[07]
Minho PoV
Ich hatte Recht damit behalten, dass Jisung mich in der Schule ignorieren würde. Seit ganzen drei Tagen ging das schon so und so langsam machte es mich verrückt.
"Minho, wenn du Jisung weiterhin so anstarrst, durchlöcherst du ihn noch versehentlich. Was ist denn zwischen euch beiden los?", fragte Chan, als er mich mal wieder dabei erwischte, wie ich im Unterricht meine Aufmerksamkeit auf den Jungen richtete als auf meiner Mathelehrerin. "Mit der Spannung zwischen euch beiden könnte ich meinen Laptop innerhalb von 5 Minuten komplett aufladen."
"Nichts.", log ich und wendete meinen Blick von Jisung ab.
"Ihr beiden habt es miteinander getrieben, du fandest es heiß und jetzt bist du genervt, weil er sich nicht mehr im geringsten für dich interessiert.", riet Chan und ich hasste meinen besten Freund dafür, dass er mich so leicht durchschauen konnte.
"Wenn es nur das wäre...", seufzte ich.
"Tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber genauso haben sich alle gefühlt, die du enttäuscht hast."
"Willst du mir damit sagen, dass ich das verdient habe?", fragte ich bedrückt.
"Nein, ich will dir damit sagen, dass du vielleicht mal darüber nachdenken solltest, wie sich andere bei deinen Aktionen fühlen. Und du solltest dir darüber klar werden, was du willst. Vor allem was du von Jisung willst."
"Bleib mir mit deinen Lebensweisheiten vom Hals. Die lösen mein Problem auch nicht."
"Hast du schon mal versucht, mit ihm zu reden?"
"Er wird abblocken. Da bin ich mir sicher. Jisung braucht mich nicht."
"Versuch es doch wenigstens mal. Hundertprozentig sicher kann man sich ja nie sein."
"Ich überlege es mir, okay?"
"Warum musst du dir eigentlich immer selbst im Weg stehen...?", nuschelte er noch leise und widmete sich wieder dem Unterricht, während ich versuchte, nicht die ganze Zeit Jisung anzustarren.
"Minho, Jisung, kann ich noch kurz mit euch beiden reden?", fragte meine Lehrerin, als sie den Unterricht beendet hatte und die anderen Schüler bereits weg waren. Jisung schien relativ entspannt zu sein, doch ich hatte keine Ahnung, was sie von uns wollte, und war dementsprechend nervös.
"Okay, Minho, wir wissen alle, dass deine Noten in Mathe nicht die besten sind und dass du ein wenig mehr brauchst, als nur meine Erklärungen im Unterricht. Deshalb hatte ich mit Jisung darüber geredet, ob er sich bereit erklären würde, dir Nachhilfe zu geben und er hat zugestimmt. Das wäre auch eine gute Möglichkeit für Jisung, sich weiter in die Klassengemeinschaft einzugliedern. Wärst du damit einverstanden?"
"Ich denke zwar, dass ich zum eingliedern in die Klasse der falsche Ansprechpartner bin, aber ich wäre damit einverstanden."
"Gut. Die Details könnt ihr beiden alleine besprechen. Also wie oft, bei wem und so weiter. Jisung, falls du Aufgaben brauchst, fragst du mich einfach, ja?"
"Mach ich."
"Dann entlasse ich euch beiden jetzt auch in die Pause."
Wir gingen beide nebeneinander her, ehe wir stehen blieben und Jisung mir sein Handy in die Hand drückte.
"Deine Nummer.", erklärte er knapp, als ich ihn nur verwirrt ansah. "Ich schreibe dich dann an, wann es mir passt."
Ich tippte schnell meine Nummer ein und gab ihm sein Handy zurück. Als er gehen wollte, stoppte ich ihn, indem ich ihn am Handgelenk fest.
"Warum bist du so zu mir, Jisung? Ich dachte es hat dir mit mir zusammen gefallen..."
"Hör zu, Minho. Es hat mir wirklich gefallen, aber hier können wir das nicht genauso machen. Ich hab meine Regeln hier und du hast deine Regeln bei dir zu Hause. Nur dass meine Regeln eben anders sind als deine. Sie sind ziemlich genau das Gegenteil von deinen. Außerdem sind meine nicht nur dafür da, um jemand anderen zu schützen... Deshalb halte ich auch weiter Abstand zu dir, verstehst du?"
"Aber warum...?"
"Das erkläre ich dir vielleicht ein anderes Mal. Es ist keine schöne Geschichte, die man einfach so erzählt. Das kannst du mir glauben. Dafür muss ich dir erstmal vertrauen können."
"Du kannst mir vertrauen."
"Irgendwann, ja. Das musst du mir nur erst zeigen."
"Werde ich.", sagte ich und ließ sein Handgelenk los.
"Dann respektierst du besser meine Regeln.", sagte er und wandte sich zum gehen.
"Ich hab dich vermisst.", meinte ich ehrlich zu ihm, weshalb er mich schwach anlächelte.
"Ich dich auch.", erwiderte er und drückte mir einen hauchzarten Kuss auf die Lippen, ehe er die Treppe hinunter verschwand. Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, ihn nach seiner Wunde zu fragen. Dieser Junge machte mich noch fertig...
"Und was hast du angestellt?", fragte Chan, als ich zu ihm und Jeongin ging.
"Nichts, ich bin einfach nur dumm. Es ging um meine fantastischen Mathenoten."
"Und was hatte Jisung damit zu tun?"
"Er gibt mir jetzt Nachhilfe. Unsere Lehrerin hat das irgendwie mit ihm abgesprochen und deshalb wollte sie mir uns reden."
"Bitte sag mir, dass du die Gelegenheit genutzt hast, um mit ihm zu reden..."
"Jain?"
Ein Seufzen war von ihm und Jeongin zu hören.
"Hey, ich hab es versucht! Aber ich bin nicht wirklich schlau draus geworden. Vielleicht kann ich ihn, wenn wir uns treffen noch einmal drauf ansprechen. Gott, ich will ihn wieder küssen..."
Jeongin sah mich skeptisch an und Chan sah ziemlich überrascht aus.
"Vergesst das Letzte. Das war dumm.", sagte ich schnell, bevor die beiden noch anfingen sich Hoffnungen zu machen, dass ich tatsächlich Gefühle für ihn entwickeln würde, denn das tat ich nicht.
"Das war doch nicht dumm, Minho.", meinte Jeongin schnell. "So ging es mir bei Chan auch ziemlich lange, aber weil ich mir einfach nicht eingestehen wollte, dass ich mich in ihn verliebt hatte, hab ich es unterdrückt."
"Können wir bitte einfach das Thema wechseln? Ich will da nicht weiter drüber reden."
"Ist in Ordnung. Dann wechseln wir das Thema."
"Wie liefen eure Klausuren gestern eigentlich?", fragte Jeongin und ließ mich damit genervt aufstöhnen.
"Ich nehme es zurück. Wir können wieder über Jisung reden.", meinte ich, was die beiden anderen zum lachen brachte.
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