[10]
Minho PoV
Nervös stand ich vor Jisung's Haus. Ich hatte ziemlich Schiss davor, was passieren würde. Ich hatte Angst, dass ich mich verplappern würde und versehentlich rauskam, dass wir zusammen waren. Denn dann wusste ich nicht mehr, wie Jisung's Eltern und er reagieren würden.
Jisung öffnete mir die Tür, ließ mich rein und begrüßte mich mit einem kleinen Lächeln.
"Hi, Minho."
"Hi, Ji."
Eine kurze Stille entstand, da keiner von uns wirklich wusste, was er sagen sollte.
"Ich hoffe doch sehr, dass in deinem Rucksack ein Mathebuch steckt.", grinste er.
"Du machst das nur, weil du mich quälen willst, oder? Ansonsten hättest du nie zugestimmt."
"Warum auch sonst? Dafür haben wir nachher noch die Party, auf die Felix uns einschleust, damit du dir alles Gelernte wieder aus dem Kopf saufen kannst."
"Hatte ich nicht vor. Deine Arbeit wird nicht vergebens sein."
"Hoffe ich doch. Wir wollen doch, dass du Mathe schaffst. Und jetzt lass uns hoch."
Ich zog mir schnell meine Schuhe aus und folgte ihm die Treppe hoch. Der Flur im ersten Stock grenzte an ein kleines Bad, das Wohn-und Esszimmer und die Küche.
Es ging eine weitere Treppe hoch zu einem Kinderzimmer, einem Schlafzimmer und einem weiteren Badezimmer, das jedoch deutlich größer war als das untere.
Dann ging es noch eine Art kleiner Wendeltreppe hoch, die allerdings nur zu einer einzigen Tür führte.
"Willkommen in meinem eigenen, kleinen Reich aka dem Dachboden. Es ist in einer Ecke noch ein wenig chaotisch, aber ich hoffe einfach mal, dass dich das nicht stört."
"Tut es nicht, keine Sorge. Du hattest auch nur Glück, dass mein Zimmer aufgeräumt war, als du bei mir warst."
Ich betrat sein Zimmer und war total geflasht. Überall an seinen Wänden waren einheitliche Bilder verteilt, was einen fast denken ließ, man wäre in einer Galerie. Sie passten auf irgendeine Art perfekt zusammen, obwohl sie sich in Größe und Motiven unterschieden. Die "chaotische Ecke" bestand aus einem Haufen aus Farben und Leinwänden neben seinem Schreibtisch.
"Sind die Bilder alle von dir?", fragte ich erstaunt, woraufhin er nickte. "Du bist echt talentiert."
"So gut sind die auch nicht..."
"Machst du Witze!? Die sind unglaublich!"
"Ich hab auch eins von uns gemacht, aber es ist nicht so gut... Willst du es sehen?"
"Natürlich will ich es sehen."
Er suchte eine schwarze Leinwand raus und gab sie mir. Ich war hin und weg, als ich das Motiv darauf sah. Es war ein sehr realistisches Bild davon, wie Jisung und ich uns küssten. Meine Hand lag an seiner Wange und man sah hauptsächlich seinen entblößten Rücken, der der einen großen Teil meines ebenfalls nackten Oberkörpers verdeckte. Seine Hände hielt er an meinen Hüften. Als Übergang zwischen unseren Körpern und dem Hintergrund hatte er eine Art Rauch gemalt, der alles unterhalb der Hüfte verdeckte und nach oben hin immer weiter ausblendete.
"Du spinnst doch echt komplett...", meinte ich und war völlig hin und weg von dem Bild.
"Hab doch gesagt, es ist nicht gut...", kam es bedrückt von ihm.
"Ji, Baby, das ist unfassbar gut. Es gefällt mir sehr.", sagte ich ehrlich. Jisung war wirklich talentiert, was zeichnen anging.
"Echt?", fragte er unsicher.
"Echt. Es ist toll."
"Wenn du willst, kannst du es behalten."
"Willst du es nicht behalten?", fragte ich irritiert. "Du hast es schließlich gemalt und dabei wirklich viel Arbeit und Zeit investiert. Und dann willst du es mir einfach so schenken?"
