Acht
Wir sollen von einem Traumurlaub erzählen, in den wir ganz alleine verreisen. Wir sollen unsere Wohnung beschreiben, den Ort und was wir dort tun. luisepoo
Kanada
Ich öffne vorsichtig die Autotür. Wie immer benötigt sie einen ordentlichen Stoß, um aufzugehen, denn das Auto ist auch schon ziemlich alt und rostig. Aber das ist mir im Moment egal. Ich schnalle mich ab und hüpfe hinaus. Mit geschlossenen Augen genieße ich den Gebirgswind, der durch meine Haare fährt und sie sanft flattern lässt.
Und dann öffne ich die Augen.
Unendliche Weite. Mystische Wälder. Geheimnisvolle Seen. Schneebedeckte Gipfel. Berge wie gemalt. Ja, all das sieht aus, als wäre es einer Leinwand entsprungen, einem Gemälde, das von fantasievollen Orten, von fiktiven Landschaften erzählt. Ja, all das hier ist eine Geschichte, erzählt von der Hand eines Künstlers, gemalt mit den Händen der Natur. All das hier, ist mein Zuhause. Ich brauche kein Meer, keinen Strand an dem meine Haut in der Sonne verbrennt. Ich brauche nur das hier. Einzig und allein diesen Ort.
Einen Ort der Geheimnisse, der verborgenen Geschichten, allein von der Natur erschaffen.
Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen, als ich in die Weite blicke. Ein Lächeln, das eine Mixtur der Gefühle widerspiegelt. Sehnsucht. Wie ich das alles hier vermisst habe. Erfurcht vor der Unendlichkeit der Weite. Und vor allem... Freiheit. Der Wind der Freiheit weht mir durch die Haare, streicht mir über das Gesicht. Er summt mir Melodien ins Ohr und gibt mir das Gefühl zu fliegen.
Ich beginne zu rennen, schnell wie noch nie. Meine auf den Boden trommelnden Beine verlassen den harten Asphaltweg, betreten die weiche Erde, die mit sanften Moosballen bepflanzt ist. Der Himmel ist dunkel, Wolken bedecken ihn und Nebel umhüllt die Bergspitzen. Ich renne, gleichmäßig schlagen meine Füße auf dem Boden auf. Ich betrete den Wald. Die wunderschönen immergrünen Bäume werden von ein wenig Schnee beschmückt und winzige, kälteresistente Blumen, die sich um Bäume und Büsche kringeln, verzieren den moosigen Waldboden.
Seit ich das letzte Mal hier war, ist Jahre her. Und doch weiß ich noch ganz genau, wie ich laufen muss, der Weg hat sich in mich eingebrannt, ich könnte ihn selbst im Schlaf genauso laufen. Der Weg zu dem Ort.
Auch wenn mein Atem schwer ist und mein Herz schnell in meiner Brust schlägt, fühle ich mich, als wäre ich nie leichter, nie freier. Stets trage ich mein Lächeln auf den Lippen, während ich zwischen Nadelbäumen und wunderschönen Büschen durchlaufe.
Ich entdecke Licht zwischen zwei Bäumen und mein Herzschlag verschnellert sich vor Aufregung. Mein Lächeln wird breiter, meine Hände breiten sich aus, als wären sie die Flügel eines Vogels, der durch die Natur zieht. Frei und unabhängig.
Nur noch wenige Schritte, ich werde schneller, mein Herz pumpt unendlich Blut durch meine Arterien, so schnell und viel wie nie zuvor. Die Blätter teilen sich und die Nadelbäume wiegen ihre schweren Äste zur Seite, um mich durchzulassen.
Und dort stehe ich nun. Am Ufer eines Bergsees, dessen blaues Wasser rein und friedlich vor sich hin fließt. Dort, wo sanfte Wellen gegen das schmale Ufer schwappen und ein paar Bäume ihre Kronen im Wind wiegen, als würden sie von diesem Ort erzählen, Geschichten, die niemand zu hören vermag. Erzählungen von Fantasien, die als vergessen gelten. Hinter dem See, der so einsam, aber friedlich, in seinem Dasein schwimmt, ragen Berge empor. Berge, die in einen sanften Nebel getaucht sind, auf denen Nadelbäume der Taiga wachsen, in Frost und Frieden. Der bewölkte Himmel hängt über den Bergen, atmet stetig ein und aus.
