In Verschlossenem Herzen
Minho PoV
Die Kälte des Eises hing noch in der Luft, als ich Jisung vom Eis führte, seine Hand immer noch fest in meiner.
Es war eigenartig, wie natürlich sich das anfühlte – als hätte ich ihn immer schon so gehalten, als gehörte es einfach dazu.
Die Stille zwischen uns war angenehm, fast tröstlich.
Es war, als hätten wir eine Grenze überschritten, die uns zuvor voneinander getrennt hatte, und nun standen wir auf der anderen Seite. Gemeinsam.
Ich half ihm, seine Schuhe zu wechseln, während er sich leise über seine schmerzenden Füße beklagte. Ein Schmunzeln spielte auf meinen Lippen.
„Zieh sie ruhig aus, wenn es hilft“, sagte ich, als wir ins Auto stiegen.
Er sah mich kurz an, skeptisch, doch dann folgte er meinem Vorschlag und ließ seine Schuhe achtlos auf den Boden des Autos fallen.
„Ich bin so müde“, murmelte er, seine Stimme schwer vor Erschöpfung, aber auch erfüllt von einem Hauch von Zufriedenheit.
„Dann schlaf“, antwortete ich leise, meine Augen kurz auf ihn gerichtet, bevor ich den Wagen startete.
Es dauerte nicht lange, bis ich das leise, gleichmäßige Atmen von ihm hörte.
Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Sein Kopf war zur Seite gesunken, seine Lippen leicht geöffnet, und er sah aus, als hätte ihn die Welt für einen Moment vollkommen in Frieden gelassen.
Ich ließ meinen Blick wieder auf die Straße fallen, doch ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus.
Es war seltsam – die Art, wie er einfach … da war.
Er hatte sich mühelos in eine Ecke meines Lebens geschlichen, die ich fest verschlossen glaubte.
Als ich vor seinem Haus parkte, schlief er noch immer tief und fest. Ein Teil von mir wollte ihn wecken, doch der andere, weitaus größere Teil, konnte sich nicht dazu durchringen, ihn aus diesem friedlichen Zustand zu reißen.
Mit einem leisen Seufzen stieg ich aus, ging um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür.
Vorsichtig schlang ich meine Arme um ihn, zog ihn an mich und hob ihn aus dem Sitz.
Er war leicht, fast zerbrechlich, und doch hatte er eine Stärke, die ich nicht erklären konnte.
Die Haustür öffnete sich, bevor ich klopfen konnte.
Felix stand in der Tür, seine Augen leicht geweitet, als er mich sah.
„Wo wart ihr?“, fragte er leise, seine Stimme dennoch besorgt.
„Eislaufen“, sagte ich schlicht, meine Stimme gedämpft, um Jisung nicht zu wecken.
Felix‘ Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln.
„Das erklärt einiges.“
Ich brachte Jisung in sein Zimmer, legte ihn vorsichtig auf das Bett und zog die Decke über ihn.
Er murmelte etwas im Halbschlaf, sein Gesicht in das Kissen gedrückt. Ich konnte nicht widerstehen, mich kurz zu setzen, meine Hände auf meinen Knien ruhend.
Die weichen Strähnen seines Haares lagen wirr über sein Gesicht und ohne nachzudenken, strich ich sie zur Seite. Seine Haut war warm unter meinen Fingerspitzen, ein scharfer Kontrast zur Kälte des Eises, die noch immer in meinen Knochen steckte.
„Was machst du mit mir, Han Jisung?“, flüsterte ich kaum hörbar.
Es war beängstigend, wie sehr er es geschafft hatte, die Mauern um mein Herz zu durchbrechen – Mauern, die ich so sorgfältig errichtet hatte.
So lange hatte ich mein Herz in einem Tresor versteckt, sicher vor der Sonne, die die Welt zum Leben erweckte, und sicher vor dem Schmerz, den die Wärme bringen konnte.
Doch jetzt … jetzt war er da.
Er war das Gegenteil von allem, was ich war, und dennoch fühlte es sich an, als wäre er genau das, was ich all die Jahre vermisst hatte.
Ich beugte mich vor und drückte einen leichten Kuss auf seine Stirn.
„Ich glaube, ich verliebe mich in dich“, flüsterte ich.
Gerade als ich aufstehen wollte, spürte ich, wie sich etwas um meinen Arm schloss.
Jisung hatte, halb schlafend, meine Hand gepackt.
„Minho … bleib“, murmelte er, seine Stimme schwer vor Müdigkeit.
Ein weiteres Mal seufzte ich, diesmal leise und fast widerwillig.
Ich streifte meine Schuhe ab, setzte mich zu ihm aufs Bett und lehnte mich zurück.
Meine Finger fanden wie von selbst den Weg in sein Haar, streichelten die weichen Strähnen, während mein Blick auf seinem Gesicht ruhte.
Die Linien der Anspannung waren verschwunden, ersetzt durch einen Ausdruck völliger Ruhe.
Es war so ruhig, dass ich die gleichmäßigen Atemzüge von ihm zählen konnte, und langsam, ohne es wirklich zu merken, schloss ich selbst die Augen.
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