Königspaar
"Stefan!", rief Nik und breitete die Arme aus. Eine Geste, die ganz und gar nicht so freundlich sein musste, wie sie aussah. Ich lehnte an einer Wand und beobachtete, wie Rebekah und Marcel ihre prüfenden Blicke über die Vampire aus Mystic Falls schweifen ließen.
"Hör auf Süßholz zu raspeln und sag uns wo sie ist", hörte ich nun auch Damon. Ich trat aus dem Schatten heraus und stellte mich neben Elijah, der ein paar Schritte hinter Nik stand.
"Hallo, Damon", sagte ich und alle Blicke fielen auf mich. Stefan runzelte die Stirn, während Damon wütend vortrat.
"Was zur Hölle soll das hier darstellen? Hmm?", höhnte er und ich verdrehte die Augen.
"Ein kleines Familientreffen, Großer. Und du bist nicht eingeladen", erwiderte ich und Damons Augen wurden schmal. Elijah neben mir seufzte.
"Du solltest wirklich auf deinen Ton achten, El-", begann er mich zu tadeln, doch Nik fiel ihm ins Wort.
"Und du solltest deinen besserwisserischen Mund halten", knurrte er und ich verdrehte die Augen. Die Mikaelsons und die Salvatores hatten einiges gemeinsam, wenn man so wollte. Die ständige Rivalität zwischen Geschwistern, Loyalität zu ihnen gegenüber Feinden und vielleicht sogar eine ähnlich traurige Geschichte.
Ich klatschte in die Hände und die Blicke aller waren plötzlich auf mich gerichtet.
"Also, ich weiß ja nicht, wie es um euch steht, aber ich würde dieses kleine Treffen lieber im Haus abhalten", sagte ich, warf meine Haare zurück und machte eine einladende Geste. Damon starte mich skeptisch an. Seine blauen Augen funkelten hinterlistig und seine Körperhaltung war abweisend. Aus gutem Grund.
"Wieso sollten wir dir trauen. Du hast anscheinend die Seiten gewechselt", zischte Damon und ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als Stefan vortrat.
"Wir kommen mit", meinte er und schaute mich lange an. Sein Blick war sanft, mitfühlend und fürsorglich. Ich konnte keine Spuren seines alten Ripper-Ichs erkennen. Doch irgendwo unter dieser perfekten Oberfläche, hatte seine Seele einen großen schwarzen Fleck, der nur ans Licht kommen wollte. Und irgendwann würde er es schaffen und der Ripper von Monterey wäre nicht mehr nur Geschichte.
Die Salvatores gingen hinter Marcel ins Haus und Nik folgte ihnen an meiner Seite.
"Was hast du vor?", fragte er mich und ich warf einen Blick zu Damon, der den Kopf seltsam zur Seite gelegt hatte. Er lauschte bestimmt unserer Unterhaltung.
"Ich will kein Gemetzel auf diesen Stufen", meinte ich und lächelte Damon an. Er zog eine Grimasse und drehte sich dann vollends um. Nik war da nicht so naiv. Er blickte strafend auf mich hinab und ich bedeutete ihm mit einer kleinen Geste abzuwarten.
Wir durchquerten die alten Hallen des Anwesens und ließen uns dann im Salon nieder. Damon plumpste auf einen sehr antiken Stuhl und ich verzog leidend das Gesicht.
"Na, Prinzessin, was habe ich dir jetzt angetan?", fragte er und grinste spöttisch. Seine blauen Augen glitzerten hinterlistig und ich wusste, dass er einen kleinen Funken Spaß an der Geschichte hier empfand.
"So geht man nicht mit antiken Möbeln um", erwiderte ich trocken und er verdrehte die Augen.
"Ich bin schließlich auch antik. Wo ist da das Problem?", meinte er und rutschte genüsslich auf dem Polster hin und her.
"Mir reicht es", knurrte Nik und knallte eine Flasche Wein auf den Tisch.
