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Ich muss fragen, es tut mir leid :)
Was denkt ihr von der Story und was erhofft ihr euch in den nächsten Kapiteln? Vielleicht kann ich ein paar Ideen von euch einbringen:)
„Schatz, ich bin in zehn Minuten da.", spricht Mister Styles in den Hörer, als ich gerade meine Jacke zuziehe und wieder ins Büro gehe.
Heute bin ich eigentlich das dritte Mal bei ihm zu Hause, um an dem Projekt zu arbeiten, jedoch hört es sich so an, als würde das Treffen ins Wasser fallen. Dass er eine Freundin hat, ist ein wenig überraschend, aber er sieht gut aus. Also ja, natürlich ist er vergeben. Er ist Harry Styles, Chef einer der größten Architektenfirmen New Yorks. Wenn ich er wäre, hätte ich definitiv einen Freund. Oder ich würde meinen Spaß haben. Was festes kann ziemlich anstrengend sein.
„Wir können das Treffen verschieben, Sir.", murmle ich, als er auflegt und sich durch die Haare fährt. „Nein, schon gut. Sind Sie fertig?" Ich nicke und gehe wieder aus dem Büro raus. „Gehen Sie schonmal vor, ich muss noch eine Sache erledigen." Verwirrt nicke ich und fange im letzten Moment den Autoschlüssel, den Mister Styles mir zuwirft.
Kurz schaue ich ihn noch an, da ich mir nicht sicher bin, ob ich gehen soll, jedoch hebt er die Augenbraue und macht dann eine Handbewegung. Hastig nicke ich und drehe mich um, um zum Aufzug zu gehen.
Gerade öffnen sich die Türen, als mein Handy anfängt zu klingeln. Schnell hole ich dieses aus meiner Hosentasche und nehme den Anruf ab. „Hallo Herzblatt. Wie läuft dein Tag?", meldet sich Liam mit verstellter Stimme, was mich lachen lässt. „Gut mein Täubchen, ich warte, bis Mister Styles kommt.", entgegne ich und drücke den Knopf auf die Tiefgarage. „Ouu, verhütet ihr?" Prompt verschlucke ich mich und huste laut, während der Aufzug stehen bleibt und sich die Türen öffnen. „Hallo Louis!", begrüßt Niall mich, der mir auf den Rücken klopft, während ich mich beruhigen zu versuche. „Hey", huste ich und stoße leise auf, was meine Wangen rot werden lässt.
„Wir schlafen nicht miteinander.", sage ich dann an Liam gerichtet, der sich am anderen Ende schlapp lacht. „Aber es wäre filmreif. Die Praktikantin, die es mit ihrem Chef treibt." Immer noch leicht hustend spiele ich mit dem Autoschlüssel herum. „Ich bin ein Mann, Liam. Außerdem hat er eine Freundin, die ich gleich kennenlernen werde. Also viel Spaß mit Maya und treibt ihr es nicht zu wild. Benutzt Kondome, ich will noch kein Onkel werden.", lache ich und versuche Nialls fragende Blicke zu ignorieren.
In der letzten Woche haben wir immer mal wieder zu Mittag gegessen und uns unterhalten. Ebenfalls weiß ich jetzt von firmeninternen Gerüchten, von welchen ich eigentlich gar nichts wissen will. Aufgefallen ist mir, dass hier ziemlich viele Mitarbeiter etwas miteinander haben. Ich persönlich würde zwar nie etwas mit einem Kollegen anfangen, aber wenn man es möchte, kann man das machen. Dass ich Nessa für Nialls Freundin gehalten habe, ist falsch gewesen. Sie ist nämlich seine Schwägerin. Er hat seinem Bruder seine Kollegin vor drei Jahren vorgestellt und jetzt sind sie seit fast einem Jahr verheiratet.
Und Nessa und Niall sind jetzt irgendwie etwas wie beste Freunde.
„Machen wir. Vielleicht in deinem Bett, die Matratze federt so schön. Viel Spaß mit seiner Freundin." Brummend verdrehe ich die Augen und fahre mir durch die Haare. „Bloß nicht in meinem Bett, wenn ihr es in meinem Bett miteinander treibt, werde ich es irgendwann in deinem Bett treiben. Pass auf.", warne ich meinen besten Freund, bevor er auflegt und ich entschuldigend zu Niall schaue. „Sorry.", murre ich und stecke mein Handy wieder weg. „Kein Problem, dein Bruder?", will er wissen, worauf ich den Kopf schüttle.