Diese Bild, dieses wunderschöne Bild der Natur ist ein Kunstwerk für mich, wie kein anderes. Diese friedliche Atmosphäre, in der so viele Geheimnisse verborgen sind, ein Ort der Inspiration, der Kreativität und der Abenteuerlust. Das ist mein Ort.
Ich knie mich auf den weichen, erdigen Boden und betrachte die Umgebung. Mein schräges, aber glückliches Lächeln weicht mir nicht mehr von den Lippen. Ich liebe es hier.
Während der Wind um meine Ohren weht, fasst mich die Abenteuerlust, eine Euphorie, die ich nicht mehr abstellen kann. Ich möchte Neues entdecken, ich möchte alle Winkel dieses Traumorts kennenlernen und hinter die Geheimnisse, Geschichten und Fantasien blicken. Ich möchte verstehen.
Meine Augen hören nicht auf zu leuchten, voller Zuversicht und Glück.
So glücklich war ich schon lange nicht mehr. Ich richte mich wieder auf. Ich will weiter. Neues erkunden, weitere Geheimnisse lüften. Aber zuerst möchte ich mein Zuhause sehen. Es ist nicht groß, nicht besonders teuer...aber es ist mein Zuhause. Das Haus, in dem ich mich wohl fühle. Ich weiß den Weg immernoch auswendig. Den kleinen Hügel zwischen den dichten Kiefern hindurch, bei dem dicken Tannenbaum nach rechts abbiegen. Ich laufe schneller, als würde mich mein Zuhause wie einen Magneten anziehen. Weiter durch die Vegetation der Taiga, den Berg weiter hoch. Schneller und schneller! Sehnsüchtig erwarte ich das warme, gemütliche Häuschen. Am Ufer eines kleinen Bergsees, laufe ich entlang, spüre das Klacken der Kieselsteine unter meinen Füßen. Und dort, zwischen den Nadelbäumen erblicke ich sie. Die hölzerne Hütte, klein und zierlich. Fast unsichtbar versteckt sie sich im Wald. Ich laufe über die schmale Brücke, die zu dem Haus führt.
Mein Herz schlägt aufgeregt in meiner Brust, als ich atemlos und mit zitternden Händen nach dem Schlüssel in meiner Tasche angel. Nachdem ich ihn gefunden habe und die Tür geöffnet habe, stürme ich hinein. Wärme umfängt mich und ich bleibe kurz stehen, um das Gefühl zu genießen. Den Geruch von Kiefernnadeln und Duftkerze, den Geruch nach Zuhause. Langsam und voller Ehrfurcht schreite ich durch die kleine Wohnung, spüre den knarrenden Holzboden unter meinen Füßen. Die Decke ist aus dunklem Fichtenholz und der Boden ist mit kuscheligen Teppichen ausgelegt. Ich trete in meinen Lieblingsraum und atme erfreut aus. Wie ich es vermisst habe. Ein dunkelgrünes, breites Ecksofa ist am Fenster platziert und Decken sowie Kissen zieren dieses. Ein Holzhocker mit Büchern steht daneben, sodass ich mir schlechte und regnerische Tage gemütlich machen kann. Auf der Fensterbank steht eine große Leselampe und jede Menge Dekoration. Am liebsten würde ich mich gleich dorthin kuscheln, doch ich will heute all die Orte hier wiedersehen, mich an sie erinnern. Faulenzen kann ich auch wann anders. Es dämmert bereits und doch verlasse ich das Häuschen nochmal. Ich weiß ganz genau, was ich jetzt noch machen will, als Abrundung dieses wunderschönen Tages, als Start in diesem traumhaften Urlaub. Ich knöpfe mir meine Jacke zu, denn es wird schon kühler, und ziehe mir meine Wollmütze bis über die Ohren. Dann beginne ich wieder zu laufen. Am See vor meinem Haus vorbei, steuere ich auf den Berg zu. Ich blicke hoch zu ihm, nach oben Richtung Himmel und entdecke schon einzelne Rosatöne des Sonnenuntergangs. Unbeirrt gehe ich weiter und beginne den Anstieg. Stets blicke ich nach oben, ich fühle mich federleicht. Ich könnte stundenlang so weiter gehen, ohne Anstrengung oder Mühe. Es ist so leicht, ich bin so...frei.
Ich habe in dieser wunderschönen Stille das Zeitgefühl verloren, es ist so ungewohnt nicht den alltäglichen Lärm zu hören, den alltäglichen Stress zu spüren, sondern... nichts zu tun. Nur die Natur zu genießen. Mein Herzschlag wird immer aufgeregter, ich weiß langsam, wohin mich meine Beine tragen. Und dann. Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich dort angelangt. Ich schiebe einen Kiefernzweig zur Seite, um auf die steinige Fläche zu treten. Ein kalter, starker Wind kommt auf und verwüstet meine Haare. Aber ich habe nur Augen für diese Aussicht, ja, meine Augen leuchten, während ich das Wunderwerk der Natur betrachte, inspiriert von Farbtönen des Sonnenuntergangs, die sich an das kalte Land schmiegen. Ich blicke auf einen blauen Bergsee, der von einem Nadelwald umringt ist. Fast endlos erscheint mir das Dunkelgrün der Bäume. Und dort, weit am Horizont, wo der Wald mit dem Himmel verschwimmt, ragt ein Berg in die Höhe, so faszinierend, mit Schnee beschmückt.
Dieser ist umgeben von einem Sonnenuntergang, der mir den Atem raubt. Die Orange- und Gelbtöne umspielen den Berg mit einer Leichtigkeit und tauchen ihn in goldenes Licht. Meine Augen schimmern ebenfalls, in ihnen spiegelt sich die Faszination und das unbeschreibliche Glück, das ich verspüre, das ich nicht mit Worten erklären kann.
Und dort, dort wo Geheimnisse und Fantasien versteckt sind, Farben und Dufte der Freiheit. Dort, wo die Natur endlos und unbeschreiblich ist, dort, wo alles so unberührt und mystisch ist. Dort, wo der Sonnenuntergang die Welt der Natur in goldenes Licht taucht und mir Glück und Freiheit schenkt.
Dort möchte ich sein. Dort möchte ich für immer bleiben. Den Rest meiner Tage, in Freiheit und Inspiration. Und dieses "dort", von dem ich schreibe ist hier. An diesem Ort. Kanada.
Hier möchte ich lachen, weinen und lieben. Hier möchte ich den Geschmack des Lebens schmecken.
Hier möchte ich lernen, was Leben wirklich bedeutet.
[Mein erster Traumort]
[Aussicht aus dem Auto]
[Mein Lieblingsraum in dem Häuschen]
[Aussicht aus dem Fenster auf den See]
[Aussicht von dem Berg, inspierender Ort]
[Haus von außen im Winter]
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Sooo.... :)
Ich hoffe es gefällt dir/euch. Ich wollte dazu noch etwas sagen. Ich war leider noch nie in Kanada, aber ich träume davon einmal dorthin zu reisen. Mein absoluter Traum ist es, dort auch einmal zu studieren (ich weiß noch nicht genau wo), weshalb ich auch in der Schule viel für Französisch und Englisch lerne. Ich hoffe, man konnte in meiner Kurzgeschichte sehen, wie viel es mir bedeutet, etwas von der Welt zu sehen, neue Orte kennenzulernen und von ihnen inspiriert zu werden.
War jemand von euch schonmal in Kanada? Wenn ja, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir etwas davon erzählt, weil ich unbedingt noch mehr über dieses Land erfahren möchte.
Was habt ihr für Traumziele? Ich freue mich über Kommentare :)
Und jetzt schönes Wochenende noch <3
Melody ^^
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