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12

Auch wenn es nur knappe zwei Stunden Schlaf gewesen waren, fühlte ich mich so erholt wie seit Jahren nicht mehr.
Das Blut an meinen Händen war eingetrocknet und teilweise auf meiner Bettdecke verteilt, doch mich kümmerte es nicht.

Tränen aus Blut, vergossen aus Wut. 

Ein unerklärlicher Drang in mir verlangte, mich heute zu verschönern, falls das denn in irgendeiner Weise möglich war.

(Als Autorin muss ich dazusagen, dass der Ursprung dieses Gedankens keineswegs das bevorstehende Treffen mit Noah war - das hatte Kira nämlich zu diesem Zeitpunkt vollkommen aus ihrem Kopf verbannt, einfach ausgedrückt: Sie hatte es vergessen. Wie erwähnt, dieser Drang war unerklärlich.)

Meine Wahl fiel auf ein schwarzes, langärmliges Kleid aus Seide, das bis zu den Knien reichte und am Saum mit Spitze verziert war. Es hatte eine schlichte, samtene Schleife am Kragen und am Rücken ließ es sich schnüren.
Zun ersten Mal bemerkte ich, dass ich noch Luft bekam, als ich die Bänder vollständig verknotet hatte.
Ich sah mein Spiegelbild mit Unglauben an. Das bin nicht ich.

Eine fremde Person, die vielleicht rein zufällig dieselben äußerlichen Merkmale wie ich hatte, starrte zurück. Sie sah genauso aus wie ich, nur mit den Augen stimmte irgendetwas nicht. Ich trat einen Schritt vor, wie sie.

Die Augen, sie sehen so kaputt aus. Das kann nicht ich sein, meine Schmerzen soll doch niemand sehen. Es soll niemand mitbekommen, dass sie nur eine dünne, trüb blaue Glaswand sind, die die tiefen Abgründe meiner Seele verbergen sollen.

Wir sind alle durchsichtig wie Glas und brechen genauso schnell.

Ich weiß nicht, ob die Person vor mir je wieder leben kann.

Ich schüttelte die bösen Gedanken ab und griff zur Schminke. Concealer, weißes Puder (da jeder andere Ton schon zu dunkel wäre), Kajal und Mascara. Und ein bisschen dunkelroter Lippenstift.

Und irgendwie fühlte ich mich tatsächlich schön. 

Und irgendwie schaffte ich es heute tatsächlich, einen Apfel am Morgen zu essen. Woher der plötzliche Sinneswandel kam, ich weiß es nicht. Doch ich war stolz. 

Im Bus fragte mich tatsächlich jemand, ob der Platz neben mir frei wäre - doch leider bin ich nicht imstande, mich an diese Person zu erinnern. Ich würde mich zu gerne bedanken.

Seht her, das Deprimädchen hat auch etwas wie Stolz. Sie wird nicht links liegen gelassen, und irgendwann wird sie von allen geliebt werden!

Ein bittersüßes Gefühl überströmte mich. Diese Qualen, all das Leiden, es machte mich stärker.
Die Zeit, wenn alles vorüber war, würde wunderschön werden.
Und bis dahin musste ich kämpfen.

Und ich lächelte. Lächelte die Autos an, lächelte die Morgensonne an, die mir ins Gesicht schien.

Auch am Ort des Grauens (Schule, aber war glaube ich klar, was gemeint ist) lächelte ich, ging aufrecht und war voller Hoffnung für diesen Tag.

Dieses Mal schreckte ich nicht bei der Umarmung zurück, und als Noah fragte, warum ich so gut gelaunt sei, antwortete ich einfach: "Heute ist so ein Hoffnungsschimmer in mir. Und wie geht es dir so?"

"Ich bin auch sehr gut drauf, vor allem, weil ich mich nach der Schule mit einer reizenden jungen Dame treffe. Übrigens, was willst du denn überhaupt machen? Ich hätte schon eine Idee, aber sie wird dir wahrscheinlich nicht gefallen..."

"Raus mit der Sprache, auch wenn es nicht so scheint, bin ich für vieles offen."

"Na gut, aber du musst ehrlich sagen ob das OK für dich ist oder nicht...
Also du musst wissen, ich bin Hobbyfotograf, eigentlich habe ich mich auf Naturfotografie spezialisiert, aber ich möchte mal etwas neues ausprobieren - nämlich Portraits. Und meiner Meinung nach bist du sehr fotogen."

"Wer ist fotogen?" - Elizas schrille Stimme übertönte sämtliche Gespräche im Klassenzimmer.

"Du nicht und jetzt verpiss dich, ich rede mit Kira."

Uneingeschüchtert von seinen Worten legte sie mir ihre Hand auf die Schulter und sagte: "Ach ja, du bist ja auch noch da... Aber mit fotogen kann er unmöglich dich gemeint haben, oder, Deprimädchen? Und bevor wir das Klassenfoto machen, solltest du dich vielleicht abschminken, das sieht aus, als würde ein Geist neben lauter normalen Menschen stehen."

Süffisant lächelnd ging sie wieder zu ihren Mädels, im Glauben, mich richtig fertiggemacht zu haben.
Tja, jedes Mal, wenn man so genannt wird, trifft es dich erneut wie ein Schlag in die Magengrube, doch mit der Zeit lernst du, es besser wegzustecken.

"Alles okay? Du siehst wieder ziemlich traurig aus."

"Nein, keine Sorge, mir geht's gut. Danke für das Kompliment übrigens."

"War doch nur die Wahrheit... Hast du gewusst, dass wir heute Klassenfoto machen? Ich nämlich nicht. Aber du siehst so aus, als hättest du dich extra dafür so angezogen. Steht dir übrigens."

"Nein, ich hab es auch gerade erst von Eliza erfahren. Aber du bist definitiv auch aufgestylt genug."

Noah trug eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd - außerdem war er einer der wenigen, der nicht in Sneakers, sondern (wie ich) in schwarzen Stiefeln, obwohl es Mitte April war, herumlief.
Seine dunkelblonden Haare hatte er einfach gekämmt und dabei auf Gel oder ähnliches verzichtet. Wären sie etwas durcheinander, würde er cooler und lässiger aussehen, nicht ganz so seriös - also wuschelte ich ihm durchs Haar.

Er fing an zu lachen. "Was war das denn gerade?"

Mit ernstem Gesicht antwortete ich: "Sieht besser so aus." ... Und musste danach ebenfalls lachen.

Unsere Wirtschaftslehrerin kam herein und informierte uns, dass das Klassenfoto in der vierten Stunde gemacht werden würde, also in Deutsch.

"Ach ja, Kira, um nochmal auf das Treffen zurückzukommen", flüsterte Noah, "Wäre das okay, wenn wir davor was essen gehen? Versteh mich nicht falsch, mir ist klar, du willst das nicht, aber ich mache mir ziemlich Sorgen..." Er überlegte kurz, und ich schwieg.

Ana, dachte ich, bitte vergib mir. Ich werde nicht darum herumkommen. Es wird nur dieses eine Mal sein. Versprochen.

"Ich hätte jetzt an Pizza essen gedacht, aber das muss nicht sein, wenn du nicht willst."

Erwartungsvoll sah er mich an.

"Pizza ist okay. Und wenn das heißt, dass du dir keine Sorgen mehr machst, dann ist es gut."

"Ich werde mir immer Sorgen machen."

"Hör auf damit, ich bin es nicht wert."

Jetzt war er derjenige, der schwieg.

"Erzähl mir dann heute Nachmittag was über dich. Du kennst meine momentanen Lebensumstände, und ich weiß gerade deinen Namen und ein paar Fakten."

"Klar, mach ich."

Und wir grinsten beide.

[1035 Wörter]


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