„Mein bester Freund, leider. Manchmal frage ich mich, wieso wir befreundet sind. Aber ich liebe ihn trotzdem, also komme ich klar.", grinse ich und spiele mit dem Autoschlüssel in meiner Hand, den Niall die ganze Zeit schon im Auge hat.
„Krasses Auto. Wenn ich das Geld dazu hätte, würde ich mir auch einen kaufen.", seufzt er und fährt sich durch die Haare, während er einen Schritt nach vorne macht, da der Aufzug jeden Moment im Erdgeschoss anhält. „Ach, der ist nicht von mir. Der gehört Mister Styles.", stelle ich klar, bevor Niall aus dem Aufzug steigt und die Augenbraue hochzieht. „Erkläre ich dir morgen, schönen Feierabend." Und schon ist die Tür wieder geschlossen.
Mir entgeht Nialls verwirrter Gesichtsausdruck zwar nicht, aber ändern kann ich es nicht. Ich kann ihm morgen nur erklären, dass wir an einem Projekt arbeiten. Aber bei den Gerüchten, die hier herum gehen, würde es mich nicht wundern, wenn Niall mir nicht glauben würde.
Nicht lange muss ich am Auto warten, da kommt Mister Styles in seinem Mantel auf mich zugejoggt und grinst mich charmant an. „Mit viel Glück kommen wir heute bei der Hälfte an. Am Samstag gehe ich das Grundstück besichtigen, Interesse, mitzukommen?", fragt er, während wir einsteigen. Mit offenem Mund schaue ich meinen Boss an und nicke schnell. „Auf jeden Fall." Zwar ist da ein klitzekleiner Gedanke ganz hinten in meinem Gehirn, der mich daran hindern will, an einem freien Tag mit dem Juniorchef einer DER Firmen zu einer Baustelle zu fahren. Ob es überhaupt schon eine Baustelle ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist es auch einfach ein leeres Grundstück.
„Dieser Elan gefällt mir. Ich gebe Ihnen gleich die Adresse, wenn wir zu Hause sind. Oder ich hole Sie ab, wir fahren anderthalb Stunden.", erklärt er und lächelt mich an, während er auf die Straßen New Yorks fährt. „Wäre toll, wenn Sie mich mitnehmen könnten. Ich habe zwar einen Führerschein, aber kein Auto.", entgegne ich und kratze mich am Kinn. „Sind Sie deswegen immer zu spät?", zieht er mich auf, was mir tatsächlich ein Kichern entlockt. „Nein, das wäre ich wahrscheinlich auch mit Auto, Sir.", sage ich dann und schaue aus dem Fenster, um die Hochhäuser zu betrachten, an denen wir vorbeifahren.
„Wir kriegen Sie noch dazu, pünktlich zu sein, glauben Sie mir.", äußert Mister Styles sich und fährt langsam aus der Stadt raus. Noch ist kein wirklicher Verkehr auf den Straßen, da es erst kurz nach drei ist und die Rush hour noch nicht begonnen hat. „Das versuche ich seit vierundzwanzig Jahren, aber wenn Sie es in wenigen Monaten schaffen, heirate ich Sie auf der Stelle." Direkt nachdem ich meine Worte ausgesprochen habe, werde ich rot und wende den Blick ab. Manchmal bin ich echt zu schnell mit dem Reden. Denken ist dann auch nicht so meine Stärke.
Mister Styles lacht glücklicherweise nur und kommentiert nichts, was wohl besser für mich ist.
Nach guten zehn Minuten halten wir auf einem Parkplatz vor einem Gebäude, welches mir gefährlich bekannt vorkommt. „Arbeitet Ihre Freundin in der Schule?", frage ich und schüttle kaum merklich den Kopf. „Meine Freundin?", fragt Mister Styles verwirrt und schnallt sich ab, bevor er die Tür öffnet. „Ja, wieso sollten wir sonst hier sein?", will ich wissen und werde noch verwirrter, als Styles Junior leise lacht und aussteigt. „Ich bin Single." Etwas unschlüssig, ob ich ihm folgen soll, oder nicht, bleibe ich im Wagen sitzen und schaue meinem Boss hinterher, wie er in Richtung des Eingangs der Schule meiner Schwestern geht. Meine Schwestern werden wir jedoch sicherlich nicht abholen.
Dann dreht er sich plötzlich um und winkt mich zu sich. Direkt springe ich aus dem Wagen und lege mich fast hin, schaffe es aber dann doch ohne Verletzungen zu meinem Chef, der belustigt den Kopf schüttelt. „Alles okay?", fragt er lachend nach und legt mir eine Hand auf den unteren Rücken, bevor er losgeht. „Ja, bin ein bisschen tollpatschig.", erkläre ich mein Verhalten und versuche das Kribbeln zu ignorieren, was sich in meinem Rücken bemerkbar macht, wo Mister Styles' Hand liegt.
„Das habe ich mir schon beinahe gedacht.", grinst er und hält mir die Tür auf, worauf er seine Hand von meinem Rücken löst und mich charmant anlächelt. Ganz der Gentleman.
„Lou!", ertönt plötzlich eine mir nur allzu bekannte Stimme. „Daisy!", entgegne ich und halte meine kleine Schwester wenig später in meinen Armen. „Was machst du denn hier? Dad meinte, er holt uns heute ab.", freut sie sich und grinst mich an. „Ich weiß es um ehrlich zu sein gar nicht. Das ist mein Boss, Harry Styles." Ich deute auf Styles Junior, der mich etwas verwirrt anschaut. „Meine Schwester, Daisy.", erkläre ich und wuschle ihr durch die Haare, was sie mich böse anschauen lässt.
„Dad!", ruft plötzlich jemand, worauf mein Kopf nach links schwingt, wo der kleine Junge aus dem Büro geradewegs auf uns zu läuft. „Hey Lukas.", grinst Mister Styles so, wie ich ihn noch nie grinsen sehen habe. „Du bist zu spät.", murmelt dieser, während ich versucht bin, meinen Mund geschlossen zu halten. Mister Styles ist Vater, Vater von dem Sohn seiner Sekretärin. Also stimmen die Gerüchte, dass er öfters mit Uterlegenen schläft.
„Lou? Alles okay?", fragt Daisy und zupft an meiner Jacke, sodass ich meinen Blick von Lukas und seinem Vater nehme und zu meiner kleinen Schwester schaue. „Klar. Ich warte draußen auf Sie.", widme ich Mister Styles, der mit seinem Sohn beschäftigt ist. „Sagst du Dad, ich melde mich die Tage mal bei ihm?" Sofort nickt meine Schwester und zieht mich in eine weitere Umarmung, worauf ich ein wenig in die Hocke gehe und ihren lieblichen Duft einatme. „Ich hab dich lieb.", murmelt sie und löst sich langsam von mir, was mich traurig lächeln lässt. Ich bin viel zu selten bei meiner Familie zu Hause.
„Ich hab dich auch lieb, Süße. Drück alle ganz doll von mir, ja?" Als Antwort kriege ich ein weiteres Nicken und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Kurz schaue ich noch zu Mister Styles, der mich völlig ignoriert und gehe dann wieder aus dem Schulgebäude raus.
Er und Sophie sind nicht zusammen, okay, aber die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, das ist viel intimer, als zusammen zu sein. Das ist deren Fleisch und Blut, nicht nur Gefühle, die die beiden miteinander verbinden, sondern ein ganzer Mensch.
Gedankenverloren warte ich vor dem viel zu teuren Auto und schaue auf das alte Gebäude, in welchem ich selbst bis vor sechs Jahren zur Schule gegangen bin. Und jetzt mache ich meinen Master in Architektur und warte auf meinen Boss, der seinen Sohn abholt.
Mein Boss, für den ich irgendwas empfinde, was absolut nicht sein sollte. Letzte Nacht bin ich in Gedanken an ihn aufgewacht, die ich am liebsten direkt wieder vergessen würde. Er ist mein Boss, kein Kumpel von mir oder mein Freund. Hinzu kommt, dass ich gar nicht weiß, ob er überhaupt an Männern interessiert ist.
Kopfschüttelnd senke ich den Blick und versuche die Bilder aus meinem Traum aus dem Kopf zu bekommen, der sich viel zu real angefühlt hat, was ich auch nach dem Aufstehen zu spüren bekommen habe.
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