"Genau deshalb will ich ja, dass du es bekommst. Ich will, dass du etwas von mir bekommst, wo ich viel Arbeit rein gesteckt habe, damit du nie vergisst, wie viel du mir wert bist."
"Du bist zu süß, weißt du das?"
Ich stellte das Bild beiseite und ging näher auf ihn zu, sodass kaum noch Platz zwischen uns war.
"Und du bist verdammt heiß, aber ich beschwere mich trotzdem nicht.", grinste er, weshalb ich einfach nicht anders konnte, als ihn zu küssen.
Liebevoll bewegten sich seine Lippen gegen meine, während seine Hände ihren Weg um meinen Nacken fanden. Mein Körper füllte sich mit Glücksgefühlen und mir wurde wieder einmal klar, was Jisung's Küsse so viel besser machte, als die von jeder anderen Person, die ich je geküsst hätte. Jisung legte noch mehr Gefühl in den Kuss und ich hatte schon fast Angst, dass ich noch ohnmächtig werden würde vor lauter Gefühlen.
Er löste sich jedoch von mir, als man Schritte im Flur hörte. Sie klangen zwar noch nicht besonders laut, aber trotzdem wurde Jisung sichtlich nervös.
"Hey, Baby... Mach dir keine Sorgen. Ich passe auf.", flüsterte ich ihm ins Ohr, da ich nicht zu laut reden wollte und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange.
"Danke. Lass uns einfach Mathe machen, okay? Dann schöpft er keinen Verdacht."
"Einverstanden."
"Hab dich lieb, Min."
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Ich dich auch, mein Kleiner.", erwiderte ich, ehe ich aus meinem Rucksack das Mathebuch zog und es gegen das Bild von Jisung austauschte. Dabei musste ich ein paar meiner Klamotten, die ich mir vor der Party noch anziehen wollte, beiseite drücken, um es überhaupt richtig rein zu bekommen. Ich war ziemlich überrascht, dass es überhaupt rein gepasst hatte, da es eigentlich viel zu groß aussah.
Wir setzten uns gemeinsam an seinen Schreibtisch und er begann mir alles zu erklären. Immer wieder erwischte er mich dabei, dass ich zwar in Gedanken an seinen Lippen hing, aber nicht ein einziges Wort, dass er sagte in meinem Kopf Platz fand.
"Hast du mir zugehört?", fragte er skeptisch.
"Natürlich. A-B=C.", antwortete ich einfach, was mir Blicke einbrachte, die vermutlich töten könnten.
"Versuchst du es überhaupt? Wir rechnen gerade mit n."
"Tut mir leid. Mein Nachhilfelehrer ist zu schön."
"Schleimer...", murmelte er, doch ich wusste ganz genau, dass es ihm gefiel, wenn ich ihm Komplimente machte.
"Du würdest mich gerne dafür küssen. Gib es zu."
"Du hast keinen Kuss verdient.", antwortete er stumpf. "Erst wenn du mir diese Aufgaben hier berechnet hast."
"Aber das sind 6 Teilaufgaben!"
"Ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe. Wenn du eine Aufgabe raus hast, sind die anderen nur noch Wiederholung."
"Das ist in keinster Weise besser..."
"Ich schlage dir etwas vor, okay? Du machst diese Aufgaben und danach können wir von mir aus kuscheln und einen Film sehen."
"Können wir auch was Essen? Ich bekomme langsam Hunger..."
"Das kannst du auch jetzt haben. Allerdings haben wir nicht wirklich was da, deshalb müsstest du dich mit meinem Süßkram-Vorrat zufrieden geben."
"Bin ich mit einverstanden, keine Sorge."
"Dann such dir was raus.", meinte er, öffnete eine Schublade in seinem Schreibtisch. Tatsächlich waren dort nicht nur Süßigkeiten sondern auch Ramen drin verstaut.
"Ich erkläre es dir wann anders, wenn du es nicht selbst irgendwann mitbekommst.", meinte er und ich begann eine der vielen Süßigkeiten zu essen, ehe wir, oder besser gesagt ich, uns wieder auf Mathe konzentrierten.
____________________________________
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro