschlagen hat und letztendlich mit mir zusammen die Schule gewechselt hat. Gain wollte mich nicht allein lassen, wofür ich ihr dankbar bin.
Auf der neuen Schule habe ich niemanden von meiner Sexualität erzählt, oder warum ich die Schule gewechselt habe. Alle wissen nur, dass Gain und ich uns ziemlich nahe sind. Nach allem was ich durchgemacht habe, hab ich nun mal Angst davor, was passieren könnte, wenn ich mich oute. Damit sind meine Eltern und Gain die einzigen, die Bescheid wissen.
Ohne es zu merken fangen meine Augen auf einmal an zu Tränen. Ich wollte mich nicht daran erinnern, aber wann macht mein Kopf schon das, was ich möchte.
Ich realisiere erst, dass ich angefangen habe zu weinen, als ich plötzlich seine kalte Hand an meiner Wange spüre.
Überrascht schaue ich ihn in sein besorgtes, aber auch verwirrtes Gesicht. Sollte er mich jetzt nicht merkwürdig ansehen? Immerhin weine ich gerade aus dem Nichts. Jeder andere würde doch jetzt die Flucht ergreifen, oder?
"Hey, wieso weinst du kleiner? Tut dir irgendwas weh? Hab ich was falsches gesagt?"
Ein Hauch von Reue liegt in seiner Stimme. Sofort schüttel ich meinen Kopf, setze ein kleines Lächeln auf und wische die paar Tränen weg. Er hat nichts falsch gemacht. Es liegt nur wieder alles an mir.
"Nein, du hast nichts falsches gesagt. Ehm ... ich darf doch du sagen... ehm."
Wie war sein Name nochmal?
"Min Yoongi. Aber du darfst mich Yoongi nennen. Jedenfalls fürs erste", murmelt er und lächelt für einen kurzen Moment. Dann wird er wieder ernst und schaut mir in die Augen. "Aber jetzt sag schon, wieso hast du geweint?"
"Ist schon in Ordnung, es ist egal", sage ich und versuche vom Thema wegzukommen.
"Nichts ist in Ordnung, wenn so ein schönes Gesicht wie deins einfach so weint",sagt er in einem strengen Ton, aber weißt nicht, was dieses Kompliment in mir anrichtet.
Yoongi hat mich gerade hübsch genannt. Das hat noch nie ein Mann zu mir gesagt. Ich versuche seinem Blick auszuweichen, als ich spüre, wie meine Wangen leicht rot werden.
"Ach, hör schon auf. D-das kann gar nicht stimmen", stottere ich, als er auf einmal mein Gesicht zwischen seinen Fingern nimmt und es wieder zu sich dreht.
"Ich finde dich aber schön. Nein, sogar wunderschön und würde dich gerne besser kennenlernen", spricht er und legt seine andere Hand auf meine, die auf dem Tisch liegt.
"Aber dafür musst du mir sagen, warum du geweint hast. Ich will doch, dass es dir gut geht, Jimin."
Die Art wie er meinen Namen sagt und dabei zärtlich über meine Hand streicht, jagt mir eine Gänsehaut ein. Solch eine Zärtlichkeit habe ich auch noch nie zuvor gespürt. Irgendwie wünsche ich mir, er würde das nochmal machen.
Ich erzähle ihm, warum ich geweint habe. Jedoch nicht die ganze Geschichte, aber auch keine Lüge. Yoongis Blick wurde weicher und auch mitfühlend. Er nimmt meine warmen Hände in seine kalten und streicht mit den Daumen über meine Haut. Insgeheim genieße ich seine sanften Berührungen, aber natürlich darf ich nicht vergessen, dass er mir noch fremd ist.
"Du brauchst keine Freunde, wenn du mich haben kannst. Die werden es noch bereuen, dass sie dich so behandelt haben. Du bist wunderschön, glaub mir."
Als ich mich gerade bei ihm bedanken wollte, werde ich unterbrochen von seinem Handy.
"Tut mir leid, Jimin. Das ist mein Geschäftspartner. Ich sollte wohl langsam gehen."
"Schon in Ordnung. Ich will dich nicht weiter aufhalten."
Dennoch bin ich traurig darüber, dass er schon gehen muss.
Yoongi
Sein trauriger Blick bringt mich zum Grinsen. Also hat er schon Interesse an mir. Genauso wie es sein sollte.
"Sei nicht traurig, du kannst mich jederzeit besuchen. Komm einfach ins Agust D Entertainment, wenn du mal Zeit hast. Ich freu mich auf dein Besuch."
Mit einem sanften Kuss auf seiner Wange verabschiede ich mich von ihm. Sofort werden seine Wangen wieder rot, was mich noch mehr zum Lächeln bringt.
"Bis bald, Jiminie."
Und damit kann das Spiel beginnen.
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