#12 Sie sind sogar dichter als gedacht!
Lilly
Er war einfach wundervoll.
Lilly hatte nie jemanden getroffen, der so vollkommen war.
Seine sanften brauen Augen, sein weiches Haar, die Art und Weise, wie er mit jedem Wort gestikulierte, ohne dass er es selbst bemerkte, seine vollen Lippen und diese Grübchen... oh Gott diese Grübchen...
Doch wenn er seinen knackigen Hintern nicht bald durch den Brunnen bewegte, dann würde sie eben dafür sorgen, dass er es tat. Lilly neigte eigentlich nicht zur Ungeduld, aber sie wollte nicht, dass Jimin und Taehyung zu lange auf der anderen Seite warten mussten, denn Curare war kein Ort, an dem man einfach rumstehen konnte.
Also tat sie das, was am meisten Sinn machte: Sie warf ihn durch den Brunnen. Zufrieden beobachtete sie, wie er unter tauchte und verschwand. Ein leises Lachen drang aus ihrer Brust. Sie hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass es klappte, anderenfalls wäre sie nie so weit gegangen.
Wartend hockte sie sich in den Brunnen und legte ihre zierliche Hand auf das flache Wasser, um ihr Spiegelbild ein wenig in Bewegung zu bringen. Sie musste warten, bis der Durchgang wieder frei war. Kurz versank sie in Gedanken, als sie einen letzten Blick in die Umgebung warf.
Wie es wohl hier aussehen mochte, wenn sie wieder kam? Normalerweise kam sie jedes Jahr hier her, was für diese Welt bedeutete, dass fünf Jahre schon wieder vergangen waren... Lilly stellte nicht in Frage, dass sie zurück kehren würde, denn sie musste ab und zu die Welten wechseln. Lilly war nicht umsonst eine Voyager. Eine Sucherin, eine Endeckerin. Eigentlich war ihre Aufgabe nach Rohstoffen und Informationen zu suchen. Bisher war das auch immer gut gegangen... auch dieses Mal, auch wenn sie zugeben musste, dass es echt knapp gewesen war.
Ihr Blick glitt zurück zu ihren Spiegelbild. Die viel zu dunklen Haare lagen auf dem Wasser auf. Sie brauchte unbedingt Energie. Doch da war sie nicht die Einzige. Viel mehr Sorgen machte sie sich um ihre Brüder, denn ja auch Jimin zähle sie insgeheim als solchen. Sie waren stundenlang unterwegs gewesen, was bedeutete, dass Tae und Jimin noch viel länger gebraucht haben, um erst mal zu ihr zu kommen... Sie dürften so gut wie nichts mehr haben und gerade Taehyung entwickelte Handycaps, wenn seine Energie zu niedrig wurde.
Die Grünlilie hatte ein wirklich schlechtes Gewissen. Sie erinnerte sich nicht mal wirklich, wie sie in die Menschenwelt gekommen war, doch ihr war klar, dass sie wahrscheinlich allen Kummer bereitete hatte. Es stimmte die sonst so fröhliche junge Frau ziemlich melancholisch, doch das hielt nur an, bis die Wasseroberfläche komplett ruhig wurde und ihr somit signalisierte, dass der Durchgang frei war.
Sie stand auf und tat es ihrem Bruder gleich. Rückwärts ließ sie sich ins Wasser fallen und sobald der Sog aufhörte schwamm sie an die Oberfläche, wo sie auch gleich hinausgezogen wurde. Das war cool. Aber nicht neu.
Für einen Moment dachte sie fast, dass es Thannam war, die sie hinauszog, denn das war genau das, was ihre beste Freundin sonst tat. Doch es war Namjoon. Nicht, dass das schlecht wäre, doch irgendwie schlich sich Lilly in diesem Moment ein Gedanke auf, der schon die ganze Zeit in ihrem Innerem umhergewabbert war, aber sich jetzt erst wirklich an die Oberfläche kämpfte.
Namjoon erinnerte sie irgendwie an Thannam. Nicht die Version von ihr, die alle kannten, sondern die echte Thannam. Die, die eine weiches Herz hatte und eine ganz offensichtliche Schwäche für Lilly.
Lilly hieß Namjoon in Curare willkommen und er lächelte, was seine supersüßen Grübchen offenbarte. Ja, doch... er sah ihr sogar ähnlich. Vor allem, wenn er lächelte. Denn auch Thannam hatte Grübchen, nur kamen die nicht so oft zur Geltung, was daran lag, dass die Rose mit freundlicher Mimik doch recht sparsam umging.
Die klein geratene, junge Frau speicherte das ab. Sie musste unbedingt Hoseok fragen, ob das vielleicht etwas zu bedeuten hatte.
Doch für jetzt musste sie den Gedanken erst mal zur Seite schieben, genau wie die Empörung darüber, dass sie ihre Circarya abgeschaltet hatten, denn ein Grollen in der Ferne kündigte Besuch an, den man nicht haben wollte. Es klang nach einen Scheusal. Nun, wie kämpfte man gegen ein Scheusal? Die Antwort war simpel: gar nicht. Man rannte weg. So schnell man konnte. Oder man wurde absorbiert, immerhin war das ein schmerzloser Tod.
Lilly gab Namjoon einen kurzen Kuss. Nie würde sie sich ohne von ihm trennen. Dann sprintete sie zu Missy und sprang mit Anlauf in die Kapsel.
"Hey, hey", grüßte sie Jimin und seine Kapsel und wurde davon von den Füßen gefegt, da Jimin Missy ohne Vorwarnung startete und in den Steigflug ging. "Du Arschgeige!", schimpfte Lilly und rieb sich den Hintern. "Das sag ich Taehyung!!" Das würde sowas von blaue Flecken geben. Der Lotus kicherte nur und ließ die Kapsel in der Luft stehen, damit Lilly sich erheben und den zweiten Sitz ausklappen konnte.
"Jimin, kann ich fliegen?"
"Nein."
"Bitte!"
"Zieh dich erst mal um."
Lilly schnaube und nahm ihre viel zu langen Haare zusammen und verdrehte sie zu einem unordentlichen Dutt, ehe sie sich den nassen Pulli von Namjoon über den Kopf zog. Am liebsten hätte sie ihn angelassen, aber sie war nunmal kein Lotus. Die hatten einen Faible für nasse Klamotten, die Freaks. Sie lachte leise über den Gedanken. Wasserpflanzen waren schon speziell.
Sie plünderte also Jimins Klamottenvorrat, den er wahrscheinlich nur hatte, um ihn zu verleihen. Seine Sachen passten wenigstens halbwegs gut, da er für einen doch Mann recht klein war. Außerdem hatte er die Angewohntheit sich nicht von Abteilungsgrenzen einschüchtern zu lassen. Er kaufte das, was ihm gefiel und ihm gut stand und wenn das auf einer Stange in der Frauenabteilung gehangen hatte, dann war das eben so.
Die Autoren der Story beruhigen an dieser Stelle all die Leser, die jetzt denken, dass unser Lotus ein Crossdresser wäre. Das ist er nicht. Er ist nur unvoreingenommen Kleidungstücken gegenüber, das ist alles. Niemals würde Jimin einen Rock anziehen, denn das würde auch nur allzu merkwürdig aussehen, denn ernsthaft: Habt ihr euch mal seine Oberschenkel angesehen? (A/N: <3)
Blitzschnell zog sich die junge Frau um und schaffte es gerade Mal so sich hinzusetzen und sich anzuschnallen, ehe Jimin den ersten Looping flug. Ein Hochgefühl durchströmte Lilly. Das Fliegen war ihre dritte große Liebe. Nach Namjoon, natürlich... und Thannam.
Jimin kümmerte sich sogleich um den fiesen, unförmigen Glibberhaufen unter ihnen. Neckisch flog er immer wieder näher ran, wich dann rasant wieder aus und lockte das Biest somit weg. Doch irgendwie war es anders als sonst. "Hast du das gesehen?", fragte Lilly irritiert und auch ein Stück weit rhetorisch, denn natürlich hatte er das. Ihm viel so etwas eher auf, als ihr, das war sein verdammter Job. Er sah Dinge, die sonst niemand sah.
Nur knapp wich er aus.
"Er kann sehen...", sprach er aus, was eigentlich unmöglich war. Scheusale waren nicht komplex genug um zu sehen, sie fühlten nur und bewegten sich dann stumpf in die Richtung aus der sie etwas wahrgenommen hatten. Lilly bekam eine Gänsehaut. Wie war das möglich?
"Tja, hängen wir den Süßen doch mal ab~", meinte Jimin trotzdem locker und drehte eine Schraube. Missy blinke zustimmend. Das war genau ihr Ding. Die Kapsel war nur wirklich am Leben, wenn sie nicht geradeaus fliegen musste. Lilly wurde in den Sitz gedrückt und normalerweise hätte sie den Adrenalinschub genossen, doch dieses Viech machte ihr Sorgen.
Schlussendlich schafften sie es doch, das Scheusal wegzulocken und abzuschütteln. Natürlich, Jimin war ein super Flieger und Missy eine großartige Kapsel. Sie flogen zurück zu Taehyung und Namjoon, die währendessen wohl nur am Chillen gewesen waren.
"Jimin... Lass mich endlich fliegen", quengelte Lilly und auch Missy leuchtete ein paar Mal auf, um ihre Zustimmung zu verdeutlichen. "Nein", er klang strickt. Lilly lehnte sich in ihren Sitz zurück. Wenn er es so sagte, dann meinte er es auch so. Deswegen nervte sie auch nicht weiter. Jedoch konnte sie sich somit auch nicht von ihren ganzen Sorgen ablenken, die ihr im Kopf herumspukten.
Er merkte das. Ein kleiner Blick in den Spiegel und er konnte sehen, wie sich ihre Stirn in Falten legte, ihr Blick etwas ausspacte und sie den Mund leicht verzog, wie sie es immer tat, wenn sie anfing Dinge zu sehr zu durchdenken. Sie war so abgelenkt von dem Gedanken, bei wem sie sich wohl alles entschuldigen musste, dass zunächst gar nicht bemerkte, wie er sich abschnallte und Missy auf stabilen Flug stellte.
"Na komm, Kleine. Das letzte Stück kannst du."
Sorry dass das Kapitel so exorbitant langweilig ist :') Aber die Sache mir dem Scheusal wird noch wichtig x3.
Ich versuche morgen wieder zu Updaten und dann geht es auch weiter ;)
Erin
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