"Das merken wir, Nik", sagte ich mit Nachdruck und er schaute mich aus zusammengekniffenen Augen an. Oh, da hatte der kleine Niklaus wohl nicht mit gerechnet.
"Du hälst dich da raus", brummte er und ich schüttelte mit dem Kopf.
"Ich stecke bis zum Hals drin. Und das weißt du."
Elijah räusperte sich, strich sich über sein Jacket und beugte sich galant vor. Ganz der Gentleman. "Vielleicht könnten wir auf den Punkt kommen", schlug er vor und ich nickte. Rebekah tigerte an der Wand hin und her und hatte Damon fest im Blick.
"Was willst du?", fragte ich Damon und der öffnete den Mund, wurde jedoch von Stefan unterbrochen.
"Wir wollten dir helfen, aber da du nicht in Gefahr bist, sollten wir uns darum kümmern, den Fluch zu brechen", sagte er und lächelte mir kurz zu. Damon lehnte sich noch weiter zurück und spreizte die Beine. Sein Bruder schaute ihn daraufhin vorwurfsvoll an, doch das schien Damon gar nicht zu stören.
"Bonnie, sie heißt doch Bonnie, sitzt seit Monaten an einer Lösung für das Problem. Trotzdem trägt es keine Früchte", fiel nun Marcel mit in das Gespräch ein und Damons Blick fiel auf den Vampir. Er musterte ihn von oben nach unten, lauerte förmlich. Was ging nur in seinem Kopf vor?
"Na sieh mal einer an! Ein ganz schlaues Kerlchen", rief Damon aus und Stefan atmete laut durch die Nase aus.
"Er hat da kein Unrecht", meinte nun Rebekah und stellte sich hinter Marcel. Die beiden waren wohl dabei sich wieder anzunähern. Interessant.
"Natürlich stimmst du ihm zu, Schwester", brummte Nik und ließ uns alle wissen, dass er mit dieser Beziehung nicht einverstanden war.
Ich warf Elijah einen Blick zu, der sich nachdenklich das Kinn rieb und die Salvatores begutachtete. Dann schaute ich zu Nik. Dem Vampir, der über New Orleans herrschte und auch in Zukunft herrschen würde. Und es kam mir eine Idee.
"Wir leben hier in einer Stadt, die voller Magie ist. Wir haben Hexenzirkel und übernatürlich begabte Menschen. Nik! Wir können uns das zu Nutze machen", platzte es aus mir heraus, doch er schüttelte nur mit dem Kopf.
"So einfach ist das nicht. Dieses Hexenpack ist stur. Sie gehorchen nicht", entgegnete er und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Weil du sie mit zu harter Hand regierst. Biete ihnen neue Freiheiten. Vielleicht ein Tag in der Woche, an dem gezaubert werden darf oder irgendetwas anderes. Kauf sie", riet ich ihm und Elijah stimmte mir zu.
Stefan grinste vor sich hin und Damon beugte sich vor. Er zeigte auf mich und dann auf Nik.
"Seid ihr beide jetzt sowas wie das Königspaar, oder wie läuft das hier?", zischte er arrogant und ich schüttelte mit dem Kopf. Nik allerdings grinste plötzlich boshaft.
"Wieso, Damon? Störst du dich daran?" Damon lachte trocken auf und rollte mit den Augen.
"Ganz und gar nicht. Du und deine Vampirschlampe könnt tun und lassen, was ihr wollt. Nur Hexen folgen keinen Männern. Bei denen haben die Frauen das Sagen. Nur als kleiner Tipp", meinte er und ich schaute Damon mit offenem Mund an. Er hatte Recht. Verdammt, warum hatte er nur immer Recht.
"Dann bist du jetzt wohl meine Königin", sagte Nik und grinste breiter. Ich seufzte und lehnte mich zurück.
"Da bin ich aber froh", erwiderte ich sarkastisch und schloss kurz die Augen. Na klasse.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro